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Nr. 4S.
Aonner-stag, 26. April 1900
36. Jahrgang.
Rundschau.
— Die Entschädigungen der Angestellten der Pr ivat-Posta nstatten sind jetzt vom Reichspostamt nach den Anträgen der Oberpostdirektionen festgesetzt worden. Bei der Oberpostdirektion in Berlin ist am Freitag die Liste der zu zahlenden Beträge eingegangen. Die Gesamtsumme der in Berlin an die Angestellten zur Auszahlung gelangenden Beträge erreicht nahezu 900000 Mk. Die einzelne». Beträge schwanken bei den Beamten zwischen 150 und 15 000 Mk.. bei den Unterbeamten zwischen 200 und 5000 Mk.
Stuttgart. 19. April. Bei den Grenadier-Regimentern Nr. 119 und 123, den Infanterie-Regimentern Nr. 120, 121, 122 und 125 leisten seit gestern eine größere Anzahl von Unteroffizieren der Reserve eine 17tqgige Uebung ab. Entlassungstag ist der 4. Mai. Bei den übrigen Infanterie-Regimentern desArmee- corps findet eine ähnliche Uebung in der Zeit vom 15. bis 31. Mai statt. Zn beiden Hebungen werden pro Regiment ca. 350 Reservisten auf 14 Tage einberufen werden.
Stuttgart, 20. April. Infolge der Verurteilung des Bankiers Saly Nörd- linger wegen Sittlichkeitsverbrecheu zu zweijähriger Zuchthausstrafe ist die Firma in Liquidation j getreten. Mitbestimmend war, wie der „Beobachter" meldet, der Entzug des Giro-Kontos durch die Reichsbank. Zur Abwicklung der geschäftlichen Angelegenheiten wurde dem Geschäftsinhaber vor Antritt seiner Strafe ein etwa dreiwöchiger Urlaub vom Tage der Verurteilung ab gewährt, welchen Urlaub er im Gefängnis des Amtsgerichts zuzubringen hat.
Neuenbürg, 22. April. Heute Mittag brach in unmittelbarer Nähe des hies. Bahnhofs ein Waldbrand in dem der Gemeinde Gräfenhausen gehörigen Buch» Wald aus, der bei der gegenwärtigen Dürre hätte gefährlich werden können. Die Entzündung erfolgte durch die Lokomotive des 11 Uhr-Zugs. Das Feuer verbreitete sich rasch über ein Areal von etwa 15 Morgen und nur dem raschen Eingreifen der Feuerwehren jvon Neuenbürg, Arnbach, Gräfenhausen und Birkenfeld ist es zu danken, daß ein Weitergreifen verhindert wurde. Um dieselbe Zeit und wohl durch dieselbe Maschine verursacht, entstand auch zwischen Eifenfnrt und Rothenbach ein Waldbrand, der jedoch sofort bewältigt werden konnte.
Dobel, 20. April. Als gestern um> 12 Uhr der Zimmermann Wilh. Bott zum > Mittagessen heimkam, sah er zu seiner Verwunderung, daß noch nicht einmal Feuer zur Vorbereitung des Mittagsmahls angefacht war. Seine eben erst vom Felde heimgekehrte Tochter konnte ihm keine Auskunft über die Ursache dieses Säumens und den Verbleib der Mutter geben. Nach längerem Suchen fand Bott seine Frau tot in der Scheuer liegen. Dieselbe hat nach dem Ausspruch des Arztes einen Herzschlag bekommen und dabei vom Heuboden heruntergefallen. Der brave Mann und seine zahlreiche Familie wird allgemein belauert.
Hirsau, 24. April. Am Sonntag fand hier eine Ausschußsitzung des Schwarzwaldvereins statt, in der Herr Rechtsanwalt Slockmayer-Stuttgart den Vorsitz führte. Die Sitzung hatte den Zweck, die Arbeiten fiU die am 1. Juli in Oberndorf stattfindende Hauptversammlung vorzubereiten. Ein Antrag des Stuttgarter Vereins, anstatt der Bezirksvereinskassen eine allgemeine Kaffe in Stuttgart zu gründen, wurde nahezu einstimmig algelehnt. Auch der Pforzheimer Verein, der durch seinen Vorsitzenden vertreten war, lehnte den Antrag ab. Ein allgemeines Mittagessen und ein Spaziergang ins Schweinbachthal und nach Calw schloß sich den Verhandlungen an.
Freuden stadt, 23. April. Eine schauderhafte Blutthat hat in einem Anfall von Wahnsinn am Freitag abend der nervenkranke, auch Spuren von geistiger Umnachtung zeigende Kirchengemeinderat Finkbeiner in der zu Oberthal gehörigen Parzelle Schloß verübt. Er hat am Freitag abend zwei von seinen sieben Kindern erwürgt und seine eigene hochbetagte Mutter, welche in seinem Hause wohnte, schwer verletzt. Die übrigen Familienglieder entgingen nur durch Flucht der ihnen drohenden Gefahr. Der ermordete Sohn ist 14 Jahre alt und wurde Heuer konfirmiert. Das zweite Opfer ist erst 2 Jahre alt. Das Motiv zu der gräßlichen Mordthat ist nach des Mörders Aeußeruno, seine Kinder als Sühnopfer für die Sünden anderer darzubringen.
In Cannstatt erschoß sich laut „N. T." in der Kursaalallee der 60jährige Versicherungs-Inspektor August Kührervon Ulm. Nach hinterlassenen.Notizen dürften zerrüttete Vermögensverhältnisse der Beweggrund sein. — Die bürgerlichen Kollegien in Untertürkhe im beschlossen
«die Einführung einer Verbrauchssteuer f auf Bier in Höhe von 65 Pf. per Hektoliter. Dadurch erwachsen der Gemeindekasse ca. 5000 Mk. Mehreinnahmen.
Hall, 20. April. Am Vormittag des zweiten Verhandlnngstags wurden Faulhaber und Herwig über verschiedene ihnen zur Last gelegte Handlungen zum Nachteil der Fabrikanten-Witwe Groz in Oeh- ringen vernommen, die Darlehen und Bürgschaften in hohem Betrag auf Zureden von Faulhaber für die „Haller Industrie" übernommen hatte. In der zweiten Nachmittagssitzung wurde zuerst als Zeugin vernommen Frau Groz von Oehringen, die in der Hauptsache das Festgestellte bestätigte. Die Zeugin betonte, daß sie in vollem, unerschütterlichem Vertrauen auf Pfarrer Faulhaber und auf die ihr von Herwieg und Faulhaber gewordenen bündigen Versicherungen von der absoluten Sicherheit ihres Geldes teils die Anlehen hergab, teils die Bürgschaften einging. Die verlesenen Briefe der Frau Groz, insbesondere diejenigen, in welchen sie ergreifende Klage über den Verlust ihres ganzen Vermögens führt, waren von mächtigem Eindruck. — Außer Frau Groz wurde noch Hofrat Hohl von der Hofbank über die geschäftlichen Beziehungen der Haller Industrie zur Hofbank vernommen.
Pforzheim, 22. April. Das im Enzthal gegen Eutingen neuerbaute städtische Wasserwerk geht seiner Vollendung entgegen und dürfte bis Anfang August vollständig fertiggestellt sein und dann unter Veranstaltung eines größeren Wasserfestes dem Betrieb übergeben werden. Das Werk ist eines der bedeutendsten in ganz Baden: es ist lt. „B. Ldsm." nach dem Muster des neuen Frankfurter Wasserwerkes erbaut, und hat zum Betrieb eine 75- und eine 135 pferdige Dampfmaschine, wovon erstere bereits in Betrieb gesetzt ist. Ein Wassermangel dürfte also für die Zukunft nicht mehr eiutreten.
München, 23. April. Wiener Blätter berichten ausPest vom 21. ds : Während eines gestern hier stattgchabteu Fußballspiels zwischen einer Gruppe von Berliner Spielern und 2 hiesigen Gruppen herrschte große Aufregung. Der Honvedoberleut- nant Puorbanu erhielt von einem Berliner einen so heftigen Stoß, daß der rechte Schenkel brach. Der Berliner Zahntechniker Otto Hiller fiel so unglücklich, daß er einen Druck) des linken Unterarmes erlitt. Die Gesichter mehrerer Sp'eler