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Nr. SS.
Donnerstag, 19. Mai 1898.
34. Jahr-gang.
Rundschau. . niasaal fand gestern eine Vertrauensmän-
Stuttgart, 16. Mai. Am Sams- nerversammlung der Deutschen Partei aus tag abend ist der Sängerverein „Har- dem 2. R.W.Kr. (Cannstatt, Ludwigsburg, monie Z ür ich" mittels Sonderzugs hier Marbach-Wailingen) statt, an der auch eingetroffen. Oberpostmeister Steidle Delegirte des Bundes der Landwirte begrüßte die fremden Gäste mit einer und der Konservativen teil nahmen. In herzlichen Ansprache. In der Liederhalle dieser Versammlung wurde Pros. Hieber fand um 8 Uhr ein Wohlthätigkeits-Con- einmütig als Kandidat für den II. W.K. zert statt, das so außerordentlich zahlreich ausgestellt.
besucht war, daß der geräumige Festsaal Marbach, 16.Mai. Heutekam hier bis aus den letzten Platz gefüllt war. Die der Vater von 7 unmündigen Kindern Leistungen der „Harmonie" gehören zu dadurch ums Leben, daß er in den Brun- dem Kunstvollsten, was je ans dem Ge-, nenschacht des Neubaues der Geiger'schen biete des Männergesangs geleistet worden Oelfabrik von einer stürzenden Lehmwand ist. Es kamen insgesammt 8 Chöre un-' verschüttet wurde. Obwohl man sogleich ter der Leitung des Musikdirektors Gott- Anstalten traf, den Verschütteten zu Tag fried Angerer zum Vortrag, die eine so zu fördern, brachte man ihn tot herauf, hohe Ausbildung und eine so treffliche Der Familie wendet sich die allgemeine Schulung bekundeten, daß jeder einzelnen Teilnahme zu.
Nummer ein geradezu stürmischer Beifall! Heilbronn, 15. Mai. Vom Bund folgte. Die „Harmonie" verfügt über ein, der Landwirte war an die deutsche Par- so hervorragendes Stimmmaterial und tei die Aufforderung gerichtet worden, versteht es ihrem künstlerisch hoch veran-. mit ihm gemeinsam Oberbürgermeister tagten Dirigenten bis ins kleinste Detail! Hegelmaier als Kandidaten des 3. zu folgen, daß ihre Darbietungen einfach R. W. K. aufzustellen. In der heutigen als mustergiltig bezeichnet werden müssen.! sehr stark besuchten Vollversammlung der —^ Gestern Sonntag früh begaben sich die, Partei wurde nun eine Antwort beschlos- Sünger nach dem Wilhelmspalast, wo sie i sen, in der es heißt, daß die deutsche vor dem Könige und Prinzessin Panline! Partei, nachdem O. B. M. Hegelmaier in einige Lieder znm Vortrag brachten. Auf! wirtschaftlichen Fragen eine befriedigende besonderen Wunsch des Monarchen sang > Erklärung abgegeben habe, für den Fall,
das Jodler-Quartett noch einige Schwei zerlieder. Der König sprach der „Harmonie" wiederholt seine volle Anerkennung für die dargebotenen vorzüglichen Leistungen aus. Bald nach 1 Uhr begann das Festmahl in der Liederhalle, das durch eine lange Reihe von Toasten ge-
daß er als Kandidat aufrecht erhalten werde, auf die Ausstellung eines eigenen Kandidaten verzichte, um eine Zersplitterung der nationalen Stimmen zu vermeiden.
Heilbronn, 16. Mai. Eine sonderbare Folge hat der Beschluß des Ge
würzt wurde. Heute Montag vormittag'meinderaths wegen Aufhebung des Volks hat sich die „Harmonie" mittelst Sonder-. schulgeldes gehabt. In einer Eingabe! zug nach Heidelberg, Frankfurt u. Mainz' an den Bürgerausschuß, dessen Ent-! begeben. Scheidung in dieser Frage noch aussteht,
Stuttgart, 15. Mai. Die allge- haben nämlich 17 Volksschullehrer den! meine Hundeausstellung in Stuttgart am Wunsch ausgesprochen, diese Korporation 25. bis 27. Juni verspricht großartig be- möge dem Beschluß des Gemeinderats schickt zu werden. Viele Vereine und die Zustimmung versagen. Deesem Vor-^ Liebhaber haben bereits wertvolle Ehren- gehen liegt die Auffassung zu Grunde,! preise, auch Geldbeträge bis zu 50 Mk. die Abschaffung des Schulgeldes schade.
gestiftet. Am besten mit Ehrenpreisen bedacht sind bisher Bernhardiner Doggen, Dachshunde, Collies und deutschrauhhaarige Pintscher und unsere neuerdings so stark aufgekommenen und von den Liebhabern gesuchten Schnauzer. Das preußische Landwirtschaftsministerium hat wertvolle Züchtermedaillen zugesagt.
Gestorben: 15. Mai zu Stuttgart Eugen Rau, Fabrikant 61 I. a.; — K. Rommel, Kaufmann, 63 I. a.
Cannstatt, 16. Mai. Im Germa-
dem Ansehen der Schule. Wir dächten doch, nicht das, was für den Unterricht gezahlt wird, bildet den Gradmesser für den Wert einer Lehranstalt, sondern das, was sie leistet.
S p a i ch i n g e n, 11. Mai. Konrad Haußmann nahm die Kandidatur zur Wahl im 9. Reichstags-Wahlkreise wieder an, indem er folgende Erklärung abgab: „Ich entziehe mich nicht dem Ruf, den Sie mit schöner Einmütigkeit und Lebhaftigkeit an mich ergehen lassen, weil ich
Ihnen selbst zu predigen Veranlassung habe, daß mehr als je jeder seinen Mann stellen muß und trübe Zeiten uns erspart werden müssen. Aber das erkläre ich Ihnen, daß ich nicht mehr wie bisher in Berlin sein und dem Reichstag nur dann anwohnen werde, wenn ich es für notwendig und politisch erforderlich halte." Wenn sich diese Auffassung sämmtliche Reichstagsabgeordnete zu eigen machen wollten, so würde es, wie die „Schwäb. Tagw." meint, nicht selten Vorkommen, daß der Präsident die Gesetzentwürfe selbst erledigen müßte.
Ulm, 16. Mai. Heute Nachmittag gingen über unsere Fluren zwei schwere Gewitter nieder, das eine um st-2 Uhr, das andere um 6 Uhr. Das erstere brachte auch Hagel, der zum Teil so dicht fiel, daß die Dächer noch 1 Stunde nachher stellenweise vom Eise weiß erschienen.
Pforzheim, 15. Mai. Vergangenen Samstag nacht 12 Uhr erhielt der 27 Jahre alte Dienstknecht Christian Pfeil von Horrheim OA. Vaihingen a. E. nach einen: Wortwechsel beim grünen Hof hier einen Stich mit einem Messer versetzt. Er ging noch einige Schritte, fiel zusammen und verschied. Der Stich ist ins Herz gedrungen. Als Thäter bezw. Mit- thäter wurden die Gebrüder Rieger, hier wohnhaft, sofort festgenommen.
Karlsruhe, 15. Mai. General- musikdir. Mottl bleibt nunmehr wieder in Karlsruhe, nachdem der Großherzog sein Abschiedsgesuch abgelehnt. Mottl hat keinerlei höhere Anforderungen gestellt. Ihm die Möglichkeit des Scheidens als Untreue oder Undank anznrechnen, wäre übrigens eine Seltsamkeit, so viel er auch Karlsruhe und dem Hofe in der Entwicklung und Wertschätzung seiner Begabung verdanken mag. Seine vorzüglichen Vorgänger, Levi und Dessoff, sind der eine von hier nach München, der andere nach Frankfurt in einen größeren Wirkungskreis oder in günstigere Anstellungsverhältnisse gegangen, ohne daß es Jemanden eingefallen wäre, derartige Vorwürfe gegen sie zu erheben.
Wiesbaden, 16. Mai. Gestern hat ein furchtbares Unwetter hier und in der Umgegend großen Schaden angerich- tet. Unerwarteter konnte das Gewitter nicht kommen: Es wurde mit einem Male gegen Abend sehr schwül, die Wolken ballten sich zusammen und dann bei Donner und Blitz ein 10 Min. lang anhaltendes Hagelwetter, dessen taubeneigroße Körner eine große Verwüstung anrichteten. Alle