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Messer und Revolver geleisteten Eides. Wie bei dem Räuberhauptmann Rinaldini dieschöne Rosa", welche ihn schmeichelnd zu abenteuerlichen und räuberischen Unter­nehmungen anspornte, nicht fehlte so war auch bei dieser Bande dieedle Weiblich­keit" in Gestalt eines hübschen 17 jährigen Mädchens und einer 20-jährigen bild­hübschen Frau vertreten, welch letztere die gestohlenen Hübner und sonstigen Fleisch­waren schmackhaft den wilden Gesellen zu- bereiteten. Die beiden Räuberliebhaberin- nen werden demnächst das Bild auf der Anklagebank vervollständigen helfen. Ob­schon bei den Diebstählen Seife genug er­beutet wurde, sahen die Burschen bei ihrer Verhaftung schwarz wie die Raben aus.

Ueber ein Beispiel seltener Pflicht­treue berichten russische Blätter aus Odessa: Der Bahnwärter Schtscheglow stellte die­ser Tage beim Herannahen eines nach Odessa gehenden Schnellzuges die Weiche, bemerkte aber plötzlich, 75 Schritte ent- fernt, auf den Schienen sein dreijähriges Kind, das ahnungslos im Sande spielte. Dem Bahnwärter wurde es dunkel vor den Angen. Er konnte die Weiche umstellen ^ und den Zug auf das andere Geleise § lassen, doch Gott weiß, was dann passirch wäre. Der Zug konnte mit einem an-! deren kollidieren nnd eine Katastrophe ^ wäre unvermeidlich. Die Pflicht behielt, im Kampfe mit der Vaterliebe die Ober-! Hand. Schtscheglow ließ den heranbran-! senden Zug über sein Kind fahren. Dieser! schreckliche Augenblick hat den Bahnwär­ter um Jahrzehnte älter gemacht; fein Haar wurde auf der Stelle weiß und er verfiel in stillen Irrsinn. Das Kind' kam wunderbarer Weise mit einer leichten Kopfwunde davon, da es zum Glück zwi­schen die Räder zu liegen kam. -

Die böhmischen Sonntagsjäger gehen nach einer statistischen Zusammen­stellung nicht übel ins Zeug. Ein öster­reichischer Mitarbeiter stellt derScience! SiftingS" folgende Angaben zur Verfüg­ung: Die Sonntagsjäger in Böhmen suchen ! nach ihm einige 12 384 Dörfer heim und >

auf jedes fallen einige tausend Schüsse. Im Laufe des Jahres haben sie zur Strecke gebracht: 27 Männer, 13 alte Weiber, 7 Buben, 3 kleine Mädchen nnd 2104 Treiber, sämmlich angeschossen.

(Ein neuer Frauenb eruf.) Man weiß, es gibt weibliche Buchhalter, Korre­spondenten, Telegraphen- und Bahnbe­amtinnen, nun auch Aerztinnen und Natur­forscherinnen. In das Gewerbe dagegen sind Frauen bisher nur wenig gedrungen. Nun scheint in Wien ein eigenartiger Anfang zur Einführung der Frauen in das Ge­werbe gemacht worden zu sein. Vor ei­nigen Tagen taucht da die erste Raseurin auf. Die Erscheinung ist nicht neu. In nordischen Ländern und auch in kleinen deutschen Ortschaften ist die Rasenrin oft zu sehen. In Großstädten tritt sie aber zum ersten Male auf. Und das Debüt erregte Aufsehen. Die ganze Nachbar­schaft war erregt, als sie erfuhr, daß in einem Rasiersalon eine junge und hübsche schwarzhaarige und glutäugige Dame die Herren rasierte. Niemand wollte es glauben was doch gar nicht so unglaublich ist. Eine Raseurin! Die ältesten Herren eilten in den Barbierladen nnd ließen sich von dem Fräulein die Gesichter glatt machen. Und es gefiel den Herren ganz gut, da die Dame ihr Metier verstand, wie der beste Gehilfe. _

Eine Jugendliebe Schillers behandelt ein Aufsatz von P. Thomaschki in dom neuesten Holle (17.) der ruhmüchst bekannten illustrierten Zeitschrift'Dorn Joks zinn Ween" (Stutt­

gart, Verlag der Union Deutsche Verlagsgesell- .schaft. Preis des Heftes 75 Pfennig). Die j wenig bekannte Episode des Liebesverhältnisses zwischen Sdnller und der anmutigen Dresdnerin Heinriette Elisabeth von Arnim wird hier an an der Hand neuer Tbatsachen lebensvoll ge­schildert ; zndem zieren die Bilder des Frl. von Arnim sowie des Dichters die interessante Pup- likation Führt dieser Aufsatz den Leser ingdie glanzvolle Vergangenheit unserer Litteratur, so liefert eine Reche anderer fesselnder Aussätze den Beweis, daßVom Fels zum Meer" in beson­ders anregender Weise die verschiedenartigsten Motive, welche das Leben der Gegenwart bietet, zu verwerten bemüht ist. Eine Plauderei aus dem Berliner Hofleben, mit 13 Porträts, unter denen das des Kaisers in der beim Kostümfest getragenen Tracht allgemeinstes Interesse erre­gen wird, ein zeitgemäßer Aufsaß über die tech­nischen Bedingungen, die ein Veralten der Kriegs­schiffe herbeiführen, eine hochbedeutsame Abhand­lung über die neu entdeckte Möglichkeit, das Wachstum des Menschen durch Mittel der mo­dernen Medizin zu beeinflussen, rc. zeigen die Vielseitigkeit des Blattes, während ein Blick auf die prachtvollen Illustrationen uns die Fortschritte der Reproduktionstechnik erkennen läßt, an deren VerbesserungVom Fels zum Meer" einen so großen Anteil hat- Die Far­benbilderAn ihn?" undIm zoologischen Gar­ten zu Berlin" sind zwei feingestimmte Aquarell­bilder, die jedermann ansprechen werden.

Telegramm.

(Eingetr- 11 Uhr 51 Min- Vorm-)

i Köln, 19. Mai. Ein von West­falen nach Metz fahrender Militiir- !zug mit Reservisten besetzt entgleiste ! beute Nacht zwischen Hilbeshei« und Gerolstein. Bis jetzt wurden gezählt 28 Tote nnd zahlreiche mehr oder minder schwer Verwundete.

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auf dem Rathaus iu Wildbad aus Mei­stern Abt. Hint. Sulzhausle und Eiberg Abt. Unt. Tiesengruud und Renubachhalde: Rm. 36 buchene Ausschuß-Scheiter und Prügel, 1 dto. Birken, 15 Tanneue Roller, 16 dto. Scheiter, 2 dto. Prügel 178 dto. Ausschuß-Scheiter und Prügel, 3 Buchen und 190 Nadelholz Anbruch- holz, 104 tanneue Re isprügel.

Bekanntmachung.

Sämtliche zur heurigen

Generalmrrstermrg

Gestellungspflichtige der Jahrgänge 1870 1874, 1875, 1876 und 1877 haben am Samstag den 22. Mai d. I., abends präzis 6 Uhr ans dem hiesigen Rathaus zu erscheinen.

Nichterscheinende werden gegen eine Ganggebühr von 20 Pfg. besonders vor­geladen.

Wildbad, den 18. Mai 1897.

Stadtschnllheißenamt:

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