Amtsblatt für die Stadt Wit'öbaö.

General-Anzeiger für WlLbad und Umgebung.

Amtsblatt für die Stadt Wit'öbaö.

Erscheint TitNLtag, Donnerstag u. Samstag.

Ter Abonnements-Preis beträgt incl. dem jeden Samstag beigegebenen Aüvstrirte« Sonntagsölatl für Wildbad vierteljährlich 1 10 monatlich

40 Pfg.; durch die Post bezogen im Lberamts- Bezirk I 30 ^ ; auswärts 1 45 ^. Be­

stellungen nehmen alle Postänuer entgegen.

^7^

-ML

ML

HK-:.

Der Annoncenpreis beträgt für dis einspaltige Zeile oder deren Raum 10 Psg-, Reklamezeile 15 Pfennig Anzeigen müssen spätestens den Tag zuvor morgens 9 Uhr aufgegeben werden. Bei Wiederholungen entsprechender Rabatt. Stehende Anzeigen nach Uebereinkunft. Anonyme Ein­sendungen werden nicht berücksichtigt.

Nr. S1.

Donnerstag, 13. Juti 1897.

33. Jahrgang

Württemberg.

Durch Erlaß der K. Kreisregier- ung Reutlingen ist für die Dauer des Monats August ds. Js. eine Floßsperre auf der Enz und Kleinen; verfügt worden.

Die Stuttgarter Skandalchronik hat durch einen Vorfall eine Bereicherung erfahren, welcher in der ganzen Stadt und besonders in kirchlichen Kreisen pein­liches Aufsehen erregt. Zwischen der Tochter eines verstorbenen ersten Würden­trägers der Kirche, welche sich der Gesangs­kunst gewidmet und einem verheirateten Lehrer des Konservatoriums, der zugleich am K. Hoftheater engagiert ist, haben Beziehungen bestanden, welche die Quelle für solch folgenschwere Vergehungen bil­deten, daß sogar die Staatsanwaltschaft darauf aufmerksam wurde. Zu allem Ueberfluß war die Dame noch verlobt, doch ist die Verlobung schon seit einiger Zeit zurückgegangen. Der betreffende Lehrer und Sänger hat beim Konserva­torium seinen Abschied bereits eingereicht und erhalten.

Calmbach. Am Montag den 26. Juli d. I., nachmittags 2 Uhr kommt auf dem hiesigen Rathaus das Anwesen des ff Bierbrauers Chr. Mick im öffent­lichen Aufstreich zum Verkauf. Anschlag 50 000 Mk.

Neuenbürg, 11. Juli. In dem benachbarten Weingebiet Gräfenhausen Niebelsbach Ellmendingen Ottenhau­sen hat die Traubenblüte bei der über­aus günstigen Witterung einen guten Verlauf genommen; schade nur, daß die Gescheine an dem Rebstock nicht so zahl­reich sind, daß sie auch uns einen mitt­leren Herbstertrag versprechen ließen. In Obernhausen bei Neuenbürg wurde am Sonntag im Hause des Bauern Vo­gel ein Einbruchsdiebstahl verübt. Der Thäter paßte das Fortgehen des Haus­besitzers zur Fahnenweihe des Mil.-Ver- eins in Gräfenhausen ab, um ungestört sein Werk besorgen zu können. Trotz erbrochener Komoden und Kästen machte der Dieb keine reiche Ernte. Der Be­sitzer hatte sein Geld besser verwahrt.

Calw, 7. Juli. Die Pflücke der Heidelbeeren hat nun begonnen, leider läßt die Quantität der Ernte zu wünschen übrig. Die während der Blütezeit ein­getretene kalte Witterung hat der Pflanze sehr geschadet. Der Preis ist noch nicht genau festgesetzt, jedoch dürfte derselbe etwas höher als voriges Jahr sein, da, die Heidelbeeren ein sehr gesuchter Artikel >

zu Heidelbeergeist und Heidelbeerwein werden. Von Händlern werden schon jetzt große Quantitäten aufgekauft.

F r e u d e u st a d t, 9. Juli. Auf traurige Weise verlor das noch nicht ganz drei Jahre alte Mädchen des Bau­ern A. Lenk in Durrweiler das Leben. Es war in Begleitung eines andern Kin­des au den Brunnen im untern Dorf gegangen und wollte aus der Brunnen-, röhre Wasser trinken. Hiebei scheint es! ausgeglitten zu sein, es fiel in den mit Wasser gefüllten Brunnentrog und war ertrunken, bis man es entdeckte. j

Rottweil, 13. Juli. (Urteilsver-; kündigung m der Prozeßsache des Frhr.! v. Münch, Kläger, gegen die k. Staats-! anwaltschaft Rottweil wegen Aufhebung! der über ihn verhängten Entmündigung.) Der Beschluß des Amtsgerichts Horb vom 24. Jan. 1896, durch den die Ent­mündigung des Klägers wegen Gei­steskrankheit ausgesprochen ist, wird auf-! gehoben. Die kgl. Staatskasse wird! zur Erstattung der dem Kläger durch; diesen Rechtsstreit und das amtsgericht­liche Entmündigungsverfahren erwachsenen Kosten verurteilt.

Geislingen, 10. Juli. Gestern feierte Komm.-Nat Hagele, erster Di­rektor der württ. Metallwaarensabrik, seine silberne Hochzeit. Am Vorabend derselben brachte der Liederkranz ein Ständchen, bei dem der Vorstand des Vereins, Weber­meister Ehrhardt, das Jubelpaar im Namen desBereins beglückwünschte, woraufKomm.- Rat Hagele in bewegten Worten dankte. Heute früh erfreute die W.-M.-F.-Kapelle das Jubelpaar durch den Vortrag einiger Choräle und anderer Musikstücke. Wäh­rend des Vormittags brachten Vertretungen und Abordnungen des kaufm. Personals und der verschiedenen Werkstätten dem langjährigen Leiter der Fabrik durch Wid­mung von Erinnerungsgaben ihre Ver­ehrung zum Ausdruck.

Marbach a. N., 12. Juli. Durch Kauf ging gestern der Gasthof (seitherige Besitzerin Frau Witwe Feuchi) um die Summe von 55000 Mk. an Hrn. Fritz Müller aus Gmünd über.

Oehringen, 10. Juli. Der durch das kürzliche Unwetter verursachte Schaden wurde nicht nur durch Hagel, sondern auch durch den denselben begleitenden Orkan verursacht. Es tritt überhaupt der versicherbare Schaden zurück ge­gen den Schaden, für den eine Hagel­versicherung überhaupt nicht aufkommt.

Im O.A. Oehringcn beträgt nach den vorliegenden amtlichen Schätzungen der Schaden an Feldfrüchten, Gärten und Weinberge» 3456 00'0 Mk., während der Schaden, den Hagel und Sturm an Ge­bäuden und dem Obstbanmbestand an­richteten, aus 5169 000 Mk. und letzterer somit fast doppelt so hoch als der ver­sicherbare zu schätzen war. Neben der Staatshilfe durch Gewährung von Steuer­nachlaß hoffen deshalb die schwer geschä­digten ärmeren Landwirte, die ohne aus­giebige allgemeine Hilfe dem wirtschaft­lichen Ruin verfallen müssen, daß offene Herzen und Hände ihnen helfen werden, über diese Zeit der Heimsuchung hinweg­zukommen.

Großgartach, OA. Heilbronn, den 12. Juli. Auf hiesiger Markung wurde heute mit den staatlichen Abschätzungen des Schadens im Bezirk Heilbronn be­gonnen. Es sind 2475 Morgen, weitaus der größte Teil der Feldmarkung, nahezu vollständig vernichtet; der hiedurch er­wachsene Schaden berechnet sich auf 312 000 M. Rechnet man dazu den Nach­teil an Gebäuden und Obstbäumen, so kommen rund 350000 M. heraus ohne den in den Gemeinde- und Privatwal­dungen verursachten bedeutenden Schaden, der noch nicht festgestellt ist.

Vom B o d e n s e e. Sehr gesucht waren am und auf dem See in der letzten Zeitinternationale" Postkarten, versehen mit den Postwertzeichen der 5 Bodensee- Uferstaaten (und zwar einer bayerischen und einer Reichsdreipfennigmarke, einer württ. Zweipfennigmarke, einer östr. Kreuzermarke und einer Schweizer Zwei- centimesmarke.) Seit kurzer Zeit ist nun wie das Seebl. meldet, den bayr. Kapi­tänen eine Verordnung zugegangen, nach der solche Postkarten zwar befördert, die Wertzeichen aber nicht abgestempelt werden und der Empfänger Strafporto zahlen muß. Auch die östr. Dampfer behandeln diese Postkarten in gleicher Weise. Die württemb. Dampfer nehmen sie zur Stunde noch an. Natürlich haben diese inter­nationalen, bisher einzigartigen Karten für die Markensammler nur dann einen Wert, wenn die 5 Marken mit dem Schifss- stempel abgcstempelt sind.

Rundschau.

Karlsruhe, 12. Juli. Heute Vor­mittag 9 Uhr fuhr ein riesiger Möbel-