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stoffes, der vom Schneider beim Verar-'deu, die Ladengcrllerie am Strande war beiten als Schundware bezeichnet wird, 'im Nu mit allen ihren Waren verschwun-

trand gezogenen

Auf das bestellte Leinenzeug aber wartet den, und die auf den

die sparsame Hausfrau heute noch und darf sichs auch nicht verdrießen lassen, denn sie kriegt ihr Lebtag nichts. Darum ansgepaßt und vorsichtig!

München, 19. Juni. Die Thätig- keit des Prälaten Pfarrer Kneipp in Wörishofen als Heilkünstler und Ver­walter der großen, von K. gestifteten

Fischerboote wurden von den Tauen los­gerissen, schlugen gegeneinander, zertrüm­merten sich gegenseitig oder wurden arg beschädigt. In Dordrecht, wo eben eine Landesausstellung stattfindet, wurde ein großer Teil der ausgestellten Gegenstände und zwar gerade die wertvollsten durch wiederholte Wolkenbrüche vernichtet. Aber

Wagen unserer Durchgangszüge und be- ! zahlt alle diese Fahrten für sich und sein ! Gefolge mit Tausenden von Mark. Die einzigen Ausnahmen, in denen der Kaiser und sein Gefolge bahngeldfrei befördet werden, bilden die Reisen behufs der ! militärischen Besichtigungen und zu den Manövern, ferner seine Reisen mit poli­tischen Zwecken, bei denen es sich zumeist !um ein Zusammentreffen mit fremden ! Souveränen handelt. Wenn der Kaiser, .die Kaiserin, die Prinzen und Prinzes-

Anstalten wird dessen langjähriger Schüler Alles dies ist noch nichts im Vergleich

und Freund Prior ?. Reille, ein noch!zu den Verwüstungen, die auf dem Lande!sinnen, sowie die Souveräne der üb­jüngerer Mann, fortsetzen, natürlich so ^ am Viehstand und an der Weide ange­lange es gehen, d. h. bis die Zauberkraft richtet wurden. Das Wasser strömte mit

des Namens Kneipp verblaßt sein wird. Seinerzeit verschwand auch die Heilanstalt und die Schule des Vorgängers der Natur- Heilanstalt von Kneipp, die von Prießnitz, rasch von der Bildflüche.

solcher Blitzesschnelle über die Teiche m die Felder, daß viele in denselben be­schäftigte Bauern und Arbeiter sich auf Bäume flüchten mußten, um nicht zu er­trinken. Aber Tausende von Pferden,

München, 20. Juni. Der Rechts-!Kühen, Rindern und Schafen kamen um; auwalt und Privatdozent Dr. Richard «us viele Geviertmeilen weit ist die Heu- Schmidt hat am Donnerstag die Höllen- ^ ernte vollständig vernichtet, während der thalspitzen und die hohe Riffel, die nörd- Grund und Boden durch den vom Was- lich von der Zugspitze liegen, mit einem mitgesührten Schlamm auf längere Rechtspraktikanten Dill ohne Führer be.^ Zeit unfruchtbar geworden ist. Man stiegen. Von da stiegen sie zur Wiener-; darf wohl sagen, daß Tausende von Bau- ncustädter Hütte hinab, als ein wütender;^n namentlich soweit sie Pächter sind, Schneesturm losbrach. Dill erreichte die; vollständig ruinirt sind, genannte Schutzhütte, in der er Halver-i Paris, 16. Juni. Die Nachfor- starrt, mit erfrorenen Händen von den' schungen aus dem Bauplatze in der Rue auf die Suche gegangenen Führern am) J^n Goujon. wo am 4. Mai die surcht-

Freitag gefunden wurde. Schmidt konnte im tiefen Schnee noch nicht ausgefundeu werden, er ist abgestürzt oder erfroren.

Aus Worishofen 21. Juni wird berichtet: Ganz Wörishofen hat Trauer angelegt; schwarze Flaggen wehen von Masten und Häusern. Die Beerdigung des Pfarrers Kneipp verlief unter be­einträchtigendem Regen, aber programm­mäßig. Die dem Zentral-Kneipp-Verein angeschlossenen Kneipp - Vereine waren durch Deputationen vertreten. Eine Un­

bare Brandkatastrophe stattsaud, sind nun­mehr vollständig zu Ende geführt. Das gesamte Erdreich dieses Grundstücks wurde bis zu einer Tiefe von K- Meter-auf das sorgfältigste durchsiebt. Bei dieser Arbeit wurden 427 Gegenstände, darun­ter zahlreiche Kleinodien und mehrere kleine Gold- Silberklumpen gefunden. Ei­ner amtlichen Schätzung zufolge beträgt der Wert dieser Objekte etwa 35000 Fr. Das Grundstück in der Rue Jean Gonjon, von dem der Erzbischof Richard bereits

zahl von Kränzen wurde am Grabe nie- einen Teil für die von ihm geplante Sühne

dergelegt. Es schlossen sich an die Be­erdigung Mehrfache Trauergottesdienste. Sofort nach dem Tode des Pfarrers Kneipp sind hier vorbereitende Schritte geschehen, um dem Verstorbenen hier ein Denkmal zu errichten.

Amsterdam., 21. Juni. Ein or­kanartiger, aus Nordwest kommender, von ungeheuren starken Regengüssen be­gleiteter Sturm hat innerhalb weniger Stunden in der Frühe des letzten Sams­tags unsäglichen Schaden, besonders in der Provinz Südholland, angerichtet. Morgens um 5 '(2 Uhr begannen die Ka­näle und Fahrten, die ihr Wasser wegen des die Meereswellen landeinwärts trei­benden Nordwestwindes nicht mehr in regelrechter Weise abführen konnten, über- zulausen und die niedriger liegenden, eingedeichten Strecken zu überschwemmen.

kapelle angekauft hat, gleicht gegenwär­tig einem frisch gepflügten Ackerfeld.

Petersburg, 21. Juni. Ein hef­tiger Platzregen in der Umgebung von Tiflis hat in der Nähe der kleinen Sta­tion Nawtlug ein Austreten des Uräl- slusses verursacht. 19 Mann der 3. Schwa­dron des Nischni-Nowgoroder Dragoner­regiments wurden dort von dem reißenden Strom erfaßt Und fanden den Tod in den Wellen.

Mark Twain (Samuel Clemens), der berühmte amerikanische Humorist, hat! sich von dem empfindlichen finanziellen; Schlage, der ihn durch den Konkurs sei-' nes Verlegers betroffen hatte, nicht er­holen können und ist in äußerste Not geraten. Der Herald hat eine Subskrip-. tion für ihn eröffnet und selbst 1000 Dol-' lars an die Spitze der Liste gesetzt. Das

Tie Hälfte der Stadt Rotterdam stand Blatt fordert in erster Linie alle guten unter'Wasser, in den westlich vom Schie-'Amerikaner, demnächst alle diejenigen, dam'schen Teich liegenden Stadtteilen ! denen der Dichter je Stunden des Ge­wußte der Verkehr, da das Wasser in! nuffes bereitet hat, auf, ihre helfende den Straßen fußhoch stand, durch Kähne ! Hand zu reichen. Die amerikanischen und Boote unterhalten werden, und da Blätter haben sich insgesamt der Ange- das Wasser die Keller und unteren Räume; legenhert mit großer Wärme angenommen, der Wohnungen und Magazine gefüllt! Mark Twain arbeitet in Chelsea an ei- hatte, so wurde au Waren und Vorräten! nem neuen Werke.

ungeheurer Schaden ungerichtet. Im; ....-

Haag wurden die stärksten Bäume ent-! B e tm i s ch r e s.

wurzelt, im benachbarten Badplatz Sehe-!Der beste Fahrgast für die Eisenbahn- veningen stieg das Meer mit solcher Verwaltung ist der deutsche Kaiser. Raschheit, daß eine große Anzahl Land- Derselbe fährt fast immer mit seinen kutschen und Badstühle weggespült wur- eigenen weißen Wagen nach Art der

srigen deutschen Bundesstaaten, die Eisen- j bahn benutzen, so wird stets angeordnet, ! daß von der Eisenbahndirektion, durch 'deren Bezirk die Fahrt geht, der betref­fende Oberbaurat sich im Zuge befindet, und der zuständige Eisenbahubau- und Maschiueninspektor so weit sein Be­zirk geht auf der Maschine neben dem Lokomotivführer steht. Für aus­wärtige Fürstlichkeiten, wenn dieselben nach Deutschland in offizieller Eigenschaft reisen, werden dieselben Anordnungen zu ihrer Sicherheit getroffen.

(Der Wutbriefkaste n.) Eine heil­same Erfindung die auch Manchem hier zu Lande gute Dienste leisten möchte, be- nuzte früher für seinen Hausgebrauch der alte Seebär" Mark Twain. Es war ein Wutbriefkasten, und der Humorist be­schreibt diese Einrichtung einem Bericht­erstatter desNewyork Herald" folgender- maßen:Wenn ich früher über etwas in Zorn geriet, irgend wer mich geärgert hatte, so setzte ich mich nieder und schrieb ihm einenhundsgemeinen" Brief und goß all meinen Zorn, meine Bitterkeit, meine Galle, Empörung, Verachtung, die in meinen Herzenswinkeln lungerten, in die Zeilen des Briefes. Hatte ich mich so gründlich ausgereinigt, so steckte ich den Brief in meinenWutbriefkasten". Und meine Frau hatte dafür zu sorgen, daß er nicht zur Post kam. Es thut mir oft leid, daß diese Briefe nicht ver­wahrt worden sind! Denn wenn ein Mensch so recht in Wut und Leidenschaft ist, so sagt er manches, das des Aus- bewahrens wohl wert sein dürfte."

Ueber den Austausch der Kinder in Dänemark während der Ferien be­richtet die Revues: In den skandinavischen Ländern nimmt dieser Austausch die Form einer Einrichtung an, die die Aufmerk­samkeit aller Philanthropen auf sich zieht. Ueber die Einzelheiten dieses Verfahrens wird Folgendes berichtet: Die Landleute geben ihre Kinder während der Ferien au die Städter und diese schicken ihre Sprößlinge auf das Land. Der Staat gewährt dazu freie Fahrt und die Schulen expediren die Kinder entsprechend den Wünschen der Familien. Die Kinder reisen allein, jedes trägt seine Marschroute aus der Brust angeheftet. Wenn sie sich ausnahmsweise verirren, werden sie im nächsten Orte beherbergt. Beim Eintreffen der Züge erwarten die Bauern und Bäuerinnen geduldig die kleinen Passa­giere. Geliebkost und gehätschelt, finden die Kinder bei ihnen eine Pflege, die sie zu Hause oft entbehren, und kehren stets mit' sichtlich gehobener Gesundheit nach Hause zurück, während die Städter den Kindern vom Lande die Monumente, die Sehenswürdigkeiten, die Vergnügungen, die Umgebnng von Kopenhagen zeigen, und die Wirte ihnen daselbst sogar kleine