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Amtsblatt für die Stadt Wrldbad-
Zemral-Anzeiger für Kiidbsd und Amgebnng.
Amtsblatt für die Stadt Wildbad.
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Nr. 74.
Arenstag, 29. Juni 1897.
33.IaHrgcrng
Württemberg.
Heilbronn, 25. Juni. An dem gestrigen Ausflug der Landtagsabgeordneten hieher beteiligten sich ca. 50 Mitglieder. Nach der Ankunft wurde zunächst die chem. Fabrik besichtigt, hierauf das Heilbronner Salzbergwerk, Nach dem Mittagessen wurden einige Stunden der Besichtigung der Ausstellung gewidmet, die in allen ihren Teilen allgemein befriedigte. Abends 7 Uhr wurde dann den Gästen iüi Ratskeller ein Ehrentrunk gereicht.
Tübingen, 25. Juni. (Schwurgericht.) Im fünften Fall handelte es sich um das Verbrechen der Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod, dessen der 18 Jahre alte Dienstknecht Karl Duß von Conweiler, O.A. Neuenbürg, angeklagt ist. Er ist am Abend des 18. April mit seinen 4 Kameraden nach dem eine Viertelstunde entfernten Schwann gegangen und hat dort in 2 Wirtschaften eingekehrt, in welchen Wein getrunken wurde, in der zweiten Wirtschaft kam der Angeklagte und seine Kameraden mit Männern aus Schwann in Streit, und es entstand in der Wirtschaft eine Schlägerei, bei welcher die Conweiler den Kürzeren gezogen hatten, und nachher, nachdem die Schwan- ner fortgegangen waren, nicht so keck waren allein fortzugehen. Statt die außen an der Wirtschaft (Krone) stehenden Schwärmer heimzujagen, hat der Polizeidiener von Schwann die Conweiler Burschen aufgefordect, die Wirtschaft zu verlassen, sich aber angeboten, mit dem herbeigerufenen Nachtwächter sie zu begleiten. Trotz dieses Schutzes gerieten aber auf der Straße die Parteien aneinander und es wurde auch hier wieder zugeschlagen obwohl der Polizeidicuer noch 2 Bürger, worunter den Zimmermann Friedrich Schwarz zu seiner Unterstützung aufrief. Beim Rathaus zogen sich die Schwärmer zurück und die Conweiler gingen den Conweiler Kreuzweg hinaus, womit die Sache abgethan schien. Am zweitletzten Haus in Schwann entstand nun wieder ein Lärm, und gingen die vier, Schwarz voraus, dorthin. Schwarz hat nun einen Begleiter des Angeklagten am Arm gehalten und ihn aufgefordert heim zu gehen und hat nun Duß dem Schwarz mit einem schweren Spannstecken, den er vorher zur Hand genommen hatte im Falle die Schwärmer nochmal kommen sollten, einen derartigen Streich auf den Kopf versetzt, daß derselbe lautlos zu
Boden stürzte und zwei Tage später starb, M., wird am Dienstag abend eine Bal- ohne wieder zum Bewußtsein gekommen lonauffahrt im Kurgarten unternehmen, zu sein. Der Tod ist infolge eines sich Dieselbe wird diesmal ihre Luftfahrt mit auf das ganze Schädeldach ausdehnenden > einem neu konstruirten Ballon antreten, Sprunges eingetreten. Der Angeklagte, der sich durch einen rasch und sicher welcher früher eingeräumt hatte, daß er,! wirkenden Mechanismus in einen Fallais er den Schlag ausgeführt habe, nicht schirm verwandelt, so daß die Zuschauer angegriffen worden sei, behauptete heute, in kurzer Zeit das Schauspiel eines maje- daß er in Notwehr gehandelt habe, er statisch in die Lüfte steigenden Ballons wisse aber wegen seiner damaligen Be- (und eines zu Boden sinkenden Riesenfalltrunkenheit nicht mehr, wer gegen ihn ^ fchirms sehen können. Der Luftapparat vorgegangeu sei. Die Geschworenen be- j ist so konstrurrt, daß die untere Hälfte jahten die Schuldfrage und ließen dem des Ballons, der durch Ruck in der Mitte
Antrag des Verteidigers entsprechend, wahrscheinlich mit Rücksicht auf die Jugend des Angeklagten mildernde Umstände zu, worauf eine zweijährige Gefängnisstrafe ausgesprochen wurde.
Backnang, 25. Juni. In der Adolff'schen Fabrik ist heute Morgen ein Brand ansgebrochen, der etwa 3000 Mk. Schaden anrichtete. Die Entstehung ist noch nicht aufgeklärt.
auseinander gerissen wird, in das Tauwerk zurücksinkt, indem das Gas ungemein schnell entweicht. Fräulein Paulus wird dieses Jahr in Nürnberg während des im nächsten Monat stattfiudenden Bundesschießens drei Fahrten mit diesem Ballon unternehmen. Sobald die Luftschifferin die entsprechende Höhe erreicht hat und den Verwandlungsapparat in i Bewegung setzt, entleert der 400 odm
M (ins in gen, 22. Juni. Im hiesigen' Gas fassende Ballon sich binnen einer Amtsgerichtsgefängms sitzt seit ca. 8 Minute vollständig und die Lnftschifferin Wochen ein ganz merkwürdiger „Sünder" steigt mit dem aus der oberen Ballon- in Untersuchungshaft. Der Mann ist Hälfte sich bildenden Fallschirm langsam Besitzer einer kleinen Brauerei, hiesigem zur Erde nieder. Das Ganze beruht Oberamts. Nachdem schon öfters dessen! auf eigener Erfindung des Frl. Paulus geringer Wasserverbrauch aufgefallen war, > und ist bisher noch von keinem Luftschif- suchte man behördlicherseits der Sache fer gezeigt worden, einmal auf die Spur zu kommen und, Offenburg, 24. Juni. Vorgestern fand denn auch rm kühlen Keller eme Abend fiel das 2-/- Jahre alte Kind durch erneu hmelngeschobetteu ubertuttchteu ^ Schuhmachers Döll in der Nähe des Stern verdeckte kunstvolle Nr,che dre rn Schlachthauses in den Mühlkanal. Hr. freigebigster Wer,e den Urstoff des Breres Vögele, der an der gleichen Stelle
in Gestalt einer krystallhellen Substanz spendete. Nun war das Geheimnis ! natürlich vollends mit Leichtigkeit auszu- . klären: An das Hauptwasserleitungsrohr § fand man, kurz bevor es die Wasseruhr passierte, ein Abzweigungsrohr ange- , schraubt, mittels dessen natürlich ein Reservoir geleert werden konnte, ohne daß die Wasseruhr eine Anzeige machte. Das schönste an der ganzen Geschichte ist nun, daß der Besitzer der Brauerei hartnäckig
schon fünf Kinder vor dem Tode des Ertrinkens gerettet, gelang es, auch dieses Kind noch rechtzeitig dem nassen Elemen- te zu entreißen.
Mainz, 24. Juni. Die Stadt Mainz beabsiichtigt, einen Schwimmlehrer anzustellen, der die Kinder der Volksschule unentgeltich das Schwimmen lehrt.
Berlin, 26. Juni. Wie der „Frkf. Zeitung" von hier gemeldet wird, steht
leugnet, etwas von der mystischen Nische >die Ernennung des GeueraMeuteuants und der geheimen Leitung zu wissen! Podbielsky zum L>taatssekretar
Vom Härdtsfeld, 23 Juni. In- «n Rerchspostamt unnnttelbar bevor.
folge einer unvermuteten Kassenrevision in der Stiftnngspflege Baldern durch Oberamtmann Bauer in Neresheim wurde ein Abmangel von 2000 Mk. entdeckt. Der Stiftuugspfleger Wettmann wurde in Haft genommen.
Rundschau
Baden-Baden. Tie Luftschiffe- Reichtum brachte, rin, Käthchen Paulus aus Frankfurt a. tercssen des Reichs, namentlich im Bezug
Der Deutsche „Reichs-Anz." meldet in seiner Nr. 144 vom 22. Juni 1897 das Ableben des deutschen Konsuls Fuchs loch er in Valdivia. Reinhold Fuchslocher, von Eßlingen gebürtig, wanderte von da nach Chile aus und ließ sich in Valdivia nieder, wo er es als Kaufmann zu großem Ansehen und Er vcrt rat die In-