482
fleißes. Geh.-Rath Herz die der Berliner Kaufmannschaft dar.
Berlin, 12. Okt. Die „Berl. Neuest. Nachr." schildern den Begas'schen Ent-^ wurs des Bismarkdenkmals folgender^ maßen: Auf hohem Sockel steht die machtvolle, jedem Ansturm trotzende Figur des ^ großen Kanzlers, in dessen Haltung, obschon er die Uniform und den Helm trägt,' nicht der Soldat, sondern der gewaltige" Staatsmann karakterisiert ist. Die Nebenfiguren sind von hervorragender Schönheit und höchstem Reiz in der Komposition.
Berlin, 9. Okt. Der Wohlstand einer Zigeunerbande, welche in Weißensee bei Berlin ihr Hauptdomizil hat und von hier aus Streifzüge nach allen Richtungen besonders zum Besuch der Pferdemärkte unternimmt, hebt sich, wie eine" Korrespondenz des B. T. mitteilt, in auf-'
des Landeshilfskomites für die Opfer der letzten Wasserkatastrofe haben insge- sammt 2 Mill. Mk. ergeben, die zur Linderung der Schäden an Mobilien und der Geschäftsschäden Verwendung finden sollen, während die Hilfeleistung des Staates die Immobilien im Auge hat. Die angemeldeten Jmmobilienschäden betragen 2 162 411 Mk. und zwar in Klasse I. (die sehr Hilfsbedürftigen) 574 500 Mk. für 2198 Geschädigte und in Klasse II (Hilfsbedürftige) 841 000 Mk. für 2422 Ge- schädigte und in Klasse III 745 900 Mk. für 1683 Geschädigte. Die Schäden in Klasse I werden nach dem Beschluß des Hilfkomites vollständig, die in Klasse II mit 80»/a, die in Klasse III mit 60"/» vergütet werden. Die verbleibende Restsumme von 300000 Mk. wird den Witwen und Waisen von Wassergeschädigten bis zur Zeit völliger Erwerbsfähigkeit zu gut kommen. Bleibt auch dann noch ein
London, 13. Okt. In einer gestern Abend abgehaltenen Versammlung haben 1400 Kesselschmiede der Londoner Repa- raturwerfte beschlossen, am Freitag, an welchem die neunstündige Arbeitszeit eingeführt werden soll, sämmtlich zu streiken und nicht eher zur Arbeit zurückzukehren, bis nicht der Achtstundentag wieder eingeführt ist.
fälliger Weise. Wenn auch die vielen
Kinder noch meist zerlumpt und schmutzig" Betrag übrig, so soll für Klasse II eine sind, so treiben die Alten doch einen ge- Erhöhung des Schadenersatzes eintreten.
wattigen Luxus. Die Weiber tragen reichen Goldschmuck und sind in ihrer Art kostbar gekleidet, allenthalben wo die Zigeuner austauchen, veranstalten sie große Gelage, wobei viel Wein getrunken wird. Der Hauptmann bezahlt die oft Hunderte von Mark betragende Zeche auf Heller und Pfennig. Petermann selbst hat sich eine prächtige, mit Krystallglas gedeckte, silberbeschlagene Equipage angeschafft, mit der er am Donnerstag an der Spitze seiner Truppe durch Spandau kam.
Hamburg, 11. Okt. In dem Prozeß wegen Beleidigung des Königs sagt der angeklagteRedakteurdes „Hamb.Echo", Stenzel, aus, daß er die beiden Artikel, in denen der König der Belgier beschuldigt wird, in gewinnsüchtiger Absicht die Spielbanken zu begünstigen, nicht verfaßt habe, daß er jedoch die Verantwortung übernehme. Die Zeugen Baron Gossinet, der belgische Kronsyndikus Wiener und der belgische Deputirte Lorand bekundeten, der König stehe den Spielbanken gänzlich fern; die Verhältnisse der letzteren würden seitens der Regiernng geregelt.^ Der Staatsanwalt beantragte 6 Monate Gefängnis; der Verteidiger, der die Befugnis des belgischen Gesandten, Baron Greindl, zur Stellung des Strafantrags bestritt, verlangte Freisprechung des Angeklagten
Die Auszahlung der Gelder erfolgt unverzüglich.
— Auf Pilatus-Kulm ist das noch dort weilende Hotelpersonal vom Schneefall überrascht worden. Da der Schneesturm die Tunnelportale völlig verweht und die Strecke 2—3 m hoch mit Schnee bedeckt hatte, war die Pilatusbahn genötigt, die Fahrten einzustellen. Nur noch durch's Telefon und die wackeren Bahnwärter, die trotz Sturm und Schnee die Post befördern, stehen die Bewohner von Kulm mit dem Thale in Verbindung. Für die Verpflegung muß zu den für solche Fälle stets vorrätigen Reserven gegriffen werden. Dazu genießen sie in ungestörter Ruhe die großartige Rundsicht, die sie zu betrachten den Sommer über doch kaum Zeit gefunden haben. Seit Freitag, da die Schneestürme nachgelassen, ist eine Arbeiterkolonie mit dem Schneebruch an der Eselwand beschäftigt. Bis morgen wird die Strecke wieder freigelegt sein, so daß die eingeschneite Hotelgarnison abziehen und ihre milderen Winterquartiere im Süden aufsuchen kann.
Paris, 12. Okt. Ein Lustmörder vom Schlage Jack des Ausschlitzers sitzt seit Kurzem in Lyon hinter Schloß und Riegel. Er nennt sich Joses Vacher und ist 1869 in Beaufort im Jsöredepartement
Der Gerichtshof erkannte auf 8 Monate ^^boren. Vacher wählte seine Opfer Haupt-
Gefängnis und wegen Fluchtverdachtes auf sofortige Verhaftung des Angeklagten.
Hamburg, 13. Oktbr. 300000 Mark verloren hat ein Hamburger Kaufmann in einem dortigen Straßenbahnwagen. Das Geld, das sich in einer Brieftasche befand, bestand aus Checks auf die Bank von London im Werte von 271000 Mark und in 14 Tausendmarkscheinen, 159 Hundertmarkscheinen, und für etwa 1000 Mark 50-, 20- und 5 Markscheine. Der glückliche Finder dieser Summe war der Schaffner des betreffenden Wagens, dem der Verlierer bekannt war, weßhalb dieser bald wieder in den Besitz seines Eigentums kam. Zur Belohnung erhielt der Schaffner die Summe von 1000 Mark.
Leipzig, 12. Okt. Verworfen wurde vom Reichsgericht die Revision Liebknechts, der vom Gericht in Breslau am 14. November 1895 zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt wurde.
Dresden,10. Okt. Tie Sammlungen
sächlich unter den Hirtinnen, die einsam ihre Herden weideten. Nicht weniger als 8 Morde werden ihm zur Last gelegt und er ist dieser Verbrechen geständig, doch scheine er nicht im vollen Besitz der Zurechnungsfähigkeit zu sein.
Palermo. Pater Aurelio Ferrara Professor am Gymnasium von Corelone der während der Ferien der Tochter eines Grafen hier Privatunterricht erteilte, ist mit seiner Schülerin entflohen. Letztere ist 18, der Professor 45 Jahre alt.
Stockholm, 12. Okt. Nach dem Berichte des Capitäns des Dampfers „Alken", welcher die vouAndröe abgelassene Brief taube abschoß, wehten nördlich von Spitz bergen zwischen dem 15. und 29. Juli
Vermischt es.
— Wegen fahrlässiger Tötung standen vor der Strafkammer zu Colmar Apotheker A., sein früherer Gehilfe und der Lehrling. Im Juli verreiste A. mit seiner Familie. Zu seiner Vertretung hatte er einen geprüften Gehilfen angenommen, der eine Stunde vor seiner Abreise bei ihm eintraf. Andern Tages lief ein Rezept ein, auf welchem einem städtischen Arbeiter, der an Magengeschwür litt, eine Höllensteinlösung verordnet war. Der Lehrling, der erst acht Monate im Gewerbe thätig war, sagte dem Gehilfen, ^er habe dieselbe Verordnung bereits vor (einigen Tagen gemacht. Dabei beruhigte sich der Gehilfe. Die verschriebene Lösung wurde verabreicht und nach Vorschrift eingenommen. Es stellten sich sofort schwere Vergiftungserscheinungen ein und der Arzt konnte lediglich den Tod seststellen. Er begab sich sogleich zur Apotheke und da ergab sich, daß eine Iprozentige Atropinlösung gegeben worden war. Nun wurde dem Besitzer der Vorwurf gemacht, daß die Lösung anstatt im Gistschrank, vorschriftswidrig unter den Separanden gestanden habe, daß sie auch in einem falschen Glase und unter falscher Signatur aufbewahrt worden sei; er mußte dies zugeben. Dem Gehilfen wurde vorgewor- sen, daß er es dem Lehrling gegenüber an Beaufsichtigung fehlen ließ, dem Lehrling, daß er um die Aufschrift der Flasche sich nicht gekümmert habe. Jeder der Angeklagten suchte die Schuld auf den andern abzuwälzen. Das Gericht verurteilte alle drei, den Apotheker wegen seiner schweren materiellen Einbuße — er hat 10000 Mark Entschädigung sofort an die Familie aus eigenem Antriebe gezahlt und die Apotheke um 15 000 Mk. unter seinem Ankaufspreis verkauft — zu einer Woche Gefängnis, den Gehilfen zu 3 Wochen und den Lehrling zu 2 Wochen Gefängnis.
Aus dem Odenwald, 12. Okt. Nicht nur bei uns, sondern auch anderwärts hört man bittere Klagen, daß das heurige Bienenjahr als ein recht trauriges, ja stellenweise als ein geradezu erbärmliches bezeichnet werden mußte; denn im günstigsten Falle haben bei uns einzelne Imker soviel Honig geerntet, daß sie von dem Erlös wenigstens den Zucker zur Auffütterung anschaffen können, viele habe» es nicht einmal so weit gebracht. Es mag gewiß zu den Seltenheiten gehören, daß Völker, wie es dieses Jahr thatsächlich geschehen, schon im Nachsommer verhungerten, und dies trotz des im Juli und August herrschenden ziemlich schönen Wetters. Wollte man die Schwärme erhalten, so mußte schon in den genannten Monaten
starke Süd.oestwinde, welche vermutlich" aufgefüttert und demgemäß der ganze auch noch mehr nordwärts geherrscht hatä Wintervorrat in flüssigem Krystallzucker ben. Danach könnte das am 11. Juli auf- gereicht werden. Für manche Gegenden gestiegene Luftschiff Andröes nach dem des Ooenwatdes war das Bienenjahr 1897 Sibirischen Eismeer getrieben worden sein, das schlechteste des nun zur Neige gehenden ohne den Nordpol zu berühren. Jahrhunderts.