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ieneral - Kmeioer für Wdbad und Umgebung.

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Nr. SO.

Rundschau.

Calw, 26. April. Heute nacht um 2 Uhr brach in Oberhaugstett ein mächtiges Feuer aus, das eiuen großen Gebäude­komplex in kurzer Zeit vernichtete. Trotz angestrengtester Thätigkeit der Ortsfeuer­wehr und der benachbarten Feuerwehren konnten die Häuser nicht gerettet werden; ebenso ist das Mobiliar fast vollständig verbrannt. Die Abgebrannten sind Da­vid und Joh. Schaible, Bauer Schüttle und Steinhauer Kübler. Der Gebäude­schaden beläuft sich auf 10000 Mk. und der Mobiliarschaden auf 8000 Mk. Die Ursache des Brandes soll in einem Kamin­defekt liegen.

Fr e ud e nft ad t, 25. April. Gestern nachmittag verunglückte in der Nähe der Station Hochdorf der 31 Jahre alte von hier gebürtige Hilfsheizer Läufer. Er war auf der Fahrt von Eutigen nach Freuden­stadt auf der Lokomotive thätig, als er auf bis jetzt uns nicht näher bekannter Ursache bei Hochdorf von derselben fiel, und so mit dem Kopfe gegen einen Kandelaber geschleudert wurde, daß er einen schweren Schädelbruch erlitt. Hoff­nungslos wurde der Schwerverletzte nach Eutingen und von dort nach Freuden­stadt transportiert, wo er im Bezirks­krankenhause heute früh halb 5 Uhr sei­nen Wunden erlegen ist. Um den fleißigen und soliden Mann trauert eine betagte Mutter und eine Braut.

Ulm, 25. April. Vorgestern kam vor der Strafkammer ein Wildererprozeß zur Verhandlung. Wegen gewerbsmäßigen un­berechtigten Jagens waren angeklagt der Bauer G. Eberhardt von Kuchalb Ge­meinde Donzdorf und der Bauer Anton Rieger von da; wegen Beihilfe hiezu die beiden 14 und 17 Jahre alten Söhne des Eberhardt, wegen Hehlerei die Toch­ter Marie und der Kürschner und Wild- prethändler Veyhelmann von Geislingen. Das Urteil lautete gegen die Bauern auf 6 Monate und auf 2 Wochen Gefängnis, gegen die Tochter auf 2 Monate und ge­gen den Wildprethäudler auf 2 Wochen Gefängnis, die beiden Söhne des Eber­hardt wurden freigesprochen und ihren Eltern überwiesen.

Donaueschingen, 28. April. Der Kaiser, der heute 'morgen gegen 2 Uhr nach Mistelbrunn zur Jagd gefahren war, erlegte einen Auerhahn und einen Rchbock.

Berlin, 27. April. Die Budget­kommission nahm mit 20 gegen 8 Stim­men den Centrumsantrag an, worin die

Dienstag, 1. Wni I960

geforderte Schlachtflotte voll be­willigt, die Vermehrung der Auslands­flotte gestrichen und die Vermehrung der Materialreserve herabgemindert wird. Als Deckungsmittel werden die von den Blät­tern mehrfach gemeldeten Steuererhöh- nngen respektive eine ergänzende den Massenverbrauch nicht belastende Reichs­steuer vorgeschlagen.

Berlin, 27. April. In der Budget­kommission des Reichstags brachte das Zentrum zur Flottenvorlage den Antrag ein, wornach die Vermehrung der Aus­landsflotte um 5 große Kreuzer und 5 kleine Kreuzer und die Vermehrung der Materialreserve um einen großen Kreuzer und zwei kleinere gestrichen wird. Nach dem Zentrumsantrag sollen bestehen die Schlachtenflotte in einem Flotteuflaggschiff, 4 Geschwadern zu je 8 Linienschiffen, 8 großen Kreuzern, 24 kleinen Kreuzern, die Auslandsflotte aus 3 großen Kreuzern und 10 kleinen Kreuzern, die Material­reserve aus 4 Linienschiffen, 3 großen und 4 kleinen Kreuzern. Die Bereit­stellung der Mittel soll der jährlichen Festsetzung durch den Etat unterliegen und soweit'die Summe die fortdauernden und einmaligen Ausgaben der Marineverwalt­ung in einem Etatsjahr um den Betrag von 117 525 429 Mk. übersteigt, soll der Mehrbetrag ersetzt werden durch Erhöh­ung der Stempelabgaben auf Wertpapiere und Lotterielose, durch Einführung einer Stempelabgabe auf Kuxe, Schiffskonnoffe- ments und Seefahrkarten und Einführ­ung einer Abgabe auf Schaumweine, so­wie Erhöhung der Zollsätze auf ausländ­ischen Schaumwein und Cigaretten und soweit die Abgaben von Zöllen nicht ge­nügen, durch Einführung einer ergänzen­den, den Massenverbrauch nicht belasten­den Reichssteuer. Dieser Antrag, soweit er den Schiffsbestand und die jährliche Bereitstellung der Mittel betrifft, wurde mit 20 gegen 8 Stimmen angenommen. Zu ß 6 Beschaffung von Mitteln erklärte Müller-Fulda, inan formulierte diesen An­trag, da die Vorschläge zur Deckungsfrage noch nicht vorliegen. Der Schutz der schwachen Schultern sei voll gewährleistet. Die vorgesehene Ergänzungssteuer wahre gleichförmigen Schutz der schwachen Schul­tern. Staatssekretär Thielmann erklärt, er könne den Effekt des Antrages noch nichtübersehen. Er>vermiffe die Sacccharin- besteuerung und man werde diesbezüglich eine Vorlage machen. Die Steuer unter Absatz 1, Erhöhung beziehungsweise Ein-

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führung von Stempelabgaben, würde 40 Millionen Mark bringen. Die bezügliche Vorlage werde man alsbald einbringen können. Diejenige zu Absatz 2 (Einführ­ung einer Abgabe auf Schaumwein, Er­höhung der Zollsätze auf ausländische Schaumweine, Liköre, Cigarren, Cigar- retten) im Herbst. Die Vorlage zu Ab­satz 3 (Ergänzungssteuer) müsse man der Zukunft Vorbehalten.

Ottawa, (Canada) 27. April. Ein ungeheurer Brand vernichtete hier eine, Anzahl Sagemühlen (Schneidemühlen) Holzplätze, Mühlen, das Elektrizitätswerk und das Depot der Canada-Pacific-Eiseu- bahn. Das Feuer, welches noch nicht gelöscht ist, droht bei dem Westwinde einen Theil der Stadt zu vernichten. Die Regie­rung erbat Hilfe von Montreal und Toronto. Das Parlament hat sich vertagt bis Dienstag. In den Häusern herrscht Dunkelheit infolge Fehlen des elektrischen Lichtes. Zur Bekämpfung des Feuers ist die Miliz aufgeboten. Der Schaden wird bereits jetzt auf 4 Millionen Dollars geschätzt.

Es bestehen nach englischen Blät­tern Anzeichen dafür, daß die Feuersbrunst in Ottowa (Kanada) das Werk von Mit­gliedern der Fenier-Vereinigung ist. Der Brand brach gleichzeitig an drei Orten aus. Von Hüll sind nur noch die Kathe­drale und 20 Häuser stehen geblieben. Der ganze westliche Teil der Stadt Ottawa, welcher den industriellen Mittelpunkt bil­det, ist mit zahlreichen Fabrikgebäuden, Faktoreien, Güterschuppen der Kanada- Pacific-Eisenbahn und vielen Wohnungen, meistens armer Leute, völlig zerstört. Der Materialschaden wird auf 1012 Mill. Dollars geschätzt. Das gesamte durch das Feuer verwüstete Gebiet beträgt 11 Quadratkilometer. 10000 Personen sind obdachlos. Das Feuer brach in einem kleine» Hause der Vorstadt Hüll aus. Ein heftiger Sturm von Norden führte in wenigen Minuten brennende Holzstücke nach allen Richtungen. Schon nach einer halben Stunde war der Brand nicht mehr zu bewältigen. Der Funkenregen wurde vom Winde über den Fluß getrieben und zündete Ottawa an verschiedenen Stellen an. Die Hängebrücke geriet in Brand. Obwohl von Ottawa Spritzen zur Be­wältigung des Brandes nach Hüll hiu- übergesandt waren, mußte der Kampf gegen das Element aufgegeben werden. Nach­dem das Industrieviertel zerstört war, 'griff die Flamme auf jenes Stadtviertel