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der Glaube des Volkes auf ihrer Seite sei. « Nizza, 10. Dez. Das Juwelengeschäft Simon in der Rue Antique in Cannes wurde in der letzten Nacht eingebrochen und daraus Juwelen im Werte von 50000 Frs. gestohlen.
Lokales.
Wildbad, 15. Dez. Bei der heute stattgehabten Gemeinderats-Wahl haben von 565 Wahlberechtigten 361 abgestimmt. Die meisten Stimmen erhielten und sind somit gewählt die HH.:
Fr. Wildbrett, Öberholzh. mit 277 St. Fr. Hammer, Maurerm. „ 264 „ K. Eitel, Kutscher „ 191 „
K. Güth ler, Flaschnerm. „ 150 „ Weitere Stimmen erhielten: Joh. Volz', Flößer (132), Chr. Pfau, Kfm. (125), Fritz Kuch, Zimmermstr. (104), Jakob Schill, Maurerm. (62), Wilh. Rotchfuß, Glaserm. (57).
Gemeinnü tz i g eH
— (Wie man das Wasser kochen soll damit es nicht gesundheitsschädlich ist.)' Das Geheimnis des jWasserkochens besteht darin, daß man das frische Wasser in einem säubern Kessel oder einer Pfanue schnell sieden läßt und gleich zu Kaffee oder Thee benützt, ehe es verdorben ist. Läßt man dagegen das Wasser verdampfen und brodeln, bis alles gute Wasser als Dunst in die Luft fliegt und nur der in Kalk und Eisen versetzte Niederschlag übrig bleibt, so kann kein gesundes Getränk aus demselben zubereitet werden. Solches Wasser ist gesundheitsgefährlich und sollte unter keinen Umständen benützt werden.
" Vermischtes.
— Von einer eigenartigen Verwendung des Löschpapiers weiß ein Patent zu berichten, welches einem Amerikaner kürzlich erteilt worden ist. Dieser praktische Erfinder hat nämlich durch eine Komposition verschiedener schwerer Löschpapiersorten ein Badehandtuch hergesteüt, welches den Gebrauch leinener Badelacken nicht mehr zur Notwendigkeit macht. Diese neue und interessante Verwendung des Lösch- papiers soll den Vorteil haben, daß der Badende mit dem Augenblick, in welchem er aus dem Bade tritt und sich in ein' derartiges Badehandtuch einhüllt, sofort abgetrocknet ist. !
— Welchen Wert alte Briefmarken haben, das hat eine alte Almosenempfänge, rin in Berlin erfahren. Die alte Frau machte alles zu Gelds, was sie irgendwie entbehren konnte; dabei fiel ihr auch ein Album in die Hände, das ein vor Jahren in Ausstralien untergegangener Sohn von ihr sich angeschafft hatte. Sie ging damit zu einem Briefmarkenhändler, der ihr sofort 1000 Mark dafür bot. Auf gute Ratschläge hin reiste sie nach Leipzig, der Centrale des Briefmarkenhandels. Hier erhielt sie für dasAlbum 4300 Mk.ausgezahlt. Der) hohe Wert lag in einem einzigen Exemplar,einer alten Mauritiusmarke aus dem Jahre 1860. i
— Gegen Wanderlagerund Schleu- -ergeschäste hat der Kaufmännische Verein zu Hersfeld in Hessen ein probates Mit- tel erfunden. Zwei kurz nacheinander aufgetauchte Wanderlager machten durch ihre Plakate mit riesig billigen Preisen viel Reklame und erregten damit die Aufmerksamkeit des Publikums. In beiden Fällen wurde gegen die Wanderlager folgendes Kittel angewandt: Der Vereinsvorstand
engagierte sofort einen zuverlässigen, orts- kundigen Mann, stellte ihn vom frühen Morgen bis abends zum Schluß des Geschäfts ganz in der Nähe der Eingangsthür des Warenlagers auf und ließ von ihm sämtliche Käufer oder sämtliche Personen, die das Warenlager besuchten aufschreiben. Dem Publikum fiel dies sofort auf, es sprach sich aus, daß man ausgeschrieben würde re., kurz und gut, das Publikum und besonders die Leute, die bet den ansässigen Kaufleuten drei Jahre borgten, aber immer die ersten im Wanderlager sind, blieben fort uud m eben das Lager. Das bessere Publikum und dieje- jenigen Personen, die unabhängig sind, genierten sich hineinzugehen, weil sie wußten, daß sie ausgeschrieben wurden und ihr Besuch zur Kenntnis der Kaufleute kam Denjenigen Kunden, die bei den Kaufleuten lange borgten und trotzdem bei dem Wanderlager kauften, wurde von den Kaufleuten mitgeteilt, daß sie sofort verklagt würden, wenn sie ihre alten Schulden nicht bezahlten. Die Inhaber des Wanderlagers beschwerten sich nun bei dem Landrat, dem Bürgermeister, der Polizeibehörde über das Vorgehen der Kaufleute, wurden aber überall abgewiesen, packten infolgedessen am dritten, vierten Tag ihren Kram ein und verschwanden aus den Mauern von Hersfeld. — Dieses Mittel war in beiden Fällen vom besten Erfolge begleitet; das erste Wanderlager ist nie wieder nach Hersfeld gekommen, das zweite Wanderlager, das im September dort war, hat fast gar kein Geschäft gemacht, die Inhaberin hat sich geäußert, daß sie noch , nicht einmal die städtischen Abgaben (42 Mark in der Woche) verdient hätte.
— „Eine Hose gratis bei Einkauf für 10 Mark", also lautet die Anpreisung eines Kleidergeschäftes in Berlin. Wie die „Tägl. Rundschau" verrät, ist die „Gratis"-Hose eine Bade-Hose.
(Selbstbewußt.) „ Herr Kommerzienrat, Ihre Villa ist wirklich fürstlich eingerichtet!" Wie haißt fürstlich?! Standesgemäß is se!"
(Kein Fehler.) Ihr Pferd hat nur einen Fehler: es bleibt vor jedem Wirtshaus stehen! Genirt Sie das nicht?" „Nein, durchaus nicht — in's Wirtshaus geh' ich immer gern!"
Welche Bedeutung hat der Ca- cao in volkswirtschaftlicher Beziehung? Die überaus wertvollen Eigenschaften, welche der Cacao für die Ernährung des Menschen hat, haben ihn zu einem der wichtigsten Konsumartikel der Kulturwelt gemacht. Er ver
dient diese seine Bedeutung aber auch vollkommen, denn er verbindet einen hohen Nährwert § (Eiweißgehalt) mit einer Schmackhaftigkeit, wie sie kaum ein andres Naturprodukt besitzt. Die feine aromatische Substanz der Cacaobohne schätzte der Botaniker LinnL so hoch, daß er sie „Theobroma" d. h. Götterspeise benannte; der größt Gelehrte erkannte wohl, welche Bedeutung dem Cacao zufallen muffe. Infolge der verbesserten Verkehrsverhältniffe und der bis zu einem hohen Grad vervollkommneten technischen Hilfsmittel, besonders in der deutschen Industrie, ist es heute gelungen, den Cacao in solcher Menge und so billig und gut auf den Markt zu bringen, daß er, wenigstens für die Herstellung des Frühstücksgetränks in absehbarer Zeit Kaffee und Thee aus dem Felde schlagen dürfte, die bekanntlich keinerlei Nährstoffe enthalten und nicht, wie der Cacao, anregend, sondern aufregend wirken. Die Proben für den bedeutend n Unterschied kann jeder selbst machen. D?r Cacao Moser-Roth (Stuttgart) ausgezeichnet durch absolute Reinheit, leichte Verdaulichkeit und Schmackhaftigkeit, kostet pro Pfund Mk. 1. 40 bis Mk. 2. 70; da nun von IPfund 100 Tassen hergestellt werden können, so kommt eine Taffe vorzüglichen Moser-Roth »Cacaos auf l'/r bis ä'/z Pfg. zu stehen. Damit ist ein überaus billiges, gesundes und nahrhaftes, man möchte sagen ideales Volkskähr- und Genußmittel gewonnen.
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