Amtsblatt für öie Stadt Witdbad-

'

für Hiidbad und Umgebung.

Erscheint Dienstag/Donnerstag U-Samstag.

Ter Abonnements-Preis beträgt incl. dem jeden Samstag beigegebenen Sünstrirtc« Sonntagsvkatt für Wildbad vierteljährlich 1 10 ^, monatlich

4V Pfg.; durch die Post bezogen im Sberamts- Bezirk I 30 ^ ; auswärts 1 ^i! ^. Be­stellungen nehmen alle Postänuer entgegen.

Der Annoncenpreis beträgt für die einspaltige ' Zeile oder deren Raum 10 Pfg-, Reklamezeile 18 v Pfennig Anzeigen müssen spätestens den Tag ^ zuvor morgens 9 Uhr aufgsgeben werden. Bei ^ Wiederholungen entsprechenderRabatt. Stehende >> Anzeigen nach llebereinkunft. Anonyme Ein­sendungen werden nicht berücksichtigt.

Nr. 72.

Donnerstag, 24. Juni 1897.

33.Zahrgcrn ,1

Württemberg. ^ und schon lange ungehalten darüber, daß

Stuttgart, 17. Juni. Das hie- die Mitglieder dieser Sekte sich für bes. sige Landgericht verhandelte dieser Tage sere Christen als die andern Einwohner als zweite Instanz über eine Beleidigungs- halten. Um den Lutz eiues andern zu klage, die im Bezirk Leonberg großes belehren, hieben sie denselben am 5. d. Aufsehen gemacht hat. Ein Wirt in!M. auf dem Heimwege von Herrenalb Wimsheim verdächtigte eine Frauensper- gemeinschaftlich .so durch, daß er liegen son daselbst, sie habe seine Tochter, die ^ blieb und sich nachher behufs ärztlicher an hysterischen Anfällen litt, verhext. Das Behandlung wieder nach Herrenalb zu- Amtsgericht in Leonberg verurteilte dem rück begeben mußte.

Wirt und eine Frau von Wimsheim, die sich dieselbe Beleidigung hatte zu Schul­den kommen lassen, zu 60 bezw. 50 Mk. eventuell 12 und 10 Tage Gefängnis. Die Strafkammer des Landgerichts be­stätigte das amtsgerichtliche Urteil. Bei der Verhandlung führte Rechtsanwalt Lautenschläger u. a. aus, in Wimsheim,

Heilbronn, 12. Juni. Der Besuch der Industrie-, Gewerbe- und Kunstaus­stellung wird von Sonntag zu Sonntag größer. Die Einnahmen für Dauer- und Tageskarten betragen schon 63 000 Mk., so daß der finanzielle Erfolg gesichert ist.

Ulm, 17. Juni. (Korresp.) Die Zementfabriken von E. Schwenk in Ulm,

zwar mit 101 Stimmen, als Oberbürger­meister wiedergewählt. Mit 65 Stimmen gegen 30 wurde Herrn Dr. Winterer eine Gehaltserhöhung auf 15,000 Mk. vom Bürgerausschuß bewilligt.

Knittlingen, 20. Juni. Ein bedeu­tender Unglücksfall ereignete sich gestern nachmittag in einem in der alten Straße nach Maulbronn gelegenen, von Gebrü­der Haller hier betriebenen Steinbruche. Als die Leute ^unmittelbar nach der Mittagspause ihre Arbeit wieder ausge­nommen hatten, löste sich oben an der ca. 20 Meter hohen senkrechten Felswand ein etwa 67 Meter hoher und 3 4 Meter breiter Teil derselben infolge der heftigen Regengüsse ab, stürzte aufrecht stehen bleibend in die Tiefe und begrub

wie in anderen Orten der Umgebung! Blaubeuren und Allmendingen begehen 55jährigen Steinbrecher Christian sei der Glaube verbreitet, daß daselbst am Samstag den 10. Juli das Jubi- hier, Vater von 8 Kindern,

eine Reihe von Hexen, ja auch ein He- läum des 50jährigen Bestehens mit großer unter sich. Die zwei Besitzer und ein xenmeister, dessen Eigenschaft erblich sein Festlichkeit. ! Arbeiter konnten sich mit knapper Not

soll, leben. Diese verhexten Menschen,! Gmünd, 16. Juni. Das Hotel z. irette». Den vereinten Arbeitern famt- Vieh, Schweine, Kühe, so daß letztere keine goldenen Rad wurde von dem Sohn des lrcher angrenzenden Stembrüche,

Milch mehr geben u. s. w. Ist eine Bahnhofrestaurateurs Kirchgeorg in Plo- Person oder ein Tier verhext, so bekom- chingen um 161000 Mk. angekauft.

men sie böse Anfälle, welche sich so stei-, ---

gern, daß sie zuletzt den Tod zur Folge! Rundschau,

haben. Gegen diese Hexen wird alles! Karlsruhe. 18. Juni. Staatssek-

Mögliche angewendet; das Hauptgegen- retär Freih. v. Marschall hat sich gestern mittel ist aber der Hexenbanner, der mit Vormittag nach Baden-Baden begeben, vielem Kostenaufwand herbeigeschafft wird. Mannheim, 15. Juni. Ende der Der Name ist nicht zu erfahren, da die verflossenen Woche wurden in verschie- Leute glauben, wenn derselbe genannt denen Ladengeschäften von einigen un- werde, so haben die angewandten Hilfs- bekannten Individuen Hundertmarkscheine mittel keinen Wert. Man weiß aber, in Zahlung gegeben, die sich nachträglich

daß er aus Eppingen ist. Wegen mehr­fachen Betrugs sucht man dem Schwind­ler auf die Spur zu kommen. Es ist fast unglaublich, daß ein solcher Aber­glaube noch existieren kann.

Neuenbürg. Das kleine Kind des Herrn M. fiel infolge ungenügender Aufsicht in die Enz. Es "gelang jedoch, das Kind sofort wieder aus dem frischen Bade zu nehmen, während das Bettzeug

als gefälscht bezw. als sog. Vexierscheine erwiesen haben. Dieselben, täuschend nach­gemacht, find jedoch von den echten Kassen­scheinen nur schwer zu unterscheiden, wes­halb die Gefahr sehr nahe liegt, daß noch andere Personen geschädigt werden können, zumal eine Menge derartiger Scheine aus irgend einer rheinischen Stadt im- portirt sein sollen. Zu erkennen sind die Falsifikate hauptsächlich an den Hand-

flußabwärts trieb. Die Einquartierung ^ zeichen unter demReichsbank-Direkto

am letzten Freitag sollte für ein Hie­siges Mädchen verhängnisvoll werden. Dasselbe schaute einem Soldaten beim Putzen des Gewehrs zu, das sich unver-

rium," welche Witz", Humor" und Froh sinn" lauten. Bis jetzt sind derNeuen Badischen Landeszeitung" zufolge drei Burschen verhaftet worden, denen es ge-

sehens entlud, wodurch das Mädchen am! lang, derartige Scheine an den Mann Kopf eine Verletzung davontrug. -zu bringen. Auch in unserer Nachbar-

In Neusatz, OA. Neuenbürg, befindet sich eine Sekte, zu deren An­hängern der Taglvhner Johann Friedrich Lutz gehört. Tie ebendort wohnenden Maurer Jakob Günthner und Friedrich Günthner sind Gegner dieser Sekte und'

stadt Lndwigshafen sollen die gleichen Vexirscheine in den Verkehr gebracht wor­den sein.

Frei bürg, 21. Juni. Bei der heutigen Oberbürgermeisterwahl wurde Herr Dr. Winterer einstimmig, und

etwa

150 Mann, gelang es endlich nach 12- stündiger ununterbrochener und angestreng­tester Arbeit (nachts bei Fackelschein) ihren vollständig zerquetschten Mitarbeiter von der auf ihm liegenden, auf etwa 6000 Zentner geschätzten Felsmasfe zu befreien. Allgemeine Teilnahme wendet sich der schwerbetroffenen, zahlreichen und armen Familie zu.

Aus dem Pfinzthal. Welche Blüten der Hausirhandel oder das Wan­dergewerbe treibt, davon sind dem Ein­sender dieses in jüngster Zeit einige Fälle zu Ohren gekommen, die er weiteren Kreisen als Warnung vor derlei Geschäfts­manipulationen Mitteilen möchte. Zur wohlhabenden Bauersfrau oder Wirts­frau rc. in L. kommt einbesserer" Hau- sirer und legt Muster von Leinenzeug vor, abgepaßte Tischdecken, Handtücher zürn fabelhaft billigen Preise von 10 Pfennig pro Meter. Tie betreffende Hausfrau, erfreut ob einer so billigen Gelegenheit, bestellt aucb für zehn bis zwanzig Mark und die Bestellung wird notirt. Nun aber bringt der Geschäfts­mann ein anderes Päckchen unterm Arm hervor. Es birgt Stoff zu einem oder mehreren Herrcnauzngen. Geheimnisvoll vertraut er der Frau an, daß das Ge­schäftshaus Z). in Z. daran sei, Bankrott zu machen und wolle nun noch bei Seite schaffen, was losgebracht werde. Er heischt 40 Mark, sie bietet die Hälfte und ist glückliche Besitzerin des Anzug-