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Mr. S<L.

Donnerstag. 4. Juni 1866.

32. Jahrgang

Württemberg.

Se. Mas. der König hat den Herzoginnen Elsa und Olga von Württemberg die Erlaubnis zur Annahme und Anlegung der denselben verliehenen Insignien des K. russischen St. Katharinenordens 1. Kl. erteilt.

Stuttgart, 3. Juni. Gestern vor­mittag itaib h er <m Aller ron 51 Jahr n Komnikrzünrct Carl Gniinnger, Bescher der HofbnchdinckcreZu Gntniberg", Verlege, der deut'chenMunk-Zeitung",Musik. Jn- gcndpost" rc. Gr. war Mitglied des Bür- gerous'chussls 1881/82, König Kar! machte ibn 1872 für seine Verdienste ans dem <I,- bntc dcs fremd prachlichen Werkvinckes zum Nüter 1. Klasse des Friedricksordens.

Calw, 1. Juni. Gestern Nachm, sammelten sich Mitglieder des württ. Schwarz waldvereins von den Be­zirken Calw, Neuenbürg, Nagold und Stuttgart mit Familien in großer Zahl auf der Burgruine Waldeck, um die in den letzten Tagen daselbst angebrachte Gedenktafel zu Ehren des f Baurats Reinhardtzu besichtigen und der Oeffent- lichkeit zu übergeben. Dabei hob der Vorstand des Hauptvereins, Rechtsanwalt Eug. Stockmayer von Stuttgart, die Ver­dienste des Verstorbenen um die Grün­dung des Vereins, um die Erschließung des Schwarzwaldcs durch Anlage von Wegen und Herstellung guter Karten, und um die Instandsetzung der Ruine hervor. Die Gedenktafel, die vom Hütten­werk Wasseralfingen ans Eisenguß her­gestellt worden ist und den Namen des Gefeierten sowie das Wappen des Vereins und die Jahreszahl 1896 trägt, ist in die Mauer der Ruine, oberhalb des Haupt­eingangs, eingelassen und enthält folgende Widmung:Wanderer, der du Waldeck be­suchst, erinn're mit Dank dich An den wackern Mann, der es zum Waldidyll schuf Baurath Reinhardt, den warmen Freund der Natur und des Schwarzwaldes: Ihm hat des Waldes Verein dankbar dies Denkmal gesetzt." Nach Beendigung der Einweihungs Feier begab sich der Verein unter Führung von Hrn. Hofrat Or. Wurm in Tein ach über Alt- und Neubulach und Liebelsberg nach Tein ach, wo im Badhotel noch eine gesellige Vereinigung stattfand bis die Abendzüge die Mitglieder mit Fami­lien aus dem schönen Thale entführten.

Erle nbach, 1. Juni. Jetzt erst läßt sich der Schaden überblicken, welchen das

furchtbare Unwetter vom Donnerstag in unser.m Thale angerichtet hat. Erlen- boch liegt in einem Seitenthale des Weiler- thales am Bache gleichen Namens, der während des Sommers fast trocken liegt. Zu beiden Seiten erheben sich prächtige Weinberge, die Gemeinde pflanzt nahe an 200 Hektare Reben. Es werden Wochen vergehen, bis der Schutt, den das Wasser in das Dorf getrieben hatt, abgeräumt sein wird. In einem Seitengäßchen liegt derselbe I //2 Meter hoch und dazwischen liegen zentnerschwere Felsstücke. Die meistenKeller sind mit Wasser und Schlamm ungefüllt. Der Schaden im Dorse wäre schließlich zu verwinden, aber der Rebberg! Die gute Erde ist fort; meterweite Gräben und unzählige Furchen durchziehen das Gelände. Die Weinsröcke stehen kahl da/ die Blätter und Samen sind abgeschlagen und nur die kahlen Triebe stehen hervor. Nicht nur die diesjährige Ernte ist dahin, sondern auch die für die kommenden Jahre. Gegen den Hagelschaden ist hier niemand versichert. Die Gesamtfläche der Reben im Weilerthal, welche durch den Hagel mehr oder weniger gelitten haben, beläuft sich auf nahezu 500 Hektare.

Ulm, 1. Juni. Verfertiger falscher Fünf- und Zwei-Markstücke, welche vor einiger Zeit in der Umgebung Berlins Falsifikate verbreiteten, sind hier auf frischer That festgenommen worden. Es handelt sich um einen Colporteur aus Leipzig, welcher mit seiner Geliebten und deren zwei Schwestern Reisen durch Deutschland machte, um das falsche Geld anzubringen.

Rundschau.

Pforzheim, 2. Juni. Ueber das schauerliche Fainllieiidrama, welches sich am Samstag Nachmittag absplelte, schreibt das Pf. St. Tgbl." noch folgendes:Der Mörder seiner drei Kinder, Kaufmann Phil. Ruf, steht im Alter von 42 Jahren, er er­lernte bei Herrn Madlener das Geschäft, gründete später ein Eigenes, geriet aber in Konkurs und ist wegen betrügerischem Bank­erott mit Gefängnis vorbestraft. Mittags war die Familie, Vater, Mutter, drei Kna­ben und ein 13jähriges Mädchen noch beim Essen zuiannnen und war an dem Vater nichts Auffälliges zu bemerken. Nach Tisch ging die Mutter ins Geschäft, der Mörder blieb zu Haus, das Mädchen besuchte Ge­spielinnen, während die drei Knabe», im Alter von 4, 10 und 12 Jabic» auf der Straße vor d in Hanse spielten. Der Mörder muß seine Kmder eins nach dem andern bann in die Stube hineingerufen, gewürgt

und aufgehangen haben. Geschrei wollen die nächste» Nachbarn nicht vernommen haben. Nach begangenem Morde verließ der Unmensch den Ortseiner schauerlichen That und wurde gegen 8 Uhr auf dem Linden- platze, wo er, als sei nichts geschehen, spa­zierte, verkästet. Die Leichen 'der armen Knaben wurden in der Leichenhalle des Friedhofes aufgebahrt und zogen im Laufe des gestrigen Tages Hunderte hinaus um dieselben zu sehe». Ebendaselbst waren Zammelstellen für die beklagenswerte Mutter und Schwester errichtet und dürfte deren Ergebnis ein reckt erfreuliches gewesen sein. Weiter wird uns noch berichtet, daß der Vater auch seine Tochter gesucht hat, wahr­scheinlich um auch sie zu töten. Das Mo­tiv zur unseligen That ist noch unaufgeklärt, Nahrnngssmgen hat die Familie wohl kaum grhabt, im vorigen Jabre ererbte der Mann noch 900 Mk., seit Weihnachten 1895 hat die Familie dreimal Unterstützungen aus h esigen Stiftungen erhalten. Der Mann war längere Zeit stellenlos und soll öfter bitter geklagt haben, daß er überall, wo er nur »m Arbeit anhielt, abgewiesen werde.

Karlsruhe, 1. Juni. Die erste Kammer nahm einstimmig die Lokalbahn nach Herrenalb an.

München, I.Juni. Gestern abend wurde ein Bauer in der Nähe von München von 2 Strolchen überfallen, erstochen und seiner Barschaft beraubt. Die Mörder sind verhaftet und geständig.

Worms, 1. Juni. In den Reb- anlagen des Liebsrauenstifts wurden heute die ersten blühenden Trauben gefunden, einen Tag früher als im letzten Jahre.

Berlin, I.Juni. Der frühere Rechts­anwalt Dr. Fritz Friedmann ist heute Vormittag halb 11 Uhr hier eingetroffen und sofort in das Untersuchunasaefänaniß überführt worden.

Zur Feststellung des eventuellen Uebergewichts der Briefe über 15 Gramm benutzen die Reichspostanstalten sehr fein justierte Briefwaaen, und es galt bisher als Grundsatz, daß jedes geringste Mehr schon die doppelte Taxe erwirke. Dem gegenüber ist neuerdings im Verwaltungs­wege bestimmt worden, daß bei den post­amtlichen Ermittelungen des Briefgewichts rc. überschießende Gewichtsteile von we­niger als 1/2 Gramm unberücksichtigt bleiben sollen.

Hannover, 1. Juni. Die gestrige Verhandlung im Prozeß Schüler dauerte bis 12'iz Uhr nachts. Schüler wurde zu 8 Monaten Gefängnis, der Verleger Lutz von Stuttgart zu 1000 Mk. Geld-