Amtsblatt für die Stadt Witdvad-

General-Anzeiger für Kildbad und AMgebung.

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Nr. 121.

Samstag, 28. Dezember 1865.

31. Jahrgang.

Württemberg.

Das Schöffengericht zu Neuen­bürg verurteilte in seiner Sitzung vom 20. d. M, den 41*/, Jahre alten Gemeinde- forstwart W. G. Jäger von Calmbach wegen erschwerten Jagdvergehens im Sinne des Z 293 R.-St.G.-B. zu der Gefäng­nisstrafe von 45 Tagen. Der kgl. Amts­anwalt hatte 2 Monat beantragt und am Schluffe seiner zeugeneidlichen Angabe hatte der Forstwächter Gnörzer von Calm­bach an das Gericht das Ersuchen gestellt, den Angeklagten recht strenge zu bestrafen. Auf Grund des eidlichen Zeugnisses von l Gnörzer und anderer Jndicienbe weise,! erachtete das Gericht den Angeklagten für überwiesen, daß er am 23. Nov. l. I. im Staatswalde bei Calmbach 3 Reh- schlingeu von Draht angebracht und die­selben, nachdem der Forstwart G. am selben Tag die Stellung verändert, so daß ^ sich kein Wild darein fangen konnte, am 25. Nov. wieder kunstgerecht zum Ein­sangen gestellt habe. Der Angeklagte gab ' zu, daß er am 24. Nov., wo ihn der Gnörzer hinter einem Felsen (wo sich letzterer verborgen) beobachtet habe, die > Schlinge umgestellt habe, aber er hälte! keine böse Absicht dabei gehabt, indem ei? geglaubt, der Forstwächter hätte selbst die! Schlingen gestellt und sie seien vom Wilde verschoben worden. Der Angeklagte stritt weiter mit Hartnäckigkeit, daß er die Schlingen s. Zt. selbst in Wald gebracht habe.

Calmbach, 21. Dez. Bei der heu­tigen Gemeinderatswahl haben von 331 Wahlberechtigten 245 abgcstimmt und wurden W. Broß, Gemeindepflegcr mit 241, Ferd. Bott, Maurermeister mit 168 Stimmen je aus 6 Jahre und Kaufmann Decker mit 168 Stimmen auf 2 Jahre ge­wählt.

Von Herren alb wird uns fol­gendes berichtet: Als H?rr I. E. seinen Metzelsnppegästen einen Trunk im Keller holen wollte, wurde er durch ein Geräusch aufmerksam gemacht; er stellte nähere Untersuchung an und siehe da, ein ge­waltiger Fuchs kam zum Vorschein. Es ist wohl anzunehmen, daß Meister Rein­ecke durch einen Geflügelstgll angezogen, sich zu diesem den Weg durch den Keller suchte, wo er nun selbst in die Falle ge­raten ist, denn H. E. schloß alsbald die Thüre ab um die Gäste oben in der Stube herbeizuholen. UndAlle Mann an Deck" zogen sie hinunter, um dem schlauen Tier

wenn auch nach mehreren Fehlhieben den Garaus zu machen.

Die Metzgerfchast Württembergs hat eine Petition an die Kammer der Ab­geordneten eingereicht um Abschaffung der

Mit ihm ist einer der angesehensten und geachtetsten Bürger Ulms aus dem Leben geschieden. Der anscheinend immer noch sehr rüstige Herr war erst letzten Diens­tag aus Baden-Baden, wo er zum Kur-

Fleischsteuer. Es wird gesagt, sobald! gebrauch weilte, zurückgekehrt, dieie wegfalle, werde das Fleisch billiger' -- -

werden und der Fleischkonsum werde zu­nehmen. Die Beibehaltung der Steuer würde den kleineren und mittleren Be­trieben aus die Dauer die Existenz un­möglich machen rc.

Ludwigsburg, 23. Dez. Die hies.

Orgelbaufirma E. F. Walcker u. Cie. hat in letzter Zeit im St. Peter zu Rom eine, größere, aus einem Rollstuhl fahrbare Orgel aufgestellt. In An-wkennung der vor­züglichen Konstruktion dieser Orgel hat die Firma den Titel:Lieferanten des Dom­kapitels zu Sankt Peter im Vatikan" er­halten.

Tübingen, 21. Dez. In einer am letzten DienZtag stattgehabten Versammlung des Gewerbeverems wurde auch die Eiscnbahn-

Waldsee, 22. Dez. Heute kam das Louis Lang'sche Erbe von Amerika hier an, welches der Erblasser der Stadt Wald­see testamentarisch vermachte. Es waren 110000 Mk., nicht 15 000 wie früher an­genommen wurde. Der Prozeß um das Geld, sowie die weiteren Unkosten haben die fehlenden 40000 Mk. verschlungen. Von der Erbschaft werden neben einigen Legaten au Verwandte 50 000 Mk. zn- rückgestellt für eine Nichte des Erblassers, welche hievon die lebenslängliche Nutz­nießung hat. Nach ihrem Tode fällt auch dieses Geld ganz au die Stadt. Somit bleibt für Waldsee vorerst die Summe von 51000 Mk., von deren Zinsen arme alte Bürger unterstützt werden sollen.

Vom Lande. Aus verschiedenen Orten des Landes wird gemeldet, daß

frage besprochen. Der Plan Tnbingen-Böb- ling'N der auch schon vom Staate in abseh-!falsche Zweimarckstücke sich im Umlauf barer Zeit für ausführbar erklärt worden, wird , befinden. In Heilbronn und Plieningen h ernach jevenfalls zu Stande kommen. Dieser sind schon mehrere Stücke an Kassen an- Plan sei jedenfalls auch für Tübingen der! gehalten worden.

günstigste, da es durch Verwirklichung desselben ^ - - ' -

ein größerer Eisenbahnknotenpunkt würde. ! R 11 N d ) kh tt 11.

Rottweil, 23. Dez. Auf dem Bahn­hof glitt heute Vorm, der led. Ankuppler Schmidt so unglücklich zwischen den Schienen aus, daß er unter den Zug kam und ihm beide Füße abgefahren wurden.

Reutlingen, 23. Dez. Der Bremser

Pforzheim, 23. Dez. Großes Auf­sehen erregt hier die Verhaftung eines seither sehr angesehenen Bürgers, des Stadtrats D., welcher beschuldigt wird, ihm onvertrante Pflegschaftsgelder in ganz bedeutender Höhe (man spricht von 100000

Ant. Huber von Tübingen fiel heutet Mark) unterschlagen zu haben. Für Vorm, in der hiesigen Station vom dem! diese Summe soll übrigens Deckung in einführenden Güterzug und wurde von" demselben überfahren, so daß der Tod sofort eintrat. Der Verunglückte hinterläßt mehrere Kinder.

Zwei Ncutlinger Wirte, die HH.

Haager und Wucherer, besuchten den Kam­merpräsidenten Payer, um ihn über die Aussichten der Abschaffung des Umgelds zu befragen. Payer erklärte, Hr. v Riecke sei kein so eingefleischter Anhänger des Nmgelds, wie sein Vorgänger, aber er brauche eben das Geld. Die Volkspartei wolle die Abschaffung des Umgelds und werde für den Ausfall von 1500 000 Mk.

Deckung schaffen.

Ulm, 22. Dez. Kommerzienrat Fr.

W. Ebner, Inhaber der I. Ebner'schen Buchhandlung und Druckerei, ist am Sams­tag abend nach nur dreitägigem Kranken­

lager im Alter von 69 Jahren gestorben höchst zufriedenstellendes sein

Liegenschaften vorhanden sein. Man wun­dert sich allgemein darüber, daß cs dem Verhafteten überhaupt möglich war, Ver­untreuungen in dieser Ausdehnung zu be­gehen, wenn nur einigermaßen die vor­schriftsmäßige Kontrolle stattgesunden hat.

P for zheim, 22. Dez. Ueber eine Em­pfehlenswerte Einrichtung wird aus Ame­rika berichtet, und zwar überweibliche Kassirer." Die Nachricht lautet: Auf eine eigentümliche Praxis sind in letzter Zeit die Geschäftsleut in Monett (Amerika) bei Einziehung ihrer Außenstände gekom­men. Dieselben haben nämlich an Stelle der bisherigen Kassenboten und Haus­diener, junge, hübsche Mädchen zum Eiu- kassieren der fälligen Gelder, namentlich der schon länger aussteheuden Beträge, angeworben, und das Resultat soll ein