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tz Fuß den ersten Napoleon unter den Arm genommen: Rhodes ist ein schwerfälliger Riese mit struppigem Schnurrchart und einem kalten, grauen Auge, aber trotz seiner Schwerfälligkeit beherrscht ihn eine ewige Unruhe. Morgens schon reitet er zwei Stunden lang; er spricht, indem er dabei auf- und abgeht, stoßweise, kann auch nie lange an einem Ort bleiben. 1896 begab er sich innerhalb sechs Wochen vom Kap nach London, Malta, Kairo, Suez, Baira und Bulu- wayo. Im vorigen Jahre besuchte er in einigen Tagen Brüssel, Berlin und Kairo. Das, was man die Welt der Gesellschaft nennt, ist ihm verhaßt, besonders die Bnrengesellschaft, die ihn wiederholt zum Löwen der Saison machen wollte. Auch die Weiber, wenigstens die weißen, kann er nicht ausstehen, er ist Junggeselle und denkt nicht daran, zu heiraten. Festlichkeiten und Feierlichkeiten vermeidet er. Einst, da er in seiner Eigenschaft als Kapminister einer Feier vorstehen sollte, fand man seine Kleider am Ufer und ihn felbst im Meere; er zog ein Seebad der Feierlichkeit vor. Sein einziger Luxus ist sein Park sin Grootschur, wo er sich nngezähmte Löwen hält; sein einziges Vergnügen die Rosenzucht; seine einzige Liebhaberei der Erwerb alter Truhen. Mit höflichen Phrasen giebt er sich in der Unterhaltung nicht ab; auch beantwortet er nie Briefe; seine Truhen sind voll von unbeantworteten Briefen; er beschränkt sich auf Telegramme. Mit seinem Gelde geht er verschwenderisch um, wenn es sich um imperialistische Zwecke handelt; überhaupt ist ihm das Geld nicht Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck. In Kimberley rüstete er auf seine Kosten 400 Reiter aus; und augenblicklich trügt er sich mit der Idee eines Niesenmanso- leums für die im Kriege Gefallenen; schon hat er Architekten nach Kairo, Athen und Rom entsandt, um deren Einrichtung zu studieren. Ob er nun für sein eigentliches Vaterland England oder für Afrika, sein zweites Vaterland, arbeitet, weiß noch niemand; nicht unmöglich ist es auch, daß er sich selbst im Auge hat. Matabele- und Maschonaland heißen schon Rhodesia; weshalb sollte dieser Name nicht auf ganz Südafrika ausgedehnt werden? Wie dem auch sein mag, Rhodes ist jedenfalls ein außerordentlicher Mann, kein Genußmensch, sondern ein Gewaltmensch; er gehört zu jener Kategorie, die man bald Helden, bald Räuber nennt, sie nach der Auffassung und besonders
nach dem Erfolge. England hat sich bekanntlich dafür entschieden, ihn zu den Helden zu rechnen; warten wir das Weitere ab.
LokcU'es.
Wildbad, 26. März. Die gestrige Aufführung des „Liederkranzes" im Hotel „Post" nahm wieder, wie es unter der tüchtigen Leitung seines Dirigenten nicht anders zu erwarten, einen sehr gelungenen Verlauf. Hr. Wörner zeigte in der Auswahl des so reichhaltigen Stoffes ebenso sehr den Künstler wie in der trefflichen Vorführung des Gewählten. In dem einleitenden Klavier- und Violin- Vortrag kam die Virtuosität der H. H. Wörner und Dahl wieder glänzend zur Geltung. Die hierauf folgenden Chöre wurden durchweg ausdrucksvoll und präzis vorgetragen und fanden lebhaften Beifall, wie auch das zeitgemäße Burenlied des Hrn. Seifsert, welches lebhafte Teilnahme für das hart geprüfte Volk weckte. In dem „Quodlibet-Couplet" mit Violinbegleitung und dem trefflich charakterisierten „John Bull" zeigte sich Hr. Dahl wieder als unübertrefflicher Komiker und wurde so stürmisch applaudiert, daß er sich noch zu einer weiteren Zugabe entschließen mußte. Auch das Humorist. Potpourri „Fidele Brüder", welches von den H.H. Schäffler, Kuch, Schober und Seiffert dargeboten wurde, fand sehr beifällige Aufnahme. In dem launigen Schwank „Mit Extrapost" boten die HH. Wurster, Krimmel und Klüpfer sehr beachtenswerte Leistungen dar, auch Frl. Krimmel führte ihre Rolle sehr hübsch durch, ebenso trugen die übrigen Mitwirkenden, die HH. Fr. Kuch, Bott und Dahl, das ihre zum guten Gelingen des Ganzen bei. Zum Schluß sprach Hr. Vorstand W. Treiber den Anwesenden seinen Dank für den zahlreichen Besuch ans, ersuchte dieselben dem Verein auch ferner das bisher ent
gegengebrachte Interesse zu bewahren und schloß mit einem Hoch auf das deutsche Lied in welches die Anwesenden lebhaft einstimmten.
Wildbad, 26. März. Gestern Nachmittag veranstaltete der hiesige Vogelzüchter-Verein eine Geflügel-Ausstellung nebst Verloosung im Gasth. z. „alten Linde". Dieselbe war sehr zahlreich besucht und nahm einen schönen Verlauf. Es waren Hühner, Enten, Gänse u. Tauben zum Teil in prächtigen Exemplaren ausgestellt, welche den berr. Besitzern alle Ehre machen. Bei der Verloosung wurden folgende Nummern gezogen:
Loos-Nro.
Gew.-Nro.
Loos-Nro.
Gew.-Nro.
25
16
347
24
44
21
377
1
91
11
420
6
127
22
448
18 '
132
4
452
13
134
26
457
5
138
14
461
27
158
12
477
8
166
28
537
15
168
7
538
2
209
30
542
19
223
9
560
3
250
10
583
25
273
23
610
20
286
29
625
17
Die Gewinne sind: Nr. 1—3 Gänse, 4 u. 5 Enten, 6—18 Hühner, 19—30 Tauben.
Die Gewinne können abgeholt werden heute Montag und morgen Dienstag Nachm, je von 1—3 Uhr im Ausstellnngs- lokal (Gasth. z. Linde). Gewinne, welche bis dahin nicht abgeholt sind, werden zu Gunsten des Vereins öffentlich versteigert.
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Die FrühjahrskontrotL- Versammlungen
rm Jahre 1900 finden im Kontrollbezirk Neuenbürg wie folgt statt.
Kontrollstation Neuenbürg am 2. April 8'/- Uhr vormittags beim neuen Schulhaus für die Gemeinden Birkenfeld, Gräfenhausen.
Kontrollstation Neuenbürg am 2. April 2 Uhr nachmittags beim neuen Schulhaus für die Gemeinden Neuenbürg, Höfen,Dennach,Waldrennach,Engelsbrand.
Kontrollstation Neuenbürg am 3. April 8 Uhr vormittags beim neuen Schulhaus für die Gemeinden Ottenhausen, Oberniebelsbach, Untcrniebelsbach, Arnbach, Conweiler, Schwann, Feldrennach.
Kontrollstation Herrenalb am 3. April 2Vr Uhr nachmittags beim Kur
haus für die Gemeinden Bernbach, Dobel, Herrenalb, Loffenau, Neusatz, Rothensol.
Kontrollstation Wildbad am 4. April 8'/s Uhr vormittags in der Trinkhalle für die Gemeinden Enzklösterle, Wildbad.
Kontrollstation Calmbach am 4. April 3'/s Uhr nachmittags an der Kirche für die Gemeinde Calmbach.
Kontrollstation Schömberg am 5. April 8 Uhr vormittags beim Rathaus, für die Gemeinden Beinberg, Bieselsberg- Grunbach,Jgelsloch, Kapfenhardt, Langenbrand, Maisenbach, Oberlengenhardt, Salmbach, Schömberg, Schwarzenberg, Unterlengenhardt.
Zu den Kontrollversammluugen haben zu erscheinen: die Herren Offiziere,!Sanitätsoffiziere und oberen Militärbeamte der Reserve und Landwehr I. Aufgebots, die Dispositionsurlauber, Reservisten und ^ Landwehrleute I. Aufgebots einschließlich!
der Halbinvaliden, sämtliche Ersatzreservisten forme die zur Disposition der Ersatzbehörden entlassenen Mannschaften.
Militärpässe nebst den darin befindlichen Kriegsbeorderungen bez. Paßnotizen sowie Führungszeugnisse sind mit zur Stelle zu bringen, Orden und Ehrenzeichen sind anzulegen.
Die Mannschaften haben bei Strafvermeidung mit sauber gereinigten Füßen zu erscheinen, weil letztere gemessen werden.
Unentschuldigtes Fehlen, sowie verspätetes Erscheinen wird mit Arrest bestraft.
Calw, den 16. März 1900.
M ezi r k s l'r o rrrmanöo.
Vorstehendes wird hieinit bekannt gemacht.
Wildbad, den 24. März 1900.
Stadtschultheißenamt:
Bätzne r.