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Ich komme gewiß. Sagen Sie nur Ihrem Freunde und seiner liebenswür­digen Gesellschaft, daß sie sicher auf mich rechnen dürfen!"

Mcn kann sich denken, welche Beweg­ung der Erstaunens durch die Salons des Präfekten ging, als der Diener mit lauter Stimmedie Frau Gesandtin Irene Stram- bulow" meldete und man einen Fleischberg hereinspaziren oder besser Hereinrollen sah!

Die erschrockene Frau des Präfekten vermochte kaum soviel Selbstbeherrschung zu bewahren, um einen Gruß zu stammeln.

Der Koloß antwortete darauf mit der schönsten Verbeugung und wünschte der Gesellschaft einenGuten Abend!"

Darauf ließ sich Irene der Instruction eingedenk, auf zwei Stühle nieder, die dabei ein bedenkliches Krachen hören ließen, was den Koloß zu einigen windmühlen- artiaen Armbewegungen veranlaßte.

Üeberall hörte man Ausrufe des Er­staunens, unterdrücktes Lachen u.Gezischel. In den Thürrahmen drängten sich die Neugierigen, welche den neuen Ankömm­ling musterten. Einige Damen, die unter allen Umständen etwas sehen wollten, stiegen sogar auf die Stühle!

Das Orchester setzte mit einem Stück von Massenet ein, aber niemand dachte auch nur an Zuhören. Der erste Teil des Concertes wurden mühsam beendet. In der folgenden Pause beugte sich die schöne Irene, welche bis dahin geschwiegen hatte, zu ihrem Nachbar und fragte ihn, ob er nicht wüßte,wo es was zu trinken gäbe."

Aus seine Antwort hin erhob sie sich, durchschiffte langsam die andrängende Hochflut der Neugierigen und gelangte end­lich zum Büffet.

Sie wissen doch" meinte sie, indem sie sich in liebenswürdiger Weise an einen der Bediensteten wendete,daß ich ein

Glas Wein beanspruchen darf, sogar eine Flasche, wenn ich es wünsche. Also bitte, mein Herr!Man kommt ja hier vor Durst um!"

Inzwischen war dem Präfekten von einem Sekretaire gemeldet worden, daß einer seiner Gäste ein ungewöhnliches Aufsehen erregt hätte und so kam er denn selbst herbei, um zu sehen, was sich er­eignet.

Als ihm die riesenmäßige Gestalt jedoch zu Gesicht kam, concentrirte er sich un­willkürlich etwas nach rückwärts. Aber die Nothwendigkeit gab ihm seinen Mut zurück. Er trat auf das colvsfale In­dividuum, welches nur von ferne einer menschlichen Gestalt ähnel/a, zu und be­gann in verlegenem Tone:

Ich habe wohl die Ehre, mit der Frau Gesandtin Stramboluw zu sprechen?

Strambu-was ? " antwortete

der Koloß.Was wollen S/e damit sagen?

Irene bin ich, der weibliche Koloß, das größte Wunder der Welt und wiege 210 Kilo nicht ein Pfund weniger! Uebrigens müßten Sie mich doch kennen

oder sind Sie nicht der Freund des Herrn, welcher mich engagirt hat?

Der Sie engagirt hat?"

Nun ja doch, auf dem Jahrmärkte? Sie sehen, ich lasse mir den Vorteil nicht entgehen, und Sie gestatten, fange ich nun an. Wollen Sie die Gesellschaft bitten, einen Kreis um mich zu bilden? Und soll ich einen Säbel oder einen Spazierstock verschlucken? Oder vielleicht ziehen Sie vor, auf meine flache Hand zu steigen?"

Und als sie nun mit diesen, dem .Präfekten vollständig unverständlichen Worten, langen Schrittes auf ihn zu trat, wurde er von einem wahnsinnigen Schrecken erfaßt und schrie:

Sie ist irrsinnig. Werft sie hinaus!

Die Diener schickten sich an, den Be­

fehl auszuführen. Aber leicht wurde es ihnen wahrlich nicht. Acht Mann hoch rückten sie gegen den gewichtigen Koloß vor, der. fortwährend jammerte:

Meine 50 Mark! Die versprochenen 50 Mark! Das ist Betrug! Ich gehe nicht

ohne meine 50 Mark!"-

Geraume Zeit lieferte die Soiree in der Präfektur, der Stadt einen unerschöpf­lichen Gesprächsgegenstand.

Der Skandal verbreitete sich soweit, daß der unglückliche Präfekt endlich ver­setzt werden mußte.

Im übrigen hegte kein Mensch darüber Zweifel, daß die Urheber dieses Schaber­nacks in zwei Personen zu suchen seien, von denen der eine heute ein ernster Friedensrichter, der andere ein ehrwür­diger Rechtsanwalt ist.

Vermischtes.

(Das schlaue Schneiderlein.) Student:Allerdings kann ich den Anzug erstim nächsten Jahr bezahlen." Schneider: Dashatnichtsauf sich." Student:Wann erhalte ich also den Anzug?" Schneider: Im nächsten Jahr, mein bester Herr."

(Flieg. Bl.)

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