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— Nach der „Karlsr. Ztg." ist in Laufen noch viel neuer Markgräfler zu haben, da das jGesamtherbstergebnis auf 2200 Hektoliter geschätzt wird. Der Preis ist etwa 50 Mk. Pr. Hektol. In Nieder- eggenau liegen noch etwa 300 Hektol. L 35—40 Mk. Von billigeren Kaiser- stühler Weinen ist sowohl in Bohlingen als in Eichstetten großer Vorrat zu 30 bis 33 Mk., während in Kappelrodeck nur noch etwa 90 Hektol. Notwein verkäuflich sind.
— Aus Mannheim wird geschrieben: Das vor einigen Monaten eingeiretene Steigen des Lederpreises hat nickt lange angehalten. Die Ankäufe Amerikas haben ihr Ende erreicht und jetzt macht sich wieder ein Fallen des Preises bemerkbar. Amerika exportiert nun wieder das seiner Zeit importierte Leder.? Die Besitzer von 100 großen Lohgerbereien, den bedeutent- sten der Vereinigten Staaten haben sich zusammengethan und beschlossen, ihre Fabriken während zweier Monate zu schließen, was das Sinken der Fellpreise zur Folge hatte.
München, 23. Dez. Der schweizerische Fabrikant Lang, der seit einigen Jahren in München privatisiert, hat im Einvernehmen mit seiner Frau der Stadt München sein Vermögen von 240000 Mk. zu dem Zwecke vermacht, kränklichen armen KindernErholungsaufenthalt auf dcmLonde zu ermöglichen. Bis zu ihrem Tode behielten sich die Ehegatten den Genuß der Rente vor.
Berlin, 23. Dez. Der frühere Rechtsbeistand des Zeremonienmeisters v. Kotze, Dr. Friedmann ist seit mehreren Tagen verschwunden. Die Blätter verzeichnen das Gerücht, daß sich Dr. Friedmann vor seinen Gläubigern nach London geflüchtet habe.
M Berlin, 22. Dez. Es soll auf privatem Wege aus Friedrichsruhe die Mitteilung hierher gelangt sein, daß bei der Unterredung des Kaisers mit dem Fürsten Bismarck der Wiedereintritt des Grafen Herbert Bismarck in das preuß. Staatsministerium erörtert worden sei.
Berlin, 21. Dez. Einer Meldung des „Lokalanzeigers" aus Glatz zufolge wurde der Ceremonienmeister Schräder begnadigt.
Brrmen, 24. Dez. „Boesmannns Telegraphisches Bureau meldet: Der Lloyddampfer „Spree" liegt jetzt in Southampton im Dock. Der Boden des Schiffs ist unbeschädigt gefunden worden.
Hirschberg (Schlesien), 22. Dez. In dem Bad Flinsberg ist gestern das Kurhotel vollständig niedergebrannt.
Weimar, 24. Dez. Der Fabrikant Knoblauch in Apolda, der bis vor seinem vor Kurzem erfolgten Konkurs Vorsitzender des Gemeinderaths und Inhaber anderer Ehrenämter war, wurde unter dem Verdacht des betrügerischen Bankerotts verhaftet.
Zi egelb rücke (Kanton Glarus), 23. Dez. Heute früh ist die Spinnerei der Gebrüder Jenny fast ganz abgebrannt. 5000 Spindeln sind zerstört. Der Schaden beträgt ungefähr 1 Million Franken.
Paris, 24. Dez. Der frühere Präsident der Republik Venezuela,General Guz- mann Blanco äußert sich gegenüber einem Korrespondenten, er habe die Ueberzeug- ung, daß zwischen den Vereinigten Staa- en und Rußland für den Kriegsfall mit
England eine Abmachung bestehe, wonach Rußland, während die Amerikaner Amerika vertheidigen, den Angriff auf englische Besitzungen in Indien unternimmt. „Venezuela selbst aber", sagt der General, sei bereit, sein Territorium bis zum letzten Blutstropfen gegen England zu vertheidigen.
— In dem ungarischen Dorfe Tibal wurden die beiden im Alter von 16 und 19 Jahren stehenden Töchter des dortigen Vertreters der Donau-Dampfschifflährts- Gesellschaft, Johann Loen, von toll gewordenen Huuden angefallen und in grauenhafter Weise zerbissen. Hinzukommende Männer retteten die Unglücklichen. Man hofft die Mädchen am Leben zu erhalten.
Rom, 23. Dez. Heute Morgen empfing der Papst in feierlicher Weise die Kardinäle, Bischöfe und Prälaten, welche ihm anläßlich des Weihnachtsfestes ihre Glückwünsche aussprachen. Der Papst erwiderte auf die Ansprache eines der Kardinäle, daß die zahlreichen weltbewegenden Prüfungen, denen die katholische Kirche unterworfen sei, es zur Pflicht machen, das heiße Gebet zu vermehren, um der bereits bei mehreren Nationen wiedererwachten katholischen Aktion vollen Erfolg zu geben, die Rückkehr der christlichen Dissidenten zu erreichen und den Geist der Gottlosigkeit, der sich gegen den Willen des Höchsten und gegen die religiöse Erziehung der Jugend auflehne, zu bekämpfen.
Newyork, 24. Dez. Nach einem Telegramm aus Havannah hat das Heer der Aufständischen unter Gomez die Truppen des Marschalls Martinez Campos bei Colon umgangen. Die Aufständischen stehen jetzt westlich von Colon und drohen, auf Havannah vorzurücken.
Lokales.
):( Wildbjad, 27. Dez. Am gestrigen Stephansfeiertag beging der „Liederkranz" in herkömmlicher Weise seine Weihnachts-Feier im Saale des Gasthofs zum „kühlen Brunnen", wozu sich die Mitglieder mit ihren Familienangehörigen sehr zahlreich eingefunden hatten. Das reichhaltige Programm, welches durchweg mit vielem ,Geschick durchgeführt wurde, gab beredtes Zeugnis, daß der Liederkranz unter der Leitung seines neuen Dirigenten, Herrn Musiklehrer Wörner in guten Händen ist und in jeder Hinsicht gediegene Leistungen aufweist. Mit dem Händigen Klaviervortrag^„Der Prophet", ausgeführt von den HH. Wörner und Schumacher wurde das Programm eingeleitet; der darauffolgende Männerchor bewies eine gute Schulung der Stimmen und wurde mit großem Beifall ausgenommen. Mit feiner Empfindung vorgetragen war das Violin-Solo des lOjähr. Walther Pfeiffer, „Stille Nacht, heil'ge Nacht" und „Zieht im Herbst die Lerche fort" mit Mavierbegleitung des Hrn. Wörner, eine staunenswerte Leistung, die allseitig Bewunderung hervorrief. Mit großemFleiß einstudiert war das nun folgende Duett „Ein Held der Feder", dargestellt von den HH. Fr. Link als Redakteur und Seifert als Zeitungsbesitzer. Elfterer namentlich war für seine Rolle ein Original, aber auch Herr Seifert spielte den etwas behäbigen Zeitungsbesitzer vortrefflich und fand die Darstellung rauschenden Beifall. Auch die Solo-
Szene „Meine Ursula", von Herrn Birkenmaier meisterhaft vorgetragen, erregte große Heiterkeit. Der Männer- Chor „Feinsliebchen" ebenso das „Wanderlied" wurden ausdrucksvoll wiedergegeben und gereichten dem Dirigenten sowohl, jals auch den Sängern zur Ehre. Frl. Marie Hanselmann erfreute die Anwesenden durch den anmutigen Vortrag zweier Sopran-Solis „Mir hat amol vom Himmel traint" und „Der lustige Wandersmann", welche in hübscher, gemüthvoller Weise zu Gehör gebracht, lebhaften Beifall fanden. Die Solo- Szene „Der vergnügte Dorfnachtwächter" hatte in Herrn Seifert einen würdigen Vertreter und wurde wie auch das darauf folgende Humorist. Potpourri „Ein sideles Gefängnis" ausgeführt von den Herren Riexinger, Lutz, Birkenmaier und S eifert lebhaft applaudiert. Besondere Heiterkeit erregte die Elegie des Letzteren auf die hier eingeführte Polizeistunde. Nach Beendigung des Programms fand die Gaben-Verlosung statt, die manche Ueberraschung und unfreiwillige Komik mit sich brachte und einen recht heiteren Verlauf nahm. Zum Schluß machte der Tanz seine Rechte geltend, der die Teilnehmer bis zum frühen Morgen noch zusammenhielt und in schönster Harmonie zum Abschluß kam. Wir können nur wiederholen, daß das ganze Arrangement der Produktion dem unermüdlichen uud sich der Sache mit aller Hingabe widmenden Direktor Herrn Wörner sowohl, als auch den Mitwirkenden alle Ehre machte und wünschen dem Verein auch fernerhin ein fröhliches Gedeihen.
— Die „U.Sch." richtet folgende beherzigenswerte poetische Mahnung an ihre Leser:
Erfüllet eure Bürgerpflicht Auch wenn es schneit und friert, Vergeht das Aschestreuen nicht, Sonst werdet ihr notiert.
Der Paragraph steht nicht zum Spaß, In eurem Ortsstatut Und wer schon aus dem Pflaster saß. Der weiß, wie weh es thnt.
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