Amtsblatt für die Stadt Wit'öbaö.

eneral-Anzeiger für Uildbad und Umgebung.

Amtsblatt für öie Stadt Wilöbaö.

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Samstag, 27. August 1898.

34. IaHrgaug.

Rundschau.

Stuttgart. In der am Freitag nachmittag 3 Uhr abgehaltenen, sehr zahl­reich besuchten Versammlung hiesiger und auswärtiger Metzger wurde beschlossen: rothe Würste, Bratwürste, Saitenwürste, geräucherte Leberwürste u. s. w., welche seither zu 12 Pfg. verkauft wurden, ko­sten künftig 15 Pfg. Schützenwürste, seit­her 20 Pfg., kosten künftig 25 Pfg. Bei den seither in Ausschnitt gegebenen Wür­sten aller Art soll der Preisunterschied blos um 10 Pfg. pr. Pfund erhöht wer­den; ebenso der Preis für Schinken und Rauchfleisch um 10 Pfg. pr. Pfd.

Die württemb. Postverwaltung hat eine Neuerung eingeführt, welche alle An­erkennung verdient; nämlich die Möglich­keit, daß Telephonteilnehmer die an sie gelangten telegraphischen Depeschen kosten­los telephonisch mitgeteilt erhalten. Nur wenig Geschäfte, welche Telegramme er­halten, werden von dieser Vergünstigung keinen Gebrauch machen. Man erfährt doch durch diese Einrichtung den Inhalt des Telegramms viel rascher, als wenn man warten muß, bis der Telegraphen­bote einen vielleicht weiten Weg zur Bestellung des Telegramms zurückgelegt hat. Die Postverwaltung erleichtert ihren Telegraphenboten durch diese Neuerung bedeutend das Geschäft und wird auch weniger Telegraphenboten anstellen müs­sen als seither, namentlich in den großen Städten; denn die meisten Depeschenem­pfänger sind begreiflicherweise gleichzeitig auch Telephonteilnehmer.

Am Samstag nachmittag tranken 2 Köche des Restaurants zu den3 Moh­ren" eine größere Menge Wasser, das mit künstlichem Wasser abgekühlt war. In der Nacht bekamen beide heftige Schmer­zen. Am andern Morgen starb der 19- jährige Otto Hahn an einen: Herzschlag; der zweite, der sofort Gegenmittel erhielt und ins Hospital verbracht wurde, befin­det sich auf dem Wege der Besserung.

Cannstatt, 24. Aug. Den Blät­tern zufolge wurde hier ein elegant ge­kleideter Mann festgenommen, der sich seit mehreren Monaten hier aufhielt und in dem Verdacht steht, den Mädchenhan­del für Hamburger Häuser betrieben zu haben.

Ulm, 24. Aug. Für ein Hochzeits­kleid der Prinzessin Pauline hat Frl. Rosa Maier, Kgl. württe mb. Hos-Kunst- stickerin hier, den ehrenvollen Auftrag er­halten, die 4 Meter lange Schleppe mit

kostbarer Goldstickerei auszustatten. Das Kleid ist aus türkisblauem Sammt.

Die große Glocke für das hiesige Münster ist bei Glockengießer H. Kurtz in Stuttgart vollendet worden; sie ist zum Versandt bereit und wird um kom­menden Montag hier eintreffen.Ein feste Burg ist unser Gott" lautet das Motto und die einfache InschriftHein­rich Kurtz goß mich 1898." Die Glocke hat einen Durchmesser von 1,95 Mir. Das Gewicht beträgt über 90 Etr.

Pforzh eim, 23. Aug. Gestern abend gegen 8 Uhr zeigte sich eine starke Röthe am südlichen Himmel, welche auf einen bedeutenden Brand in der Umgegend hinwies. Es stellte sich denn auch bald heraus, daß es in Huchenfeld heftig brannte, so daß etwa um halb 9 Uhr die hiesige Feuerwehr alarmirt und zur Hilfe gerufen werden mußte, lieber den Brand selbst schreibt derPf. B.".- Das Feuer ist in der Scheune des Georg Stahl zwischen halb und dreiviertel 8 Uhr ausgebrochen und fast zu gleicher Zeit brach in der Scheune des Friedr. Vollmer Feuer aus, und nahm, da an­fangs das Wasser fehlte und die Scheu­nen mit Erntevorräten aller Art angefüllt waren, so rasch an Umfang zu, daß es iu kurzer Zeit auf weitere Häuser über­sprang. So wurden folgende meist zwei­stöckige Wohnhäuser mit Scheunen einge­äschert. Das von Georg Stahl, Friedr. Vollmer, Konrad Stiegle, zwei Wohn­häuser und eine Scheune von Strohäcker, so daß im ganzen 5 Häuser und 5 Scheu­nen ein Raub der Flammen wurden. Die Hausbesitzer und Inwohner sind meist versichert. Das Vieh konnte alles gerettet werden. Wegen des Verdachts der Brand­stiftung bezüglich des bereits gerneldeten Großfeners wurde ein Sohn des I. G. Stahl verhaftet.

Karlsruhe. Für dre Nebenbahn nach Herren alb werden jetzt die Vor­bereitungen zur Einführung des elektri­schen Betriebs getroffen. Bei der nenen Betriebsart wird die Zahl der Züge stark vermehrt; der jetzige Betrieb ist kaum im Stande, den fortgesetzt ungemeiu lebhaf­ten Andrang zu bewältigen, der durch die starke Hitze noch gesteigert wird, welche geradezu zur Flucht in das Gebirge auf­fordert. Von dem Schicksal der Lokal­bahnen, welche zum Teil auf Landstraßen dahin fahren, beim Betrieb allerlei Un­heil anzurichten, namentlich in den ersten Zeiten des Betriebs, so lange die Um­

wohner an den Bahnbetrieb noch nicht gewöhnt sind, ist leider auch die Herren­alber Nebenbahn nicht verschont geblieben.

Kreuznach, 21. Aug. Die Unsitte des Aufgießens von Petroleum beimFeuer- anmachen hat dieser Tage in Oberstein wiederum ein blühendes junges Menschen­leben gefordert. Am 16. d. M. hatte die 28jährige Frau des Arbeiters Acker­mann, Mutter dreier Kinder, durch Ex­plosion der Petroleum-Flasche, schwere Brandwunden erlitten. Gestern ist der Unglückliche gestorben.

Friedrichsruh, 23. Aug. Von unter­richteter Seite wird derFf. Z." mitge­teilt, daß dem langjährigen Kammerdiener des Fürsten Bismarck, Pinnow, (der im Testamente des Fürsten mit 5000 Mk. bedacht worden ist), in Berlin durch Ver­mittlung des Kaisers eine sichere Lebens­stellung geschaffen werden wird. Er wird wahrscheinlich Portier am Reichskanzler­palais werden. Auch für einige andere Verabschiedete der Friedrichsruher Diener­schaft wird von Verehrern des Fürsten ge­sorgt werden.

Berlin, 24. Aug. DasKI. Jour­nal" weiß zu berichten, daß die Memo­iren Bismarks sich augenblicklich bei de hiesigen Regierung zur Durchsicht befinde r Ein zweites Exemplar befindet sich u. Friedrichsruh. Die Familie des Fürstern soll keine Neigung haben, Streichungen oder Kürzungen an dem Originalmanusn küpt zu gestatten.

Berlin, 23. August. Für das Hamburger Bismarckdenkmal sind jetzt über 320 000 Mk. gesammelt.

Cattowitz, 24. Aug. Die Stein­kohlengrubeKasimir" bei Niemce in Russisch-Polen ist unter Wasser gesetzt. 300 Bergleute sind in der Grube er­trunken.

Beuthen, 24. Aug. Hier ist eine Warenhaussteuer eingeführt worden, die nach der Zahl der Angestellten be­messen ist. Die hiesige Firma Barasch, die mit 10 800 Mk. besteuert werden soll, erklärt, sie werde die auf den Kopf der einzelnen Angestellten entfallende Steuer denselben am Gehalte abzichen. Das Angebot für derartiges Geschäftspersonal sei so groß, daß die Firma mit Leichtig­keit Kräfte aufzutrTben im Stande sei, die ihr gegen viel niedrigeres Gehalt die­nen würden.

Ischl, 25. August. Der holländische Klaviertnose Sicveki-g, welcher am Mon­tag nach seinem Konzert zum besten der