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jeneral-Anzeiger für KilLbod und.Umgebung.

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Rundschau.

Stuttgart. In einigen Wochen werden hier 2 neue Warenhäuser eröff­net, das eine in der Herzogstraße, das andere in der Friedrichstraße; in der letztgenannten Straße sind es dann 5 Bazare, die kaum 100 Meter von ein­ander entfernt sind.

Die ^Stuttgarter Marine- ausstellung bildet alltäglich das Ziel für Tausende; am Sonntag den 6. Mai zählte man etwas über 4000 Besucher, am Montag 4000 und am Dienstag die­selbe Zahl. In Dresden und Dortmund, wo die Ausstellung sich vor einigen Mo­naten befand, sind durchschnittlich jeden Tag 5000 Personen darin gewesen, in Darmstadt hat man täglich 6000 Besucher gezählt. Derjungeteilte Beifall, mit dem die Ausstellung vom Tage der Eröff­nung an in allen heimischen und aus­wärtigen Blättern besprochen worden ist, bietet Bürgschaft dafür, daß diese einzig­artige Sehenswürdigkeit nichts von ihrer Anziehungskraft verloren hat. Auch die Lutoscope, mit der Hand drehbare Kine- matographen, am Eingang und am Aus­gang aufgestellt, erfreuen sich regen Zu­spruchs.

Eine neue Pferdeaushebungs- Vorschrift ist mit dem 1. April ds. Js. für das Königreich Württemberg in Kraft getreten. Zur Gewinnung einer zuver­lässigen Ueberücht über den Pferdebestand des Landes finden alljährlich Vormuster­ungen statt bei der sämtliche Pferde eines Bezirks von der militärischen Vormuster­ungskommission zu mustern sind.

Ludwigsburg, 7. Mai. Heute vor­mittag wurde Bankier Saly Nördlinger von Stuttgart mittelst Chaise unter Be- gleitung eines Fahnders in das hiesige Zuchthaus eingeliefert.

Graf Zeppelin ist der festen Zu­versicht, daß sein Luftschiff lenkbar sei. Es steht in einer Halle im Bodensee, be- reit, seinen ersten Flug zu thun. Es ist 128 Meter lang und sein Gesamtquer­schnitt beträgt 110,44 Quadratmeter. Seine Motoren leisten 32 Pferdestärken, so daß also auf hundert Quadratmeter 29 Pferdestärken treffen und sich hieraus eine Eigengeschwindigkeit des Luftschiffes von 8,12 Meter in der Sekunde ergiebt. Diese Geschwindigkeit wird Zeppelins Luftschiff aber mindestens zehn Stunden hindurch behalten, schreibt der Fachmann, und diese Zeit kann, wenn es anstatt Balast, der überreichlich in 1200 Kilo­

Samstag, 12. Mcri 1900

gramm sein soll, noch weitere sechs Ben-j zintanks mitnimmt, sich vervierfachen."! Im Juni d. I. wird der Ausflug vor sich gehen. Mit Spannung sieht die ganze gebildete Welt diesem Weltereignisse entgegen, zu welchem die hervorragendsten Vertreter der Luftschiffahrt aus allen Ländern ihr Erscheinen zugesagt haben und welches, wie mit Sicherheit anzu­nehmen ist, einen großartigen Fortschritt in der Aeronautik bringen wird.

Baden-Baden, 7.Mai. Der Staats­anzeiger publiziert die allerhöchste Ge­nehmigung zur Veranstaltung einer Geld­lotterie seitens der Stabt Baden zur teilweisen Deckung eines Anlehens von 1 350 000 Mark für den Anbau des Pa­lais Hamilton in Baden. Die Lotterie soll in 3 Ziehungen stattfinden. Zur Ausgabe gelangen 360 000 Loose zu 1 Mark. Ausgespielt werden 6864 Ge­winne im Gesamtbetrag von 126000 Mk.

Darmstadt, 7. Mai. Die Katzen- Ausstellung, die reich beschickt gewesen, hat mit einem Massenmord geschlossen. Am letzten Tage wurden 30 Katzen, da­runter sehr wertvolle und durch Prämien ausgezeichnete Tiere, durch eine boshafte Hand vergiftet. Wie die Untersuchung festgestellt hat, war das Gift Strychnin. Von den Thätern fehlt noch jede Spur.

Neapel, 8. Mai. Seit 48 Stunden wirft der Vesuv andauernd Lavamassen aus. Der Anblick ist großartig. Eine zweite Meldung besagt: Die Thätigkeit des Vesuv wurde gestern abend eine sehr ausgiebige. Ter Krater schleuderte unter gewaltigem Getöse große Steinmassen eine beträchtliche Höhe empor, während die brennende Lava vom Kraterrcmd herab­fließt. Der obere Bahnhof und die Schienen der Drahtseilbahn sind beschädigt.

Neapel, 9. Mai. Der Vesuv schleu­dert Lavamassen und glühende Steine Hunderte von Metern in die Höhe. Bis­her wurden vier mächtige Erdstöße ver­spürt. Vier Engländer, welche sich trotz aller Warnungen in die Ausbruchs-Region begaben, wurden furchtbar verbrannt und sterbend nach Neapel transportirt.

Newyork, 8. Mai. Der Rat der Aldermen beschloß, daß ein aus 15 Al- dermen und 15 Gemeinderäten bestehen­der Ausschuß die Burengesandtschaft feier­lich begrüßen soll. Im Beschlüße heißt es: Die Stadtverwaltung heißt die Ge­sandtschaft willkommen und giebt ihr die Versicherung, daß die Bevölkerung an dem rühmlichen Kampfe, den die Repu-

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s bliken gegen das mächtige England füh- j ren, lebhaft teilnimmt. Der Beschluß wurde mit allen gegen 1 Stimme ange­nommen.

Vom Kriegsschauplatz in Südafrika.

London, 9. Mai. DemStandard" wird aus Smaldeel gemeldet: Die Pro­klamation Lord Roberts scheint wenig Wirkung gehabt zu haben. Denn alle Farmen sind von den Männern verlas­sen. Vieh und Pferde wurden beschlag­nahmt. Die Geschicklichkeit, mit welcher die Buren mit ihren Wazenzügen ent­schlüpfen, wirkt wahrhaft verstimmend. Als die Engländer in Smaldeel ankamen, befanden sich die Buren.mit ihren Qchsen- wagen nur 6 Kilometer von den Eng­ländern entfernt.

London, 7. Mai. Lord Roberts mel­det aus Smaldeel vom 6. d. M-, Nachm.: Wir haben heute Morgen den Vetfluß überschritten und unser Lager jetzt in Smaldeel aufgeschlagen. Die Buren be­finden sich in vollem Rückzug nach dem Zandfluß und Kronstadt. Die gestrige Umgehungsbewegung der berittenen In­fanterie wurde glänzend ausgeführt. Wir eroberten ein Maximgeschütz und mach­ten 25 Gefangene. Unsere Verluste be­tragen 16 Verwundete und 1 Todter, sowie 3 Vermißte."

London, 8. Mai. In hiesigen militärischen Kreisen verlautet,LordRoberts nächstes Ziel sei die Besetzung von Bethle­hem und Harrysmith, um so eine zweite Etappenlinie nach Natal herzustellen. In Regierungskreisen hegt man die Ueber- zeugung, daß die Buren in kürzester Zeit ihre Unterwerfung anbieten werden.

Aus Pretoria kommt die Nach­richt, daß Kommandant Prinsloo wegen Verrates zu 9 Monaten Gefängnis ver­urteilt worden sei.

London, 9. Mai.Daily Mail" meldet ans Kapstadt: General Buller wird sich mit seinen Truppen innerhalb vier Tagen in Bewegung setzen. Seine Vorkehrungen zu einem allgemeinen Vor­dringen sind bereits beendet.

London, 10. Mai. Vom südafrikan. Kriegsschauplatz wird gemeldet: Die Lage in Mafeking ist offenbar verzweifelt. Typhus und Malariafieber nehmen bei der durch­aus unzureichenden Ernährung, dem^Anf- enthalt in feuchten Gräben und den kalten Nächten zu. Tie Sterblichkeit der Kinder ist ungeheuer. Ten Eingeborenen kann keine Sowangrüze mehr verabreicht