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Uro. 79.

Württemberg.

Gestorben: 4. Juli zu Ludwigsburg Eugen Huß, in F. I. F. Huß, Söhne, 40 I. a.; 5. Juli zu Stuttgart Friedrich Holland, früher Rechtsanwalt und immatr. Notar, 73 I. a.

Stuttgart, 5. Juli. Es liegen nun­mehr die Beschlüsse der staatsrechtlichen Kommission zu dem kirchlichen Gesetz über Ausübung der landesherrlichen Kirchen­regimentsrechte im Falle der Zugehörig­keit des Königs zu einer andern als der evangelischen Konfession im Druck vor. Mit 6 Stimmen gegen 1 Stimme wurde der Art. 1 des Gesetzes, welcher der grund­legende ist und das Nähere über die Zu­sammensetzung der evangelischen Kirchen­regierung enthält, abgelehnt. Mit dem­selben Stimmenverhältnis, uur daß sich hierbei Freiherr v. Gemmingen seine Ab­stimmung vorbehielt, wurde dann folgende Resolution gefaßt:Die Kammer der Ab­geordneten ist der Ansicht, daß es sich empfehlen werde, das kirchliche Gesetz in dem Sinne zu modifizieren, daß die Aus­übung der landesherrlichen Kirchenregi­mentsrechte einer kirchlichen Behörde über­tragen wird, in welcher der Präsident des evangelischen Konsistoriums und der Prä­sident der evangelischen Landessynode von Amtswegen Sitz haben, deren Mitglieder im übrigen aber auf dem in Art. 3 des kirchlichen Gesetzes vorgesehenen Wege durch Wahl berufen werden, deren Vor­stand durch Wahl der Mitglieder bestimmt wird und deren gewählte Mitglieder jeder­zeit zum Rücktritt berechtigt sind. Im Falle einer solchen Abänderung des kirch­lichen Gesetzes wäre die Kammer der Ab­geordneten bereit, ihre Zustimmung auch dazu zu geben, daß die Besetzung sämt­licher evangelischer Kirchenstellen, unbe­schadet der auf Patronat oder sonstigen speziellen Rechtstiteln sich gründenden Vor­schlagsrechte, sowie für den Fall, daß das evangelische Konsistorium aufhören sollte, Oberschulbehörde zu sein, auch sämtliche Stellen des Konsistoriums der kirchlichen Behörde überlassen wird."

Stuttgart, 5. Juli. Die Kammer der Abgeordneten steht heute an der Ein­gabe um Abschaffung der Hausaufgaben. Ber.-Erst.'Schmidt-Maulbronn bemerkt, die Eingabe sei schwerwiegend; übrigens sei die Petitionskommission nicht der Ansicht, daß eine allgemeine Abschaffung der Haus­aufgaben möglich sei. Schmidt kommt ein­gehend auf den religiösen Memorirstoff

Dienstag, 9. Juki 1895.

i zu sprechen. Prälat v. Sandberger ver­weist auf den pädagogischen Wert der Hausaufgaben.

Wie verlautet, hofft man bis Don­nerstag nächster Woche mit den Arbeiten so weit fertig zu werden, daß an diesem Tage die Vertagung der Stände vorge­nommen werden kann.

Stuttgart, 6, Juli. Geh. Kom­merzienrat Siegle spendete für die Ver­unglückten des Eyachgebietes 20000 Mk.

Stammheim, O.A. Ludwigsburg 6. Juli. Schreiner Haag kaufte vorgestern Abend einen Hund, Leonberger Rasse; am andern Morgen biß derselbe das 5jährige Kind desselben in den rechten Oberschenkel, und einige Stunden nach­her das ^«jährige Kind in den linken Oberarm, während die Mutter das Kind auf dem Arm hielt. Mit den Kindern wurde auch die Mutter und eine ältere Schwester gebissen. Amtliche Untersuchung des Hun­des, ob derselbe tollsüchtig, ist auf An­trag des behandelnden Arztes Or. Presse! im Gang.

Heilbronn, 4. Juli. Wie Ober­bürgermeister Hegelmaier in der heutigen Gemeinderatssitzung mitteilte, will das Zementwerk Lauffen hier am Neckar ein Elektrizitätswerk errichten. Die Stadt will die Ausführung dieses Planes gerne unter­stützen und das Land pachtweise zu 3°/o des Werts überlassen.

Heilbronn, 4. Juli. Gemeinderat Huber hat zwei hiesigen Werkmeistern vor­geworfen, daß sie sich einer Steuerdefrau­dation durch Ausfuhr unversteuerter Steine schuldig gemacht haben. Nachdem Huber seine Behauptung in den hiesigen Blättern schon selbst zurücknahm, stellt der Vor­sitzende des Gemeinderats heute fest, daß sich kein Beweis für eine absichtliche Unter­schlagung habe erbringen lassen und jeden­falls eine Schuld der betr. Werkmeister ausgeschlossen sei. Nach längeren großen­teils persönlichen Auseinandersetzungen er­klärte Huber, daß er sein Amt als Ge­meinderat niederlege.

Lauffen a. N., 4. Juli. Gestern Vormittag wurde unterhalb des Dorfes am sog. Wasen die schon stark in Ver­wesung übergegangene Leiche eines 10 bis 12jährigen Mädchens aus dem Neckar ge­zogen, bekleidet mit Hemd, Rock, Strümpfen und Schuhen. Möglicherweise hat man es hier mit einem Opfer der Eyachkata­strophe zu thun.

Neuenbürg, 5. Juli. Daß der Zu-

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rufWart dir zünd' ich das Haus noch an," als eine Bedrohung mit der Begehung eines Verbrechens im Sinne des Z 241 des St.-G.-B. aufzufassen ist, wurde dem 33 Jahre alten Säger Joh. Georg Fr. Roller in Unterkollbach, O.-A. Neuenbürg, durch das Schöffengericht heute Vormittag klar gemacht. Am 6. April hat der Ge­nannte die obengenannten Worte dem Polizeidiener Bodammer auf der Straße dort zugerufen. Der Bedrohte, heute eid­lich als Zeuge vernommen, erklärte zwar, daß er die Drohung gerade nicht so ernst­lich aufgefaßt habe. Allein dies ist nicht als Merkmal des Vergehens auszufassen. Vielmehr stellte das Schöffengericht den Grundsatz auf, daß die Strafbarkeit den­noch vorhanden ist, wenn auch der Be­drohte nicht in Furcht geraten wegen Verwirklichung der Drohung. Demgemäß lautete das Urteil auf 8 Tage Gefängnis.

Herrenberg, 4. Juli.' Var circa 6 Wochen starb hier der Kassier der hiesigen Spar- und Vorschußbank, Klaiber. Während seiner Amtsthätigkeit wurde seine Buch- und Kassensührung von seiten des früheren Stadtjchultheißen und jetzigen Amtspstegers Sauter kontrolliert. Man glaubte somit, wie man demBeobachter" schreibr, es sei Alles in bester Ordnung. Bei der gegen­wärtig erfolgenden Revision der Bücher er­gibt sich nun, daß dieselben seit dem Jahre 1884 gefälscht sind und das Defizit jetzt schon 100000 bis 250000 Mk. beträgt. Dabei ist die Revision noch nicht einmal abgeschloffen. Da der Verlust hauptsächlich kleinere und mittlere Leute betrifft, kann man sich die Bestürzung und den Unwillen vornehmlich auch gegen diejenigen, denen man vertrauensvoll die Revision der Ge- , schäftsführung des Kassiers überlaffen hatte, denke».

Herrenberg, 5. Juli. Die hiesige Vorschußbank ist durch die Untreue ihres kürzlich gestorbenen Kassiers genötigt, in Liquidation zu treten.

Heidenheim, 5. Juli. In ihrer heutigen Sitzung beschlossen die bürgerl. Kollegien einstimmig die Abschaffung des Schulgeldes an der Volksschule.

Bei dem in Gmünd abgehaltenen X. Landesverbandstag der Wirte Württembergs wurde mit Einstimmigkeit nachfolgende Resolu­tion gefaßt:Die heute in Gmünd tagende Versammlung der Wirte Württembergs spricht die bestimmte Erwartung aus, daß die am Freitag den 21. Juni von der Abgeordneten­kammer beschlossene Einstellung von 2,200,000 Mk. Umgeldsabgabe, zum letztenmal in unserem