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fleißes. Geh.-Rath Herz die der Berliner Kaufmannschaft dar.

Berlin, 12. Okt. DieBerl. Neuest. Nachr." schildern den Begas'schen Ent-^ wurs des Bismarkdenkmals folgender^ maßen: Auf hohem Sockel steht die macht­volle, jedem Ansturm trotzende Figur des ^ großen Kanzlers, in dessen Haltung, ob­schon er die Uniform und den Helm trägt,' nicht der Soldat, sondern der gewaltige" Staatsmann karakterisiert ist. Die Neben­figuren sind von hervorragender Schön­heit und höchstem Reiz in der Kompo­sition.

Berlin, 9. Okt. Der Wohlstand einer Zigeunerbande, welche in Weißen­see bei Berlin ihr Hauptdomizil hat und von hier aus Streifzüge nach allen Rich­tungen besonders zum Besuch der Pferde­märkte unternimmt, hebt sich, wie eine" Korrespondenz des B. T. mitteilt, in auf-'

des Landeshilfskomites für die Opfer der letzten Wasserkatastrofe haben insge- sammt 2 Mill. Mk. ergeben, die zur Linde­rung der Schäden an Mobilien und der Geschäftsschäden Verwendung finden sol­len, während die Hilfeleistung des Staates die Immobilien im Auge hat. Die an­gemeldeten Jmmobilienschäden betragen 2 162 411 Mk. und zwar in Klasse I. (die sehr Hilfsbedürftigen) 574 500 Mk. für 2198 Geschädigte und in Klasse II (Hilfs­bedürftige) 841 000 Mk. für 2422 Ge- schädigte und in Klasse III 745 900 Mk. für 1683 Geschädigte. Die Schäden in Klasse I werden nach dem Beschluß des Hilfkomites vollständig, die in Klasse II mit 80»/a, die in Klasse III mit 60"/» vergütet werden. Die verbleibende Rest­summe von 300000 Mk. wird den Wit­wen und Waisen von Wassergeschädigten bis zur Zeit völliger Erwerbsfähigkeit zu gut kommen. Bleibt auch dann noch ein

London, 13. Okt. In einer gestern Abend abgehaltenen Versammlung haben 1400 Kesselschmiede der Londoner Repa- raturwerfte beschlossen, am Freitag, an welchem die neunstündige Arbeitszeit ein­geführt werden soll, sämmtlich zu streiken und nicht eher zur Arbeit zurückzukehren, bis nicht der Achtstundentag wieder ein­geführt ist.

fälliger Weise. Wenn auch die vielen

Kinder noch meist zerlumpt und schmutzig" Betrag übrig, so soll für Klasse II eine sind, so treiben die Alten doch einen ge- Erhöhung des Schadenersatzes eintreten.

wattigen Luxus. Die Weiber tragen rei­chen Goldschmuck und sind in ihrer Art kostbar gekleidet, allenthalben wo die Zi­geuner austauchen, veranstalten sie große Gelage, wobei viel Wein getrunken wird. Der Hauptmann bezahlt die oft Hunderte von Mark betragende Zeche auf Heller und Pfennig. Petermann selbst hat sich eine prächtige, mit Krystallglas gedeckte, silberbeschlagene Equipage angeschafft, mit der er am Donnerstag an der Spitze seiner Truppe durch Spandau kam.

Hamburg, 11. Okt. In dem Pro­zeß wegen Beleidigung des Königs sagt der angeklagteRedakteurdesHamb.Echo", Stenzel, aus, daß er die beiden Artikel, in denen der König der Belgier beschuldigt wird, in gewinnsüchtiger Absicht die Spiel­banken zu begünstigen, nicht verfaßt habe, daß er jedoch die Verantwortung über­nehme. Die Zeugen Baron Gossinet, der belgische Kronsyndikus Wiener und der belgische Deputirte Lorand bekundeten, der König stehe den Spielbanken gänzlich fern; die Verhältnisse der letzteren würden seitens der Regiernng geregelt.^ Der Staatsan­walt beantragte 6 Monate Gefängnis; der Verteidiger, der die Befugnis des belgischen Gesandten, Baron Greindl, zur Stellung des Strafantrags bestritt, ver­langte Freisprechung des Angeklagten

Die Auszahlung der Gelder erfolgt un­verzüglich.

Auf Pilatus-Kulm ist das noch dort weilende Hotelpersonal vom Schneefall überrascht worden. Da der Schneesturm die Tunnelportale völlig ver­weht und die Strecke 23 m hoch mit Schnee bedeckt hatte, war die Pilatusbahn genötigt, die Fahrten einzustellen. Nur noch durch's Telefon und die wackeren Bahnwärter, die trotz Sturm und Schnee die Post befördern, stehen die Bewohner von Kulm mit dem Thale in Verbindung. Für die Verpflegung muß zu den für solche Fälle stets vorrätigen Reserven ge­griffen werden. Dazu genießen sie in un­gestörter Ruhe die großartige Rundsicht, die sie zu betrachten den Sommer über doch kaum Zeit gefunden haben. Seit Freitag, da die Schneestürme nachgelassen, ist eine Arbeiterkolonie mit dem Schnee­bruch an der Eselwand beschäftigt. Bis morgen wird die Strecke wieder freigelegt sein, so daß die eingeschneite Hotelgarni­son abziehen und ihre milderen Winter­quartiere im Süden aufsuchen kann.

Paris, 12. Okt. Ein Lustmörder vom Schlage Jack des Ausschlitzers sitzt seit Kurzem in Lyon hinter Schloß und Riegel. Er nennt sich Joses Vacher und ist 1869 in Beaufort im Jsöredepartement

Der Gerichtshof erkannte auf 8 Monate ^^boren. Vacher wählte seine Opfer Haupt-

Gefängnis und wegen Fluchtverdachtes auf sofortige Verhaftung des Angeklagten.

Hamburg, 13. Oktbr. 300000 Mark verloren hat ein Hamburger Kaufmann in einem dortigen Straßen­bahnwagen. Das Geld, das sich in einer Brieftasche befand, bestand aus Checks auf die Bank von London im Werte von 271000 Mark und in 14 Tausendmark­scheinen, 159 Hundertmarkscheinen, und für etwa 1000 Mark 50-, 20- und 5 Mark­scheine. Der glückliche Finder dieser Summe war der Schaffner des betreffenden Wa­gens, dem der Verlierer bekannt war, weßhalb dieser bald wieder in den Besitz seines Eigentums kam. Zur Belohnung erhielt der Schaffner die Summe von 1000 Mark.

Leipzig, 12. Okt. Verworfen wurde vom Reichsgericht die Revision Liebknechts, der vom Gericht in Breslau am 14. November 1895 zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt wurde.

Dresden,10. Okt. Tie Sammlungen

sächlich unter den Hirtinnen, die einsam ihre Herden weideten. Nicht weniger als 8 Morde werden ihm zur Last gelegt und er ist dieser Verbrechen geständig, doch scheine er nicht im vollen Besitz der Zu­rechnungsfähigkeit zu sein.

Palermo. Pater Aurelio Ferrara Professor am Gymnasium von Corelone der während der Ferien der Tochter eines Grafen hier Privatunterricht erteilte, ist mit seiner Schülerin entflohen. Letztere ist 18, der Professor 45 Jahre alt.

Stockholm, 12. Okt. Nach dem Be­richte des Capitäns des DampfersAlken", welcher die vouAndröe abgelassene Brief taube abschoß, wehten nördlich von Spitz bergen zwischen dem 15. und 29. Juli

Vermischt es.

Wegen fahrlässiger Tötung stan­den vor der Strafkammer zu Colmar Apotheker A., sein früherer Gehilfe und der Lehrling. Im Juli verreiste A. mit seiner Familie. Zu seiner Vertretung hatte er einen geprüften Gehilfen angenommen, der eine Stunde vor seiner Abreise bei ihm eintraf. Andern Tages lief ein Re­zept ein, auf welchem einem städtischen Arbeiter, der an Magengeschwür litt, eine Höllensteinlösung verordnet war. Der Lehrling, der erst acht Monate im Ge­werbe thätig war, sagte dem Gehilfen, ^er habe dieselbe Verordnung bereits vor (einigen Tagen gemacht. Dabei beruhigte sich der Gehilfe. Die verschriebene Lösung wurde verabreicht und nach Vorschrift eingenommen. Es stellten sich sofort schwere Vergiftungserscheinungen ein und der Arzt konnte lediglich den Tod seststellen. Er begab sich sogleich zur Apotheke und da ergab sich, daß eine Iprozentige Atropin­lösung gegeben worden war. Nun wurde dem Besitzer der Vorwurf gemacht, daß die Lösung anstatt im Gistschrank, vor­schriftswidrig unter den Separanden ge­standen habe, daß sie auch in einem fal­schen Glase und unter falscher Signatur aufbewahrt worden sei; er mußte dies zugeben. Dem Gehilfen wurde vorgewor- sen, daß er es dem Lehrling gegenüber an Beaufsichtigung fehlen ließ, dem Lehr­ling, daß er um die Aufschrift der Flasche sich nicht gekümmert habe. Jeder der An­geklagten suchte die Schuld auf den andern abzuwälzen. Das Gericht verur­teilte alle drei, den Apotheker wegen sei­ner schweren materiellen Einbuße er hat 10000 Mark Entschädigung sofort an die Familie aus eigenem Antriebe ge­zahlt und die Apotheke um 15 000 Mk. unter seinem Ankaufspreis verkauft zu einer Woche Gefängnis, den Gehilfen zu 3 Wochen und den Lehrling zu 2 Wochen Gefängnis.

Aus dem Odenwald, 12. Okt. Nicht nur bei uns, sondern auch anderwärts hört man bittere Klagen, daß das heurige Bienenjahr als ein recht trauriges, ja stellenweise als ein geradezu erbärmliches bezeichnet werden mußte; denn im günstig­sten Falle haben bei uns einzelne Imker soviel Honig geerntet, daß sie von dem Erlös wenigstens den Zucker zur Auf­fütterung anschaffen können, viele habe» es nicht einmal so weit gebracht. Es mag gewiß zu den Seltenheiten gehören, daß Völker, wie es dieses Jahr thatsächlich geschehen, schon im Nachsommer verhunger­ten, und dies trotz des im Juli und August herrschenden ziemlich schönen Wetters. Wollte man die Schwärme erhalten, so mußte schon in den genannten Monaten

starke Süd.oestwinde, welche vermutlich" aufgefüttert und demgemäß der ganze auch noch mehr nordwärts geherrscht hatä Wintervorrat in flüssigem Krystallzucker ben. Danach könnte das am 11. Juli auf- gereicht werden. Für manche Gegenden gestiegene Luftschiff Andröes nach dem des Ooenwatdes war das Bienenjahr 1897 Sibirischen Eismeer getrieben worden sein, das schlechteste des nun zur Neige gehenden ohne den Nordpol zu berühren. Jahrhunderts.