Amtsblatt für Lie Stadt Wildbaö-

reneral-Anzeiger für KüLbad «nd Umgebung.

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Nr. 44. s

Zum Osterfeste.

^Eun bricht die Osierzeit herein.

Die gnadenreiche, Herz, sei stille! O Ihn dich auf, daß dich der Schein Der Ostersonne ganz erfülle!

Wie tief du auch die Bitterkeit Und Qual des Lebens hast empfunden, Sei still, es kommt die Osterzeit,

Da wirst auch du, auch du gesunden.

Zum auferstand'nen Gottessohn Heb' deinen Blick empor, den frommen; O sieh, wie litt er Qual und Hohn, Daß Dir Erlösung sollte kommen!

Mit seinem Tod die Himmelsruh' Erwarb er allen hier auf Erdni!

O, hoffe, armes Herz, auch du!

Auch du sollst nicht vergessen werden!

Und draußen, sieh, das All durchzieht Der Lebenshauch, der milde, süße. Hörst du der Lerche Jubellied?

Der Frühling schickt dir seine Grüße! Wirst du, o Herz, nicht froh und weit? Kann solche Freude dich nicht rühren? O Osterzeit, o Frühlingszeit,

Laß uns den Gottesodem spüren!

Rundschau.

Se. Majestät der König hat unterm 10. April u. a. verfügt: v. Bruns, Or. v. Burckhardt, Generalärzte ä, 1a »uits des Sanitätskorps, wird der Rang als Geueralwajor verliehen.

Vaihingen a. E., 11. April. Der gestern Abend in Oberriexingen aus dem Wasser gezogene Leichnam ist der des in Leonberg in Dienst gestandenen und 'von hier gebürtigen Dienstmädchens erkannt worden, dessen Verschwinden so großes Aufsehen erregt hatte.

Heilbronn, 10. April. Unter der Anklage des einfachen Bankerotts, standen die Lederfabrikanten Markus und Eber­hard Breuninger, die Inhaber der im vorigen Jahr mit einer Ueberschuldung von 652000 Mark in Konkurs geratenen Firma Christian Breuninger in Backnang, vor der. hiesigen Strafkammer. Das Ge­richt erkannte bei Markus B. auf drei Monate, bei Eberhard B. auf 3 Wochen Gefängnis.

Ravensburg, 9. April. Unsere über die Osterfeiertage hier stattfindende Landesverbandsausstellung der württem- bergischen Geflügelzüchtervereine wird fvon allen Seiten des Landes zahlreich beschickt. Angemeldet sind: 179 Stämme Hühner,

Samstag, 14. Aprit 1900

13 Stämme Zwerghühuer, 10 Stämme Truthühner, 4 Stämme Perlhühner, 8 Stück Pfauen, 7 Stück Fasanen, 17 Stämme Gänse, 75 Stämme Enten, 215 Paar Tauben, Exoten, Kanarien rc. zusammen gegen 700 Nummern. Die große Turn­halle reicht nicht aus und wird ein Anbau für Wassergeflügel gemacht. Am Samstag abend ist Bankett, andern Tags General­versammlung.

Schömberg, O.A. Neuenbürg. Auf und davon, wahrscheinlich nach Amerika, ist der am 20. Dezbr. 1862 zu Langen­brand geborene, hier wohnhafte und ver­heiratete Bäckermeister Karl Friedrich Kling. Er wurde von der Strafkammer des Landgerichts Tübingen wegen schwerer Körperverletzung zu 1 Jahr 2 Monat Gefängnis v. I. verurteilt, die eingelegte Revision wurde vom Reichsgericht verworfen. Kling war gegen eine Kaution von 2000 Mk. auf freiem Fuß belassen und sollte die Strafe antreten. Am 31. Dezbr. 1897 ist sein Anwesen mit ankern abgebrannt, dazumal wollte er die Basler Feuerver­sicherung durch falsche Schadensdarstellung um ca. 4000 Mk. betrügen, weshalb er am 9. Aug. 1898 zu 1 Jahr Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust verurteilt wurde, kurz nach Verbüßung dieser Strafe hat er die neue That begangen.

Vom Kriegsschauplatz in Südafrika.

London, 10. April Aus Aliwal North wird unter dem 10. April gemel­det: General Brabant versuchte vergebens in zweitägigen Kämpfen die in Wepener eingeschlosseuen Truppen zu entsetzen. Der Burenkommandant schlug Brabant am Montag nach heftigem Kampfe. Die englischen Verluste sind schwer. Brabants Rückzug erscheint abgeschnitten, da er durch drei von Rouxville, Ladybrand u. Dewetsdorp her operirende Kommandos mit starker Uebermacht eingeschlossen ist.

Das Kricgsamt macht bekannt, daß es bis gestern Mittag 12 Uhr keine Bestätigung der Niederlage der Engländer bei Mrerkatsfontein erhalten habe. In­folgedessen lautet die Nachricht, welche die englischen Blätter aus Pretoria über Lourenzo Marquez erhielten, zu bestimmt, als daß sie aus der Luft gegriffen sein sollte. Ja es liegt eine Nachricht aus Pretoria in der Daily Mail vor, wonach General Dewet einen weiteren Sieg über die Engländer davongetragcn hätte, wobei diese 600 Tote, 500 Gefangene und 12 Munitionswagen verloren. Die Kolonne

36. Iahvgang,

Dewets habe den Engländern in 3 Ge­fechten dieser Woche nicht weniger als 1800 Mann abgenommen. Nach Privat­meldungen ist auch Mafeking jetzt in die Hände der Buren gefallen. In Bloem- fontein selbst wurden die hervorragendsten Freistaatler, darunter der Landdrost, der Polizeihauptmann, die Mitglieder des Stadtrats, der Postleiter und der Staats­anwalt verhaftet. Sämtliche Bürger wur­den zu den Verteidigungsarbeiten vor der Stadt kommandirt.

Lokales.

Wildbad, 14. April. Der Cirkus Central, welcher sich hi^r eines sehr zahl­reichen Besuches erfreuen durfte, gibt über die Osterfeiertage in Calmbach täglich zwei Vorstellungen. Bei dem Be­streben ver Direktion, dem Publikum stets Neues und Interessantes zu bieten und in Anbetracht der Kostspieligkeit des Unter­nehmens, wäre den Künstlern ein recht zahlreicher Besuch sehr zu wünschen.

MnterHcEenöes.

Neues Leben.

Oster-Geschichte von Otto Grund.

(Schluß) (Nachdruck verboten. )

Das menschliche Herz kann viel er­tragen, erstaunlich viel. Und ob man auch oft meinte, jetzt ist es zuende, mehr kann das Herz nicht ertragen, es trägt und duldet immer wieder. Wenu ein Me> sch hinabgestürzt ist in die tiefste Verzweiflung, dann ist sicher die Hoffnung nicht fern auf ein besseres, auf ein nerus Leben; und bei dem geringsten Anlaß er­wacht sie und klammert sich an die kleinste Möglichkeit einer Besserung.

Frau Kerner hatte den Kelch des Unglücks bis auf die Neige geleert, kein Tropfen war ihr erspart geblieben. Doch schon bald nach jenem schreck icheu Oster­feste, das sie sicher nie in ihrem Leben vergessen wird, und seinen traurigen Fol­gen war die Hoffnung wieder in ihr Herz eingezogen.

Im Unglück zeigt sich die Kraft der echten Freundschaft, aber auch die Kraft der echten Liebe.

Fritz hatte der Familie Kerner sofort nach der Verurteilung des Vaters im Stillen seine Hilfe angetragen. Zwar wußte er, wen» die Welt es erführe, würde sie ihn unbedingt verurteilen, aber was fragt ein edler Mensch im Bewußt-