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Nr. 1S2.

Dienstag, 31. Dezember 1895.

31. Jahrgang.

um neuen

.Dort ihr der Glocken Kunde in weihevoller Nacht?

Hört ihr den Ruf desThürmers dort droben au? der Wacht? Es klingt wie Scheidegrüße der Klang vom Gotteshaus,

Es tönt wie frohe Botschaft des Wächters Ruf hinaus.

Die Glocke klingt zum Grabe mit Ernst das alte Jahr^ Der Thürmer bringt dem neuen die ersten Grüße dar;

Ein Jahr ist hingeflossen, dem Ew'gen zugesellt,

Und vor der neuen Pforte steht hoffnungsreich die Welt.

Was wird es uns beschecren?" so fragt das bange Herz, Das Auge blickt wie forschend zum Vater himmelwärts. Verschleiert liegt die Zukunft und niemand kann sie schaun, Nur hoffen kann die Menschheit, nur hoffen und vertrau'n.

Das alte Jahr! Gewißlich, wir lassen's gerne zieh'n,

Und mit ihm laßt die Thräuen, die es uns brachte, flieh'n. Es nahm uns heiße Wünsche, das hingeschwund'ne Jahr,

Es raubte manche Hoffnung, die uns geheiligt war.

O, ruft nicht wach die Stunden, die düst'rer Flor umhüllt' Es stört den Traum, den süßen, der heute uns erfüllt,

Nein, laßt uns vorwärts blicken, die Welt ist ja so schön, Drum lasset uns der Zukunft getrost entgegensetz'».

Dem Sonnenschein folgt Regen, dem Regen Sonnenschein, Dem Schmerz wird Freude folgen, laß dies ein Trost uns sein, Im Herzen wahrer Friede, Muth in gesunder Brust,

Das sind die besten Güter, ist Lebens höchste Lust.

Und harrt erneut Geschicke uns auch im künft'gen Jahr, Dann biete offnes Auge und freie Stirn uns dar.

So schreiten unerschrocken wir in die Pforte ein,

Und herrlich soll willkommen das neue Jahr uns sein.

Württemberg.

Am 24. d. M. ist in Grunbach, O.A. Neuenbürg, vermutlich in Folge von Brandstiftung das Wohn und Scheuerge­bäude des Schuhmachers Friede. Faßnacht abgebrannt.

S t u t t g a r t, 27.Dez. In der größ­ten Druckerei des europäischen Kontinents, derUnion" in Stuttgart, wird binnen Kurzem die Setzmaschine ihren Einzug hal­ten. Nachdem die Herren Paul Kröner und Oberfaktor Stohrer vor circa 14 Ta­gen in einer auswärtigen Druckerei die Konstruktion und die Herstellung des Satzes persönlich in Augenschein genommen, ist der Handel perfekt geworden und es sind bereits Vorbereitungen zur Einrichtung in dem Etablissement getroffen worden. Es ist dies eine schlechte Weihnachtsfreude für die Stuttgarter arbeitslosen 60 Buchdrucker, aber auch den mittleren und kleineren Druckereien ist damit jede Konkurrenz er­schwert I

Leutkirch, 28. Dez. Heute wurde hicher die Anzeige gemacht, daß in der

Christnacht in Merazhosen, Schultheißerci Gebrazhofen, etwa 12 Irin, von Hier, ein Raubmord verübt worden sei. Gegen 10 Uhr hörte der etwa 60 Jahre alte Alois Bodenmüller, wohnhaft in einem einzeln stehenden Gebäude in der Au im Argeuthal, unweit von einer Wirtschaft und von der Metz'schen Holzwaarenfabrik, in seiner unteren Stube ein Geräusch. Er ging die Treppe herab und kehrte nicht inehr zurück. Seine etwa 70 Jahre alte mit einem schweren Fußleiden behaftete Frau, hörte oben, daß ein Eindringling mit ihrem Manne kämpite. Sie wurde 'o

und entfernte sich. Die bis zum Tod ge­ängstete Frau schleppte sich dann, so gut es ihr bei ihrem Leiden möglich war, in die in der Nähe befindliche Wirtschaft, um das Schreckliche zu melden; der Mann lag tot in seinem Blute in der untern L>tube. Der Mörder war, wie es sich herausstellte vom Garten aus in die un­tern Räume eingedrungen und suchte da nach Geld, da die Leute als wohlhabend bekannt sind. Die Sicherheitsmannschaft ist alsbald in Thätigkeit getreten. Das Haus befindet sich in der Nähe einer Bau­stelle, wo vor nicht langer Zeit behufs

ohnmächtig, so daß sie weiteres nicht ver-i der Ausgrabung eines Kanals zum Be­nahm. Bald darauf kam ein Fremder zu trieb eines Elektrizitätswerks viele Arbei- ihr herauf, legte ein offenes blutiges j ter beschäftigt waren. Blau nimmt an, daß Messer neben sie mit der Drohung, wenn sie einen Laut von sich gebe, werde sie auf der Stelle erstochen. Der Verbrecher hatte den Mann niedergestochen, wusch vor der Frau die Blutspuren von Händen und Gesicht, zog seine blutigen Kleider aus, entnahm aus dem Kasten Kleider des eben ermordeten Mannes, ging hinunter, verbrannte seine eigenen blutigen Kleider

der Thäter mit den Verhältnissen ganz genau bekannt sein mußte. Allem nach, hat er nur 68 M. gefunden; weitere 70 Mk., die unweit aufbewahrt waren, entgingen ihm. Ans Isn y (26.) wird berichtet, daß der Thäter noch am Christ­festabend verhaftet worden ist. Er hatte in der Frühe in der Wirtschaft zum Mohren in Jsnh gezecht, war sodann auf

Wegen des Neujahrsfestes erscheint nächsten Donnerstag kein Blatt