Amtlich» BrkanNtmachttnge«.

Die Regierung des Schwarzwaldkreises hat am 25. Februar 1919

die Wahl des Bauern u>rd Eemeindsrats Gottlieb Schroth in Lützenhardt, Gde.-Bez. Sommenhardt, zum Ortsvorsteher der Gemeinde Sommenhardt bestätigt.

Ealn», den 27. Februar 1919.

Oderamt: Eös.

Berficherungsamt Calw.

Die Ortsbehörden für die Arbeiterverstcherung werden an die sofortige Vorlage der

Listen über de besonders »«geschätzte« Umlage« lapitalie» landwirtschastl. Nebenbetriebe für die Umlegung der Beiträge zur landwirtschaftliches Berussgenosseufchast erinnert.

Siehe ß S u. f. der Verfügung des Ministeriums des Innern zum Vollzug des Ausführungsgesetzes zur Reichsversicherung vom 26. Okt. 1912 (Reg.-Bl. S. 8A)).

Ealw, den 26. Februar 1919.

Oberamtmann Gös.

Einrechnung da LriegSjahre d» die penfi»»-barchtigw Dienstzeit.

Die Mitglieder da PensionStaffe für KSrperschastSbeamte, die als Kriegsteilnehmer im Sinne der Kaiserlich«! Erlasse vom 7 September ISIS (Reichsgesetzblatt S, 599) und vom 20. März 1917 (Reichsgesetzblatt S. 315) anzusehen sind, werden aufge- fordert, die Einrechnung der KrirgSbienstzeit in die Pension--

berechtigte Dienstzeit durch Vermittlung ihrer AnstellnngSbehör- de» zu beantragen und den Anträgen die Nachweise über g) Beginn und Ende der militärischen Dienstleistung während her Kriegs, überhaupt,

d) die Dauer des Aufenthalts ün KricgSgebiet, c) die Teilnahme an Kampfhandlungen und sonstigen kriege­rischen Unternehmungen (die nach Art und Tag zu bezeich­nen wären)

brizulegen. Eine Einrechnung der unter Buchstabe 3 fallenden Dienstzeit ist nur insoweit möglich, als sie der ständigen Anstel­lung Im Zivlldienst voranging. Für alle Kassenmitglieder aber, die sich als Militärpersonen im Kriegsgebiet aufgehalten oder die an Kampfhandlungen usw. teilgenommen haben, kommt die (Dop­pel)-Anrechnung von KriegSjahren in Betracht.

Cal», de» 15. Februar ISIS. Ober»«t: GöS.

Oberamt Calw.

Bekanrrtmachuvg betreffend di« nichtamtliche Eier» befSrberung.

1.. Die Ausstellung der Beförderungsfcheine für Privat­sendungen behält sich die Landesoersorgungsftelle selbst vor.

2. Der Antrag auf Ausstellung eines Beförderungs­scheines ist entweder durch den Absender oder den Empfänger unter Anschluß des Versandpapiers bei der Landesversorgungsstelle, Eeschästsabterlung für Eier unmittelbar zu stellen. Es ist dabei anzugeorn: 3) Name, Beruf und Wohnort des Empfängers, d) Name, Beruf und Wohnort des etwaigen Beför­derers, wenn dieser nicht zugleich der Empfänger

100 Franken. Die deutsche Gendarmerie ist einem französischen Major unterstellt und muß im Hanauer- land nach allem fahnden, was die Parier« an Pferden, Waren usw. während des Krieges angeschafft haben. Es soll das veruntreutes Heeresgut sein, das die Franzosen dann gemäß den Bedingungen des Waffen­stillstandes für sich beschlagnahmen! Im besetzten Ha­nauer Gebiet sind mehr Truppen als Zivilisten; und fortgesetzt treffen weitere Regimenter und weiteres Ar­tilleriematerial ein. Auf Befragen, wozu dieses Trup­pen» und Kanonenaufgebot (in dem kleinen Sundheim st«ben 12 Geschütze) dienen solle, erhält man die Ant­wort: Hindenburg stehe mit 3 Millionen Mann im Clbwarzwald! Das hatman" den Truppen eingeredet, r- ^ von dieser vorgefaßten Meinung lasten sie sich nicht >, r abbringen, sie leben fortgesetzt in Angst vor einem llebersall durch dienoch immer sehr starken deutschen Soldaten!" Uebrigens ist die Behandlung der franzö­sischen Truvpen durch ihre Vorgeset-ten selbst sehr streng: die Disziplin, die gegen die Weißen angewendet wird, übertrifft den sogenannten preußischen Drill bei weitem. Die Farbigen werden mit der Peitsche traktiert und er­halten für jedes Vergehen 25 Hiebe. Der Haß der Ma­rokkaner gegen die Franzosen ist deshalb geradezu teuf­lisch. Die Nachricht, die kürzlich durch die Zeitungen ginn und wonach die Franzosen den Breis für das Pfd. Bnttor ank 1 50 Mk.. ttir das Liter Mil^ aut 10 Pfg. he-ab"esetzt haben sotten, entbehrt feglicher Ilnterlaae. Dis Tranwsen bezahlen für das Mund Butter 6 bis 6 50 Tranken, das sind 1010.50 Ml.; für ein Ei «5 bis 40 Cent, also 55 bis 60 Pro.; für ein Hubn 14 bis 15 Franken, gleich 21 bis 22 Mk. u^w.

Arbeilerkampfe in Mühlhausen.

Bern, 3. März. Wie,der BaselerVorwärts" aus St. Ludwig meldet, sind in Mühlhausen i. E. ernste Äcbetterkämpfe ausgebrochen. Die Zahl der Ansständischen soll 26 000 betragen. Infolge der enormen Teuerung der Lebensmittel müsse mit dem Generalstreik des ganzen Landes gerechnet werden.

Unterdrückung der Deutschen in Prag.

Wire», 28. Febr. Wie aus Prag gemeldet wird, wurden wiederholt deutschsprechende Passanten auf der Straße von Legionären angehalten und beleidigt. Ge­stern nachmittag verlangte sine Menge unter Führung tschechischer Legionäre, daß die in der Altstadt wohnen­den Kausleute mit deutschen Namen ihre Firmenschil­der entfernen sollten. Viele deutsche Aufschriften wur­den von der Menge heruntergeristen und viele deutsch- svrechende Personen wurden n die Kaserne geschleppt und dort mißhandelt.

D e Unruhen im Reich.

Da» Ergebnis des Spartakismus in Hall«.

Berlin, 1 . März. Aus Halle wird auf Umwegen über die dortige Lage berichtet: Halle ist eine tote S:ar-t. Seit Mittwoch Vormittag streiken in der Stadt dis Post- und Eisenbahnbeamten, die Straßenbahner, die Privatbeamten, die Lehrerschaft, die meisten Kreis- vorwaltungsbehörden, sowie sämtliche Geschäftsinhaber mit Ausnahme der Lcbrnsmittelgesthäste. Sämtliche Th.a.ter und Kinos sind geschlossen, auch die meisten Schulen. In Betrieb sind lediglich das Wasserwerk, das Gas- und das Elektrizitätswerk, der Echlachthof und die Friedhöfe. Am Donnerstag Vormittag fand ein großer Denwustranonszug' der Arbeiterschaft statt.

Auf dem Marktplatz wurden mehrere Ansprachen gehal-! ten, die alle zum Aushalten Um Generalstreik auffor- derteri, um die Macht der Regierung EbertScheide­mann zu brechen. Vor dem Bahnhof Halle spielen sich täglich wüste Szenen ab, denn die vielen Fremden sind verzweifelt, daß kein Zug abgslasten wird. Biele mie­ten sich Fuhrwerke und verlosten die Stadt, doch werden jetzt auch Fuhrwerke auf der Landstriche vor der Stadt zum Umkehren gezwungen. Halle ist gänzlich von der Außenwelt cLe schlossen. Kein Brief, keine Zeitung ge­langt mehr in die Stadt. Die Zeitungen haben ihr Er­scheinen gänzlich eingestellt. An ihrer Stelle gibt der Streikausschuß ein Nachrichtenblatt heraus, das jedoch nur Betrachtungen zum Streik enthält. Hier stehen alle Räder still. Trotz äußerlicher Ruhe liegt das Gefühl wachsender Spannung über allem, zumal die Ernäh­rungsfrage immer dringender in den Vordergrund tritt.! Gestern Vormittag eröffnete der Arbeiterrat mit eini- ^ gen Leuten di« Brotmarkenausgabe wieder, nachdem er von der Stadt die Herausgabe der Schlüssel und. des Markenmaterials verlangt hatte. Auch das städtische Ernährungsamt sollte nachmittags wieder eröffnet wer- . den, doch haben die Bäcker gestern Mittag bereits ihre Betriebe geschlossen, zumal durch den Eisenbahnerstreik keine Zufuhr frischen Mehls erfolgen kann. Gestern Nachmittag fand eine Versammlung de'r Halleschrn Fiel- ^ scher statt, die darüber Bescbluß fasten sollte, ob die Flei­scher ebenfalls ihre Läden schließen. Ihre Vorräte rei­chen nur noch für wenige Tage.- Für die Säuglinge ist keine Milch vorhanden. Die großen Landstraßen, die nach Halle führen, find bewacht. Leute, die zn Fuß nach und von Hülle kommen, werden auf Waffen durch­sucht. können dann aber ihre Reife fvrtsetzen.

Der Spartakismus in Brauuschrveig.

Braunschweiz, 28. Febr. Die Obleute der revolu­tionären Arbeiterschaft, die Vertreter der Volksmarine- division, der Volkswehr und der Gewerkschafts-Abtei­lung haben beschlosten, das zwischen den Unabhängigen und den Mehrhcitssczi listen kürzlich geschlossene Kom­promiß, das zum Rücktritt der unabhängigen Regierung und zur Bildung der neuen aus Unabhängigen und Mehrheitssozialisten bestehenden Regierung führte, nicht anzuerkennen. In einer von Tausenden besuch­ten Arbeiterversammlung auf dem Schloßplatz gelangte einstimmig eine Resolution zur Annahme, die die Räte­republik und die Diktatur des Proletariats proklamiert, der braunschweigische Landtag für ausgelöst erklärt und die Bildung einer Roten Armee ausgesprochen wird. In § den Reden wurde ausgeführt, daß die bayerische Räte-, republik Braunschweig zu gleichem Vorgehen aufgefor-' dcrt, ihm Beistand zugesagt und gefordert habe, daß mit der Osfizierskamarilla und der Negierung Scheidemann aufgeräumt werde. Zwischenfälle haben sich nistst er­eignet. Die Stadt ist vollkommen ruhig.

Jas Calum TGlatt

oder der Absender ist,

c) Name, Berus und Wohnort des Absenders, cl) die zu befördernde Eiermenge, e) beabsichtigte Beförderungsart (Post, Frachtz, Eil-, Expreßgut, Reise- oder Handgepäck, Schiff, Fuhrwerk, Traglast usw.), t) Abgangsort,

!?) Empsangsort,

lr) im Falle einer anderen Beförderungsart als durch Bahn oder Post der Deförderungstag.

3. Dem Antrag ist außer dem Verfändpapier die Be­scheinigung des zustittrdigen Ortsvorstehers darüber anzuschließen, daß der abgebends Geflügelhalter seine Lieferungsschnldigkeit im lauferrden und vorherge- Mngenen Wirtschaftsjahr erfüllt hat, ferner in wel­chem persönlichen Verhältnis der Empfänger zum Ge­flügelhalter steht, endlich, daß das Oberamt des Aus» fuhrbezirks mit der Abgabe der Eier sich einverstan­den erklärt hat.

4. Befördenmgsscheme für Sendungen, die nicht mit der Post oder Bahn ausgeführt werden, find nach Be­endigung der Beförderung vom Empfänger mit einem Vermerk über den Empfang der Eier postgebührenfrei an die Landesversorgungsstelle einzusenden.

5. Die Bestimmungen über Eierbesörderung vom 29. Januar 1918 treten mit diesem Tage außer Wirksam­keit.

Cal», den 19. Februar 1919.

Oberamtmann Eös.

Spertakrstisches.

Frankfurt a. M., 2. März. DieFranks. Zig.," meldet aus Kassel: Fn Bad Wildungen ist eine Schar Sparta! tuen in 20 Panzerautos aus dem Westfälischen eingetroffen. Sie sollen sich auf der Reise über Mar­burg nach Frankfurt a. M. befinden.

Eine Mahnung des sozialistische« Hauptorgcn^.

Berlin, 1. März. Zur Lage in Berlin heißt es im Vorwärts": Für einen Massenstreik auch in Berlin wird von den Spartakisten eine ungeheure Propaganda getrieben. Man sagt den Arbeitern, es handle sich darum, der Unzufriedenheit mit den gegenwärtigen Verhältnissen Ausdruck zu geben, um die Sozialisierung durchzusetzsn. In Wirklichkeit handelt es sich um den Plan, die demokratische Verfassung zu stürzen, die preu­ßische Lcmdesversammlung gleich bei ihrem Zusammen­tritt nach bayerischem Muster zu sprengen, und für ganz s Deutschland die Räterepublik auszurusen. Der von sen Spartakisten geplante Massenstreik soll dazu dienen, die Arbeiter zu Zwecken zu mißbrauchen, die sie selbst nicht billigen. Man muß auch den Mut haben, eine Sache, die man innerlich nicht billigen kann, offen und un­zweideutig abzulehnen. Die Arbeiterklasse Deutschlands steht vor dem größten weltgeschichtlichen Sieg. Wenn sie das Errungene nicht zu erhalten verstände, wenn sie olles wieder zerschlüge, weil ihr der Sieg nicht die er­hofften materiellen Erfolge bringt, so wäre das ihre eigene Schuld. Die selbstzerstörende Arbeiterbewegung ist in vollem Gang. Es ist die höchste Zeit, ihr aus den Massen der Arbeiter selbst heraus Einhalt zu gebieten.

Aus Stadt und Land

Calw, den 3. Marz 19 ttt.

Kriegerbestattung.

* Eine große Trauergemeinde gab gestern nach­mittag dem nach längerem Leiden im Alter von 51 Jahren verstorbenen Bäckermeister Wilhelm Haydt das letzte Geleite. Der Verstorbene war mit Leib und Seele Soldat gewesen, nnd so hatte er sich bei Ausbruch des Krieges, trotzdem er über das wehrpflichtige Alter hinaus war, sofort zur Verfügung gestellt, und hatte zuerst bei seinem alten Regiment, dem Dragonerreg. 25 in Lud­wigsburg Rekruten ausgebildet; später war er mit seinen Leuten ins Feld gezogen in die Vogesen und zuletzt nach Rumänien. Dort zog er sich bei einem Sturz vom Pferde innere Verletzungen zu, deren Folgen er trotz einer Operation nach längerer Krankheit erliegen mußte. Er hat also als tapferer und pflichtgetreuer Krieger sein Leben fürs Vaterland dahingegeben. In diesem Sinne widmete auch Stadtpfarrer Schmid in einer herzbewe­genden Grabrede dem Entschlafenen einen ehrenden Nach­ruf. und Leutnannt Kleindnecht als Vertreter des Bezirkskoinmandos betonte die Verdienste des verstor­benen noch in einer warmen, von Poesie durchhauchten, vaterländischen Ansprache. Im Namen des Militärver­eins legte Metzgermeister Schnauftet einen Kranz um Grabe nieder, ebenso wurden von einer Abordnung von Unteroffizieren seines Regiments und von einem Sprecher seines nässeren Freundeskreises Blumenspenden unter ehren­den Nachrufen niedergelegt. Im Namen der Bäcker- tnnung sprach Innnngsmeister Lutz. Der Männerchor der Vereinigten Gesangvereine sang unter Leitung von Rektor Beule! am Grabe einige stimmungsvolle Lieder. Drei Salven iiber das Grab beschlossen die ernste ein­drucksvolle Feier. Der Trauerzng wurde wie üblich von der Galiver Knabenkapelle geführt, der Sarg war von Unteroffizieren feines Regiments zum Grabe ge­tragen worden.