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Mann Verwahrung einlegte, und es ist d>e Regierung, welcke sicd hinter diese Kommis­sion versteckte und Stambulow einen Paß verweigerte. Man mag die Sache deuten und drehen, wie man will die Regierung, welche ihm die Reise in's Ausland verwei­gerte, mußte auch dafür sorgen, daß sein Leben r» der Heimath nickt gefährdet we> de.

Die Regierung setzt eine Belohnug von 10,000 Franken für denjenigen aus, welcher die Entdeckung der Personen er­möglicht, die den Anschlag aus Stambu- loff ausführten. Fürst Ferdinand, welcher gegenwärtig in Karlsbad weilt richtete sofort ein in den wärmsten Ausdrücken abge­faßtes Telegramm an die Gattin Stam- bulow's, in welchem er tiefbewegt seinem Mitgefühl für das Schicksal seines lang­jährigen Mitarbeiters, sowie seinem Ab­scheu und Entsetzen über das ruchlose Verbrechen Ausdruck giebt.

Sofia, 18. Juli. Die Aerzte öff­neten gestern Vormittag den Kopfverband Stambulows und fanden die Wunde und den allgemeinen Zustand als zufrieden­stellend. Nachmittags siel Stambulow in Apathie. Um 2 Uhr nachmitttags war die Temperatur 39 Grad. Dieselbe siel später. Das rechte Auge ist ernstlich be­schädigt. In Regierungskreisen wird ver­sichert, ein ernstlicher Verdacht der Thäier- schaft des Attentats lenke sich ans Halu, den Stambulow selbst als einen der Mörder bezeichnete. Halu, bis vor kurzem hier wohnend, sei gegenwärtig unauffindbar. Der Staatsanwalt und der Untersuchungs­richter verweigern die Auskunft in dieser Angelegenheit.

Sofia, 18. Juli. Gestern abend 9 Uhr hat sich -er Zustand Stambulows plötzlich verschlimmert. Die Umgebung befürchtet, er werde die Nacht nicht überleben.

Sofia, 18. Juli. Heute früh 3U- Uhr ist seinen Verletzungen

erlegen

So hätten denn Bulgariens Regier­ung und Fürsteiuen Mord auf dem Gewissen,

der ihnen nie und nimmermehr zum Segen gereichen wird. Sind sie doch mitschuldig an der scheußlichen That. Einen größeren Undank hat die Welt noch selten et lebt. Auf schreckliche, barbarisch rohe Weise ließ man den Mann niedermetzeln, dem das Land seine Befreiung, der Fürst seinen Thron verdankte, und die blutigen Henkers­knechte, die gedungenen Meuchelmörder ließ man entkommen. Aus dem Blut Stambuloffs wird Bulgarien eine Saat erwachsen, die unter Umständen unheil­volle Frucht tragen wird. Der Tag seiner Ermordung bleibt ein Unglückslag für Bulgarien. In vielen Dutzenden von Er­örterungen über den tückischen Mordan­fall klingt die Mitbeschuldigung des Prin­zen Ferdinand und seiner Regierung an dem Meuchelmord durch. Nicht mit Un­recht weist dieVoss. Zeitung" darauf hin, daß Ferdinand vor jeder großen Ent­scheidung ins Ausland gegangen sei: er getraute sich nicht, das Todesurteil von Panitza zu unterschreiben und ebenso floh er, wenn diplomatische Fragen an die Re­gierung herantraten. Jetzt wartete er die russische Aussöhnungskomödie in Karls­bad ab, welche aber schwerlich den Er­folg bringen werde, den er erwarte. Mit Stambuloff sinke das Banner der bul­garischen Selbstständigkeit in den Staub, Bulgarien werde ein russisches Gouver­nement.

Stambuloff ist erst 42 Jahre alt, allein trotzdem gehört er doch schon zu den Männern, die bereits an der Befreiung ihres Vaterlandes teilgenommen haben. Er ist 1853 in Tirnorvo geboren, studierte in Rußland die Rechte und kehrte dann in sein Vaterland zurück. Den Feld­zug von 187778 mochte Stambuloff als Frei­williger mit. Nach Beendigung des Kriegs wurde er Advokat und während dieser Zeit wurde er auch bald als Politiker bekannt. Als Mitglied der Sobranje that er sich von Anfang an so hervor, daß diese ihn bald zu ihrem Vor­sitzenden wählte. In dieser Stellung befand er sich noch, als am 21. August 1886 das Attentat gegen den Fürsten Alexander stattfand Mit Mutkuroff und Karaweloff bildete Stambuloff die Regentschaft, der es nach mancherlei Fähr- lichkeiten erst am 7. Juli 1887 gelang, in der Person des Prinzen Ferdinand Bulgarien wie­

der einen Fürsten zu geben. Von dem 14. Aug. des genannten Jahres bis zum 29- Mai 18Ä war Stambuloff Premierminister und der eigent­liche Leiter der Regierung Bulgariens, unter schwierigen Umständen, denen kaum ein anderer bulgarischer Staatsmann gewachsen gewesen wäre. Mit eiserner Faust schlug rr alle von russischer Seite angezettelten Verschwörungen nieder und die hervorragendsten Teilnehmer derselben ließ er, auch wenn sie sich noch so verdient um das Vaterland gemacht hatten, niederschießen. Daß er in jener Zeit selbst wiederholt die Zielscheibe von Mordbuben gewesen, ist bekannt, allein dieselben erreichten nie ihren Zweck. (Bei dem Attentat am 27. März 1891 verfehlten die Panslavisten ihr Opfer und trafen statt Stambuloff den Minister Beltscheff). Auch der gestürzte Minister schien aber manchen po­litischen Gegnern desselben noch immer ge­fährlich und so ruhte der bald offen, bald ge­heim gegen Stambuloff geführte Jntriguen» krieg nicht. Seinen Abschluß hat derselbe jetzt in einen aus offener Straße, im Lichte eines Hellen Sommerabends ausgeführten Meuchel­mord gefunden.

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Sprollenhaus, 19. Juli 1895.

Für die so wohlthuenden Beweise herzlicher Liebe und Teilnahme bei dem so schnellen Hinscheiden »reines lieben Gatten

Georg Reichte,

Postbote,

für die gütige Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte seitens des verehr!. Krieger-Vereins und Militär- Vereins Wildbad, des Militär-Vereins Sprollenhaus, für die schönen Blumenspenden, namentlich auch Herrn Postsekretär Herr­mann für den schönen Kranz, den derselbe Namens des Kgl. Postamts Wildbad am Grabe niederlegte, spricht hiemit den innigsten Dank aus

'Uostbote Weichre We.

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