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Nr. 1.

Samstag, 1. Januar 1898.

34. Jahrgang.

Zum neuen Jahre.

schallt vom Thnem in tiefen Schlägen Hent' die mitternächt'ge Stunde: Regt es sich auf allen Wegen,

Klingt ein Gruß von Mund zu Munde! Wie ein Meer von Jubelivogen Wallt es auf in froher Schar:

Denn es ist ein neues Jahr Wieder bei uns eingezogen! . . .

Wie ein Märchen, dnftamflossen, Dessen Glut und Bilderfülle Keinem noch von uns erschlossen,

Steigt es auf ans seiner Hülle . . . Streu' denn deine bunten Lose Aus auf unfern Lebenspfad;

Gieb Gedeihn' der jungen Saat,

Pfleg' den Wein und schirm' die Rose! . .

Laß, wo deutsche Laute tönen,

Deutsche Art nicht fürder kränken'

Gieb Germanias treuen Söhnen Sieg um Sieg ob welschen Ränken!

Um den Erdball brausend schallen Mög' es, was Herr Walter sang Und durch manch Jahrhundert klang: Deutsche Art ist über allen! . . .

Wie die Gläser lustig klirren! . . .

Wie von tausend frohen Lippen Hoffnungskühne Wünsche schwirren! Scheitre keiner an den Klippen,

Die dem Schifflein eurer Tage Drohen werden auf der Fahrt,

Daß es euch vor Leid bewahrt,

Durch zwölf neue Monde trage!

Doch verwandelt sich die Stille Und beginnt das Meer zu gären:

Ernster Sinn und fester Wille Sollen sich im Sturm bewähren!

Laß Dich Kleinmut nicht beschleichen,

Licht und Sonne sind Dir nah,

Und der kühn Dich kämpfen sah,

Läßt Dich auch dein Ziel erreichen! . . .

Rund schau.

Gestorben: 27. Dez. zu Stuttgart Oberreallehrer a. D. Th. Beyttemniller, früher an der Realanstalt Stuttgart, 1894 pens., Ritter 1. Kl. des Friedrichsordens, 77 Jahre a.; Pfarrer a. D. Wilh. Rut- hardt, 1863 Pfr. in Reinerzau, 1872 in Biberach, Dek. Heilbronn, 1878 in Mittel­stadt, 1891 pens. 72 I. a.

Calw, 25. Dez. Kaufmann Albert Armbrusten, früherer Spinnereibesitzer hier,'

wurde heute früh auf der Treppe seiner Wohnung tot anfgefunden. Der Verstor­bene, schon längere Zeit leidend, wurde, im Begriff nach Hanse zu gehen, jählings da­hingerafft, ohne daß die Hausbewohner etwas davon hörten. Er erreichte ein Alter von 64 Jahren.

Vaihingen a. E. 22. Dez. Das von Siemens und Halske errichtete Elektrizi­tätswerk der Walzenmühle Weil u. Cie. hier, wurde letzten Samstag Abend eröff­net. An der Feier beteiligte sich u. a. O.A.Mann Grieb, die bürgerl. Kollegien und die bei Ausführung des Werks in Thätigkeit gewesenen Techniker und Hand­werksmeister. In der Post wurden An­sprachen auf den Besitzer, sowie die Erbauer und Leiter des Werks n. s. w. ausgebracht.

Eppingeu, 27. Dez. Eine seltene Naturerscheinung tritt in diesem Jahre auf hiesiger Gemarkung zu Tage. Die Obst­bäume haben durch den Hagelschlag am 1. Juli d. I. derart Schaden gelitten, daß die Fruchtentwicklung der vorhandenen Blüthen nicht nur gehemmt, sondern in den meistenFällen getötet wurde. Manche Bäume haben aber neue Blüten getrieben, die sich sogar zu Früchten entwickelten,

noch unerträglicher ist, als der Schmerz im Bein. Prof. Schwenninger zweifelt zwar nicht an der Möglichkeit, das Uebel zu beseitigen, aber dies ist bei dem hohen Alter des Fürsten schwieriger und lang, wieriger als in jüngeren Jahren. Der Fürst befaßt sich nur selten mit den poli­tischen Tagesfragen; auch bei dem Besuch des Kaisers und des Prinzen Heinrich ist wenig von Politik die Rede gewesen. Be­züglich der chinesischen Angelegenheit steht Fürst Bismark auf dem Standpunkt, daß, nachdem die Sache angefangen, diese auch kräftig durchgeführt werden muß. Er trage aber keinerlei moralische Verantwortlichkeit für das deutsche Vorgehen, umsomehr als der Fürst auch bei Beginn der chinesischen Angelegenheit nicht um Rath gefragt wor­den ist. Solchen Rath zu ertheilen, wäre er auch nicht bereit und in der Lage ge­wesen. Ueberhanpt betrachtet Fürst Bis­mark die Kiau-Lschau Frage nicht als eine Haupt-und Staatsaktion, von der das Wohl und Wehe Deutschlands abhängt. Seine wohlwollende Beurtheilung der Frage be­ruht hauptsächlich darauf, daß das Vorgeh­en Deutschlands im Einverständniß mit Rußland erfolge. Schon das Verhalten

welche aber in Folge des eingetretenem Deutschlands im chinesisch-japanischenKrie- Wiuterwetters nicht ausreifen konnten, i 6? hat der Fürst unter der Voraussetzung

Essen, 24. Dez. Die Stadt Essen, welche

. gutgeheißen, daß es ein Mittel zur Annäh-

vor 70 Jahren nur 4000 Einwohner zählte, i hat jetzt die Hunderttausend überschritten. und zählt zur Zeit über 105000 Einwoh­ner. Eine außerordentliche Vergrößerung Essens steht aber noch bevor, denn in Bälde dürfte die Einverleibung des Vororts Al­tendorf, eines Riesendorfes mit 47 000 Einwohnern erfolgen, und dann wird Essen unter den rheinischen Großstädten der Ein­wohnerzahl nach an dritter Stelle rangieren.

Berlin, 29. Dez. Zu dem Diner bei dem Kaiserpaar, welches im neuen Palais um 8 Uhr stattfand, waren außer'

erung an Rußland sein solle.

Metz, 28. Dez. Premierleutnant v. Puttkamer, der ein seiner Frau im Ehe- scheidungsprvzeß zugesprochenes Kind he­rauszugeben sich weigerte, hat nunmehr nach derA. Abendztg." nach Absolvirung einer 4wüchigen Haft auf der Festung Magdeburg und nachdem ihm eine weitere Haft von drei Monaten angedroht war, sich zur Herausgabe des Kindes, das er bisher in der Nähe von Paris verborgen gehalten hatte, verstanden.

Paris, 29. Dez. DemJournal"

Bischof Anzer noch der Staatssekretär v. zufolge ordnete die Staatsanwaltschaft die

in Japan,

Bülow und der neue deusche Gesandte Graf Layden geladen.

Vou der deutschen Reichsdruckerei sind in der kurzen Zeit seit dem 1. No­vember, also in anderthalb Monaten, 13 Millionen Kartenbriefe den Postanstalten auf deren Bestellung geliefert worden.

Leipzig, 29. Dez. Der Friedrichs- ruher Gewährsmann derLeipz. N. Nachr," schreibt dem genannten Blatte, daß dem Fürsten Bismark die Schlaflosigkeit fast

Voruntersuchung gegen Mathieu Dreyfus wegen Verdachtes des Bestechungsversnches, begangen an dem verstorbenen Oberst Sandher, an.

Petersburg, 29. Dez. Die Minister des Innern und der Justiz, sowie der Oberprocuratordes Heilgien Synods haben beschlossen, die Herausgabe des iu Peters­burg erscheinenden Blattes,, NowojeSlowo " gänzlich zu verbieten.

K o nsta ntiuope l, 29. Dez. In

Wegen des Neujahrfestes fällt die nächste Nummer d. Bl. aus.