Bedienten melden ließ, fertigte ihn der an jenem Tage schon wiederholt gestörte Arbeiter, ohne nnr auf den Namen zu Hören, mit den Worten ab: „Keine Zeit! -ein andermal!" Esmeralda aber, in der Meinung, die Abweisung gelle gerade ihrer Person, ließ sich nicht abschrecken, verließ ihren Wagen, stieg die Treppe hinauf und klopfte leise an.
So konnte nur Marietta anklopfen, undSignor Carlo rief freundlich „Herein!". Doch wie erstaunt war er, seine Gegnerin, die Vertrante des Herzogs Pietro, vor sich zu sehen.
„Herzog"! redete sie ihn an, „gönnen Sie mir ein Wort!"
„Meine Freunde nennen mich Signor Carlo." „Ich bin nicht Ihr Feind, ich war auch nicht die Feindin Ihrer Mutter."
„Sie kannten die Herzogin Irene?"
„Gewiß, ich verehrte sie."
„Und Sie traten in die Dienste eines Mannes, der das Leben der Herzogin he- drohte — vernichtete?"
„Ich that es, um die Herzogin, die ich verehrte, und Ihr eigenes Leben, Signor Carlo, zu retten."
„Das ist mir neu; und Sie sagen mir dieses zu welchem Zweck?"
" „Sie wollen ein Weib, das sich Ihrer verstorbenen Mutter mit Wärme angenommen hat, zur Bettlerin machen. Alles, was Ihre herzoglichen Eltern besaßen, soll unverkürzt Ihnen wieder werden. Wollen Sie das Wenige, mit Schulden belastete, was Herzog Pietro von jeher sein Eigenthum nannte, nicht einer Unglücklichen überlassen, welche diesem Herzog Alles opferte und Alles von ihm ertrug, ja deren einflußreichen Bemühungen es allein zu verdanken ist, daß nicht ein Sprosse aus dem edlen Geschlecht der Herzöge von Caraffa das Schaffot bestieg ?"
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„HaltenSie ein, Signorina! Tie Sache liegt nicht und lag nie in meiner Hand. Graf Antonid führt dieselbe in seinem Namen und auf seine Rechnung. Ich, wie Sie sehen, arbeite weiter in meinem Berns. Will Graf Antonio Ihnen die Hand zu einem Vergleiche bieten, so mag er cs thun. Nnr Eines weiß ich, der Palast, den Pietro bewohnte, wird für Sie und für mich verloren sein."
„Ist das Ihr letztes Wort, Herzog?" „Als Herzog — ja,als Mensch nein! Wenden Sie sich an meinen Sachverwalter !"
Esmeralda ging. Als Sie die Treppe Hinabstieg, war es ihr, als riefe eine Stimme:
Auf und nieder, auf und nieder Steigt und sinkt der Menschen Loos, -nuch das Höchste senkt sich wieder Und das Kleinste wird oft groß.
Der Vergleich kam nicht zu Stande. Beide Parteien verdoppelten ihre Anstrengungen, und. die Entscheidung lag schließlich beim obersten Gerichtshof. Kein erlaubtes noch unerlaubtes Mittel wurde gespart und die obersten Richter glaubten ihre befleckten Hände am gründlichsten in Unschuld zu waschen, wenn ne beide Parteien ab- und das ganze Erbe dem Staate als Eigenthum znwiesen.
Nun gab es noch einen Weg, den Weg der Gnade, oder, besser gesagt, die Appellation an die moralische Ueberzengnng des Cardinalstaatssekretärs, des obersten päpstlichen Beamten. Der damalige Staatssekretär galt, wie Alatri schon bemerkt hatte, für unbestechlich. Aber das mensch
liche Herz, diese Brunnstube alles Argen, ist seiner Mckur nach unfähig, mit voller Ueberzengnng an die ungefärbte Tugend eines anderen zu glauben. Esmeralda mit Piccolo wagten einen letzten Schritt; und Antonio mit Alatri hatte auch noch einen letzten Trumph,— das Bild. Auf die Bitte des Grafen ließ der Cardinal das Porträt in seine Wohnung bringen und Signor Carlo zu sich bestellen, um sich von der behaupteten Aehnlichkeit des Letzteren mit dem Herzog Francesco zu überzeugen. Auf dem Bilde hatte seiner Zeit der Maler nach dem Wunsche der Herzogin Irene als Staffage ein Tischchen angebracht, aus welchem eine mit Wald-Erdbeeren, der Lieblingsfrucht ihres Gatten, — gefüllte silberne Schale stand. Graf Antonio aber wußte, daß nicht blos Herzog Francesco, sondern auch der Cardinal dieser Frucht nngemein hold war. Konnte der Cardinal eine Bestechung, durfte er eine zarte Aufmerksamkeit, oder mußte er einfach nur ein selbstverständliches Beiwerk darin finden, wenn sich Signor Carlo zur Vervollständigung der Aehnlichkeit bei der Audienz mit einer Schaale Wald-Erdbeeren einstellte? Signor Carlo hatte anch sonst sich genau wie auf dem Bilde gekleidet und gedachte vor dem Cardinal dieselbe-Haltung anzunehmen.
(Forts, folgt.)
(Aus Gewohnheit.) Neuer Gemeindediener! „Z'erst rauf i' cr bißl mit, so lang's mi freut, — nach« mach' i' Ordnung!"
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