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ns Mittel tritt. — Auch von anderen Orten wie von Pfrondorf kommen Hiobsposten über den Schaden, welchen das gestrige Unwetter angerichtet hat.
Pleidelsheim, 2. Juli. In alter Anhänglichkeit an den früher hier waltenden Stadtschultheiß Bätzner in Wildbad feierte gestern die hiesige Bürgerschaft Einzug und Amtseinsetzung seines Sohnes, des neuerwählten Schultheißen Bätzner fr. Um 8'/- Uhr kam der neue Ortsvorsteher in Begleitung von ca. 50 WildbaderBürgern und einer Musikkapelle in Bietigheim an, von wo aus die Gesellschaft in 12 Gefährten hier abgeholt wurde. Der Ort war festlich geschmückt; der hiesige Ortsgeistliche hielt eine Begrüßungsrede. Die Amtseinsetzung erfolgte durch Oberamtmann Schott von Marbach. Hieran schloß sich ein Festmahl im Ochsen mit verschiedenen Trinksprüchen. (Schw. Merkur.)
Eßlingen, 3. Juli. In der Bauer- fchen Kunstmühle ereignete sich heute Nacht ein schweres Unglück. Der Mühlknecht Strobel aus Deizisau, Vater von 6 unerzogenen Kindern, fiel, während er sich waschen wollte, in den Mühlkanal, wurde alsbald von einem Mühlrad erfaßt und schrecklich zerquetscht, so daß er als Leiche herausgezogen werden konnte.
Untertürkheim, 2. Juli. Gestern Abend rettete der Verwaltungskanditat Vogt hier einen hiesigen Bäckergehilfen, der beim Baden an einer gefährlichen Stelle des Neckars untersank.
Rundschau ^
Aus d em M urgt hal, 28. Juni. Wer gegenwärtig das Murgthal bereist, kann in Staufenberg die Erdveerfelder bewundern, denn die roten Früchte sind hier in Menge zu finden. Dieses Jahr haben die Leute fast Not, sie an. den Mann zu bringen, da sie dieses Jahr nicht von der Güte und auch nicht so schön sind wie in sonstigen Jahren. Fast alle haben schwarze Flecken — die Leute nennen das Mehlthau — und dürfen unsere Frauen beim Einmachen etwas vorsichtig sein und ihre Einmachgläser gut schwefeln. Die Früherdbeeren fanden zuletzt zu 12 Pfennig kaum Abnehmer mehr, wie man versicherte, und sollen sogar den Schweinen vorgcworfen worden sein. Die fetzigen Späterdbeeren sind ebenso in Menge vorhanden und geben die Händler auch nicht mehr dafür. Daher kommt es, daß man in Karlsruhe, das ja überschwemmt wird mit Erdbeeren aus Staufenberg, dieses Jahr auch so billig kauft zu 20 und 25 Pfg. das Pfund. Die Konservenfabriken verlangen gar keine oder doch nur zu einem geringen Preis, wie man versichert, 30 Mark den Deppelzentner. Die Stachelbeerenkulturen hängen auch sehr voll und gi dt es auch eine ungeheure Menge dieser Früchte. Viele wurden dieser Tage grün gebrochen zum Einmachen. Für diese wurden 8 Pfennig das Pfund bezahlt. Für die reifen die voriges Jahr zuletzt zu 4 und 3 Pf. das Pfund verkauft wurden, werde dieses Jahr, mnnen die Leute, noch weniger bezahlt werden, darum sei es besser, man mache ein Getränke davon. Diese Früchte werden heutzutage überall in Menge gepflanzt.
M ü n ch e n, 2. Juli. Nach einem Telegramm, welches der „Amberger Volkszeitung" von vertrauenswürdiger Seile zugegangen ist, sind in Eslarn im Ganzen 170 Häuser niedergebrannt. Eure weitere amtliche Meldung besagt: Das Schadenfeuer in Eslarn ist gewäl- tigt. Von ca. 300 Gebäuden sind 150 cin- geftürzt. Ungefähr 1400 Einwohner sind ob- da 'los. Das Pfarrhaus ist vollständig ab-
annt, d',e Schule wnrde sta ' beschädigt;
auch das Stadthaus ist leicht mitgenommen. Die öffentlichen Kassen und Urkunden sind geborgen worden. Verluste an Menschenleben sind nicht zu beklagen. Eins Hilfskomitee hat sich gebildet.
München, 3. Juli. Die Feuersbrunst in Eslarn (Oberpfalz) ist bewältigt. Von etwa 300 Gebäuden sind 150 zerstört. 1400 Einwohner sind obdachlos. Der Prinzregent hat sofort die Summe von 6000 Mk. gesandt.
Frankfurt a. M., 2. Juli. Der gestern von hier mit beschleunigter Fahrzeit abgelassene bayerische Güterzug 405 ist bei Hackenheim in Rheinheffen in der Nähe einer Weiche entgleist. Der Tender und 16 Wagen wurde» vom Geleise gestoßen, das Geleise selbst auf 150 Meter gestört. Der Schaden an Fracht und Material ist bedeutend in Folge der vielen Eilgutsendungen. Vom Betriebspersonal wurde niemand verletzt.
— Ueber eine schreckliche Katastrophe wird aus Stuhlweißenburg unterm 1. Juli telegraphisch berichtet: Als 40 Landleute unter der Führung des Oekonomen Franz Pal das hiesige Dampfbad besichtigten, öffnete Atzerer den Dampfhahn, worauf sich der Raum sofort mit heißem Dampf füllte. 25 Personen wurden verbrüht. Gegen Pal ist die Untersuchung wegeii Mordverdachts eingeleitet.
Be rlin, 2. Juli. Die „Kreuzzeitung"
^ schreibt: Der Wechsel in den Gouvernements von Ostafrika vollzieht sich in diesem Monat thatsächlich, indem der neue Gouverneur Wißman, am 3. Juli seine Reise dorthin antritt und in der letzten Woche des Monats wahrscheinlich die Führung der Geschäfte übernehmen wird. Zwei Monate später ist der Wechsel im Gouvernement Kamerun zu erwarten. Der Urlaub des Gouverneurs von Zimmerer läuft mit Ende August ab. Bis dahin wird für ihn Wohl ein anderer Posten gefunden sein und die Wiederbesetzung des obersten Verwaltungspostens in Kamerun kann erfolgen. Voraussichtlich wird der Landeshauptmann v. Puttkammerzum Gouverneur ernannt werden.
! Kiel, 3. Juli. Nach der bisherigen Bestimmung geht der Kaiser mit der Hohen- zollern morgen Abend 11 Uhr nach Stockholm und trifft daselbst am Samstag Mittag 12 Uhr ein. In Stockholm findet Empfang durch den König von Schweden statt. Der Kaiser bleibt einige Tage inkognito auf einem in der Nähe Stockholms belegenen kgl. Schloß und begibt sich dann auf einige Zeit nach Tulngarn zum schwed. Kronprinzenpaar.
Königsberg. (Von Kreuzottern gebissen.) Das herrliche Wetter lockte an einem Tage der verflossenen Woche ein junges Ehepaar aus Königsberg nach den Galtgarben. Bon der anstrengenden Fußpartie ermüdet, legte die junge Frau sich im weichen Moose des Waldes nieder und war bald eingeschlafen. Der Ehemann benützte die Gelegenheit, um für seine Gattin einen Waldblumenstrauß zu sammeln; da plötzlich vernahm er laute Hilferufe: die junge Frau war im Schlafe von 2 Kreuzottern überrascht worden. Die Schlangen hatten sich um ihre Füße gewunden. In diesem Moment kam ein alter Schäfer mit einem Hunde hinzugeeilt, und ohne den Zuruf seines Herrn abzuwarten nahm das Tier den Kampf mit den Schlangen auf. Nach kurzer Zeit lagen beide Schlangen tot am Boden. DienunmehrvorgenommeneUntersuchung ergab eine Bißwunde (die Dame
hatte Zeugschuhe an) am rechten Fuße. Der Fuß schwoll zusehens an, und nachdem der Hirt die Wunde unterbunden hatte, ging es mittelst eines gemieteten Fuhrwerks der Heimat zu. Hier berief man sofort einen Arzt und demselben gelang es nach mehrmaligen operativen Eingriffen, die Lebensgefahr zu beseitigen. Das treue Tier des alten Schäfers mußte den Kampf mit den Schlangen mit dem Leben büßen; in Folge unzähliger Bissen verendete es schon nach 2 Stunden.
Lemberg, 2. Juli. Die Stadt Gli- nyia wurde von einer furchtbaren Feuersbrunst heimgesucht. Fast alle Häuser sind eingeäschert. Einzelheiten fehlen noch.
Vermischtes.
— Bei emem kürzlich stattgrhabten Ausflug der württ. Abgeordneten-Kammer auf der neueröffneten Botiwarthalbahn machte ein Teil der Abgeordneten in einem Wirtschafisgarten zu Beckstein ein Kegelspiel. Weil nun zufällig gerade kan Kegelbube zum Aufsetzen da war, so bequemten sich die Herren Volksvertreter selbst zu diesem Dienst. Da zeigte sich denn ein schönes Bild der Eintracht: während der Demokrat Käs von Backnang schob, setzte der Sozialdemokrat Glaser von Cannstatt mit dem privilegirten Freiherrn v. Wöllwarth die Kegel auf. Ein Herr H. S. hat darauf im „Beobachter" folgendes Gedicht veröffentlicht:
Ist es wirklich volle Wahrheit Oder träum' ich ein Phantom ?
Friede, Friede! ruft der Kaiser,
Friede singt der Papst in Rom.
Und in Beilstein setzt der Ritter Mit dem Sozi Kegel auf —
Hat der Strom der Weltentwicklung Ganz geändert seinen Lauf?
Sind im tausendjähr'gen Reiche Wir schon glücklich angelangt?
Ach, es klingt so süß idyllisch,
Daß mir's um die Dauer bangt.
Vf/sltsn - /hussicrktsn
aut Otrunä äsr Lsriolits äsr äsutsolrsu 8ss- v?»rts in UarnburA.
7. ffuli: Vm'äirclorlioü, rviucll», müsst»- rvarm.
8. müssiA, warm. Ltürmiseü u. ck. Lüstsu.
9. 'VVolüiK mit LcmususeüÄu, rv ärmer, meist troelrem
10. ^olülA, souimimelroin, rvurm, strieü- rvsise Gervitter.
Unterzeichneter hat in den letzten 2 Jahren durch Magen- und Darmleiden, verbunden mit Blähsucht und Lebcranschwellung, unsägliche Schmerzen gelitten.
Die von mehreren Aerzten hiergegen ver- ordneten Arzneien waren erfolglos und habe ich mich nun an den homövsi Arzt, Herrn vr. raock. Bolbeding in Düsseldorf, Körtistsallee 6, gewendet, welcher mich nach 4 Wochen von meinem Leiden vollständig befreit hat. Hierfür sei demselben mein und meiner Familie innigster Dank öffentlich ausgesprochen.
Oberhaching bei München.
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