Amtsblatt für die Stadt Wrt'öbaö.

eneral-Anzeiger für Uitdbad und Umgebung.

Amtsblatt für die Stadt Wrlöbaö.

Erscheint D1e«stag, Donnerstag u. Samstag.

Ter Abonnements-Preis beträgt incl. dem jeden Samstag beigegebeyen Aüvstrirten Sountagskkatt für Wildbad vierteljährlich 1 10 monatlich

40 Pfg.; durch die Post bezogen im Oberamts- Bezirk 1 30 ^ ; auswärts 1 45 ^. Be­

stellungen nehmen alle Postämter entgegen.

Der Annoncenvreis beträgt für die einspaltige Zeile oder deren Raum 10 Pfg-, Reklamezeile 15 Pfennig. Anzeigen müssen spätestens den Tag zuvor morgens 9 Uhr aufgegeben werden. Bei Wiederholungen entsprechender Rabatt. Stehende Anzeigen nach Uebereinkunft- Anonyme Ein­sendungen werden nicht berücksichtigt._

Nr. 10S

Donnerstag, 16. September 1897.

33. Jahrgang

Württemberg

Stuttgart, 8. Sept. Soeben giebt derSchwimmerbund Schwaben" seine Ausschreibung für das auf 10. Okt. pro- jektirte große Stuttgarter Preiswettschwim­men, Springen nnd Tauchen bekannt. Eingeladen sind sämtliche dem Deutschen SchwimmverbandAngehörige,sowie Einzel­vereine und Einzelnschwimmer. Das Pro­gramm umfaßt 10 Nummern und scheint das Schwimmen schon dadurch interessant zu werden, als zu erwarten steht, daß zum ersten Mal in Stuttgart aus weiterer Entfernung kommende, erprobte Schwimmer in unserem Schwimmbad um die Palme des Sieges ringen werden.

Stuttgart, 10. Sept. Der König unterzieht sich, wie man hört, zur Zeit einer Massagekur, indem er sich eine Verletzung der Kniescheibe zugezogen hat.

Stuttgart, 10. Septbr. Wie wir hören, ist der 1. Preis der Ausstellungs­lotterie für Hotel- und Wirtschaftswesen und andere verwandte Gewerbe einer Kellnerin zugefallen, welcher von dem Haus Brauer 2250 M. geboten wurde. Dieselbe veräußerte ihren Gewinn jedoch an Hrn. Bofinger (Stempelfabrikant) um 2700 M.

Stuttgart, 12. Septbr. Gestern mittag kurz vor 12 Uhr gelang es einem im hiesigen Zuchthaus internierten Ver­brecher, welcher im Hofe bei einer Herd- reparatur beschäftigt war, über die hohe Mauer ins Freie zu entkommen. Er entfloh in einen der benachbarten Wein­berge und versah sich im Weinbergs­häuschen mit einem Wengerteranzug. Mittlerweile hatte man seine Flucht aber schon bemerkt und trotz seiner Verkleidung gelang es den ausgebotenen Feldschutz­wächtern, den Flüchtling schon um 2 Uhr wieder einzubringen.

Stuttgart. Auf der hiesigen Fach- Ausstellung für das Hotel- und Wirt­schaftswesen war ein eigenartiger In­dustriezweig durch R. Widmers Nachf., Otto Wohlfahrth, veranschaulicht, die Fabrikation von Papiermachewaren und Holzstoffgefässen. Dieselbe, beruht auf einer bedeutsamen Erfindung der Neuzeit, welche durch industrielle Verwertung dahin vervollkommnet worden ist, daß nicht nur Eisenbahnräder, Telegraphen­stangen, Ruderboote rc., sondern auch alle möglichen nützlichen Gegenstände des täg­lichen Gebrauchs aus diesem Material hergestellt werden. Von der Mannig­faltigkeit konnte inan sich bei der Be­

augenscheinigung des sehr hübschen pyra­midenförmigen Aufbaues der genannten Firma einen Begriff machen. Man sah dort neben Artikeln, bei denen das reine Nütziichkeitsprinzip größte Einfachheit in der Ausstattung bedingt, reizende Luxus­gegenstände in größter Auswahl. Es ist kaum daran zu zweifeln, daß die aus diesem Material gefertigten Waren eine große Zukunft haben. Die ganze Fabri­kation liegt in den Händen eines Kon­sortiums, welches zur Zeit 6 Fabriken mit 810000 Arbeitern umfaßt.

Die Angelegenheit der Erbauung einer schmalspurigen Nebenbahn Pforz­heimZuffenhausen nimmt eine immer greifbarere Gestalt an, nachdem die Frage der Grundcrwerbung bereits erledigt ist und die beteiligten Gemeinden 120000 M. zu den Baukosten gezeichnet haben. Wie jüngst der Gemeinderat Stuttgart, so hat sich auch der Stadtrat Pforzheim für die Befürwortung des von den 18 beteiligten Gemeinden eingereichten Konzessionsge­suches ausgesprochen. Die Pforzheimer Hausbesitzer sehen übrigens der Bahn mit gemischten Gefühlen entgegen, weil sie eine Verminderung der Wohnungs­nachfrage und in Verbindung damit eine Entwertung der Häuser befürchten.

Calw, 13. Sept. Gestern feierte der Radfahrer-Verein Hirsau unter großer Beteiligung seitens seiner Mitglieder, so­wie des Radfahrer-Vereins Calw sein I. Stiftungsfest. Mit der Feier war zu­gleich ein Straßenrennen von Hirsau nach Wildberg, ein Vereinswettfahren und ein offenes Hauptfahren verbunden. Auf er- sterer Strecke (34 km) errangen sich Preise:

I. Kühn-Pforzheim, II. Grosselfin- g e r - Pforzheim, III. G. A. Treiber- Wildbad, IV. Häuß er-Hirsau, V. Beu- kert-Pforzheim; 2) im Vereinswettfah­ren (4000 m, von Hirsau nach Calw und znrück): I. G. A. Treiber-Wildbad,

II. Häuß er-Hirsau, III. Critzmann- Hirsau, IV. Beukert-Pforzheim, V.Bil- harz-Hirsau; 3) im offenen Hauptfahren (4000 m): I. Kühn-Pforzheim, jedoch disqualifizirt, wodurch Grosseifinger- Pforzheim den I., Eberhardt-Calw den II., G. A. Treiber-Wildbad den III., Pfitzenmayer-Calw den IV., Bauer- Calw den V. und Kühn-Pforzheim den VI. Preis erhielten. (Die Preise des Hrn. Treiber bestanden in 1 wertvollem Ser­vice, 1 Sport-Anzug und 2 Medaillen.)

Heilbronn, 13. Sept. Die Aus­stellung war gestern wiederholt sehr gut

besucht und wurde abends von 8 Uhr an durch ein Bankett im Theatersaal ge­schlossen. Den ersten Toast brachte Ober­bürgermeister Hegelmaier auf den König aus; alsdann folgte vom Vorsitzenden der Ausstellung, Gemeinderat Kögel, ein Toast auf den Ehrenpräsidenten, Ober­bürgermeister Hegelmaier. Das Bankett j verlief in glänzendster Weise, s Die Heilbronner Gewerbe- ^ Ausstellung schließt jedenfalls mit ei­nem Reingewinn ab. Die Einnahmen ! betragen an Dauerkarten 36,000 Mk., an Tageseinnahmen 104,000 Mk., zusammen 140,000 Mk. Angenommen sind s. Z. nur 50,000 Mk. worden. Hiezu kommen noch verschiedene andere Einnahmen, z. B. aus Wirtschaften 25,000 Mk., aus der Lotterie 15,090 Mk. Die Ausgaben sind noch nicht zu überschauen, doch ist ein stattlicher Rein­gewinn sicher.

Ulm, 13. Sept. Der Verbandstag des württ. Genossenschastsverbandes be­schloß in Ulm die Gründung einer Zentral- Genossenschaftskasse nach Art der preuß. Genossenschafts-Zentralkasse. Die Zentral- kaffe soll jedoch nicht staatlich sein. Ihr Sitz ist in Ulm. Die Geschäftsführung wird der Gewerbebank Ulm übertragen.

Ulm, 13. Sept. Der vermißte Käse- Händler Kaufmann Gustav Bub von hier jist, wie sich jetzt herausstellt, schon am ;30. Juli als Leiche bei Au am Rhein, Bezirksamt Rastatt, geländet und daselbst am 2. August beerdigt worden. Dieser Tage wurden die bei der Leiche gefunde­nen Wertgegenstände, der Ehering und eine goldene Brille, hierher geschickt und von der Witwe als ihrem Mann zuge­hörig erkannt. Da die Leiche keine Bein­kleider anhatte, auch Geldbörse und Uhr fehlten, so wird jetzt wegen der Möglich keit, Bub könnte das Opfer eines Ver­brechens geworden sein, noch weiter nach­geforscht.

Rottweil, 13. Sept. Gelegentlich einer Feuerwehrhauptprobe teilte Stadt­schultheiß Glückher mit, daß die Stadt­verwaltung sämtliche 450 Feuerwehrleute in der Weise versicherte, daß bei Jedem, der infolge der Löscharbeiten bei einem Brandfalle mit Tod abgeht, die Hinter­bliebenen 2000 Mark erhalten.

Gerabronn, 12. Sept. Ein in Lon­don ansässiger Gerabronner, Hr. D. Lan­dauer, hat für die Hagelbeschodigten sei­nes Heimathbezirkes eine Collekte unter seinen Freunden veranstaltet und dank sei­ner Energie, mit welcher er die Samm-