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ergoß sich buchstäblich in Strömen durch die lückenhaften Dächer, durch die Zimmer­decken, die Gänge und Treppen hinab; Kamine stürzten ein, Bäume wurden un­zählige entwurzelt und im Sturm fortge­rissen, die Straßen bildeten förmliche Ströme, welche die Beschotterung so tief als nur denkbar aufrissen und fortschwemm­ten und in solcher Weise dauerte das Ungewitter in nicht nachlassender Gewalt über eine Stunde, jetzt bildet unsere Stadt und Umgebung ein grenzenloses Jammer­bild. In den Straßen kann man teils vor Hagelmassen, teils vor Ziegeltrüm- mern kaum gehen. Die Ohrn ist ansge­treten, so daß man mit Mühe das Vieh

eine Verbilligung zu erreichen wäre. Nach längerer Debatte, in welcher der Vor­stand des Bezirksvereins Baden-Baden, H. Bußemer ein Zusammengehen warm befürwortete, beschloß man, dem badischen Schwarzwaldverein seine prinzipielle Ge­neigtheit zu gemeinsamem Vorgehen aus­zudrücken. Die nächste Generalversamm­lung wird in Sulz auf eine von dort ev gangene Einladung abgehalten. Sodann wurde auf einen Antrag des Bezirksver­eins Stuttgart beschlossen, die General­versammlung künftig nicht an Peter und Paul, wo viele nicht abkommen können, sondern am ersten Sonntag nach Peter und Paul abzuhalten. Der Vorsitzende

in Sicherheit bringen konnte; der stärkste - des Hauptausschusses, Rechtsanwalt Stock- Frost hätte in richtiger Herbstzeit die Pflanzenwelt nicht gründlicher entblättern können, als der Sturm und Hagel, und wie erst die Felder aussehen! So weit das Auge reicht, sehen wir eine öde Winterlandschaft. In den Weinbergen wird es wohl nicht besser sein, wo man sich eben noch einer gut verlaufenen Blüte erfreute. Ist der Schaden an den Ge­bäuden schon groß und jammervoll, so ist er in Bezug aus Felder und Obstbäume entsetzlich. Auf der Straße nach Fried- richsruhe liegen Baum an Baum quer

mayer, wurde sodann durch Akklamation wiedergewählt. Hierauf wurde beschlossen, 8 neue Karten des württ. Schwarzwalds im Maßstab 1: 50 000 herzustellen, da die bisherigen ziemlich veraltet sind. Die einzelne Karte kommt auf ca. 1200 Mk. Um die sofortige Inangriffnahme des Werks zu ermöglichen, wurde die Er­höhung des Jahresbeitrags auf Mk. 1.50

regent verlieh dem Intendanten des kgl. Bayrischen Hoftheaters, Hofschauspieler Ernst Possart, den Königl. Kronenorden, womit der persönliche Adel verbunden ist.

Wöris Hofen. Das Testament des Pfarrers Kneipp wurde dieser Tage eröffnet. Der Verstorbene hat in dem­selben einer Meldung östreichischer Blät- zufolge seinen langjährigen Freund, den Pfarrer Stückle in Mindelheim, zum Universalerben seines Besitzes an Reali­täten, Bargeld und Wertpapieren, sowie die Bibliothek u. s. w. eingesetzt. Seinen Verwandten hat Pfarrer Kneipp nichts hinterlassen. Die Leitung der Anstalt in Wörishofen übernimmt, wie dieAllg. Ztg." bereits mitgeteilt hat, der letztwil­ligen Anordnung des verstorbenen Be­sitzers zufolge dessen bisherigen Adlatus in der Führung derselben, Prior Reille.

Wiesbaden, 29. Juni. Gelegent­lich des gestrigen 60jährigen Jubiläums der Aktiengesellschaft vorm. Burgeff und Co. ließ, demWiesb. Tagebl." zufolge, Frau Burgeff, die Witwe des Begründers des weltbekannten Hauses dem langjäh-

mit überwiegender Mehrheit angenommen. I rigen verdienstvollen Direktor Hrn. Io- Gegen '/r3 Uhr versammelte man sich.seph Hummel eine persönliche Dotation zum Festmahl, bei welchem zahlreiche > von 100 000 Mk. überreichen.

Toaste ausgebracht wurden. Hieraus! Aus Ems wird berichtet: Prinz

über die Straße, auch die Bahn hat Not' fand noch ein gemeinschaftlicher Spazier-' Heinrich von Preußen trifft Mitte Juli

gelitten. Man die Folge mit haben, um sich

zu mehrwöchentlicher Kur hier ein. Hamburg, 30. Juni. Seit

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muß es miterlebt oder gang statt.

eigenen Augen geschaut i Aus Anlaß des vom 3. bis 5.

von der fürchterlichsten l Juli d. I. in Ravensburg stattfindenden Uhr Nachts steht das ganze Gebäude der

Gewalt des Elementes eine Vorstellung 33. Kreis turn festes ist für die an Elektrizitätswerke in Flammen. Sämt-

diesem Fest teilnehmenden Turnvereins- liche Straßenbahnen stocken, da die Strom­mitglieder eine Fahrpreisermäßigung in'führung aufhörte. Es heißt, daß alle der Weise gewährt worden, daß zur Fahrt - Arbeiter das brennende Gebäude verlassen nach Ravensburg und zurück in 3. Wa- ^ konnten. Die Maschinen sollen durch Nach Ankunft' der Gäste" wurde zunächst genklasse auf den württ. Stationen ge-! Kurzschluß in Brand geraten sein. Der eine Besichtigung der Klosterkirche vor-! wohnliche (einfache) Personenzugsfahr-; Schaden ist bedeutend, genommen. Um ffrl Uhr begannen im Wahrten, mit dem Rückfahrtsstempel vor- Rathaussaale die geschäftlichen Verhand-1 sehen, am 3., 4. und 5. Juli d. I. ver-

lungen. Der Vorstand des Hauptvereins,! abfolgt werden. Für die Rückfahrt sind

Rechtsanwalt Stockmayer-Stuttgart, er-' diese Karten innerhalb 10 Tagen giltig. öffnete die Versammlung mit einem be­

machen zu können.

AlpirsbHch, 30. Juni. Diegestrige Hauptversammlung des Schwarz wald- Vereins hier, war sehr zahlreich besucht.

geistert ausgenommenen Hoch auf Se. Maj. Rundschau,

den König, den Allerhöchsten Protektor Die bekannte Luftschifferin Fräu- des Vereins. Dem Geschäftsbericht ist! lein Paulus wäre bei einer Auffahrt zu entnehmen : Die Finanzverhältnisse ; am Monntag in Bade n-B aden bei­des Vereins haben sich durch Zuwachs ! nahe verunglückt. Schon die Auffahrt von Mitgliedern (gegenwärtig über 2000)' mußte um 2 Stunden verschoben werden, wesentlich gebessert. Statt des vorjährigen! weil der Ballon ein Loch bekam und sich Defizits haben wir jetzt einen kleinen! nicht füllte. Das Loch wurde zugepappt. > Ueberschnß. Die einzelnen Bezirksvereine i Bald darauf wurde es die Ursache zum zeigen ein erfreuliches Leben und stetiges! MN Sturz des Ballons. Um 8,15 Uhr Wachstum. Der Bezirksverein Stuttgart''' hat im abgelausenen Jahre seine Uebung

! flieg > stieg

der Ballon rasch auf. Frl. Paulus allem, ohne jede Begleitung auf beibehalten und durch Vorträge im Winter! und der Ballon wurde langsam in der und gemeinsame Wanderungen im Sommer ! Richtung nach Normest getrieben. Da, gute Erfolge erzielt. Bei der lebhaften! ein Schrei der Ueberraschung ging durch

Thätigkeit, die sich im ganzen Vereinsge biet konstatieren läßt, können wir in das Jahr 1897 mit den besten Aussichten eintreten. Nach dem Kassenbericht betragen die Einnahmen 2669 Mk. 13 Pf., die Ausgaben 2606 Mk. 2 Pf. Aus Vor­schlag des Vorsitzenden wurde dem Neuen­bürger Bezirksverein zur Anbringung des

die Menschenmenge: der Ballon fiel plötz­lich mit goßer Schnelligkeit aus den! beauftragt. Lüften herab, ohne daß die kühne Fah­rerin den Fallschirm zur Anwendung brin­gen konnte. AmEickwlhof" nahe der Gas-Anstalt, zieht sich ein Wiesenfeld am Waldessaume dahin und hier versuchte Frl. Paulus mit Anwendung aller ihr

württembergischen Wappens am Hohen- zu Gebote stehenden Kraft zu landen, loher Turm 20 Mk. bewilligt. Professor '

Dölker von Stuttgart erstattete sodann Bericht über die Leitung der Vereins­schrift, die sehr viel Arbeit macht. Der einzelne Jahrgang kommt minimal aus 2000 Mk. zu stehen, also auf etwa 1 Mk. pro Kopf. Da der badische Schwarzwald­verein beschlossen hat, ein eigenes Organ zu gründen, so wurde, wie schon auf einer früheren Versammlung angeregt, ob nicht durch die Vereinigung beider Zeitschriften

Leider gelang es nicht, die geeignete Stelle zu erreichen, und der Ballou blieb an einem mächtigen Baume im Walde hängen. Hunderte von rettenden Menschen­händen waren sofort zur Stelle und so wurde die kühne Luftfahrerin bald aus ihrer gefährlichen Lage befreit und glück­lich gerettet. Frl. Paulus hat keinerlei Verletzungen erlitten und kam mit dem bloßen Schrecken davon.

München, 30. Juni. Der Prinz.

Hamburg, 30. Juni. Zu dem Brand im Elektrizitätswerk ist noch nach­zutragen, daß 5 Feuerwehrleute dabei verletzt wurden. Der Schaden wird auf 250000 Mk. geschätzt.

Berlin, 30. Juni. Böttchers Ent- ' lasfungsgesuch ist gestern genehmigt wor­den; er nahm an der gestrigen Sitzung des Staatsministeriums nicht mehr teil. Graf Posadowsky ist zum Staatssekretär des Innern und zum preuß. Staatsmi­nister ernannt worden.

Berlin, 2. Juli. Der Reichsanzei­ger veröffentlicht die Genehmigung des Entlassungsgesuchs des Staatssekr. v. Bötticher unter Entbindung desselben von der Stellvertretung des Reichskanzlers, ferner die Ernennung Posadowskys zum Staatssekretär des Reichspoftamts. Posa- dowsky wird außerdem mit der allge- me-inen Stellvertre tung des Reichskanzlers M ^quel wird zum Vize- Präsidenten des preußischen Staatsministe­riums ernannt.

In Berlin hat sich ein älterer Mann beim Rasieren eine kleine Schnitt­wunde am Halse zugefügt; da eine Blu- tung eintrat, so klebte B. die verletzte Stelle mit einem Stückchen Zeitungspa­pier zu. Wenige Stunden später mußte der Unvorsichtige entsetzlicher Schmerzen halber einen Arzt rufen lassen, der eine hochgradige Blutvergiftung konstatirte. Gestern ist B. seinen Leiden erlegen.

Petersburg, 30. Juni. Die No- wosti melden ein weiteres Steigen des Hochwassers in Kilia (am nördlichen Mündungsarm der Donau). Wenn das Wasser nicht fällt, dürfte die ganze Stadt untergehen; bisher sind 400 Häuser zer-