Amtsblatt für öie Stadt Wilöbaö.

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Amtsblatt für die Stadt Wilöbad.

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Nr. S2

Rundschau. I

Stuttgart, 1. Mai. Die Beteilig gung an der diesjährigen Maifeier war eine sehr rege. Es mochten sich etwa 56000 Personen, darunter etwa 200 Frauen am Zuge, der sich auf dem Wil» Helmsplatz anfstellte und durch die Haupt- stätter-, Eßlinger-, Neckarstraße u. s. w. nach dem auf der Prag gelegenen Aus­flugspunktSchönblick" bewegte, beteiligt haben. Die ganze Demonstration vollzog sich in musterhafter Ordnung, die Männer trugen rote Schleifen im Knopfloch und die Frauen roten Hutputz oder rote Kra- vatten. Im Zuge, der in 6 Gruppen eingeteilt, marschierten 5 Musikcorps, einigen gewerkschaftlichen Vereinigungen wurden auch Fahnen voraufgetragen.

Stuttgart, 1. Mai. Der Bankier Sally Nördlinger ist heute zur Verbüß­ung seiner zweijährigen Zuchthausstrafe nach Ludwigsburg verbracht worden.

Der Würtlembergische Landesaus­schuß, der die Marineausstellung in Stutt­gart veranstaltet, wünscht dieselbe auch besonders der Schuljugend etwa vom 12. Lebensjahr an zugänglich zu machen und hat deshalb die Schulbehörden in Kenntnis gesetzt, daß ganze Schulklassen unter Führung ihrer Lehrer für 10 Pfg. pro Person zugelassen werden. Der Be­such wäre am erwünschtesten in der Zeit vom 7. bis 18. Mai an den Wochentagen und zwar in den Wochenstunden von halb 8 bis 11 Uhr. Die Generaldirektion der Staatseisenbahnen hat sich bereit erklärt, von allen größeren Städten Son- derzüge für die Schulen einzulegen, sofern durch die Schulvorstände genügende Be­setzung in Aussicht gestellt ist. Die Schul­vorstände werden gebeten, derartige Wünsche an das Bureau der Marine­ausstellung im Königsbau bis 4. Mai mitzuteilen, worauf ihnen sofort Bescheid zugehen wird, ob der betreffende Tag mit Rücksicht auf frühere Anmeldung von anderen Orten noch verfügbar ist.

In Sachen des Umgeldgesetzes hat der Ausschuß des Landesverbands der Wirte Württembergs eine erneute Eingabe an beide Kammern gerichtet mit der Bitte, den berechtigten Forderungen der Wirte insbesondere Herabsetzung desProzentsatzes auf 7 Prozent, richtige Regelung des Hausbrauchs, des Schmands und der Einlagekontrolle re. in liberaler Weise zu entsprechen. Wenn der Finanzminister rklärt habe, daß die Steuerreform mit hkr Abschaffung des Umgelds nichts zu

Samstag, 5. War 1900

j thun habe, seien die Wirte der Ansicht, > daß gerade durch die Steuerreform der Ausfall am besten gedeckt werden könnte, wozu die Wirte ja sicherlich auch einen guten Teil beitragen müßten.

Der vor einiger Zeit geborene Sohn des Erbprinzen von Wied ist schwer er­krankt.

Das in den letzten Tagen ausge­gebene Heft 3 derBlätter aus dem Schwarzwald" zeichnet sich wieder durch gediegenen Inhalt und schöne Illustrati­onen aus. Das Blatt enthält den Schluß einer feinen, launigen Schilderung eines Ausflugs von Calw nach Allerheiligen Unter den Tannen" von Frau.A. Supper in Calw, einen Bericht überDie Calwer Ueberschwemmnng am 1. August 1851" von Hrn. Rektor Dr. Weizsäcker mit 2 Lithographien von Th. Schütz und Bau­rat Feldweg, eine Schilderung der Alpen­ansicht im nördlichen Schwarzwald von Pfarrer Miller in Enzklösterle, einen Be­richt über die Enthüllung des Arnaud- Brunnens in Perouse, Mitteilungen aus den Bezirksvereinen, Bücher und Karten­schau und einige weitere Einsendungen. Die Mitglieder erhalten von jetzt an die fertigen neuen Karten schon aufgezogen. Das Blatt Wildbad-Calw wird mit der Mai-Nummer der Vereinsblätter zum Ver- sandt kommen. Für Nichtmitglieder kommt das einzelne Blatt im Buchhandel auf zwei Mark zu stehen, unaufgezogen.

Eßlingen, 2. Mai. Hier hat sich die erste Württ. Weißbierbrauerei etabliert. Das Berliner Weißbier, vielleicht das durststillendste aller Getränke, hat sich wegen seines pikanten Geschmackes und seiner großen Wohlbekömmlichkeit auch bereits in Württemberg viele Freunde erworben und wird sich sicher allgemein einbürgern.

Kirchheimu. T., 1. Mai. Zum Be­suche des Lenninger Thaies, das gegen­wärtig imherrlichstenBlütenschmuck prangt, traf gestern vormittag mit dem Zug 9*? Uhr Ihre Kaiserliche Hoheit Herzogin Wera mit Gefolge von Stuttgart hier ein. Die hohen Herrschaften begaben sich sofort vom Bahnhof aus per Wagen nach Dettingen, Owen, Gutenberg und von da auf den Reußenstein. Die Kirschenblüte, welche noch die ganze Woche anhalteu dürfte, steht Heuer so üppig und in solcher Pracht, wie seit Jahren nicht mehr.

Reutlingen, 28. April. Lotterieglück hat eine aus 13 Stammgästen der Wirt­schaft von G. A. Fnchs bestehende Los­gesellschaft. Derselben fiel der erste Ge-

36. Jahrgang.

winn der Stuttgarter Pferdemarktlotterie zu.

Heilbronn, 1. Mai. Wie die Heilbr. Ztg." mitteilt, hat eine dortige Tischgesellschaft, die vor längerer Zeit an den Buren-General Lucas Meyer einen Glückwunsch sandte, aus dem Hauptlager bei Glencoe 18. März folgende Antwort erhalten: Ihre werte Karte habe ich erhalten und freue mich über die unserem Volke zugebrachte Sympathie. Wenn­gleich der Streit ein sehr ungleicher ist, so soll doch das kleine Burenhäuflein zeigen, daß englische Räubereien und Unterdrückungen nicht so leicht mehr aus­geführt werden können. Hochachtend L. Meyer, General.

Berlin, 25. April. Der frühere evangelische Pastor Göhre, der dadurch bekannt geworden, daß er als cand. theol. mehrere Monale als Fabrikarbeiter in Chemnitz gearbeitet und darüber ein Buch geschrieben hat, ist, wie erinnerlich, nach manchen Wandlungen Sozialdemokrat geworden. Er hat eine reiche Frau ge­heiratet und wird nunmehr mit Singer, Vollmar, Arons, Dietz, Bebel zu den Begüterten in der Partei zählen. In Chemnitz will nunGenosse Paul Göhre" öffentlich auftreten und in einer Volks­versammlung die Gründe darlegen, wes­halb er Sozialdemokrat geworden ist.

Berlin, 3. Mai. Dem Berl. Tagebl. wird aus London gemeldet: Ein Brief aus Johannesburg vom 20. März läßt erkennen, daß die Buren neuen Mut ge­schöpft haben, und neue Kommandos mit Enthusiasmus nach der Front abgegangen sind. Trotz der Vorstellungen der deut­schen und französischen Regierung scheinen die Buren, falls sie zur Verzweiflung ge­triebenwerden, die Johannesburger Berg­werke zerstören zu wollen. Man scheint derartiges übrigens auch in London zu befürchten, da die in Johannesburg ver­bliebenen deutschen und französ. Beamten die Weisung erhalten haben, sich, sobald die Katastrophe bevorsteht, nach der Küste zu begeben. Am Rand sollen 600 Mill. englisches, 800 Mill. deutsches und 1500 Mill. Mk. französisches Kapital angelegt sein.

Newyork, 2. Mai. Ein furchtbares Grubenunglück ereignete sich in Schohfild (Utah.) Wie gemeldet wird, sollen zwischen 100 und 200 Menschen das Leben eingebüßt haben. 85 Menschen wurden bereits aufgefuuden. Das Un­glück wird auf eine Explosion einer An-