Amtsblatt für die Stadt Wit'dbaö.

eneral-Anzeiger für Kildbad und Umgebung.

Amtsblatt für die Stadt Wildbaö

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Nr. 141

Sarnstag, 4. Dezember 1897.

33. Jahrgang.

Runds ch au.

Stuttgart, 2. Dez. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten begründet Sachs den Standpunkt der Deutschen Partei zur Verfassungsreform. Er wendet sich gegen das Recht der guten Städte und gegen die Notwendigkeit eines Ersatzes für die ausscheidenden Privile­gierten.

Vaihingen a. Enz, 2. Dez. Die untere Apotheke des Hrn. W Scharf ist um den Preis von 130000 Mark auf Hrn. Apo­theker Hirt von hier käuflich übergegangen.

Nagold, 29. Nov. Am 1. Dez. geht das Gasthaus z Engel in den Besitz der Brauerei Mörstadt zur Christophsaue in Freudenftadt (Kaufpreis 38OOOMk.) über. Der seitherige Besitzer Fr. Klaiß hat die

kostet über 100000 Mark. Die Länge der Bahn ist 1400 Meter; es sollen darauf in 10 Stunden 6000 Zentner Zement auf den Bahnhof befördert werden kön­nen. Da die Bahn durch Wohngebäude gehindert war, eine gerade Linie einzu­halten, mußte eine Winkelstation mit einem größeren Kostenaufwand errichtet werden.

Borst in gen, 28. Nov. Der Direktor des Kohlensäurewerks Niedernau hat hier eine Wiese, auf der nicht unbedeutende Kohlensäureansströmungen aufgedeckt wur­den, um 2000 Mark angekauft. Es wird somit auf hiesiger Markung eine dritte Kompressionsanlage zur Verdichtung gas­förmiger Kohlensäure erstellt werden. Pforzheim, 30. Nov. Die Maul-

Kuranstalt Waldeck, Post Nagold käuf-! Klauenseuche hat in den angrenzen- lich erworben und wird dort das Natur-badstchen und wurttembergflchen Be- heilverfahren nach System Kneipp und' Wirken eine größere Verbreitung gewon- Kuhne weiter betreiben. i EU. Bis jetzt ist der Bezrrk Pforzherm,

Tübingen, 24. Nov. Anläßlich der geringeren Füllen abgesehen, von Wahl des nunmehrigen Stadtschultheißen > Seuche im allgemeinen verschont Haußer wurden vorgestern abend auf dem; gegeben. Um einer etwaigen Emschlep- Marktbrunnen Lichter und hübsche ben- ^ *>ung dieser Seuche in den Bezirk Pforz- galische Feuer angezündet. In den Wirt- ^im vorzubeugen, ist die Anordnung ge- schaften war ein reges Leben und ans den troffen worden, daß die von Händlern Straßen wurde bis in die Morgenstunden Zwecke des Verkaufs ausgestellten hineinHaußer hoch" gerufen. Am gestri- Liindviehstücke einer verschärften veterinär- gen Tage brachte schon in aller Frühe polizeilichen Aufsicht in der Weise uuter- die Stadtkapelle dem neuen Stadtvor- 'tellt werden, daß die Händler und in stände ein Ständchen und überaus zahl- i ^reu Vertretung die Besitzer von Gast- reiche Glückwünsche trafen auf den glän- ^ und Privatställen verpflichtet werden, von zenden Sieg ein, der auch nicht anders' "r Einstellung von Rindvieh, Schafen geworden wäre bei mehreren Kandidaten., und Ziegen den Ortspolizeibehörden spü-

Jn der Bürgerschaft herrschte heute übe-! testens im Verlaufe von 12 Stunden

rall Jubel. Haußer tritt am 29. Novem-j uon der Einstellung an, Anzeige zu er- ber einen 14tügigen Urlaub an, nach dessen! statten. Am 5. Tage nach der Einstellnng Rückkehr die offizielle Jubelfeier statt- wird vom Bezirkstierarzt eine Untersuchung findet. der eingestellten Tiere vorgenommen.

Tübingen, 29. Nov. Der Studiosus ^ Ferner ist die Abhaltung des auf den juris Kiese, der heute in das juridische 6' Dezember fallenden Viehmarktes un- Examen gehen sollte, machte heute Nacht "erjagt worden, da nach den gemachten seinem Leben durch einen Pistolenschuß > Erfahrungen die Abhaltung solcher Märkte ein Ende. Er soll schon wiederholt aus j trotz der größten Vorsichtsmaßregeln doch dem Examen gegangen sein, aus Angst j ^ Möglichkeit der Verbreitung der Seuche durchzufallen. Der junge Manu und dessen ^ sich schließt.

"" . ' ^ ' Bon der Bad ener he, 1. Dez.

(S e lt e n esJagd g l ü ck.) Der in weiten Kreisen bekannte Besitzer des Kuchotels auf demSand" Herr F. A. Maier, hat am 27. v. M. auf einem Pürschgang eine Doublette gemacht und zwei Hirsche erlegt, die am Sonntag den Besuchern des Hotels gezeigt wurden.

St. M ür gen, (bad. Schwarzw.) I.Dez. Seit Sonntag schneit es unaufhörlich.

Familie sind sehr zu bedauern, da der Unglückliche ein solider und fleißiger Student gewesen ist und zudem die Fa­milie in den glänzendsten Vermögens- Verhältnissen steht.

Laufs en a. N., 28. Nov. Die Draht­seilbahn, welche das Württ. Portland- Zementwerk von der Fabrik auf den Bahn­hof ausführen läßt, wird nun bald be­fahren werden können. Die Ausführung

Der Schnee liegt an manchen Stellen über 1 Meter tief.

Kaiserslautern, I.Dez. Der,,Pfälzi­schen Presse" zufolge haben auf der bei Homburg gelegenen KohlengrubeFran­kenholz" heute Abend schlagende Wetter stattgefunden. 10 tote und 45 verwun­dete Bergleute wurden bereits zu Tage gefördert, mehrere werden noch vermißt. Von Zweibrücken aus ist mittelst Sonder­zuges eineSanitätskolonue zurHilfeleistung abgegangen. Nach weiteren Nachrichten beträgt die Zahl der Getöteten 37 und die der Verwundeten 41.

Essen, 1. Dez. Der falsche Erzherzog, Behrendt, wurde gestern Abend aus der Gefängnishaft entlassen. Maria Husmann hat ihren Strafantrag zurückgezogen. Das Verfahren ist lt.Frkf. Ztp." eingestellt.

Die BerlinerPost" schreibt: Nach Mitteilungen von durchaus glaub­würdiger Seite bezieht Geheimrat Prof. Dr. Behring, der glückliche Entdecker des Diphtherie-Heilserums, von den Höch­ster Farbwerken bei Frankfurt a. M. mo­natlich ungefähr 70000 Mk. Um die Ursache der außerordentlichen Höhe dieser Summe zu verstehen, darf nicht vergessen werden, daß das Diphtherie-Heilserum nicht allein als Heilmittel bei der sehr verbreiteten Diphtherie verwendet wird, sondern daß dasselbe namentlich in Kin­derhospitälern zur Schutzimpfung für ganze Abteilungen benutzt wird.

Prag, 1. Dez. Die heutigen Exzesse stellen sich schlimmer dar als die gestrigen. Ihren Ausgang nahmen sie von der De­monstration der tschechischen Studenten schaft, die vor dem Rathause dem Bürger­meister große Ovation bereitete. Die Po­lizeidirektion hatte auf Ersuchen des Bür­germeisters die Wache eingezogen, und so zog die Menge (etwa 12 000) unbehindert durch die Straßen und verübte das Zer­störungswerk au deutschen Gebäuden, so daßMilitärmacht aufgeboten werden mußte. Infanterie und Kavallerie säuberten die Straßen, wo bereits große Verwüstungen im neuen deutschen Theater, im deutschen Kasino und anderen deutschen Lokalen, Massenhaft wurden Fenster zertrümmert. Alle Läden in den Straßen, wo die Massen sich bewegten, wurden rasch ge- schlossen. Zwei Bataillone Jäger schützten das Theater. Das dem Baron v.Aehreu- thal gehörige Palais bietet einen trost­losen Anblick. Alle Fenster des Erdge- siud zertrümmert, die Rahmen