ArntsMaLt für die Stadt Wifdvad. Herrers! - Anzeiger für HüLbsd und AMgebuug.

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Zlr. SS.

Württemberg.

Stuttgart, 5. Juni. Der König begibt sich am 17. d. M. zur Teilnahme an der Einweihung des Kaiser Wilhelm­denkmals auf den Kyffhäuser. Vom Prä­sidium des Württembergischen Krieger­bundes werden teilnehmen: Prinz Weimar, Oberhvfmarschall Baron vvn Wöllwart' General v. Reinhardt, Oberstlt. v. Eisen mann, Bauinspcktor Dobel, Finanzrat Geyer, sowie 100 Bundesmitglieder.

Seine Majestät der König hat den Amtsnotar Oberdörfer in Dorn­stetten seinem Ansuchen gemäß auf die erledigte Amtsnotarstelle in Wildbad ver­setzt.

Stuttgart, 6. Juni. Das neue L andesgewerbemuseum wurde heule in Gegenwart des Kön igs, der Königin, der Prinzen des königlichen Hauses, sämmt- licher Minister und einer großen Anzahl hoher Würdenträger feierlich eröffnet. Finanzminister Dr. v. Riecke, Minister des Innern v. Pischek und der Präsident der Zentralstelle für Handel und Gewerbe v. Gaupp hielten Ansprachen. Hieran schloß sich die Eröffnung der Aus­stellung für Elektrotechnik und Kunst­gewerbe, beider der Ehrenpräsident Prinz von Weimar und der Präsident, Geheim­rath Jobst Ansprachen hielten. Professor Keller-Karlsruhe, Schöpfer vcr Wand­gemälde im Landesgewerbemuseum wurde das Komturkreuz des Ordens der württemb. Krone verliehen.

Ueber die Dauer der Ausstellung für Elektro technik und Kunstgewerbe berechtigen die im Binnenverkehr der württemb. Staatseisenbahnen je Mitt­wochs nach Stuttgart gelösten einfachen Fahrkarten 3. Klasse auch zur Rück­fahrt und zwar am Tage der Lösung und den nächstfolgenden 2 Tagen, sofern die Fahrkarten sauf der Rückseite) vor dem Antritt der Rückreise in der Aus­stellung mit dem Ausstellungsstempel ver­sehen worden sind. Ausgeschlossen von dieser Einräumung bleiben diejenigen Stationen, die weniger als 20 Icm von Stuttgart entfernt sind, alle Fahrkarten 3. Klasse, deren Preis weniger als 70 Pf. beträgt. Bei gemeinschaftlichen Reisen größerer. Gesellschaften von mindestens 30 Personen in einer und derselben Wagenklasse wird ohne Beschränkung auf einen bestimmten Wochentag, den die Ausstellung besuchenden Teilnehmern, nach

Aierrstag, 9. Juni 1^96.

Abstempelung der Gesellschaftskarte in der Ausstellung) die Rückfahrt auch einzeln gestattet und zwar ebenfalls am Tage der Lösung der Fahrkarte, oder an den beiden folgenden Tagen. Behnfs der Benützung von Schnellzügen sind Schnell­zugszuschlagskarten je für die Hin- und Rückfahrt, zum vollen Preise zu lösen.

Stuttgart, O.Juni. In einer aus heute Nachmittag in den Saal von Weiß einberufenen Bäckerversammlung sprach als Referent der Sozialdemokrat Reichs- tagsabg. Molkenbuhr über denMaximal- arbeitstag in Bäckereien vor dem deutschen Reichstag." Dem Bundesrat sei 1860 die Befugnis eingeräumt worden, zum Schutze der Arbeiter, speziell auch im Bäcker­gewerbe, auf Grund des Z 120 s der Gewerbenovelle vorzugehen. Nun, da er hievon mäßigen Gebrauch machen wolle, werde ihm das Recht dazu abgestritten. Und doch sei es klar, daß er gerade beim Bäckergewerbe den Anfang machen müsse, da dieses besondere Mißstände ausweise, wie die auf Bebels Anregung 1892 er­hobene Enquete zeigt. Bäckergehilfe Rösler erwidert, daß die Einführung desMaximal- arbeitstages der besonderen Verhältnisse in diesem Gewerbe halber nicht angehe. Dagegen müsse auf den Schutz der Lehr­linge gedrungen werden, damit die Meister sich nicht mehr blos mit Lehrlingen durch­helfen können. Ferner solle der Reichs­tag die Nachtarbeit verbieten. Uebrigens könne der Arbeiter selber doch manches zur Hebung und Besserung seiner indivi­duellen Lage thun. Diese Ausführungen wurden von 2 sozialdemokratischen Red­nern eingehend kritisiert. Bäckermeister Kälberer kommt hierauf zum Wort und entgegnet Molkenbuhr u. a., daß die Ein­führung des Maximalarbeitstages die . Sichtarbeit und weiter den Ruin des Klein­betriebs zur Folge hätte. Bebel habe bei seiner Enqußte in der Hauptsache sozialdemokratische Arbeiter gefragt. Red­ner ist für Einführung der Tagarbeit, ebenso für den Schutz der jugendlichen Arbeiter. Bebels Behauptung, die Mehr­zahl der Bäcker sei syphilitisch, müsse mit Entrüstung zurückgewiesen werden. Die Verhältnisse in Hamburg haben mit dem Läckergewerbe nichts zu thun. Molken­buhr führt eine Berichtigung der Bebel' schen Behauptung an. Die Einführung des Maximalarbeitstages treffe gerade den Großbetrieb, bei dem die Arbeitszeit am häufigsten über 12 Stunden ausgedehnt sei. Die amtlichen Erhebungen stellen

32. Jahrgang.

fest, daß in fast 1°/o der Betriebe über 18 Stunden gearbeitet werde. Bei so langer Arbeitszeit müsse der Reinlich­keitssinn verloren gehen. Die Regelung der Arbeitszeit komme dem Arbeiter in jeder Beziehung zu Gute und mache die gewissenlose Ausbeutung unmöglich. Nach einer weiteren Rede des Vorsitzenden, der von der Verkürzung der Arbeitszeit nicht Verwahrlosung, sondern im Gegenteil He­bung der Arbeiter erhofft, ergreift noch Hildebrand (Soz.) das Wort: Selbst von Seiten der Meister werde der Maximal­arbeitstag für durchführbar gehalten. Daß Kälberer die Tagarbeit befürwortet, sei mit Freuden zu begrüßen. Bäckermeister Bärer erklärt, daß, wenn der 12stündige Arbeitstag Gesetz werde, sich die Meister damit abfinden müssen und können. Ein Geselle verlangt, die Meister sollen sich zusammenthun und selber die Mißstände ab- schaffen. Bäckermeister Kälberer entgegnet, daß dies ohne Hilfe gesetzlicher Bestim­mungen unmöglich sei. Mit der Instän­digen Arbeitsnacht können sich nur gut situirte Meister abfinden. Er empfehle eine Resolution, daß die Versammlung die Einführung des Maximalarbeitstages verlange, wenn die Nachtarbeit abgeschafft werde. Schließlich wird die Resolution ahne diese Bedingung angenommen. Nach fast Mündiger Dauer schloß die mehrfach stürmisch bewegte Versammlung.

Der Württ. Tierschutzverein ha- wiederum eine Prämierung für Pferdet knechte, welche mindestens 15 Jahre bei einem Dienstherrn zugebracht u. sich durch sorgsame und menschliche Behandlung der ihnen anvertrauten Tiere ausgezeichnet haben, ausgeschrieben. Meldungstermin bis 1. Juli 1896. Ein amtlich beglau­bigtes Zeugnis des Dienstherrn ist erfor­derlich. Bewerber, welche bei der Prä­mierung im Jahr 1893 des damaligen großen Wettbewerbs wegen zurückgcstellt wurden, bedürfen einer Erneuerung ihrer Anmeldung nicht.

Calmbach, 6. Juni. Se. Maj. der König hatte bei seinem kürzlichen Jagd­ausflug auf der Rehmühle das Glück, zwei große Rehböcke zu erlegen. Am Tage zuvor erlegte Se. M. auf der Schlot­wiese einen Rehbock mit sehr starkem Aufsatz.

Tein ach, 5. Juni. Ein von hef­tigem Platzregen begleitetes Gewitter ver­ursachte diesen Nachmittag einen Mauer­einsturz und Erdrutsch amHusaren­sprung." Badbesitzer Bauer, der so viel