dicap (10 000 Mark; am fünften Tag (Sonntag 27. Angust) das Prinz Her- mann von Sachsen-Weimar-Rennen (10000 Mark) und die Große Badener Handicap- Steeble-Chase (25000 Mark.)

Aus Karlsbad wird dem Wiener Extrablatt über eine Gastrolle der Schau­spielerin Adele Sandrock vor Gericht be­richtet: Frl. Adele Sandrock hat in Karls­bad ein dreitägiges Gastspiel absolvirt. Ein Herr E. Waldner, Auslage-Arrangeur der Konfektionsgeschäfte Bruck und Freud, so lautete die Anklage, war beauftragt, Frl. Sandrock einen Brief zu überbringen. Da das Frl. jedoch in ihrer Wohnung nicht anwesend war, der Brief aber als dringend bezeichnet wurde, begab sich der Kläger in das Stadttheater, wo sich Frl. Sandrock bei der Probe befand. Nun war der betr. Tag für das Karlsbader Stadttheater ein Wettertag, der schließlich auch zur Absage der angekündigten Vor­stellung vonAdrienne Lecovrenr" führte, und an solchen Tagen, so heißt es in Karlsbad, soll mit Frl. Sandrocknicht gut Kirschen essen" sein. Und in der That, kaum hatte sie einen Blick auf das Couvert geworfen, als ihr die liebens­würdigen Worte entschlüpften:So eine elende Bagage, nicht einmal bei einer Probe lassen sie einen in Ruh. Wenn Sie mir noch einmal kommen, bekommen Sie ein paar Ohrfeigen!" Herr Waldner entfernte sich, kehrte jedoch nach einer Weile zurück, nicht aber in der Absicht, die in Aussicht gestellte Belohnung zu holen, sondern die anwesenden Zeugen zu erniren, hatte aberdas Unglück, derDiva" in ihrer wenig erhabenen Stimmung noch einmal in die Arme zu lausen. Frl. S., immer noch erregt, warf ihm nebst wei­teren Injurien auch noch eine Gießkanne an den Kopf. Die Folge dieser Bethäti- gnng ihres Künstlergenins war eine An­zeige beim Bezirksgericht, von dem, da Frl. Sandrock abreisen wollte, die Ver­handlung noch aus denselben Tag anbe­raumt werden mußte. Der Privat­kläger, Herr Waldner, erklärte bei der Verhandlung, daß er die Klage znrück- ziehen wolle, wenn die Beschuldigte rück­sichtlich der ihm gegenüber gebrauchten Aeußerungen um Entschuldigung bitte, für den Karlsbader Armenfonds 5 fl. er­lege und ihm an Kosten 5 fl. ersetze. Frl. Sandrock war hiermit einverstanden, und der Richter nahm hieraus die Zurückziehung der Anklage zur Kenntnis.

Wie aus dem soeben erschienenen zweiten Teile der Handelskammerberichte für den Kreis Essen für das Jahr 1899 hervorgeht, waren aus den Krnpp'schenWer- ken Anfang 1899 41750 Personen beschäf­tigt. Bis Ende 1898 waren von der Firma über 37 000 Geschütze geliefert.

Ans der Schweiz, 27. Juli. Ein freches Diebsstück wird denBaslerNachr." ans Genf gemeldet: Nachts wurde in die Bureauränmlichkeiten des hiesigenArchitek- ten Juvei an der Universitätsstraße ein­gebrochen. Die Diebe bemächtigten sich eines vier Centner schweren feuersicheren Geldschrankes, den sie auf einem in einer Metzgerei gestohlenen Handkarren nach Florissant führten und dort mittels Werk­zeuges, das sie aus einem Werkplatze ent­wendet hatten, aufbrachen. Die Verbrecher steckten etwa 6000 Franken in baar zu sich, während die Wertpapiere unberührt blieben.

Unter Haltendes.

Entlarvt.

Kriminalroman von Friedrich Halt.

' (Fortsetzung.) (Nachdr. verboten.)

Es wurde im Osten Heller, der Maler mußte eilen, um unbemerkt ans dem Parke, ans der Nähe desselben zu kommen; konnte von Ioskor nicht spät, oder besser gesagt sehr früh nach Hause kommen und mit ihm Zusammentreffen? eine Ausein­andersetzung über die nächtliche Promenade in dieser Gegend wäre unvermeidlich ge­wesen und die wollte Albrecht unter allen Umständen wenigstens heute umgehen. Albrecht ging nicht über Steinhagen, den Weg, den gewöhnlich von Uoskor, wenn er aus der Stadt heinikehrte, passirte, sondern er ging durch einen Kiefernwald H. zu.

Der Aktuar Neitsch, der mit Albrecht ebenfalls rasch befreundet wurde und mit ihm wiederholt vom Tode des Barons gesprochen hatte, betrat einst das Dienst­zimmer, dort warf er Hut und Stock ans einen Tisch und ging langsam mit tiefge- surchter Stirn einige Male im Zimmer auf und nieder. Plötzlich unterbrach er seine Promenade, er nahm aus seinem Spinde ein ziemlich voluminöses Akten­stück hervor. Will doch nochmals all' den Unsinn dnrchlesen, der über den Selbst­mord des Barons hier zusammen getragen ist", sagte der kleine Aktuar an seinem Pulte Platz nehmend. Und nicht volle zehn Minuten hatte sich der Aktuar dieser frei­willig gesuchten Lektüre hingegeben, als er das Aktenstück zu und mit der geballten Hand im höchsten Zorne daraus schlug.

Einen größeren Dummkops, wie ich kann es auf dieser lieben Gotteswelt nicht geben", begann er sein Selbstgespräch, schreibt mir gestern von Falk, nach ihm zngegangener Nachricht aus der Residenz müsse unbedingt der vielersehnte Kriminal­beamte hier in dieser Gegend sein und er­sucht mich nun dringend, mich nach diesem Herrn nwzuschanen, und sowie ich denselben gefunden, ihm nach Steinhagen Nachricht zn bringen. Da ich nun genau weiß, daß in einem Umkreise von fünf Meilen sich keine fremde Menschenseele anfhält, außer diesem Landschaftsmaler, so mußte ich entschieden annehmen, daß dies der ver­kappte Kriminalbeamte sei".

Dem kleinen Aktuar wollte heute keine Arbeit zusagen, und bald verließ er sein Bureau, um beim Glase Bier seinen Ge­danken sich hinzngeben.

Gegen fünf Uhr saß der Maler unter der Buche, der Wirt brachte ihm einen Krug Bier, er bemerkte, daß Herr Albrecht eine Tasche über die Schultern gehängt hatte, aus der das dem Wirte wohlbe­kannte Zeichenbuch hervorguckte.Wollen Sie henke noch fort? fragte derselbe. Der Maler nickte bestätigend, einen langen Zug aus dem Kruge thuend.

Sagen Sie, lieber Wirt, hier unten, eine Viertelstunde vom Dorfe", begann der Maler,da liegt ein altes Hänschen, es sieht ziemlich verfallen aus, wem gehört das Ding dort?"

Der Maler zeigte nach einer anderen Richtung wo er das Häuschen wußte.

Nein, Sie müssen irren", erwiderte der Wirt.

Das ist nicht möglich, der Mann der da wohnt, geht lahm", entgegnete Alb­recht.

Das Hans liegt dort", entgegnete der Wirt und zeigte nach der entgegen liegenden Richtung,da wohnt Werner drinnen".

Hab' mich also geirrt", erwiderte Albrecht,essieht recht einsam dort aus", setzte er nach einer Panse hinzu;ich kann mir gar nicht denken, daß eine Familie in dem verfallenen Hause sich glücklich fühlen kann".

Dort wohnt auch nicht eine Familie", erwiderte der Wirt,der Mann ist nn- verheiratet, er wohnt allein dort".

So, so, das ändert meine Anschau­ung, sagte der Maler,Werner, so heißt ja wohl der Mann, der dort allein wohnt; er kann aber dort nicht von dem Ertrage der Wirtschaft leben".

Werner war früher Unteroffizier bei den Husaren," gab der Wirt zur Ant­wort,er ist durch einen Sturz mit dem Pferde zum Invaliden geworden; jetzt lebt er von seiner schmalen Pension, und sucht sich durch Schreibereien und sonstige Besorgungen noch einige Kleinigkeit zn ver­dienen. Bis im vorigen Jahre war er auf Marienthal und mit bei der Nachtwache, als wieder das Gut abbrannte, seine Mut­ter hat in der Nacht den Tod gefunden, sie wurde durch eine Feuerspritze über­fahren. Einige Tage darauf ging Werner vom Gute dort fort, und hat den Herrn von Falk gebeten, in dem kleinen Häus­chen wohnen zn oürfen.

Werner hatte sich wohl bei dem Wachtdienst in jener Nacht einer Nachlässig­keit schuldig gemacht," sagte Albrecht. Alte Soldaten trinken gern," setzte er lächelnd hinzu.

Der nicht, einen nüchtereren Mann giebt es nicht," erwiderte der Wirt. Warum er vom Gute des Barons gegangen ist, darüber spricht er nicht, die Leute haben sich wohl viel den Kops darüber zerbrochen, jetzt wird nur noch selten der Geschichte ermähnt.

Nun, guten Abend, Herr Wirt," sagte Albrecht,die Plaudereien nützen doch nicht, ich will noch unten bei der Toche- rower Mühle eine Zeichnung vollenden, die ich vor einigen Tagen angefangen habe, cs ist möglich, ich gehe von dort nach H., und bleibe drinnen die Nacht."

Der Maler nickte noch freundlich dem Wirt zn, dann ging er nach der Doche- rower Mühle hin; aber dort änderte er seinen Weg, er bog nach Marienthal ein. Eine Viertelstunde von dem Gute befand sich eine Feldwächterhütte, dieselbe war unbenutzt, er hatte schon ein mal, bei plötzlich eingetretenem Regen, sich dort geborgen, auch heute trat er wieder hin­ein, er wollte da bis zur vollständigen Dunkelheit bleiben; er hatte sich auf ein in der Hütte befindliches Bänkchen gesetzt und schautejetztnach dem Parkvon Marien­thal hinüber, dessen Bäume noch von der untergehenden Sonne goldig rot beleuchtet wurden, es war ein Bild wohlthuenden und tiefsten Friedens.

Aber bald sah der Maler nichts mehr von der vor ihm liegenden, lieblichen Land­schaft, ein düsteres Bild, welches vor seinem Geist hintrat, entzog ihm die Außenwelt.

(Fortsetzung folgt.)

Gemeinnütziges.

(Bereitung des Heidelbeer weins.) Heidelbeerwein ist Bleichsüchtigen und Blutarmen seines Eisengehaltes wegen

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