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Versammlung ausgeschrieben worden, zu der nicht nur die Mitglieder, sondern auch die übrige Einwohnerschaft Wildbads dringend eingeladen wurde, weil das den ganzen Handwerkerstand von Grund aus neugestattcndeGesetz zur allgemeinen Kennt- nis gebracht werden sollte. Leider waren aber von allen hiesigen Gewerbetreibenden kaum 20 erschienen. Unsere Handwerker sind anerkannt die leistungsfähigsten des Bezirks, jede^ Fortschritt zugethan und für die Neuorganisation gewiß eingenom­men, denn Wildbad war auch die erste Stadt des Bezirks, die die Lehrlingsprü­fungen einführte. Woher auf einmal dieser Mangel an Interesse in den wichtigsten Fragen des Handwerkerstandes? Trotz dieser geringen Beteiligung erklärte sich jedoch der Vorstand, Hr. Stadtschulrheiß Bätzner bereit, die Grundzüge des neuen Gesetzes, betr.Die Reorganisation des Handwerks" auseinanderzusetzen und alle Fragen darüber zu beantworten. Er that dies in seiner gewohnten, sicheren, treffenden Art, die ihm seine reiche Erfahrung in allen Gebieten des Gemeinde- und Staats- lebeuS zur zweiten Natur gemacht hat und erklärte sich bereit, in einer auf nächsten FreitagauszuschreibendenGencralversamm- lung sich der Mühe nochmals zu unter­ziehen, das neue Gesetz zu erläutern, was von allen Anwesenden freudig begrüßt wurde. Im Verlaufe des Abends kamen noch verschiedene Dinge zur Besprechung. Herr Stadtschultheiß Bätz ne r teilte mit, daß er gesundheitshalber die Borstandschaft niederlegen möchte und schlug als Nach­folger Herrn Reallehrer Hon old vor, der sich gerne bereit erklärte, die Stell­vertretung zu übernehmen, wenn der Vor­stand verhindert sei, dessen reiche Erfahrung der Verein in wichtigeren Fragen nicht entbehren könnte. Herr Stadtschultheiß Bätzner gab die Versicherung, daß er auch mit diesem Vorschlag einverstanden fei und die Angelegenheit am Freitag zur

Beratung bringen werde. Ferner wurde derWunsch ausgesprochen, der Verein möchte wieder regelmäßige Bersammlungsabende einführen, etwa monatlich, in denen durch Vorträge das geistige Leben gefördert werde und auch dieser Antrag, den nament­lich die Herren Ehr. Wildbrett, Gerber Rath, Friseur Sch m id und Hotelbesitzer Kein Pf warm unterstützten, fand allgemein Zustimmung und soll am Freitag zu näherer Besprechung kommen. Wir fordern daher alle unsere Mitbürger dringend auf, der Einladung Folge zu leisten, die noch be­sonders in den Blättern erfolgen wird.

(Wie lebt man möglichst lange? Man schreibt der Franks. Ztg: Sir Ja­mes Sawyer hat das Geheimnis der Langlebigkeit soeben einem Birminghamer Auditorium preisgegeben. Es besteht, wie so viele andere Dinge darin, daß man seine Aufmerksamkeit einer Menge unbe­deutender Einzelheiten zuwende. Hier ein Verzeichnis dessen, was der hygienisch lebende Mensch nach der Ueberzeugung Sawyers zu thun und zu beachten hat: 1) Er soll acht Stunden schlafen. 2) Dabei auf der rechten Seite liegen. 3) Das Fenster des Schlafzimmers die ganze Nacht offen haben. 4) Eine Strohmatte an die Schlafzimmerthür legen. 5) Das Bett darf die Mauer nicht berühren. 6) Oesters ein warmes Bad nehmen. 7) Vor dem Frühstück Körperbewegung machen. ! 8) Wenig Fleisch essen und darauf achten, !daß es gut gekocht ist. 9) Keine unge- kochte Milch trinken. 10) Viel Fett essen, um diejenigen Zellen zu nähren, die kranke Keime ausstoßen. 11) Berauschende Getränke vermeiden, die jene Zellen zer­stören. 12) Tägliche Uebungen in freier Luft machen. 13) Keine Tiere in seinen Wohnzimmern zu dulden, die die Krank­heitskeime vermehren könnten. 14) Wenn möglich auf dem Lande leben. 13) Auf die drei Dinge: Trinkwasfer, Feuchtigkeit, Abzugskanal achten. 16) Sich Abwechs­

lung in der Arbeit verschaffen. 17) Häu­fige und kurze Ferien nehmen. 18) Seinen Ergeiz beschränken und 19) Sein Tem­perament zügeln. Wenn alle diese Regeln erfüllt werden, sieht Sir James Sawyer nicht ein, warum der betreffende Mensch nicht hundert Jahre alt werden sollte.

Aus Braunschweig schreibt man Vor einiger Zeit kaufte ein Ehepar, das von hier nach Hamburg verzog, bei einem hiesigen Kaufmann verschiedene Gegen­stände ein. Schließlich woll e die Frau noch einen Hut kaufen, doch hatten beide kein Geld mehr bei sich und boten deshalb dem Geschäftsinhaber ein achtel Loos der hiesigen Lotterie in Zahlung. Der Kauf­mann ging darauf ein. Jetzt ist das Loos mit der Prämie von 300,000 Mark ge­zogen worden. Als der erste Besitzer des Looses davon erfuhr, reiste er sofort hier­her um sich mit dem Kaufmann ausei- nanderzusetzen. Natürlich wollte dieser auf den Gewinn nicht verzichten, hat jedoch dem früheren Besitzer des Looses einen Trostanteil von 500 Mark gegeben.

A.:Was ist die Lebensversicherung?" B. : Ein Institut, das jeden Mann, so lange er lebt, arm macht, damit er reich sterben kann."

(Irrige Auffassung.) Freund: Kannst Du mir nicht zwanzig Mark pum- pen, Emil?" Junger Arzt:Ich bin momentan nicht bei Kaffe." Freund: Nicht ich denke Du bist jetzt Kassenarzt?"

(Eingesandt.)

So viel man hört, zirkuliert hier das unwahre Gerücht und wird namentlich von einem frivolen Menschen verbreitet, ein vor einigen Tagen eingetretener To- desfall sei von der Polizeibehörde höheren Orts nicht angezeigt worden, während dies noch am Freitag abend por Exprß- brief geschah und am 11. Dezember mor- - gens schon der oberamtsgerichtliche Beer­digungsschein hier war. Wo der Fehler steckt, ist diesseits nicht bekannt.

Wildbad, 13. Dezember 1897,

1Eoc!ss-^n2siZs.

Tiesbetrübt teilen wir Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht mit, daß letzten Freitag, nachmittags 4 Uhr, infolge Unfalles, unser lieber Gatte, Sohn, Bruder, Schwager und Onkel

Albert Krauß

verschieden ist.

Conditor

Um stille Teilnahme bitten

Die trauernden Hinterbliebenen.

Beerdigung: Dienstag Vormittag 10 Uhr.

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Revier Simmersfeld.

Stangen- und Brenn­holz- Verkauf.

Am Mittwoch den 15. Dezember d. Js.

Vormittags 11'/- Uhr

auf dem Rathaus in Simmersfeld aus den Staatswaldungen Hardt Abt. 3, Enz- wald Abt. 6 und 19:

Fichtenstangen: 426 Hagstangen I. bis 177 Kl., 93 Hopfenstangen I., 435 do. II., 95 III., 40 IV., 335 V. Klasse, 2150 Rebstecken I. und II. Kl., 1010 Bohnenstecken; Weißtannenstangen: 640 Hagstangen I. bis III. Kl-, 1650 Hopfenstangen I. bis III. Kl., 1035 dto. IV. und V. Klasse, 4450 Reb- stecken I. und II. Kl., 1915 Bohnen­stecken (Floßwied) ferner 28 buchene Wagnerstangeu. Sodann aus den glei­chen Abteilungen und von Hagwald Abt. Hühnernest und Hardt Abt. 4 45 Rm. sorcheue Prügel, 3 Rm. Laub- Holz Anbruch, 195 Rm. tannen An- bruch.

Die Stangen sind sämmtliche, das Brennholz zum größten Teil am Wege angerückt.