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„Gute Nacht, Girgl!" rief ihm das Mädchen nach. Dann schloß sie leise das Fenster. Aber sie vermochte es nicht, zu Bette zu gehen. Ihr Blick war an das Schneiderhäuschen gleichsam gebannt. Die trübe Ahnung, von der heute ihr Herz erfüllt gewesen, stellte sich jetzt verdoppelt wieder ein. Daß etwas Unheilvolles im Anzug sei, schien ihr ganz gewiß. Sie hatte wohl verspürt, wie Girgls Hand in der ihrigen gezittert. — Warum? Die Ungewißheit erregte sie aufs heftigste und sie mußte jetzt bitterlich weinen.
Plötzlich ward sie aus dem ihr selbst unklaren Jammer aufgeschreckt. Sie hörte jemand vor dem Hause des Schneiders sagen:
„Er is dahoamt, i woaß 's g'wiß, weil i 'n vorhin g'sehn hon, wie r a vom Seppenhäusl ummagloffa is."
Katherl erkannte sofort an der Stimme den Nachtwächter.
Jetzt hörte sie aber die Stimme des Jägerbenno, da er sagte:
„Also nur schnell, daß er uns uöd auskommt!"
Ein Schreckensschrei entfuhr ihren Lippen, als sie jetzt ganz deutlich außerdem Wächter und dem Jägerburschen zwei Gendarmen erblickte. Die letzteren traten soeben in das Haus, dessen Thür unverschlossen war, ein.
„Um Gotteswillen, was Hut er tho?" rief das Mädchen, nachdem sie das Fenster aufgerissen, zu den vor dem Hause Stehenden hinaus.
„Was er tho' hat?" erwiderte der Jägerbenno, „'n Förster hat er erschossen, draußen im Forst, und furt muaß er ans G'richt."
Dieser Antwort folgte ein(.doppelter Schrei des Entsetzens. Der eine aus Katherls, der andere ans Girgls Munde, welcher an die Gendarmen dieselbe Frage gestellt, und die gleiche Antwort erhalten.
Das Mädchen war einer Ohnmacht nahe, aber sie raffte sich auf und alle Rücksicht vergessend, eilte sie hinüber zur Hütte des Geliebten, wo dessen Mutter m ein herzzerreißendes Jammergeschrei ausgebrochen war. Sie kam gerade in der Stube an, als Girgl von den Gendarmen gefesselt wurde.
„Katherl", sagte dieser mit fester, ruhiger Stimme, „i schwör dir's bei der Muatta Gottes in unserer Kircha drent, daß i unschuldi bin. An Rehbock Han i g'schoffen sonst, nix. Mit ara ungladna Bix schießt, ma nix. Der zwoate Schuß war net von mir an' anderer is 's g'wen, i hon 'n g'sehn, wie r a si' g'flücht hat. Bald komm i wieder, mei Unschuld mnaß erwiesen wer». Bleib mir treu. Und du Mnaderl, bet für mi, daß der Richtige g'sunden wird. (Forts, folgt.)
Gemeinnütziges.
(Reinigung von Fenster- und Thürbekleidungen.) Durch das Abwaschen mit Seife oder Soda wird mit dem Schmutz zugleich die Oelfarbe, besonders der Firnis angegriffen. Statt derselben verwende man Salmiakgeist, 20 bis Mach mit Regen- oder Flnßwasser verdünnt, tauche einen Schwamm oder weiche Bürste ein und wasche damit ab; in kürzester Zeit wird der Zweck mit Leichtigkeit erreicht, ohne Farbe und Firnis im geringsten zu schädigen.
— Frische Buttermilch wird als diätetisches Mittel vielfach empfohlen bei Hartleibigkeit, Magengeschwür, Appetitmangel, Magcnkatarrh, Blascncntzündung, Ruhr, Wtchselsicder u. s. w. Die Buttermilch ist, wie der „Praktische Wegweiser", Würzbnrg, mitteilt, nicht allein nahrhaft und lcichtverdaulich, sondern cs wirkt auch die darin enthaltene Milchsäure offenbar günstig auf den Körper ein.
Vermischtes.
— Ueber ein höchst ergötzliches Mißverständnis wird der Frkf. Ztg. geschrieben : In einem kleinen Nest der Pfalz war ein historischer Fund gemacht worden. Der Direktor des Germanischen Museums in Nürnberg liest davon mit
großem Interesse in der Zeitung, und da ihm dies eine gute Acquisition für das Museum zu sein scheint, so setzt er sich kurz entschlossen auf die Bahn und fährt hin. Dort angekommen, geht er stracks zum Bürgermeister und beginnt sein Anliegen, indem er sich zunächst vorstellt: „Mein Name ist N. N., Direktor vom Germanischen Museum in Nürnberg — —" „Ja, liewer Mann", unterbricht ihn da aber die Ortsobrigkeit, „ja deß thut mer sehr leid, mer hawwn 'awwer schon e Karusell, e Schießbud, e Riesedame und e Affe- und Hundetheater un jetzt komme Sie zwaa Tag vor der Kerb mit Jhrm Germanische Museum!"
(Gipfel der Zerstreutheit.) Professorsgattin: „Aber Männchen, wo hast du denn deine Stiefel?" — Professor: „Die Hab' ich zum Putzen vor die Thür des Schlafcoupes gestellt."
(Der gescheidte Piccolo.) Gast: „Piccolo, habt Ihr ein Konversationslexikon?" „Nein! . . Was möchten S' denn gern wissen, Herr Professor?"
Allgemeine Rentenanstalt zn Stuttgart.
Ueber die Entwicklung des Bersicherungs« geschäfts im Jahre 1899 werden nach vorläufigen Zusammenstellungen folgende Angaben gemacht: In der Lebensversicherungsabteil- «Ng gelangten 1882 Anträge über „E. 6981 200. Versicherungssumme zur Behandlung, wovon 1528 Anträge über „A. 5567700. Versicherungskapital angenommen wurden. Der Abgang war nur ein mäßiger und blieb hinter demjenigen des Vorjahrs zurück. Die Sterblichkeit verlief wieder günstig. Für 263 Sterbfälle waren 843953 aüszuzahlen. Ende 1899 bestanden 20 720 Lebensversicherungspolicen über „E. 68980 000 versieh. Kapital in Kraft. In der Rentenversichcruirgsabteilitng wurden 565 Policen über „L. 127 400 jährl. Rente ausgefertigt. Die Einlagen auf Rentenversicherung beliefen sich auf rund 1660000. Am 31. Dezember 1899 waren im ganzen „E. 2249700 jährl. Renten versichert.
Stadt WildbSd.
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B ä tz n e r.