sitzende des Landesverbands, Rummetsch- Stuttgart, den 10. Berbandstag mit einer warmen Begrüßungsansprache. Der Ehren­präsident, Stadtschultheiß Möhler, hieß die Versammlung namens der Stadt herz­lich willkommen. Den Geschäftsbericht über die Thütigkeit des Landesverbands erstattete Schramm-Stuttgart; derselbe konnte im Hinblick auf den gut organi- sirten Landesverband auf nicht zu unter­schätzende Erfolge Hinweisen. Dem Lan­desverband gehören zur Zeit 70 Wirts- Vereine an. Eingehend bedandelt wurden von verschiedenen Rednern die Umgelds­frage, die Fässer und Gläsereiche, ferner das Privatkostreichen, der Flaschenbier­handel , Konsum und Regiewesen und Korpskneipen. Ueber die Auswüchse im Wirtsgeweibe verbreitete sich Znrndorfer- Rexingen in längerer Rede. Der Antrag, den Berbaudsbeitrag auf 50 zu er­mäßigen, wurde abgelehnt. Nach kurzer Besprechung von allgemeinen Verbands- angelegenheitcn wurde Hall für den näch­sten Berbandstag bestimmt. Den umfang­reichen Verhandlungen schloß sich um 4 Uhr ein Festmahl im Bären an. Morgen findet ein Ausflug auf den Rosenstein statt. !

Ulm, 26. Juni. Kommerz.-Rat Ma-! girus, Vorstand der Ulmer Handels- und Gewerbekammer, ist heute Vormittag 11 > Uhr im Alter von 71 Jahren an einem Nierenleiden gestorben.

Rundschau

Enzberg. Ein verheirateter 42 Jahre alter Mann von Oeschelbronn wurde in, seinem Wohnorte von dem hiesigen Land­jäger verhaftet. Derselbe steht im Ver­dacht, letzten Samstag an einem 7jährigen Kinde von Enzberg ein Verbrechen be­gangen zu haben.

Baden-Baden, 25. Juni. JmBür- gerausschuß erklärte der Vorsitzende, Ober­bürgermeister Gönner, die Einführung der elektrischen Beleuchtung sei zu einer Not­wendigkeit für unseren Kurort geworden. Unabhängig von der Errichtung einer elek­trischen Zentrale sei das Projekt einer Straßenbahn von hier an den Rhein.

München, 26. Juni. In der Nähe von Petrisau ist wieder ein Tourist ab­gestürzt und hat beide Beine gebrochen. Derselbe ist ein Münchner.

Leimersheim (Pfalz), 25. Juni. Ein entsetzliches Verbrechen wurde gestern abend im benachbarten Orte Neupfotz ver­übt. Der dortige 24 Jahre alte Korb­macher Anton Hauber erwürgte sein eigenes. Kind. Hauber ist flüchtig.

Berlin, 26. Juni. Das Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin sist an- ' dauernd günstig.

Mehrfach war behauptet worden, daß die Volksschullehrer vom näch­sten Jahre ab eine einjährige Militär­dienstzeit abzuleisten haben sollen. Das ist jedoch unrichtig. In der kaiserlichen Ordre vom 27. Januar 1895 heißt es allerdings, es sei der Wille des Kaisers, daß die Einübung mit den Waffen auf einen vollen Jahreskursus ausgedehnt und so gestaltet werde, daß die Heranbildung der Bolksschullehrer und Kandidaten des Volksschulamtes so weit als thunlich zu ';'chbaren Unteroffizieren erfolgt. Zu- n :.hst aber wird in der Ordre der Kriegs­

minister beauftragt, in dieser Hinsicht Vorschläge zu machen, und es fehlt noch an der Anordnung, jene Maßregel ins Werk zu setzen.

Kiel, 26. Juni. Heute Abend von 7 bis 8*/z Uhr wird im Kielrr Hafen ein großer Blumenkorso statlfinden, an welchem die Böte sümmtlicher Kriegsschiffe sich be­theiligen werden. Die Böte werden zu diesem Zwecke besonders dekorirt. Nach dem Blumen­korso gedenkt der Kaiser einer Einladung des Admiral Krkland an Bord des amerikanischen FlaggschiffesNerv-Park" zum Diner zu ent­sprechen.

Die schwedischeck und die niederlän­dischen Kriegsschiffe und von den rumänischen dieElisabeth" ginge» gestern, das rumänische KriegsschiffMircea", die spanischen und die portugiesischen Kriegsschiffe gingen heute in See.

Posen , 25. Juni. Die Verhandlung gegen den infolge des Prozesses Mellage! verhafteten Schneider Joseph Schoppen (Bruder Heinrich) wird wohl in nicht all- ^ zuferner Zeit stattfinden. Denn der Kri- minalkomissarius Lohe Hierselbst früher in Aachen, der auch im Prozeß Mellage als Zeuge auftrat, hat bereits morgen in der Strafsache gegen Schopen eine Verneh­mung vor dem hiesigen Amtsgericht.

Beut Heu, 25. Juni. Der Grenzort Brzegi ist vollständ'g niedergebrannt. Alle Vorräte an Getreide u.s.w., sowie fast die gesammte Habe der Einwohner sind der Vernichtung anheimgefallen. Sehr viel Vieh und leider aucb zwei Menschenleben kamen in den Flammen um.

Straßburg, 26. Juni. Der Groß- l Herzog von Baden traf heute früh von; Karlsruhe hier ein und begab sich um! 10 Uhr mit dem Statthalter und dem Erbprinzen v. Hohenlohe-Schillingsfürst zur Ausstellung, wo er vom Vorsitzenden des Außschusscs, Bürgermeister Back, und den Ausschußmitgliedern empfangen wurde. Der Großherzog unterzog die Ausstellung einer eingehenden Besichtigung.

Nach einer Meldung derFranks. Ztg." flog am 23. Abends kurz nach 9 Uhr in Hagen au (Elsaß) ein Pulverschuppen in die Luft. Zahlreiche Explosionen er­folgten bis 11 Uhr Nachts. Zur Zeit des Unglücks befanden sich 100 Soldaten in nächster Nähe; viele Leute sollen verletzt sein. In der Nähe des Pulverschuppens befand sich ein zweiter größerer, doch ge­lang es, diesen gegen die Explosionsgefahr zu schützen.

Paris, 25. Juni. Im französischen Ministerrate teilt der Minister des Aus­wärtigen, Hanotaux, mit, daß der fran­zösische Gesandte in Peking den Vertrag unterzeichnet hat, durch welchen die Grenz- festsetzung zwischen Tonkin und den Süd­provinzen Chinas beendet ist. Ferner teilte der Minister mit, daß die Verhand­lungen bezüglich der Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen zwischen Frankreich und der Schweiz von Erfolg gewesen sind.

tt. P t. U N Hk.

fürsten Georg soll sich in besorg»! erregender Weise verschlimmert habe Die Aerzie verlangen, wie es heißt, d, der Großfürst ungesäumt nach einem Or -der Mittelmeerküste oder nach der Schwt gebracht werde.

New-Aork, 24. Juni. Hier eine gangenen Nachrichten zufolge explodirb

in der Pulverfabrikvon Shenandrah (Penn- sylvanien) in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag 1400 Pulverfässer. Sämt­liche Gebäude wurden zertrümmert. In den umliegenden Ortschaften entstand eine große Panik. Verluste von Menschen­leben waren bei der Katastrophe, welche wahrscheinlich durch Brandstiftung verur­sacht wurde, nicht zu beklagen.

DieN. I. Handelskammer" warnt hier wiederholt Buchhalter, Handlungsge­hilfen und ähnliche Stellensuchende vor der Auswanderung nach Nord-Amerika, ohne vorheriges festes Engagement. Es giebt in diesen Branchen gegenwärtig Hunderttausend Stellenlose und ist auf bes­sere Aussicht in nächster Zukunft nicht zu hoffen. Von amerikanischen Firmen wer­den uns dagegen sehr häufig Adressen von Personen als Agenten und Vertreter in allen Branchen für Deutschland, Oester­reich, Schweiz rc., verlang!, und ist das Sekretariat: Room 79, Whitehalle Str.

15, New-Iork, gerne bereit an Reflektan­ten die Liste dieser Firmen und nähere Details kostenlos mitzuteilen.

LokaleH

Wildbad, 26. Juni. Die am 14. dies vorgenommene Berufs- und Gewerbezäh­lung ergab 4908 ortsanwesende Bevöl­kerung, (incl. Kurgäste), gegen 3446 bei der Volkszählung 1890.

Wildbad, 26. Juni. Bei der am 15.,

16. und 17. Juni in Basel stattgchabten großen internationalen Hundeausstellung er­hielt Herr Kaufmann A. Vollmarin Colmar, (geh. Wildbader), welcher seine berühmten rus­sischen Windhunde dort ausstellte, drei wertvolle Ehrenpreise, bestehend in prächtigem silbernem Becher, kunstvollem silbernem Krug und einer schwer goldenen Verdienstmedaille. Außerdem erzielte derselbe aus seinen prächtigen Wind­hunden noch vier 1. und drei 2. Preise, ein Auszeichnung, welche keinem zweiten Aussteller zu Theil wurde. Wir gratulieren Herrn V 0 lImar zu diesem ehrenden Erfolge.

Iuv WeöerrLrrng öes Kieler Jestes.

DieWeser-Ztg. spricht die Hoffnung aus, daß das Kieler Fest der erste Vorläufer einer Welt-Vereinigung zur Wahrung der friedlichen Zwecke und des Völkerlebens vorstellen werde und begründet diese Ansicht wie folgt:Man mag sagen was man will, unter den rauhen Formen der Kriegsrüstung trit doch ein fried- icher Zweck mit überwältigender Deutlichkeit hervor. Die Feste zeigen was die europäischen Völker sein könnten, wenn sie die gegenseitigen Bedrohungen vermieden und alle ihre unge­heuren neuzeitlichen Kräfte auf die segensreichen Werke des Friedens verwendeten. Und wenn das Ziel auch noch fern ist, einst wird es doch erreicht werden, einst wird doch ein im wesent­lichen geeintes Europa alle die Mittel, die feine Glieder jetzt zu gegenseitiger Zerstörung auf­wenden, in den Dienst der Völkerwohlfahrt, der g-istigen, sittlichen Und materiellen Kultur stellen können. Ob man annehmen will, daß ein gemeinsamer Gegensatz der europäischen Völker gegen die Bewohner der anderen Welt­teile hinzukommen muß, um uns Europäer zu lehren, das Schwert nicht mehr gegen UNS selbst zu kehren, bleibt der Phantasie überlassen. Wir hoffen, daß dieser Kelch an der Mensch­heit vorübergehe und daß ein einziger Gedanke schließlich siegreich zum Ziel führe, der Ge­danke, welche Summe von Volkswohlfahrt erreichbar wäre, wenn ihr die drei bis vier

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