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Amtsblatt für die SLaöt Wit'öbaö.

encral Anzeiger für Hildbad und Umgebung.

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Erscheint Dienstag, Donnerstag u Samstag.

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Nr S-4.

Dienstag, 21. Juki 18S6.

32. Jahrgang.

Württemberg.

Im Monat August werden u, A. folgende Sonderzüge zur Ausführung kommen: Stuttgart über Calw nach Wild­bad und zurück am Dienstag, 4. August. Stuttgart Hauptbhf. ab 6.55 vorm., Wild­bad an 9.55 vorm., Wildbad ab 4.50 nachm., Stuttgart Hauptbhf. an 7.40 nachm. Von Stuttgart süber Calw nach Wildbad und zurück (zweiter Zug) am Sonntag, 16. August. Stuttgart Haupt­bahnhof ab 6.55 vorm., Wildbad an 10.00 vorm., Wildbad ab 8.30 abends, Stuttgart Hauptbahnhof an 11. 25 abends, bei starker Beteiligung wird ein Vorzug nach Calw, Stuttgart ab 6.40 vorm., ab­gelassen. Die für die Sonderzüge zu lösenden Fahrkarten II. und III. Kl. zum Preis der einfachen Fahrkarten gelten zur Rückfahrt, mit Ausnahme des Tages der Hinfahrt, an welchem die Rückreise nur im Sonderzuge selbst erfolgen kann, auch in fahrplanmäßigen Personenzügen

in Schnellzügen gegen Zukauf von Er- gänzungs-, beziehungsweise Zuschlagskarten

je innerhalb 10 Tagen.

Beim XIII. württ. Armeekorps ist nunmehr ebenfalls die Labeflasche mit Trinkbecher aus Aluminium nach den vor­gelegten Proben für Neubeschaffungen zur Einführung gelangt.

Stuttgart, 18. Juli. Das heftige Gewitter gestern vormittag hat den Sänger­festplatz und seine Bauten schwer bedroht. Der Nesenbach war bis an den obersten Uferrand gefüllt, trat an mehreren Stellen > in die K. Anlagen aus und überschwemmte! dieselben zeitweise in einer Höhe von ! Meter. An der ersten Festbrücke riß die Flut alle Sprengböcke, an der zweiten einen derselben hinweg. Sämtliches Ge­sträuch am Uferrand wurde herausgeriffen und eine Menge Bauholz nach Cannstatt geschwemmt. Ueberraschenderweise war der Boden gestern abend schon wieder ziemlich abgetroanet, nur in der Gegend der drit­ten Brücke und der Wirtschaften von Wulle und Rettenmeyer war er noch durch­weicht, und während den übrigen leichten Zeltbauten nichts geschehen ist, hat das Unwetter diesen beiden stark mitgespielt. Die in Eisenkonstruktion ausgeführten Zelte sind demoliert, am meisten das von Wnlie, dessen Dachverschraubung man­gelhaft gewesen sein muß. Da nun auch die Dachlemwand nicht fest gespannt war, bildeten die Wassermassen ganze Säcke am! dem Dach, das unter der Schwere des! nicht abfließenden Wassers ans den Fu-! gen ging, zusamenbrach und das daneben i

stehende Zelt von Rettenmeyer zu Boden riß. Auch die elektrische Leitung, welche an den Querschienen angebracht war, wurde zu Boden gerissen. Mit der Wie­deraufrichtung der Zelte wurde sofort be­gonnen.

Stuttgart, 18 . Juli. Aufsehen er­regt die Jnsolvenzerklärung des Herrn Rudolf Zäch, Pächter des Hotels zum Europäischen Hof" hier.

Die Stuttgarter Droschken­kutscher, die nach dem Ausbau der Straßen­bahnen so wie so am Hungertuche nagen, erhalten jetzt eine neue Konkurrenz durch die sogenannte Daimler'sche Motorwagen- Kutscherei. Da werden Motorwagen, die bis zu 200 Kilometer im Tage machen, mietweise zu Fahrten angeboten, die pro Tag und Person bei 4 -5 Teilnehmern auf 78 Mk. kommen sollen. Dabei keine Trinkgelder, kein Füttern der Pfer-e, in einigen Minuten dampft das Vehikel unter der sicheren Führung eines von der Kutscherei gestellten Dieners ab. Also auch noch die Tagesfahrten gehen den Droschkenkutschern verloren.

Stuttgart, 19. Juli. Die Gemeinde Frommer», O.A. Balingen, hat dem Prä­sidenten v. Leibbrand, Vorstand der Ministerial-Abteilung für den Straßen- und Wasserbau in Stuttgart, anläßlich der Gedenkfeier an das Ueberschwemmungs- unglück vom 5. Juni v. I. in dankbarer Anerkennung der außerordentlich großen Hilfe bei Wiederherstellung der Ueber- schwemmungsschäden das Ehrenbürgerrecht erteilt.

Stuttgart, 18. Juli. In der Mili- tärschwirnmschule bei Berg hatte gestern Nachmittag eine Abteilung Infanterie der hiesigen Garnison Schwimmübungen in voller Ausrüstung vorzunehmen. Ein Sol­dat, der mit knapper Not das erstemal den Neckar durchschwommen hatte, wurde durch seinen Vorgesetzten gezwungen, ein zweites mal die Hebung zu machen. Hie­bei ertrank der Soldat und wurde erst nach Stunden als Leiche aufgefunden. Strenge Untersuchung ist eingeleitet und wird hoffentlich mit einer exemplarischen Strafe des oder der Schuldigen endigen.

DemSchw. Merkur" zufolge wird die Steuerkommission der Württember- gischen Kammer am Donnerstag den 23. Juli zu einer Berathung über das Gemeindesteuergesetz zusammentreten.

Auch in Stuttgart wie im ganzen Land hat das seit ersten Juli in Kraft getretene Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb erfreuliche Erscheinungen ge-'

zeitigt. Die marktschreierischen Ausver­käufe, wobei das Lager immer wieder neu ergänzt wurde, haben aufgehört und auch bei gewissen Inseraten, welche wahr­heitswidrige Angaben enthielten, genügte ein Hinweis an die betreffenden Blätter, daß die Angaben falsch seien, um die, fragliche Annonce nicht wieder erschei­nen zu lassen.'

Die städtische Reithalle am Hoppen- lau bietet dermalen einen eigentümlichen Anblick. Die linke Hälfte ist gänzlich mit Stroh angefüllt; der Haufen reicht bis zur Gallerie. Zahlreiche Personen schlep­pen ganze Berge von Strohsackschläuchen herbei, um diese zu füllen. Die gefüllten Strohsäcke reichen von der Gallerie, wo sie aufgeschichtet sind, bis zum Dach. Die Strolhsäcke sind für die Massenquartiere für das Sängerfest bestimmt. Ein Bett für einen Sänger im Massenquartier be­steht in diesem Strohsack, in einem Tep­pich, der darüber gebreitet ist, in einem Leintuch und in einem weiteren Teppich als Decke. Dermalen sind mit etwa 900 Ztr. Stroh rund 3000 Strohsäcke gefüllt worden.

Stuttgart, 17. Juli. Der soz.dem. Landtagsabg. Glass er von Cannstatt liegt an einer Rippfellentzündung mit schwerem Eiterungsprozeß krank in der hiesigen Diakonissenanstalt. Heute Abend wird eine Operation vorgenommen, durch die m an hofft, dem Kranken Erleichterung zu verschaffen. Die Aussicht für Er­haltung des Lebens ist jedoch eine geringe

Der Senior der aktiven evange­lischen Geistlichkeit Württembergs, Pfarrer Joh. Georg Hartmann in Unterensingen ist gestern, 86 Jahre alt, gestorben.

Nach zuverlässigen Mitteilungen ist der vormalige Zuchthausgefangene Reb­mann aus Fellbach gestern aus der Ir­renanstalt in Zwiefalten entsprungen.

Cannstatt, 19. Juli. Heute nach­mittag V«4 Uhr entlud sich über den Ge­meinden Zazenhausen und Mülhausen ein schweres Gewitter mit Hagelschlag. Die Hagelkörner fielen bis zur Größe der Hühnereier zur Erde und richteten an Getreide und Obst großen Schaden an. In 13 Jahren erinnert man sich in Zazenhausen keines Hagelschlags, wel­cher Umstand die Leute bisher bestimmt haben mag, sich gegen Hagelschaden nicht zu versichern. Seit 2 Jahren har die Kol. Regierung so günstige Bedingungen mit einer der größten Hagelversicherungs- Gesellschaften vereinbart, daß kein Land­wirt versäumen sollte, sich gegen solche Schicksalsschlägc möglichst zu schützen.