11. Kurse u, 1er Verarbeitung von Mbleiien und ver­zinkten Eisenblechen, ^

12. Ofensetzerkurse,

13. Installationskurse, ,.

11. Kurse für Steinbildhauer. ' >. '

Die Beratungsstelle für das Baugewerbe will damit namentlich für Erwerbslose die von ihr bisher schon in Stuttgart eingeführten Fachkurse für Vauhandwerker weiter ausbauen und über das ganze Larid ausbreiten, um Ge­werbetreibenden nd Facharbeitern die ihnen durch die Rot ausgezwungene Mutzzeit zu einer Quelle eigener Förderung «nd allgemeinen Nutzens zu machen. Den Empfängern von Erwerbslosenunterstützung wird voraussichtlich die Teilnahme an den für sie geeigneten Kursen zur Pflicht gemacht werden

vgl. Z 8 der Verfügung des Arbeitsministeriums über Erwerbslosenfürsorge vonr 28. November 1918, Staatsanzei­ger Nr. 282). Personen, für die die Kurse nicht geeignet ersch neu, kann die Beteiligung von Kursleiter versagt wer­den. Eine Verpflichtung zur Beteiligung während der gan­zen Kurszeit besteht insoweit nicht, als die Teilnehmer in eine sich bietende Stellung oder Arbeit eintreten wollen. Die

Kurse sind ganztägig. Ein Nnkerrichksgeld wird nicht er­hoben.

Die Kurse sollen in de» Gemeinden abgehalten werdeZ, in denen durch genügende Beteiligung ein Bedürfnis sich dar­tut und geeignete Unterrichtsräume zur Verfügung stehen.

Damit festgeftellt werden kann, in welchen Gemeinden die einzelnen Kurse einzurichten find, wollen sich selbständige Ge­werbetreibende sowie Facharbeiter möglichst umgehend bei ihrem Oberamt anmelden. Aus den Meldungen mutz her» Vorgehen: Name. Wohnort und Alter, Beruf und Berufs­stellung (selbständig oder Geselle), ferner die Bezeichnung des Kurses.

Die Kurse sollen möglichst im Januar 1919 beginnen.

Anmeldungen sind bis spätestens 3. Januar 1919 beim Oberamt einzureichen.

Calw, den 28. Dez. 1918. Oberam! mann Eös.

Bekanntmachung des Arbeitsministeriums, bekefst-w die Versorgung der württembrrgischen Gerbereien rlt Eichen- und Fichten-Schälrinden der Ernte Um zu erreichen, datz die württembergisch"» Gerbereien

möglichst vollständig und vor allen Dingen dem Bedarf des einzelnen Betriebs entsprechend mit Gerbrinden versorgt, werden können, werden die Waldbesttzer des Landes ange-' wiesen, die im Jahre 1919 zu gewinnenden Eichen- nnd /Kchten-Schälrinde» der Verieilungsstelle des Würti. Ge- ' Vereins (Robert Lamparter in Etzlingen a. N., Panorama-; straße 8, Telephon Nr. 480) auf Grund der geltenden Höchst­preise zum Kaufe anzubieten.

Ein anderweitiger Verkauf von Gerbrinden darf erst ge­schlossen werden, nachdem die Rinden dem würit. Gerbe», verein angeboten waren und dieser den Ankauf abgelehnt' hat, ebenso werden Waldbesitzer, Händler und Gerbereien an­gewiesen, die etwa noch bei ihnen befindlichen Vorräte frü­herer Ernte aus gleiche Weise dem wifttt. Gerberver^ist käuf­lich zu überlassen.

Die Nichtbesolgung vorstehender Bekanntmachung hak Strafverfolgung zu gewärtigen.

Stuttgart, den 13. Dez. 1918.

Für den Arbeitsminister: (gez.) Schmidt.

KE»-»«

Zur inneren und äußeren Lage.

Die bürgerlichen Parteien haben schon etwas von den Radikalen gelernt, nähmlich das Demonstrieren. So sind die Katholiken und Protestanten in Berlin gestern nach groben Versammlungen im Zirkus Busch und im Lustgarten in riesigen Demonstrations^ügen vor das Kult­ministenum gezogen, um dem preußischen Kultusminister Hoffmann klar zu machen, daß es auch noch andere An­schauungen iiber Religion und Staat gibt als die seinige. Herr Hoffmann aber war nicht zu sprechen. Die Mehr­heitssozialisten in Berlin bekämpften in 6 großen Ver­sammlungen die überspannten Lohnforderungen gewisser Arbeiter und agitierten besonders gegen die Spartakus­leute. In Stuttgart aber fanden am Neujahrstag 4 große Veranstaltungen der Demokratischen Partei statt, bei denen Haußmann, Paper, Regierungsdirektor Dr. Hieber und Minister Balimann sprachen, und in denen eine Entschlie­ßung angenommen wurde, daß Deutschland ein freier, ein­heitlicher und einiger Bundesstaat bleiben inüsse. Es wurde von der Regierung verlangt, daß sie für Ordnung, Ruhe und sparsame Wirtschaft sorge und die frechen An­griffe auf deutsche und deutsch-österreichische Grenzgebiete mit Nachdruck zurllckweise. Namentlich aber wurden die Bestrebungen, das Deutsche Reich in gewisse Republiken auseinanderfallen zu lassen, aufs schärfste verurteilt. Wie nötig es ist, daß wir jetzt endlich eine energische und ziel­sichere Politik nach außen führen, das sieht man an dem Vorgehen der Polen in Posen, wo die Deutschen einfach an die Wand gedrückt werden. Die derzeitige polnische Regierung sucht mit den genreinsten Lügen ihre feind­selige Haltung zu rechtfertigen. Sie behauptet, die deutschen Vertreter in Warschau unterhalten Beziehungen mit den russischen Bolschewisten und wollten Polen revolutionieren. Die deutsche Regierung hat natürlich gegen diese Unter­stellung protestiert. Aber helfen wird es nichts. Es scheint keineni Zweifel zu unterliegen, daß die Entente die polnischen Uebergriffe unterstützt. Pichon sagte ja in der französchen Kammer, die Franzosen, die immer schon mit den Polen sympathisiert hätten, würden die polnischen Forderungen unterstützen. Als der Zarismus noch für die Entente eintrat, da wurden die Polen in Paris und London mit eisiger Kälte behandelt. Jetzt werden sie venvendet, um den großzügigen Plan der Entente, Deutschland für immer zu unterdrücken, zu unterstützen. Die Entente, und namentlich der Generalfeldmarschall Fach, setzt die Verdrehung der Waffenstillstands-Verhandlungen fort. Bekanntlich wurde in den Bedingungen bezüglich der Ost.Front festgesetzt, daß die deutschen Truppen, welche sich auf dem vor dem Kriege zu Rußland gehörigen Gebiete be­finden, hinter die deutschen Grenzen zurückzuziehen haben, sobald die Alliierten unter Berücksichtung der inneren Lage dieser Gebiete den Augenblick für ge­kommen erachten. Foch hat diese Bedingung nun so ousgelegt, als ob die deutschen Truppen solange in Rußland bleiben müßten, als es die Entente für richtig finde im Interesse der Bekämpfung der russischen Bolsche­wisten, und er beklagt sich nun, daß die deutschen Truppen in Rußland nicht eifrig genug seien. Diese Auffassung stellt eine bewußte Berkehrung der Entsteh­ungsgeschichte des betreffenden Waffenstillstandsartikels dar, denn ursprünglich hatten die Alliierten die sofortige Zurückziehung der' deutschen Truppen aus dem besetzten deutschen Gebiet gefordert, und gerade die deutschen Ver­treter waren es gewesen, die im Interesse der Bewohner dieses Landes vorgeschlagen hatten, die deutschen Truppen vorläufig dort zu belassen. Es war also die deutsche Regierung, die sich für den Schutz der Bewohner gegen die Bolschewik! eingesetzt hatte- Die deutsche Waffen- stillstcmdskvmmission hat deshalb auch bei den Alliierten Einspruch erhoben, daß wir verpflichtet seien, gegen die Bolschewisten i» den Ostseeprooinzen zu Kämpfen,- wenn die Entente der Ansicht sei. daß unsere Kraftnicht ge­nüge, um das Borrücken der roten Truppen anfzuhalten, so solle sie die Lösung selbst in die Hand nehmen. In­zwischen ist jetzt auch Riga von unseren Truppen ge­räumt worden. Was die Alliierten tun werden, ist noch nicht sicher. Sie möchten, datz wir im Nordwestei: Ruß­lands und in der Ukraine den Schutz der Bevölkerung

gegen die Bolschewisten übernehmen und noch weitere Und finanzielle Beziehungen mit einflugreichen Faktoren in Lausende Deutscher für die Entente opfern, Die Al- ------ --

liierten aber bereiten indessen die Ketten vor. die Deutsch­land dauernd in der Gewalt de« alliierten BWemmoes festhasten sollen. In diesem Sinne sprach Elemeu- ceau in der sranzösischenKammci pls er saute, weunEnglaud,

Frankreich,Itaiienu.Amerikasch-m vor demKriegeeinBünd-

Organisation schaffen mit besonderen Sicherheiten für Frankreich. An die Möglichkeit einer neuen Gerechtig­keit will Elemenceau nicht glauben, denn die Völker hätten sich seit aller Ewigkeit aufeinaudergestürzt. Und der amerikanische Marineminister erklärte in der Marine­kommission, wenn in der Versailler Konferenz keine all­gemeine Uebereinstimmung erzielt werden könnte, ' so müßten die Vereinigten Staaten alle Energie zur Schaff­ung der weitaus größten Flotte der Welt zu anspannen. Also denkt die Entente schon daran, daß ihre Auffassung vom Völker-,.Bund" nicht von allen Völkern angenom­men werden könne. O. 8.

Wie die Tschechoslowakei» sich die dauernde Unterdrückung der Deutschen vorstellen.

(WTB.) Prag, 22. Dez. (Tsch.-slov. Pressebüro.) Beiin Empfang der Nationalversammlung hielt Präsident Masa- ryk eins Ansprache, in der er u. a. sagte: Was die Deutschen in unserm Lande anlangt, so ist unser Programm schon längst bekannt. Das von Deutschen bewohnte Gebiet ist unser Gebiet und bleibt unser. Sie bauten unseren Staat auf und wir erneuten ihn. Wir bauen ihn von frischem auf. Ich möchte wünschen, daß unsere Deutschen dabei mit uns arbeiten. Das wäre eine bessere Politik. Ich begreife wohl und rechne damit, datz sie sich in einer schweren Situation befinden. Sie bekannten sich leider gar zu willig zu dem pangermanischen Eroberungszug (?) gegen das Tsche­chische. ' Sie begriffen die Weltsitnation nicht; sie waren von den anfänglichen scheinbaren Erfolgen betäubt. Unsere Deutschen wurden ein Opfer des deutschen Oesterreichertums und der kurzsichtigen Habsburger. Es ist psychologisch nur > begreiflich, datz sie die unangenehme Enttäuschung nur un- ! lieb ertragen, datz es sie schmerzt, datz wir recht hatten und hoben. Ich wiederhole, wir schufen uns unfern Staat; da­durch wird die staatsrechtliche Stellung unserer Deutschen be­stimmt, welche ursprünglich als Kolonisten und Emigranten in unser Land kamen. Wir haben das größte Recht auf die Reichtümer unserer Gebiete, welche für unsere Industrie un­erläßlich sind, unerläßlich für die Industrie der Deutschen, welche unter uns leben. Wir können und wollen auch nicht unseren beträchtlichen tschechischen Minoritäten die sogen, deutschen Gebiete opfern. Wir sind überzeugt, datz die wirt­schaftlichen Vorteile die Deutschen notwendigerweise zu uns verweisen. Es hängt von ihnen ab, sich auf den richtigen Standpunkt zu uns zu stellen. Ich wünsche aufrichtig, datz sie sich so bald wie möglich mit uns einigen. Durch den Ausbau der wahren demokratischen.Selbstverwaltung schaf­fen wir uns ein passendes Mittel für die Lösung der Natio­nalitätenfrage. Einer Teilung mit Rücksicht auf die s?e und sonderbare Mischung der beiden Nassionen ist nicht mög­lich. Das Problem ist nicht mehr nationales, sondern ein ziemlich stark soziales. (Lebh. Beifall.) Unser Verhältnis zu den österreichischen Deutschen ist nicht nur durch den Ans­gang des Krieges, sondern auch durch das ganze nationale Programm gegeben. Wir waren die Perle (?) Oesterreichs. So bewiesen wir, datz wir auch mit den Deutschen freund­schaftlich Zusammenleben können. Aber die, Habsburger be­lohnten uns schlecht. Unser Verhältnis zu Deutschland werden wir nach jener Politik regeln, die Deutschland uns gegenüber anbahnen wird. Wir werden uns korrekt ver­halten und wir wünschen, datz die Niederlage des preußischen Militarismus der Sieg des deutschen Volkes werde. Wir Maischen, daß das deutsche Volk sich gewöhnt, sich auf seine eigene nationale Kraft zu beschränken, daß es der Erobe­rungssucht entsage und seiner großen Kräfte und Fälligkeiten der internationalen Organisation der Völker und der Menschheit widme. Es gibt viel höhere Ziele als den Pan- germanismus. Unser Verhältnis zu den Verbündeten wird nicht nur ein politisches sein. Ich habe schon wirtschaftliche

Amerika,-England und Frankreich angeknüpft. (Stürmischer) Beifall.) Präsident Wilson versprach uns Unterstützung für die nötige Verpflegung in der Ueberganaszeii. (Stürm. Ovationen für Wilson.) Die Regierung hat bereits ein Vsr-, zeichnis vorgelegt über die Artikel, der sie bedarf. Wir habeiz nur das nötige verlangt, denn auch andere brauchen Die amerikanische Regierung und die dortigen Fin-lsizkreise verschafften uns freundlicher Weise eine AnkeiA. __ Verlaufe seiner Ansprache beim Empfang ber Nationalver­sammlung bezeichnet« Präsident Masaryk als einzigen Zweck des Krieges und des MHr;;; di« Reorganisation Osteuropas, überhaupt die Lösung des östlichen Probleins und betonte: Nun beginnt überhaupt erst die positive Auf» gäbe der Reorganisierung Europas und der Menschheit. Das tschechische Volk will in vollem Umfange und Bewußtsein zur Verwirklichung dieser Aufgabe sein Scherflein beitragen. Bismarcks Wort: Wer der Herr von Böhmen sei, sei auch der Herr von Europa, bezeichnet besonders die Stellung des tschechischen Volkes, dessen Sieg zugleich der Sieg aller klei­nen Völker, die von Deutschland und OMerroich-Mtzarn be­droht wurden, ist. Masaryk schilderte sodann den Versuch, in Amerika ekttt Union der mitteleuropäischen Völker zu bilden, wofür auch zwölf Völker gewonnen wurden. Er wies darauf hin, daß diese Bereinigung für die Unterstützung der mitteleuropäischen Völker zum großen Werke viel beitragen werde. Weiter sagte Masaryk: Die Tschecho-Slowaken, die, Rumänen und die Siidslawen haben keine territorialen. Streitigkeiten. Wenn die Unstimmigkeiten zwischen den Süd- slawen und den Italienern geschlichtet werden und es besteht Hoffnung hierfür dann wird der Pangermanis« MUS Mitteleuropas durch die gegenseitige Annäherung der Staaten von der Ostsee bis zur Adria und weiter über die Schweiz bis Frankreich ersetzt werde». Dies wäre ein star­ker Wall gegen die Deutschen, solange diese ihrem Erobe­rungsdrang (?) nach Osten nicht entsagen, und zugleich ein Schutz für Rußland, das auf diese Weise von Deutschland ge­trennt würde. Ein starkes föderatives Rußland braucht ganz Europa. Rußland durchlebt jetzt schwere Zeiten. Ich zweifle daran, daß die Russen sich ohne Hilfe der Verbündeten wer­den helfen können.

Zur MffeustWmdr- md MdensstW.

Französische Bewachnngsmcmnschaften in Mannheim

Mannheim, 1. Januar Heute morgen 6 Uhr trafen die als Besatzungsmannschaften fiir die in Mann­heim errichteten Gefangenen- und Sammellager bestimm­ten Truppen in Stärke von 1000 Mann hier ein.

Mackensen von den Franzosen interniert.

Budapest, 31. Dez. Im Laufe des heutigen vor­mittags sind etwa 2000 Mann französischer Truppen hier eingetroffen, welche in Rakoczpaloca einquartiert wurden. Gegen 8.10 Uhr zogen, wie die Blätter mel­den, etwa 800 Franzosen nach Schloß Trothdes Grafen Ladislaw Karolyj, wo Gcneralfeldmarschall v. Mackensen intemiert ist und umstellten es. Als Herr v. Mackensen von dem Vorgehen ger französischen Truppen erfuhr, protestierte er dagegen, da er sich der ungarischen Regie­rung zur Verfügung gestellt habe. Der Kommandant der französischen Truppen nahm jedoch von diesem Pro­test keine Kenntnis, begab sich vielmehr zu Mackensen und teilte ihm mit, daß er auf höheren Befehl das Schloß besetzen müsse, um den Feldmarschall zu i lermeren. v. Mackensen protestierte neuerdings. Aber der franzö­sische Offizier lehnte diesen Protest ab und erteilte seinen, Leuten die entsprechenden Befehle. Feldmarschall v. M. wandte sich unverzüglich an den Ministerpräsidenten Grafen Karolyj um Schutz und Genugtuung. Karolyj hat so­fort den Kriegsministcr Gestetecs ausgesucht, um mit ihm sich über das Vorgehen der Regierung zu beraten.

Die Versorgung Deutschöstcrreichs mit Lebensmitteln.

Bern, 31. Dez. (Schweiz. Dep.-Ag.) Außer den durch die Schweiz vorschußweise zu liefernden Waggons Lebensmitteln aus Schweizerischen Beständen bewilligte die Entelitekommission bis jetzt weitere 4000 Tonnen Lebensmittel für Deutsch-Oesterreich, die seitens Italiens in den nächsten Tagen aufgekaust und über Innsbruck nach Wien befördert werden sollen.