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General-Anzeiger für WlZbad und Umgebung.

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Nr. 118.

Rundschau. >

Stuttgart, 4. Skt. Der .König reist nach dem Besuch der Waldenserge­meinden am Samstag den 7. Skt. mit dem Schnellzug abends 6 Uhr 10 Min. nach Potsdam, wo am Sonntag die Taufe des ersten Söhnchens des Erb- priuzlichen Paares von Wied stattfindet. Noch am Abend desselben Tages reist das Königspaar nach Nachod zu den Eltern der Königin.

Stuttgart, 2. Skt. Viel Aufsehen erregt hier gegenwärtig eine Skandal­geschichte, die sich verschiedene Teilnehmer an dem hier stattfindenden Notariatsknrs geleistet haben. Die Staatsanwaltschaft die die Sache bereits in die Hand ge­nommen hat, wird darüber zu entscheiden haben, inwieweit die Herren gegen einen zwischen den W 170 und 180 des Straf­gesetzbuches liegenden Paragraphen sich vergangen haben.

Stuttgart, 3. Skt. Die Herzogin von Albany wird den ganzen Winter mit ihren beiden Kindern hier zubringen und im Kgl. Residenzschlosse Wohnung nehmen. Sie wird, wie es heißt, eine eigene Hof­haltung führen. Ihre Kinder sind die 17jährige Prinzessin Alice und der Prinz Karl Eduard, geb. 1884, welcher voraus­sichtlich der Thronfolger von Koburg- Gotha ist. Sein Aufenthalt hier hat den Zweck, daß er deutsches Wesen und deutsche Art kennen lernen und sich über­haupt auf seinen Beruf als späterer Herrscher über einen deutschen Staat vor­bereiten soll.

Stuttgart, 2. Skt. Am 29. Sept. fand ein vom Stellv. Vorstand Regierungs­baumeister Blümer, geleiteter Familien­abend des Württ. Schwarzwaldvereins statt. Der Vorsitzende berichtete über den kürzlichen Verbandstag deutscher Touristenvereine in Kassel und schloß mit der Einladung, doch auch die prächtigen deutschen Mittelgebirge zu besuchen. Der Schriftleiter Professor Dölker und Herr Stattmann geben einen Rückblick je nach ihren persönlichen Eindrücken von den Jubiläumsfestlichkeiten in Freudenstadt. Von besonderem Interesse war der nun folgende Bericht des Hauptschriftführers Blümer über seineWanderungen im deutschen Mittelgebirge"; den Kernpunkt des Vortrags bildete die Rhön und der Thüringerwald. Die Zuhörer erhielten Dank der anschaulichen Schilderungen einen bleibenden Eindruck von den! schönen Partien, die überdies in prächtigen >

Samstag, 7. Aktobsv 1899.

^Photographien und Karten vom Redner zur Auslage gebracht waren. Zur Be­lebung des Abends trugen außerdem gemeinsam gesungene Lieder bei.

Bei der heute früh gezogenen Herbstlotlerie des Württ. Rennvereins wurden folgende Haupttreffer gezogen: 15 000 Mk. 51392, 5000 Mk. 73805, 2000 Mark 23 667, 2mal 1000^ Mark 36 466 26 726, 2mal 500 Mk. 65 382 10 989, 20mal 100 Mk. 71 708 57 497 38017 31548 88101 79154 35911 38 057 87 411 7959 13301 23 396

93145 54 876 57 323 17 946 97 940 97 946 20 308 40901. (Schw. Merk.)

3. Skt. Heute wurde eine Anklage wegen betrügerischen u. einfachen Banke- rotts und Betrugs gegen den 47 I. a., verwittw. Kaufmann, seith. Goldwaren­händler Karl Holl von Cannstatt, gebürtig aus Worms, verhandelt, in dessen Ver­mögen am 17. Febr. 1898 vom k. Amts­gericht Cannstatt Konkurs eröffnet worden ist. Holl, welcher in Cannstatt zuerst Teilhaber einer früher bestandenen Gold­warenfabrik Strohmeyer und Cie. niit 20000 Einlage war, gab an, in dem Vergleiche, welche diese mit ihren Gläu­bigern habe abschließen müssen, viel Geld verloren zu haben. Hierauf betrieb er ein Goldwarenversandtgeschäft mit Hilfe von Annoncen und will im Laufe der Zeit 250300000 ^ für Annoncen und Ka­taloge ausgegeben haben. Da aber sein Geschäft immer mehr rückwärts ging, half er sich in letzter Zeit mit Austausch von Gefälligkeitsaccepten und Wechselreiterei und wurde zuletzt flüchtig. In Lüttich, wo ec eine Stelle in einem größeren Hause gefunden hatte, wurde Holl schließlich ver­haftet und ausgeliefert. Hierauf wurde der Angeklagte zu einer Gesamtstrafe von 1 Jahr 2 Monaten Gefängnis verurteilt, wovon für Untersuchungshaft 3 Monate abgehen Es wurde nur eine 9monatl. Gefängnisstrafe für betrügerischen Banke­rott angesetzt.

Neuenbürg, 1. Skt. Die letzte Fahrt der Personenpost Neuenbürg-Marx­zell kam gestern zur Ausführung. Wir verlieren nunmehr die direkte Verbindung mit Herrenalb, da nach dem neuen Post­kurse nur noch die Verbindung von Her­renalb über Dobel nach Höfen in Kraft bleibt. Der letzte Wagen lief gestern nachmittag reich dekoriert hinein und Alt und Jung kam, um den alten Freund ! zum letztenmal zu sehen. An seine Stelle stritt nunmehr eine fahrende Botenpost

35. Jahrgang.

Feldrennach-Nenenbürg, die heute erst­mals schön bekränzt hier einlief.

Neuenbürg, 2. Skt. Jntendantur- rat Wunderlich und Major Anwärter schätzten mit der hiezu berufenen Kom­mission die durch das Kaisermanöver entstandenen Flurschäden ab. Dieselben sollen im Bezirk etwa 2000 M. betragen.

Tübingen, 2. Skt. Bei der gest­rigen Schwurgerichtsverhandlung wurde der 29jährige Bauer und Jagdpächter Lörcher in Sberkollwangen, welcher be­kanntlich vor 2 Monaten beim Begehen seines Jagdgebiets den 24jähr. Bauern Burk Hardt aus Würzbach, welcher der Wilderei verdächtig war, erschossen hat, unter Zubilligung mildernder Umstände zu 1 Jahr Gefängnis, Einziehung des Gewehrs und zur Tragung der jedenfalls nicht unbeträchtlichen Kosten verurteilt. An der Strafe gehen 2 Monate Unter- suchuugshaft ab. Der Verurteilte wurde auf seine Bitte gegen Erlegung einer Kaution von 3000 Mark zur Herstellung seiner Gesundheit sofort auf freien Fuß gesetzt.

Heilbronn, 3. Skt. Das hiesige Schwurgericht verurteilte heute nach drei­tägiger Verhandlung den Raubmörder Raver Vogl aus Habelsbach (Niederbayeru) der am 29. Mai d. I. auf offener Straße bei Großgartach die 25jährige Lehrers­tochter Frieda Gilbert aus Schlüchtern überfallen nud durch einen Stich in den Hals getötet hat, wegen Raubmords zum Tode.

Friedrichshafen, 1. Oktober. Die Eröffnung der Bodenseegürtelbahn Lindau-Friedrichshafen ging heute pro­grammgemäß vor sich. Um 11 Uhr trafen die Vertreter der württ. Regierung mit Extrazug von Stuttgart hier ein. Zum Empfang waren Ministerpräsident v. Mittnacht, Regierungsrat Liebherr v. Tett- nang rc. anwesend. Um 11 Uhr fuhr mit den bayrischen Vertretern, dem Ge­neraldirektor, den Oberbeamten, den Be­zirks- und Magistratsvertretern, der aus bekränzter Lokomotive, Schutzwagen und 7 Salonwagen bestehende Sonderzug unter den Klängen der Regimeutsmusik, dem Gedröhne der Böllersalven und den lebhaften Beifallsrufen der Bevölkerung in dem mit bayrischen und württember- gischen Flaggen geschmückten Bahnhof ein. Um '/ 2 I Uhr fuhr ein Teil der hohen Herrschaften mit Extraschiff nach der Luftballon-Station Manzell. Um 2 Uhr erfolgte die Abfahrt nach Lindau.