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len gesandten französ. Seeleute angegrif­fen. Aus Rethymno wird gemeldet, daß 3000 Muhamedaner den Palast des Gouverneurs belagern und Aufhebung des Befehls verlangen, der den türkischen Familien untersagt, abzureisen.

Lokales.

tzß Wildbad, 8. Febr. Wahrend ge­stern der Winter auf's neue seinen Einzug hielt mit lustigem Schneegestöber, brachte der evang. Kirchenchor in den Räumen desKühlen Brunnen" vor zahlreicher Zuhörerschaft die Frech'sche Cantate:Der Frühling" zu Gehör. Diese wenig be­kannte und selten aufgeführte Composition des einstigen Musikdirektors von Eßlingen ist in durchaus edlem Stil gehalten. Alles Triviale ist mit gutem Takte vermieden. Sie geht nicht gerade besonders in die Tiefe, will in keiner Weise unsere Leiden­schaften aufregen, aber sie ist von Anfang bis zu Ende ansprechend und durch den Wechsel von gemischten Chören, Männer­chören, Rezitationen und Arien kommt dramatisches Leben in das Ganze. Ohne auf's Einzelne einzugehen, muß doch her­vorgehoben werden, daß manche Chöre und Soli und ein eingefügtes Duett für Sopran und Tenor von hoher musikali­scher Schönheit sind. Die Klavierpartie ist sorgfältig ansgearbeitet und schmiegt sich dem Gesang oft in recht charakteristi­scher Weise an. Wir zweifeln darum nicht, daß die Darbietung dieser Komposition auf die Zuhörer allgemein einen befrie­digenden Eindruck gemacht hat. Um so mehr, da die Ausführung als eine recht gelungene bezeichnet werden darf. Der evang. Kirchenchor entledigte sich seiner teilweise nicht leichten Aufgabe, von eini­gen Unebenheiten abgesehen, in völlig be­friedigender Weise. Die Soli, welche Fräu­lein Weber ans Wildberg (Sopran) und die Herren Sanitäts-Rat Haußmann (Baß) und Schullehrer Lächele (Tenor) zu übernehmen die Güte hatten, wurden trefflich gesungen und die Klavierbeglei tung des Hrn. Mnsiklehrers Wörner war eine entschiedene Leistung. Aufrich­tiger Dank gebührt, wie allen Mitwirken­den, so besonders dem Dirigenten, Herrn Oberlehrer Banr, der mit unermüdlicher Geduld und mit viel Geschick das Ganze einstudirt und geleitet hat, so daß an dem Ge­lingen ihm das Hauptverdienst zufällt. Der Kirchenchor hat mit dieser Aufführung ge­zeigt, daß er auch an größere Werke sich getrost wagen darf. Vielleicht dürfen wir später wieder etwas Derartiges, etwa Rombergs Glocke, von ihm hören. Bei dem der Aufführung folgenden geselligen Zusam­mensein ließ der Kirchenchor noch einige seiner Lieder hören. Frl. Weber erfreute durch einige mit großem Beifall aufge­nommene Lieder, ebenso Sanitäts-Rat Haußmann und Schullehrer Monn. Möge der evang. Kirchenchor auch ferner blühen und gedeihen!

Vermischtes.

Ein hübsches Abenteuer hatten ein paar Radfahrer ans Java. Sie fuhren in schnellem Tempo einen Kali (Fluß) entlang, als einer von ihnen in einiger Entfernung auf dem Fahrwege ein Hindernis entdeckte, das er für einen Baumstamm hielt. Sein Glaube wurde stark erschüttert, als das obere Ende des! vermeintlichen Baumes sich spaltete und'

Zähne zum Borschein kamen, die nicht sehr einladend aussahen. Ein Krokodil war's, das sich zur Siesta ausgestrekt hatte. Wie der Blitz sprang der Radler einige Schritte vor dem Untier von sei­nem Stahlroß und ließ dieses in den auf­gesperrten Rachen rollen; dieser schloß sich, um sich, nach einem laut vernehm­baren Knall, sofort wieder zu öffnen. Das Luftband war gesprungen und dieser Vorgang hatte das Krokodil so erschreckt, daß es das Fahrrad schleunigst ausspuckte und im Fluß verschwand.

(Der Serpollet-Wagen.) Inden letzten Tagen fand auf verschiedenen Strecken der württembergffchen Staats bahnen Probefahrten mit sogenannten Serpolett-Wagen" statt, welche höchst günstige Resultate ergeben haben. Der Frki. Ztg." wird über solch eine Probe- iahrt von einem Teilnehmer geschrieben: Das Serpolett-System scheint geeignet, den visher stiefmütterlich ! edachcen Nahverkehr zu heben Bewährt es sich, wie nach den gemachten Proben angenommen werden darf, so werden ganz bedeutende wirt­schaftliche Vorteile erzielt werden. Be­merkt sei hier, daß die Serpoletwagen allerdings in Frankreich benützt werden und sich als geeignet und leistungsfähig bewiesen haben, daß sie aber dort nur auf Straßenbahnlinien Verwendung finden. Dagegen g ht Württemberg mit der Neu­heit vor. diese Wagen aut den gewöhn liehen Eisenbahnlinien nach Bedarf zur Einführung zu bringen. Vom 10. Febr. ab wird die Strecke Reutlingen-Tübingen- Rottenburg (selbstverständlich unter Be­lastung der bisherigen Zugsverbindunge») mit oem Serpolletwagen ständig und fahr­planmäßig befahren werden. Der Wagen, dem nach Bedürfnis ein oder zwei ge- wöhnlichePersonenwageuangehäugtwerden können, ist nach Angaben der württem- bergischen Generaldirektion angefertigt und zeichnet sich durch seinen freundlichen gelben und Klanen Anstrich vor den düster klickenden gewöhnlichen Waggons aus. Das Innere es ist nur eine Klasse vorgesehen ist einfach, aber nett und die großen Sciteufeuster machen den Raum nicht nur hell und luftig, sondern statten ihn auch mit den Eigenschaften eines Aus­sichtswagens aus. Den »ordern Wagen­teil nimmt gänzlich abgeschlossen von dem Pasfagierraum die außerordentlich wenig Platz beanspruchende Maschine ein. Die Geschwindigkeit, mit welcher der Serpolletwagen (samt der ihm etwa an­zuhängenden 12 Waggons) fährt, kommt der Personenzugsgeschwindigkeit gleich: wir fuhren 40 Kilometer pro Stunde und 35 Kilometer bei entsprechender Steigung. Dagegen ist nach bisherigen Proben und Berechnungen anzuuehmen und das ist die Hauptsache daß die Betriebs­kosten ganz erheblich niedriger sind, als es beim Lokomotivbetrieb der Fall ist und nur etwa ein Fünftel des letztern betragen. Wenn die sonstigen Voraus­

setzungen zutreffen, insbesondere wenn das System Serpollei sich technisch völlig be­währt, so ist in der Zukunft die Mög­lichkeit einer bedeutenden Verbilligung des Verkehrs gegeben die gerade den ver- nachlässigsten Gegenden und auch den weniger bemittelten Kreisen der Bevöl­kerung zugute kommen wird. Gegen eine planmäßig: Ausdehnung des Nahverkehrs wurde bisher die Höhe der Kosten gel­tend gemacht; dieses Haupthindernis würde, wenn alle Hoffnungen sich erfüllen, dann als beseitigt zu betrachten sein. Eine starke Fahrpreisermäßigung könnte statt­finden. die Zahl der Haltestellen sich er­höhen, die Fahrgelegenheit vermehrt werden. Es ist notorisch, daß namentlich der länd­lichen Bevölkerung der wirtschaftliche Nutzen er Eisenbahn heute, wo es an einem ge- enden Nahverkehr fehlt, nur in ge­ringem Maße zufließt.

Auch manche Tiere erreichen ein sehr hohes Alter. DieEberb. Ztg." kann hierüber folgendes interessante Bei­spiel mitteilen! Herr Restaurateur Egel in Neidenstein dahier besitzt eine Lach­taube. Dieselbe dürfte jetzt ein Alter von ca. 60 Jahren haben. Wie vermu­tet wird, war dieselbe bereits eine Reihe von Jahren im Besitze des hiesigen Be­zirksförsters Kraus und ging im Jahre 1849, als dieser starb, in den Besitz des Lehrers Moser über, von dem aus sie in den Besitz des Herrn Egel gelangte. Heute hat diese alte Matrone aus der Vogelwelt noch ein sehr üppiges Gefieder nur sind bei ihr starke Athmungsbeschwer- den wahr ehmbar und glaubt man, daß jetzt ihre Tage gezählt sind.

Ein findiger Handwerksbursche aus der Schweiz, der jedenfalls von der Stärke der Franzosen in der Kenntnis der deutschen Sprache schon gehört hat­te, hat ganz Frankreich mit einer sonder­baren Reise-Legitimation, nämlich einem aargauischen Viehgesundheitsschein bereist. Als er neulich in das Städtlein Zurzach im Aargau eingebracht wurde, fand man den Schein bei ihm vor, der über und über mit dem Visa französischer Polizei­behörden bedeckt war, denen das Schrift­stück ganz gewaltig imponiert zu haben scheint.

(Vom Katheder.) Professor: Meine Herren, Sie sehen also in den Herzkam- i mern die bekannten Klappenzipfel Par­don, umgekehrt Zipfenklappel das heißt Knappenzipfel nein Zappel- ^ knipfel Knapselzippel Zapfelknippel ^ Kipfelzappen Zipfelkapfen

^ Student: Meinen Sie vielleicht Zipfel- ! klappen, Herr Professor. Professor: Ganz recht, also Zipfelklappen! Ich danke Ih­nen !

i (Parirt.) Fräulein: Aber was fol­gen Sie mir denn auf Schritt und Tritt, Sie grüner Junge, Sie? Herr: Sie ver­zeihen, ich hielt sie für meine Großmut­ter!

VerlAnoktv svdvarrs Seiäs.

kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sowrt zu Tage: Aechte, rein gefärbte Seide kräuselt sofort zusammen, verlöscht bald und hinterläßt wenig Asche von ganz hellbräunlicher Farbe. Verfälschte Seide (die leicht speckig wird und bricht) brennt langiam fort (nament­lich glimmen dieSchußfäden" weiter, weil sehr mit Farbstoff beschwert) und hinterläßt eine dunkelbraune Asche, die sich im Gegenteil zur ächten Seide nicht kräuselt, sondern krümmt. Zerdrückt man die Asche der ächtnr Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschten nicht. Die Seideu-Fabrikeu <>l. (k. u. k. Hofl.) LürivI» versenden gern Muster von

ihren äch:en Seidenstoffen an jedermann und liefern einzelne Roben und ganze Stücke Porto- und steuerfrei iu die Wohnung an Private.