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General-Anzeiger für Wilddad und Umgebung.

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Nr. 11

Samstag, 27. Januar 1900.

36. Jahrgang.

Vermischtes.

Gestorben: 24. Jan. zu Stuttgart General der Inf. z. D. Karl v. Knörzer, zuletzt (bis 1884) Kommandeur der 26. Div., seit 1895 L In suits des Gren.- Regts. Nr. 119, Kommenthnr des Ordens der wnrtt. Krone, Großkreuz des württ. Mililärverdienstordrns und des Friedrichs­ordens mit Schwertern, Ritter des Eiser­nen Kreuzes l. Kl., 80 I. a. Mit dem Verstorbenen ist eine der kraftvollsten Erscheinungen ans den Reihen der Sieger vor Paris von uns geschieden. Bei Villiers hat der Verstorbene einst als Oberstleutnant seineZweiten Jäger" zu Sieg und Ruhm geführt und wurde dabei selbst schwer verwundet. Im Alter von kaum mehr als 16 Jahren war Knörzer am 14. Okt. 1835 in den wnrtt. Militär­dienst eingetreten. Am 5. Mai 1884 ist er als Generalleutnant zur Disposition gestellt und gleichzeitig in den erblichen Adelstand erhoben worden. Welcher An­hänglichkeit sich der verdiente General bei seinen früheren Untergebenen erfreute, das zeigten glänzend das Fest des 40jähr. Jägerjnbilänms im Juli vorigen Jahres, mit dem Knörzer gleichzeitig seinen 80. Geburtstag feiern konnte, und dann wieder das seltene Fest des 60jähr. Offizierjubi­läums, das er kurz daraus am 4. Nov. beging.

Stuttgart, 25. Jan. Zwei entsetz, liche Unglucksfälle ereigneten sich gestern Mittwoch durch mechanische Auszüge. In dem Warenhaus des Kaufmanns Sonnen­feld verunglückte derSchwager des Besitzers; derselbe scheint, während der Personen­aufzug des Geschäfts in Bewegung war, sich vornübergebeugt zu haben; der Auf­zug erfaßte und drückte den bedauerns­werten Mann derart an die Wand, daß dessen Tod sofort eintrat. Das zweite Unglück ereignete sich in der erst gestern in Betrieb gesetzten Großbäckerei des Konsumvereins in der Wolframstr., wo ein etwa 32 Jahre alter Bäcker durch den Aufzug getötet wurde.

In Nagold sind falsche Zehn- und Zwanzigmarkstücke im Umlauf, die. selben sind äußerlich völlig unverdächtig, dagegen am Klang sofort erkennbar. Die Falsifikate sind offenbar aus Blei geprägt und vergoldet.

- - Die 1859er der Stadt Geislingen feierten hier im Oktober vorigen Jahres ihren Uebertritt ins Schwabenalter und sandten dabei an den Kaiser, der ja im gleichen Jahre geboren ist, eine in einen

Plüschrahmen eingelegte, in Altsilber ge­haltene Platte mit gravierter Widmung und dem symbolischen Hinweis auf die Getreuen desIltis". Das Ganze sollte die Treue zu Kaiser und Reich versinn­bildlichen. In den letzten Tagen ist nun, wie man derKreuzzeitg." schreibt, vom preußischen Gesandten in Stuttgart ein Schreiben eingelaufen, in dem dieser im Aufträge des Kaisers deu Dank für die kunstvolle Arbeit und die durch die eigen­artige Huldigung zum Ausdruck gebrachte treue Gesinnung ausspricht.

Pforzheim, 23. Jan. In der gestern Abend abgehaltenen Bürgeraus­schußsitzung wurde der Gehalt des Ober­bürgermeisters Habermehl von 11000 auf 13 000 Mark erhöht. Ebenso wurde durch eine Resolution der Sozialdemokra­ten beschlossen, den Gehalt des 2. Bürger­meisters Holzwart ebenfalls zu erhöhen. Derselbe bezieht 6000 Mark.

Eine große amerikanische Erb­schaft, man spricht von einer halben Mil- lion, soll einer alten Pforzheimer Familie zugesallen sein. Ein Verwandter mit General-Vollmacht ist bereits auf dem Wege nach Amerika.

Dresden, 25. Jan. Die Herzogin Friedrich von Schleswig-Holstein, die Mutter der Kaiserin, ist heme Vormittag 11'/, Uhr gestorben.

Berlin , 23. Jan. Die Bereitstellung der zur Flottenvorlage erforderlichen Mittel soll bekanntlich der jährlichen Festsetzung durchdenReichshaushaltetatunterliegen. Als Gesamtkosten für 19 Jahre werden, wie derNat.-Ztg." berichtet wird, in der Begründung der Vorlage angegeben: 1) Anleihen im Betrage von 769 Mill. Mark, 2) eine durchschnittliche jährliche Steigerung der aus ordentlichen Einnahmen zu deckenden Marineausgaben von 11 Mill. Mark. Die jährlichen Gesamtauf- Wendungen für die Marine, einschließlich Pensionen und Schuldzinsen, sollen in annähernd gleichen Jahresraten, von 169 Mill. Mark im Jahre 1900, auf 323 Mill. Mark im Jahre 1916 steigen. Es wird ausdrücklich betont, daß die Deckung der jährlichen Steigerung ohne neue Steuern erfolgen soll. Sollte sich dies in dem erforderlichen Umfange nicht er- möglichen lassen, so wäre vorübergehend der Anleihebetrag zu erhöhen.

Berlin, 22. Januar. DieTägl. Rundsch." schreibt:Wie wir aus unan- fechtbarer Quelle vernehmen, trägt sich der Kaiser sehr ernsthaft mit dem Plane,

das höhere Schulwesen in Preußen einer gründlichen Reform zu unterziehen. Mannigfache Erscheinungen des praktischen Lebens haben ihn zu der Ueberzeugung gebracht, daß unser höheres Schulwesen in seiner heutigen Gestalt zu wenig die Bedürfnisse des praktischen Lebens berück­sichtige, und er hat deshalb seine früheren Reformpläne, die an dem Widerstande der Schulmännerkonferenz gescheitert sind, wieder ausgenommen. Da der Kaiser den festen Entschluß ausgesprochen hat, diesmal seinen Willen dm chzusetzen, dürf­ten voraussichtlich noch im Jahre 1900 einschneidende Veränderungen in der Organisation des höheren Schulwesens zu erwarten sein.

Vom Kriegsschauplatz in Südafrika.

London, 24. Jan. Die Franks. Ztg." erhält von hier folgende Depesche: Aus dem Burenlager bei Ladysmith via Lourenzo Marques wird berichtet: Die Kämpfe am Tichela haben Samstag wie­der begonnen. Die Engländer machten mit mehr als 30 000 Mann und 40 Ka­nonen einen verzweifelten Versuch, die Höhen am Tugela zu nehmen. Die eng­lische Artillerie entwickelte dabei das stärkste Feuer, das in diesem Kriege zu bemerken war. Dreimal hatten die eng­lischen Truppen die Anhöhen erstürmt, jedesmal durch frische Truppen verstärkt. Jedesmal wurden sie von den Buren unter den Generalen Botha und Lukas Meyer zurückgeschlagen. Die Generale Cronje und Botha halten einen Hügel besetzt, über welchen die Straße nach Ladysmith führt. Während des lOstün» digen Kampfes versuchte die Garnison von Ladysmith eine Demonstration. Die Vorposten der Buren gaben Alarm. In Folge dessen blieb die Garnison ruhig. Während der Nacht feuerte die Garnison von Ladysmith noch 12 blaue Raketen ab.

Laurenzo Marques, 24. Jan. (Reutermeldung.) Eine Depesche ans dem Hauptquartier der Buren vor Ladysmith vom 22. ds. besagt: An der Straße nach Oliviershoek (das ist noch weiter westlicher als Zunkles) wütet seit Samstag zwischen den Buren unter dem Kommando von Pretorias und 6000 Engländern eine Schlacht. Der .Kampf konzentriert sich auf Spionkop. Unter Botha und Cronje wurden Buren dorthin entsandt. Die Engländer beschränken sich auf Erkun­digungen. Präsident Steijn befindet sich in der Feuerlinie. Die Positionen der