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Thronfolger zu ernennen, dann wolle sich Japan nicht einmischen,wenn die Regierung aber versuchen sollte, Kwaugsu abzusetzen, so würde Japan aktiv eingreifen.
— Nach Angaben der Buren stellen sich die Verluste der Engländer in den drei letzten Hauptschlachten folgendermaßen: bei Stormberg: 200 tot, 300 verwundet, 672gesangen. BeiMagersfontein: 1500tot, 2000 verwundet, 66 gefangen. Bei Colenso: 2000 tot, 3000 verwundet, 150 gefangen. Darnach ergiebt sich iu diesen 3 Schlachten zusammen an Toten 3700, an Verwundeten 5300, an Gefangenen 922.
Born Kriegsschauplatz in Südafrika.
London, 7. Febr. Das Kriegs amt bestätigt, daß General Buller am 5. Febr. den Tugelafluß wieder überschritten hat und sich auf dem Marsche nach Ladysmith befindet. Die Operationen sind noch im Gang.
London, 7. Febr. Meldung aus dem Burenlager bei Ladysmith vom 6. ds.: Seit gestern werden die Stellungen der Buren am oberen Tugela mit Marinegeschützen und anderen Kanonen von den Engländern beschossen. Die britischen Truppen überschritten den Fluß bei Pont- drift und Molendrift, um die Stellungen der Buren im Sturmangriff zu nehmen. Bei Poutdrift schlug General Burg- Her die britischen Truppen zurück, die iu großer Verwirrung wieder über den Tugela zurückgegangen sind. Bei Moldendrist dauert das Gefecht mit den Buren aus Stenderton und Johannesburg noch fort. Die Buren hatten keine Verluste. Die Kanonade, die mit mehr Kanonen als bisher ausgeführt worden war, ist die heftigste, die bis jetzt stattgefunden hat. Der Donner der Kanonen hielt den ganzen Tag an. Die Beschießung wurde heute früh mit noch mehr Kanonen wieder ausgenommen.
Ladysmith, 6. Febr. Meldung aus dem Burenlager. Bei dem gestrigen Kampf am Tugela hatten die Engländer große Verluste am Pont-Drift. Am Molen-Drift nahmen sie einen kleinen Kopje ohne Bedeutung ein, den sie jetzt noch besitzen. Die Verluste sind dort unbekannt. 4 Freistaatburen sind gefallen. Die Konnonade aus grobem Geschütze läßt nach.
— Auch aus Speacmanslager, also aus dem Hauptquartier Bullers, liegt nun ein Bericht über den neuesten Versuch zum Entsatz von Ladysmith vor. Danach war das Ergebnis des 2tägigen Kampfes (5. und 6. Febr.) bisher dies, daß der linke Flügel der Engländer geschlagen und über den Tugela zurückgeworfen wurde. Dagegen gelang es dem rechten Flügel, eine befestigte Anhöhe, den Kranz - Kloos zu nehmen und gegen einen Versuch der Buren, ihn am Abend des 6. zurückzuer- obern, siegreich zu behaupten. Vorläufig muß dahingestellt bleiben, ob die Engländer damit wirklich einen großen Erfolg errungen haben. Der engl. General sagt nichts davon, daß ihm nun der Weg nach Ladysmith offen stehe. Die Engländer selbst nennen K^mtz Kloos einen Vorberg, jedenfalls sind dahinter noch höhere Berge und auf dem Weg nach Ladysmith darf man noch zahlreiche, wohlgedeckte Befestigungswerke der Buren annehmen. Daß das Treffen blutig und für die Engländer verlustreich war, geht daraus hervor,
daß der das Ambulanzkorps bei Buller kommandireude Offizier am 6. Febr. nach Durban um schleunige Absendung von 100 weiteren Trägern telegrafirte.
London, 8. Febr. Nach einer Meldung aus Spearmanskamp vom 7. d. M. beläuft sich der englische Verlust beim Uebergangsgefecht am Tugela am Montag auf 250 Manu.
Eisenbahn-Fahrplan für den Sommcr- dienst 1S0».
Der „Staats-Anz." veröffentlicht die Anträge, welche die Kgl. Generaldirektion der Staatseisenbahnen in Bezug auf den Sommerfahrplan 1900 gestellt hat. Hie- nach treten vom 1. Mai ab aus der Strecke Pforzheim-Wildbad folgende Arnderungen gegenüber dem vor- jähr. Sommerfahrplan ein:
Wildbad ab:
bisher
künftig
4.35 (Werkt.)
4.30 (Werkt.)
5.47
5.47
--
7.42
8.50
8.50
11.21
10.52
1.30 (Sonn-u.Feiert.)
1.30 (täglich)
1.10 (Werkt.)
1.10 (Güterz.)
3-40
3.25
6.22
5.40
8.10
8.10
9.25 (Sonn- u. Feiert.)
0 i)- (Sonn- und o.Li- Feiertags.)
Wildbad an
:
bisher
künftig
8.07
8.07
.-
9.46
11.48
10.50
1.20
2.45 (Sonn- u. Feiert.)
-i.4,1 Feiert.)
3.22
3.22
5.18
5.13
7.27
—
8.36
7.50
11.30
11.30
Der künftige Sommerfahrplan hat
demnach dankenswerte Verbesserungen erfahren. Neu eingelegt wurden die fol-
genden 3 Züge:
Wildbad ab 7.42
Vorm.
Pforzheim an 8.30
„
Mühlacker an 9.10
„
„ ab 9.18
Stuttgart an 10.11
Schnell;.
Karlsruhe ab 7.25
Vorm.
Pforzheim „ 8.48
„
Wildbad an 9.46
„
Stuttgart ab 10.43
Vorm.
Karlsruhe „ 11.42
„
Pforzheim „ 12.30
„
Wildbad an 1.20
„
Der Personenzug, welcher um 7.45 Vorm, in Stuttgart abgeht wird künftig schon um 10.50 (statt bish. 11.48) hier ein- treffen, da der einstündige Aufenthalt iu Pforzheim wegfällt. Der bisher nur an Sonn- und Feiertagen laufende Persouen- zug: Wildbad ab 1.30 Nm., Pforzheim an 2.18 soll künftig täglich ausgeführt werden, dagegen fällt die Personenbeförderung in dem Güterzug Wildbad ab 1.10, Pforzheim an 3.30 Nm. weg. Der bish. Abendzug Wildbad ab 6.22, Stutt- gart an 10 Uhr, wird künftig um 5.40 von hier abgehen und schon um 7.40 in Stuttgart eintreffen (Schnell;, ab Mühlacker); ferner wird ein solcher in Stuttgart 5.45 Nm. (statt 6.10) abgehen und hier um 7.50 eintreffen (Schnellzug bis
Mühlacker.) Sonn- und Feiertags wird ein Personenzug Pforzheim ab 5.55 Vorm., Wildbad an 6.48 Vm., zur Ausführung kommen.
HlnterHalLenöes.
Der alte Posteinnehmer.
Eine Erzählung von M. Ling.
(Fortsetz.) «Nachdruck verboten.)
„Was willst du thun?"
„Wenn es möglich ist, warnen wir den Kapitän, und jedenfalls springen wir ihm bei, wenn die Schurken etwas gegen ihn unternehmen. Aber schweig jetzt. Der uge Tom horcht und sein Messer ist arf und steckt nur lose in der Scheide."
Als wir am andern Morgen hinauf- ngen, trat uns an der Treppe Tom entgegen und fragte drohend: „Nun?" Ich gab ihm keine Antwort, sondern schob ihn beiseite und John folgte mir. Er sah uns wütend an, schüttelte die Faust und murmelte einen Fluch. „Es hilft euch nichts, ihr Schufte; wir werden auch ohne euch fertig!" zischte er hinter uns drein.
Wir traten ans Steuer. Die Übrigen thaten ihre Arbeit kaum und lungerten auf dem Verdeck herum, da und dort. Der lange Tom und etliche der schlimmsten, besonders die Spanier hielten sich in der Nähe der Treppe auf, die zur Kajüte des Kapitäns hinabführte. Endlich hörte man ihn seine Thüre zuschlagen und fluchend die Treppe heraufstolpern. Als er die Leute nicht bei der Arbeit sah, fing er an zu schelten und ergriff eine Handspeiche, um sie dem Nächsten über den Kopf zu schlagen. Da stürzte der lange Tom von hinten über ihn her und umklammerte seinen Hals. Der Kapitän wehrte sich wie ein Verzweifelter, aber die Andern hatten schon zugegriffen, ihn ausgehoben, und bis ich herbeilies (John mußte am Steuer bleibeu), ihn an die Brüstung getragen und über Bord geworfen. Es war die Sache eines Augenblicks. Eine Weile noch kämpfte er mit den Wellen, fluchte alles Verderben über die Mörder herab, dann sank er.
Eine tiefe Stille folgte, — dann aber erhob sich ein Gebrüll: „In die Kajüte und das Geld geteilt!"
„Nein!" schrieen andere, „erst die Rumfässer herauf! Lang genug hat der Kapitän allein getrunken!"
„Nein!" überschrie der lange Tom alle andern, „erst diese hier!"
Damit stürzte er und die Spanier auf John Plaster und mich los, und trotz unserer Gegenwehr hatten sie uns mit den andern bald überwältigt und gebunden. Dann holten sie ein Rumfaß auf Deck und begannen zu trinken. Bald waren sie voll und toll!
Als das Gelage eine Weile gedauert hatte, gebot Tom Stille. „Jetzt halten wir Gericht über die Verräter!" Er wandte sich gegen uns.
„Wir haben euch nicht verraten!" sagte ich.
„Aber ihr hättet es gethan und thätet es noch, mein Jüngelchen, wenn ihr könntet. Wir sparen euch die Mühe. Ihr wolltet nicht mit uns an Land gehängt werden, nun werdet ihr's von uns an Bord. — An die Raa mit ihnen!"
Sie schleppten uns nach vorn. Ich kam zuerst daran.