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Die Mühlenüberwachung begegnet in letzter Zeit infolge der Widersetzlichkeit einzelner Müller und de» gewalttätigen Vorgehens der Einwohnerschaft einzelner Gemeinden immer größeren Schwierigkeiten. Die Mühlenüberwachung bildet aber nach alle« bisherigen Erfahrungen eine unerläßlich« Voraussetzung für di« Sicherung der Versorgung mit Mehl. Brot und Nähr- * Mitteln. Die Mühlenüberwachung mutz daher unter allen Umständen beibehalten werden. Soweit berechtigte Klagen gegen die bisherige Art der Mühlenüberwachung Vorlagen, sind sie abgestellt worden. Auch wurden dem allgemeinen Wunsch unserer Landbevölkerung entsprechend die norddeutsch»» Mühlenkontrolleur« aus Württemberg zurückgezogen. U« so nachdrücklicher mutz das Ernährungsministeriu« verlangen, daß die Mühlenkontrolleure in ihrem schweren Dienst nicht weiter behelligt werde«. Jede Gewalttätigkeit gegen die Mühlenkontrolleure wird unnachsichtlich strafrechtlich verfolgt werden; auf Niederschlagung de» Verfahren» oder Begnadigung dürfen die Schuldigen nicht rechnen. Außerdem wird nötigenfalls durch militärisches Aufgebot die Durchführung der Mühlenkontroll« gesichert werden.
Das Ministerium vertraut zu de« gesunde« Sin« und der Einsicht unserer Bevölkerung, daß sie es zur Anwendung der Gewalt nicht kommen lasse« wird, sondern die Besonnenheit wahrt und etwaige Beschwerden, denen sorgfältigste Prüfung zugesagt wird, auf geord- »etem Weg vorbringt. Naumann.
Die Schultheißenämter werde« beauftragt, die« i» ortsübl. Weise bekannt zu machen und insbesondere auch den dortigen Arbeiter- und Bauernrat auf die Verfügung aufmerksam zu machen. Oberamt:
Talw, den 22. Januar 1919. Gös.
Bekanntmachung de« Zentralstelle für d. Landwirtschaft, betreffend die,Abhaltung vo« llnterricht»k«rf«n über Obstba««z,cht.
Im kommenden Frühjahr werden, im Falle genügender Beteiligung und sofern es die Verhältnisse zulassen, wieder Unterrichtskurse über Obstbaumzucht, und zwar an der Landwirtschaftlichen Anstalt in Hohenheim, an der Weinbauschule in Weinsberg, ferner in Ulm in der hiefür einoerichteten städtischen Obstanlage
M«b i» eine« Pei»«rv»n»M«te durch den ivr Wtntelman« daselbst. s»»ie «est»rderlLche»f«La »ach »M rmmologische» J«stit»t de» Oek»««mierat» Lue«, i« Xe«M«Oe« »«b i« dem Betrieb de« Ba«msch»le«Heflt- zer» Noll i« »mlirstMGe« sbgehalte».
Hiebei erhalte« die Teilnehmer nickst nur einest' leilA faßliche«, dem Zweck und der Dauer de» Kurse« entsprechend bemessenen theoretischen Unterricht, sondern auch eine geeignet« praktische Unterweisung für di« Zucht und Pflege der Obstbäume. Zu diesem sind dieselbe« verpflichtet, nach Anweisung der Kurs- leiter in den betreffenden Obstanlage» und Baum- gütern die entsprechenden Arbeiten zu verrichte«, um die Erziehung junger Obstbäume, die Veredlung, den Baumschnitt und die Pflege älterer Bäum« praktisch zu erlerne«.
Die Tauer de« Kurse» ist aus zehn Woche« — acht Woche« im Frühjahr und zwei Wochen im Sommer — festgesetzt.
Der Unterricht istsnentgeltltch; für Kost und Wohnung aber haben die Teilnehmer selbst zu sorgen. Außerdem haben ste das etwa bei dem Unterricht notwendige Lehrbuch, die erforderliche» Hefte, sowie ein Beredlungsmesser, ein Gartenmesser und eine Baumsäge anzuschaffe«, was am Ort de» Kurse» selbst geschehe» kann.
Die Gesamtkoste» für den Besuch eine» Kurse» mögen etwa SM <4l betrage». Unbemittelten Teilnehmer« kan« ei« Staatsbeitr^ bis za 50 .st in Aussicht gestellt »erde».
Beding«^« der Zulassung find: zurückgelegte« »5. Lebensjahr, ordentliche Schulbildung, guter Leumund, Uebung in ländlichen Arbeiten. Vorkenntnisse in der Obstbaumzucht begründe» «ine« Vorzug.
Gesuch« »« Zulass»»« zu den Unterrichtskurse« find bis längsten- 18. Februar d. I. an das Sekretariat der Zentralstelle für die Landwirtschaft in Stuttgart einzusenden. Den Aufnahmegesuche« sind beizulege«:
1. ein Geburtsschein;
S. ei« Schulzeugnis:
3. ein Nachweis über die Uebung de« Bewerber» i« landwirtschaftlichen Arbeite« und etwaige Vorkenntniss« in der Obstbaumzucht:
4. wen« der Bewerber minderjährig ist, eine Einwilligungserklärung des Vaters oder Vormunds, in welcher zugleich die Verbindlichkeit zur Tragung der durch den Besuch des Kurses erwachsenden Kosten, insoweit solche nicht auf andere Weise gedeckt werde«, übernommen wird;
L «l» »« W» T«n-rrst>«beySrdr d» Wchnsty» »«« Bewerber« ««»gestellt-w 8e,»umd»revr«r«, s»«(e ein« Bescheinig»«, derselbe« darüber, da- der Bewerber «der
diejenige Persönlichkeit, »eiche die Verbiadlichkeit zur Tragung der darrh den Besuch de, Kurse, erwachsen^- Kaste» für ihr übernommen hat, i« der Lage ist. dieser Berpftichtuua
k. »r«u ei« Staatsbeitrag erbet«« »ird — »«» zv» treffendrnsall» immer gleichzeitig «it der Verlag« de» s Aufnahme?,«such« zu geschehen hat — ein gemeinderäl- lich«, Zeugnis über die Lermögensverhältnisse de» Bewerber» und seiner Eltern, sowie ein Nachweis darüber, ob die Gemeinde, der Landwirtschaftlich« Dezirksverein oder eine andere Körperschaft die Lnsnahm« befürworte« und ob sie ihm zu diesem Zweck eine« Beitrag und in welcher Höbe zugesagt oder in Aussicht gestellt haben.
Die Zuteil«», zu den verschiedenen Kursen behält sich die Zentralstelle vor; sie wird hiebei die Entfernung zwischen dem Wohnort des Bittsteller» von dem eine« oder andern Ort der Kurse», soweit möglich, in Betracht flehen.
Die Bezirks» und Gemeinvebeh-edr«, sowie die landwirtschaftlichen Vereine werden auf diese Gelegenheit zur Heranbildung von Bezirks- und Gemeindebaumwärtern besonders aufmerksam gemacht und zugleich ersucht, darauf htnzuwinken. datz sich in erster Linie solche Persönlichkeiten an den Kursen beteiligen, van denen anzunehrne« ist, datz ste geneigt und in der Lage sein »erde», nach de« Besuch eines Kurse« an der Förderung des Obstbaus in der Gemeinde oder im Bezirk nitzuarbeiten. Letzteres wird insbesondere zu erwarten sein von Persönlichkeiten, welch« Luft und Liebe zum Obstbau bekunden, vermöge ihres reiferen Alters das erforderlich« Verständnis für denselben und für die ihnen bevorstehende« Aufgaben haben und die bereits mit Erfolg an einem Wankerlehrknr» über Obstbau teilgensmmen haben.
Außer dem zehnwöchige« Lehrkurs wird unter Umstände» behufs eingehender Unterweisung über Ernte des Obstes. Sortenkenntnis, häusliche Obstverwertung und Verpackung des Obstes im Oktober d. I. versuchsweise noch ein zwei Wochen dauernder ErgS»z«ngskurs abgehalten werden. Zur Bedingung der Teilnahme an diesem Kurs wird der erfolgreiche Besuch eines zehn- wöchigen Kurses (Heuer oder schon früher) gemacht. Ueber Zeit und Ort der Abhaltung des zweirvöchioen Ergänzungskurses wird später noch eine weitere Bekanntmachung mit der Aufforderung zur Einreichung von Zulassungsgesuchen veröffentlicht werden.
Stuttgart, den 2. Januar 1919. Sting.
Stimmen
in Proz. Mandate
Sozialdemokraten
11 112 450
— 39,03
165
Unabhängige
2 186 305
— 7,68
22
Demokratische Partei
5 552 936
-- 19,50
75
Zentrum
6 368 804
— 18,86
91
Nationalliberale
1106408
- 3,80
22
Konservative
2739196
— 9,62
38
Bayerischer Dauernbund
273 718
-- 0,90
4
Bayerische Mittelpartei
11955
—
Echl.-Holst. Bauerndemokr
58 482
1
Braunschw. Landesverband 56 675
1
Bei den Reichstagswahlen von 1912 waren, nach der „Frkf. Ztg.", abgegeben worden für die Sozialdemokraten 4 250 000 Stimmen oder 34,8 Prozent, die Fortschrittler 1 506 300 (12,3 Proz.), die Nationalliberalen 1723 000 (13,6 Proz.), die konservat. Partei 1883 900 17,1 Proz.), Zentrum und Welfen 2 086 700 Stimmen (17 Prozent). Dieser Stimmenvergleich bestätigt aufs neue, datz neben den Mehrheitssozialisten die Demokraten den stärksten prozentualen Stimmenzuwachs zu verzeichnen haben, der auch über den Zuzug vom linken Flügel der Nationalliberalen hinausgeht. Rechtsnationalliberale und Konservative sind zusammen hinter dem zurückgeblieben, was jeder von ihnen früher erreicht hatte, und haben trotz der vermehrten Wählerschaft kaum mehr als die frühere Gesamtziffer erreicht. Dabei ist noch in Betracht zu ziehen, datz an sich der -prozentuelle Anteil der Parteien ohnehin etwas größer als 1912 sein müßte, weil damals auch die Polen und Elsaß- Lothringer und Dänen mit über 500 000 Stimmen mit- zühlten. Das Ergebnis, das allerdings wohl noch nicht bei weitem die Schlutzziffer enthält — dafür erscheint die Zahl der abgebenen Stimmen mit nur 28>» Millionen bei der 38 bis 40 Millionen vermuteten Zahl von Wahlberechtigten zu gering —, aber doch wohl im Verhältnis der Parteistärken keine wesentlichen Veränderungen erfahren dürfte, ist aber auch in anderer Hinsicht besonders lehrreich. Es zeigt nämlich, datz im Vergleich zur Ctimmenzah! dir Demokratie eine viel zu schwache, das Zentrum dagegen eine viel zu starke Vertretung erhalten hat. Die Demokratie hat bei einem Stimmenmehr von 200000 nur 75, Zentrum und Welse« dagege« 91 Mandate bekommen, während das richtige Verhältnis gewesen wäre: '82 Mandate für die Demokraten und 79 für das Zentrum. Das Zentrum hat einen erhebliche« Teil seines Bestandes nur der Liltenverbindung zu danken, nicht der eigenen Stärke. Der Erfolg der Demokratischen Partei, der nur durch diele Wab'künstfleien bmnträibtiat ist, erscheint
in um jo glänzender»! zZcht.
Der Terrorismus in Hamburg.
Hamburg, 25. Jan. Als die Oberrealschule Eppensorff heute auf Befehl des A.- und S.-Rates zu Ehren Liebknechts Halbmast gepflaggt hatte, weigerten sich Schüler und Lehrer selbständig und von einander unabhängig unter diesem Zeichen zu unterrichten oder unterrichtet zu werde». Die Schule blieb deshalb für heute geschlossen.
Die Beerdigung Liebknechts.
Berlin, 25. Jan. Ueber die Beerdigung Liebknechts melden die Blatter: Anläßlich der Beerdigung Karl Liebknechts waren heute schon in den frühen Morgenstunden die ganze iniiere Stadt und alle nach dem Tiergarten führenden Hauptstraßen abgesperrt. Als gegen 10 Uhr die Ordner des U.S.P.D. sich am Eisernen Hindenburg-Denkmal versammeln wollten, wurde ihnen bedeutet, daß die Ausstellung eines Zuges in der Sieges- allee nicht gestattet werden könnte. Die Ordner verteilten sich darum an den Grenzen der Absperrungsbezirke und wiesen die dort eintresienden größeren und kleinernen Züge an, sich nach dem Bülowplatz zu begeben. Der Zug ordnete sich auf der Spielwiese des Friedrichshains. Auf 8 Arbeitswagen waren die Särge mit den 33 revolutionären Gesalznen aufgebahrt. Auf dem vordersten Wagen befand sich die Leiche Liebknechts. Der Zug ging iiber das Königstor und durch die Frankfurter Allee nach dem städtischen Friedhof in Friedrichsfelde, wo er gegen */z3 Uhr anlangte.
Vermischte Nachrichten.
Eine schwere Bluttat.
* Berlin, 24. Jan. Eine schwere Bluttat verübten unbekannte Einbrecher in Königs-Wusterhausen. Die Funker Ahle und Hallstein von der Gardenachrichtenab- teilung in Berlin-Treptow waren zum Sicherheitsdienst nach Wildau besohlen. Sie überwachten dort auch den Bahnhof. Hier faßten sie drei ab, die während des Transports über die Sicherheitswache Hersielen, ste totschlugen und darauf entflohen.
Neutrale Schwindelnachrichte».
Berlin, 26. Jan. Die Agentur Neue Korrespondenz in Basel meldet aus Stockholm, datz General Ludendorff von Pommern aus die Bewegungen der russischen Truppen leite und daß die letzten Bewegungen bei Wendwalk von ihm angeregt worden sei. Die Nachricht trägt so sehr den Charakter einer tendenziösen, nur zu Sensationszivecken in die Welt gesetzten Erfindung, daß es sich erübrigt, sich weiter damit zu befassen.
Tschechische Postwertzeichen.
Die tscheche-slowakische Postverwaltung hat mit der Ausgabe eigener Postwertzeichen begonnen und zunächst
solche zu S Heller (veilchenblau), 5 Heller (grün) und 10 Heller (rot) in Verkehr gebracht, die auch zum Freimachen der Pcfftsendungen nach Deutschland benutzt werden. Sie sind zum Teil gezähnt, zum Teil ungezähnt. Neben ihnen bleiben die bisherigen Marken der vormaligen K. K. Oesterr. Postverwoltung bis auf weiteres noch im Verkehr. (STB.)
Die monarchistische Bewegung in Portugal.
Madrid, 25. Jan. (Reuter.) Nach einem Bericht aus Tuy ist am 23. Januar, nachmittags, die Nachricht eingetroffeu, daß in Lissabon die Monarchie ausgerufen sei.
Genf, 24. Jan. Nach Blättermeldungen aus Madrid haben einige por!ugiesische Kriegsschiffe die Stadt Oporto bombardiert. Die Annes stehe auf Seiten der Revolutionäre. Die Marine bleibe der Negierung treu.
Bigo, 26. Jan. Es wird berichtet, daß der frühere König Manuel nach Ueberschreiten des Minho-Flufses um 6 Uhr morgens in Portugal eingetroffen ist.
Amsterdam, 26. Fan. Das Reutersche Bureau meldet aus Vigo: Reisende aus Oporto teilen mit, daß ein Flugzeug, das sich über der Stadt bewegte, Proklamationen abwarf, worin die Fremden aufgefordcrt werden. die Stadt zu verlassen, um nicht das Opfer des zu erwartenden Blutbades zu werden.
Au» Stadt und Land.
Calw, den 27. Januar 1919.
Aufruf a« di« Landbe»ött»r»ng!
Stunden der größten Not sind in unserem Vaterlands angebrochen Die Aufrechterhaltung unserer inneren Wirtschaft ist auf das schwerste gefährdet. Mangel an Kohlen und Rohstoffen legen die Industrie in großem Umfange lahm. Ungezählte zurü-Äö^rende Krieger find arbeits- und erwerbslos. Es wird unmöglich sein, diesen allen und den vielen andern erwerbslos gewordenen Arbeitern in Industrie und Handwerk Unterkunft, Nahrung und Arbeit zu geben. Hier muß und kann das Land helfen. Landwirte, Ihr habt in aufopferndster Weise und unter Einsetzung Euerer ganzen Kraft bisher geholfen! Helft auch jetzt, die zurüäkebrenden Krieger und alle anderen» die keine Arbeit finden, auf dem Laude zu beschäftige^ oi?bt ihnen Arbeit, Nahrung und Wohnung; auch dann wenn Ihr Euch selbst im Raum beschränken müßt. Baut Wege, melioriert Eure Felder und Wiesen, macht WaldarSeite«. kurz, schafft Arbeit! Das ist jetzt eine b che, sittliche Pflicht der Landwirtschaft.
. Ohne Opfer wird und kann es dabei nicht abgehen. Ueber allem aber mutz jetzt die Forderung der Erhaltung unserer landwirt^'^^che-> inneren
Ruhe und Sicherheit stehen. Eteiuert die Ermattung.