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General-Anzeiger-für Wildbad und Umgebung.

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27r. 23

Sarnstag, 24. Jebrrrcrr 1900

36. Jahrgang.

-8--. Königs Geburtstag.

AEeil dem Fürsten! Heil dem König, §s^s Der uns führt mit weiser Hand!" Schallt^ wieder tausendtünig Durch das Württembergerland.

Hier der Schwabe, dort der Frankr Keiner bleibt dem Feste fern.

Alle treibt sie ein Gedanke:

Gott erhalte unfern Herrn!

Ist er seinen Landeskindern Doch ein Vater treu und gut.

Der, wus gilt ein Leid zn mindern, Niemals sich Genüge thnt;

Schenkt er doch den Unterthanen Jederzeit ein offnes Ohr,

Kommt er doch auf Segensbahnen Seinem Volke stets zuvor!

Furchtlos wendet er dem Lichte Einer neuen Zeit sich zu.

Unbesorgt, daß es vernichte Seines Landes Glück und Ruh;

Keine Wahrheit darf sich scheuen Und sich ducken keine Kunst,

Jeder Brave darf sich freuen Gleicher Freiheit, gleicher Gunst.

Drum dies gläubige Vertrauen Diese Ehrfurcht sonder Scheu;

Drum dies frohe Aufwärtsschauen, Furchtlos, aber künigstreu!

Drnm auch, bei dem Saft der Reben, Dieses freudige Gebraus:

Unsrem König langes Leben,

Heil und Segen seinem Haus!"

Rund f ch a u.

Höfen, 21. Febr. Heute früh vor 7 Uhr entstand Feuer in dem Trocken- hans der Lemppenan'schcn Papierfabrik und zwar allem Anschein nach durch die Unvorsichtigkeit eines Arbeiters, der eine Lampe auf den Boden fallen ließ. Das ganze Trockenhaus brannte ans; größere Vorräte von Pappendeckel wie auch mehrere Maschinen gingen zn Grunde. Der Fabrik­betrieb erleidet keine Unterbrechung.

(Schm. Mk.)

Herrenberg, 19. Febr. Eine be­sondere Auszeichnung wurde dieser Tage dem in der 7. Batterie Feld.-Art.-Regts. Nr. 15 dienenden Kanonier Karl Färber aus Halbs Regierungsbezirks Wiesbaden zn teil. Derselbe war beim Rückmarsch aus dem Kaisermanöver in der Nacht vom 16./17. September in Oeschelbronn xinguartiert, woselbst bekanntlich infolge Hopfcntrocknens im Hause des Oekonomen Johs. Schäberle Feuer ausbrach und so rasch um sich griff, daß die im oberen Stock schlafende Schwiegermutter und die Kinder des Schäberle unfehlbar verbrannt wären, wenn nicht Färber, der aus dem im obereren Stock liegenden Zimmer Kindergeschrei hörte, rasch entschloss-m von außen durch das Fenster in das Zimmer geklettert wäre und, da die Hintere Wand des Zimmers bereits eingestürzt und das Zimmer mit dickem Qualm angefüsil war, die 6 Kinder einzeln durch das Fenster hinausgereicht hätte. Die Kinder mußte Färber anfangs, indem er sich ganz aus dem Fenster hinauslehnte, an unten steh­ende Leute abgeben, später hatte ein an­derer Kanonier Krämer eine Leiter her­

beigeholt und an das Fenster gestellt, so daß die Rettung auch der über 70 Jahre alten Frau und der übrigen Kinder ge­lang. Kurz nachdem die Rettung ge­lungen und der Färber unten auf der Straße vor Ilebermüdnng bewußtlos zu- sammengebrochen war, stürzte das Schlaf­zimmer zusammen. Unterm 28. Dezbr. vorigen Jahres verlieh nun Se. Mas. Kaiser Wilhelm II. dem Tapferen in An­erkennung seiner Verdienste die Preußische Rettungsmedaille am Bande, worauf unterm 10. ds. Mts. von Sr. Maj. dem König die goldene Rettungsmedaille folgte.

Tübingen, 20. Febr. (Strafkammer.) Angeklagt war der 34 I. a. verheiratete Starionsgehilfe Aug. Wick in Herrenalb. Auf dem Bahnhof in Herrenalb, wo er mit der Aufsicht über die Bahn und den Befördernngsbetrieb betraut ist, wurden am 29. Sept. v. I. unter seiner Beihilfe 2 leere Personenwagen vom 1. auf das 2. Gleise gestellt, wobei unterlassen wurde, die beiden Wagen au den im Gleise be­reits stehenden Wagen anzuknppeln, die Bremsen festzudrehen, die Gleissperre und die Weiche 2 zn verschließen. Dadurch wurde bewirkt, daß die Wagen auf der abfälligen Bahnstrecke von selbst in Gang kamen und durch die nächste Station, Frauenalb, hindurch bis zur übernächsten, Marxzell, liefen, wo sie auf ein Neben­gleise geleitet, einen Personenwagen und einen Güterwagen zertrümmerten und einen Güterwagen stark beschädigten. Nach dem Gutachten beträgt der Schaden 9 bis 10 000 Mk. Urteil: 5 Tage Gefäng­nis. Als strafmildernd kam in Betracht die ungünstige Lage des Bahnhofes in

Herrenalb, sowie der Umstand, daß der Angekl. erst einige Monate den Dienst versah. In einem weiteren Fall ging die Anklage gegen den 17 I. a. Statt- onsgehilfen Jos. Kaiser in Herrenalb. Derselbe hat am 21. Sept. v. I. einen beladenen Güterwagen, der auf dem 4. Gleise stand, allein ohne Sicherheitsmaß­regeln angeschoben, um ihn auf das 5. Gleise an den Güterschuppen zu verbringen. Wegen des starken Gefälls vermochte der Angekl. den Wagen nicht mehr znm Stehen zu bringen, so daß der Wagen in immer rascherem Lauf davonrollte und erst etwa 100 Meter vor der Station Frauenalb durch die Eisenbahnarbeiter anfgehalten werden konnte. Der angerichtete Schaden beläuft sich auf etwa 100 Mk. Urteil: 10 Mk. Geldstrafe, bezw. 2 Läge Gefängnis.

Karlsruhe, 19. Febr. Die Kom­mission für Eisenbahnen und Straßen beantragt die Annahme des Gesetzentwurfs betreffend die Vervollständigung des Staatsbahnnetzes (Wetterführung der Mnrgthalbahn bis zur Landesgrenze) Die Kosten für den Geländeerwerb der Murgthalbahn sind auf 300 000 Mark veranschlagt, die von den Interessenten aufgebracht werden sollen. Die Gelände­verhältnisse erschweren den Ban erheblich. Da die Bahn von Weisenbach bis zur Landesgrenze mit 15,431 Kilometern einen Höhenunterschied von 264,3 Meter zu überwinden hat, so erhält sie Stei­gungen von 1:46 bis 1 : 50, also noch größere als die Schwarzwaldbahn von Gutach bis Hornberg. Als Stationen sind die Orte Langenbrand, Forbach, Ranmünzach, Hesselbach und Hornbach in Aussicht genommen. Die Anlage der Endstation Hornbach ist so gewählt, daß eine Fortsetzung der Bahn auf dem rech­ten Ufer der Murg bis Schönmünzach und darüber hinaus ohne Schwierigkett ansgeführt werden kann. Den mutmaß­lichen Jahreseinnahmen von 91600 Mk. stehen 79 200 Mk. Ausgaben gegenüber. Die Kommission gab dem Wunsche Aus- druck, daß der Ban der Bahn möglichst bald in Angriff genommen wird.

In Nürnberg kommen gegenwärtig heizbare Stiefel auf den Markt. Die Heizvorrichtung befindet sich in einem Blechkästchen im Absätze, von wo aus Heizrohre zwischen den Sohlen bis zur Stiefclspitze gehen. Die Stiefel sollen nicht schwerer sein als andere Winter­stiefel.