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Meml-Anzeiger

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Nro. 72.

Samstag, 29. Juni 1896.

31. Jahr-gang,

Württemberg. j

Stuttgart, 25. Juni. Die Finanz-! kommission der Kammer der Abgeordneten! beantragt einstimmig, die Existenz von 120000 Mk. zur Unterstützung des Ver­bands der landwirtschaftlichen Genossen­schaften und Molkereien unter der Vor­aussetzung zu verwilligen, daß eine Ver­gleichung zwischen dem Verband und seinen Gläubigern, wirklich zu Stande kommt und die Angelegenheit ohne weitere Pro­zesse erledigt wird. Auch die Forderung zur Unterstützung der Wasserbeschädigten in Balingen und Umgegend mit 400000 Mk. hat die Kommission einstimmig ge­nehmigt. Die Vertagung der Stände wird dem Vernehmen nach Ende der nächsten Woche erfolgen.

26. Juni. (Landtag.) Auf der Tagesordnung steht: Bau der Eisenbahnen Lausten-Güglingen nnd Schussenried-Bu- chau. Art. 1. In der Finanzperiode 1895/97 sind die Eisenbahnen herzustellen 1) Von Lausten a. N. nach Güglingen. Für diese Bahn kommen in Verwendung 760 000 Mk. Bon den Beteiligten ist die Erstattung der auf 157000 Mk. ver­anschlagten Kosten für den dauernd er­forderlichen Grund und Boden zu über­nehmen und der vorübergehend erfor­derliche Grund und Boden zur Benütz­ung für die Zeit des Bedürfnisses kosten­frei zur Verfügung zu stellM. 2) Von Schussenried nach Buchau. Für diese Bahn kommen zur Verwendung 440000 Mk. Von den Beteiligten ist die Er­stattung der auf 35000 Mk. veranschlag­ten Kosten für den dauernd erforderlichen Grund und Boden zu übernehmen und der vorübergehend erforderliche Grund und Boden zur Benützung für die Zeit des Bedürfnisses, sowie das für den Be­trieb in Buchau erforderliche Master kosten­frei zur Verfügung zu stellen und außer­dem ein barer Beitrag zu den Baukosten im Betrag von 35000 Mk. zu leisten. Es sprechen Ber.-Erst. Stockmayer, Betz, Schmidt, Min.-Präs. v. Mittnacht. Der Antrag der Kommiss. (Bahn Lausten a. N.- Güglingen als Schmalspurbahn wird hie­rauf mit sehr großer Mehrheit ange­nommen. Man geht über zu der Bahn Schussenried-Buchau. Es sprechen Stock- wayer, Gröber und Betz. Der Antrag auf Genehmigung der Bahn wird mit großer Mehrheit angenommen. Man geht über zu der Forderung Beschaffung von Geldmitteln für die Verbindungsbahn

! Untertürkheim-Kornwestheim 5770 000 Mk. -und für den Güterbahnhof auf der Prag i 630000 Mk. Es spricht Stockmayer. Die ! Forderung wird genehmigt. Es folgt: Für Herstellung eines 2. Geleises der Bahn­strecke Bietigheim-Jagstfeld und Nangir- bahnhof bei Heilbronn 1800000 Mk. Es sprechen Stockmayer, Ob.-B.-Rat v. Fuchs, Frhr. v. Wöllwarth, Präs. v. Balz, Schrempf. Die Forderung wird genehmigt. Art. 4 eine größere Zahl Bahnhoferwei­terungen, Stuttgart elektrische Beleuchtung, Wagenwerkstätte Cannstatt, Göppingen, Bahnhoferweiterung Stuttgart (1600000 Mk., werden genehmigt. Die Beratung geht weiter. Auch die weiteren Ziffern des Art. 4: Lokomotivwerkstätte Eßlingen, Station Baihingen-Sersheim, Kreuzungs­gleis in Sulz, versch. Zentralweichenan­lagen, Verstärkung des Oberbaus Mühl- acker-Ulm (1250000 Mk.) werden ange­nommen. Für Familienwohnungen, für Unterbedienstete in Stuttgart werden 1000000 Mk. genehmigt; ebenso für die Bearbeitung neuer Bahnprojekte 20,000 Mk. und für die Herstellung eines neuen Postgebäudes am Bahnhof in Heidelberg 79,000 Mk.

Heilbronn, 25. Juni. Gestern fand eine Versammlung von Mitgliedern des Handels- und Gewerbevereins statt, in welcher man sich mit der für 1897 geplanten Gewerbeausstellung befaßte. Bon 500 Gewerbetreibenden, an welche Anfra­gen, wegen einer Beteiligung ergangen wa­ren, haben 430 zugesagt. Als Garantie­fonds werden 100Ö00 in Aussicht ge­nommen, die durch freiwillige Zeichnungen zu je 100 gesichert werden sollen.

Ca nn stat t, 27. Juni. Auf dem Bahn- grleise zwischen hier und Untertürkheim fand der Bahnwärter heute früh den Leichnam eines etwa 30 Jahre alten Mannes, dem der Kopf vom Rumpf abgefahren war. Es dürfte Selbstmord anzunehmen sein. Die Persönlich­keit konnte bis jetzt nicht festgestellt werden.

Mundelsheim, 26. Juni. Die Kolle­gien der bürgerl. und der kirchl. Gemeinde haben beschlossen, das Fest der Einweihung unserer Kilians- oder Totenkirche am 7. Juli zu begehen und hiemit eine Erinnerungsfeier der dauernden ^Einverleibung des Dorfs (mit Hessigheim, Besigheim, Wahlheim und halb Löchgau) in Württemberg vor 300 Jahren zu verbinden. Schon jetzt bilden die zum größten Teile aufgedeckten und von Kunstmaler Wennagel im Sinne des Schöpfers (um 1450) wieder hergestellten Fresken aus der evangel. Geschichte und kirchl. Ueberlieferung einen

starken Anziehungspunkt für zahlreiche Lieb Haber und Kenner der altkirchlichcn Malerei Pfarrer Romig läßt auf den Festlag eine hierauf b zügliche Schrift erscheinen.

Aus dem O.A. Besigheim, 25. Juni. Die Gemeidevertretung von Hessigheim hat den Bau einer Brücke über den Ne­ckar beschlossen. Der Aufwand ist zu 79,000 veranschlagt. Es wird durch den Bau ein längst empfundenes Orts­bedürfnis befriedigt. Das Unternehmen hat aber auch noch außerdem noch eine weittragende Bedeutung insofern, als da­durch eine nähere Verbindung von Lud­wigsburg über Ottmarsheim nach Heil­bronn erreicht und der beschwerliche Fuhr- werksverkehr dem Enz- und Neckarthal entlang wesentlich erleichtert wird. Auf das Gesuch der Gemeinde Wahlhcim läßt die Eisenbahnverwaltung dort einen Haltepunkt errichten. Zu den Kosten des Stationsgebäudes u. s. w. hat die Ge­meinde 12000 ^ beizutragen. Die Er­öffnung wird vor Herbst erfolgen und so­mit schon in dem heur. Jahre den Wcin- versandt wesentlich erleichtern.

Beinberg, 24. Juni. Seit etwa vier Wochen haust bei uns ein sehr unliebsamer Gast, der Brach- oder Junikäfer, ein dem Maikäfer an Gestalt nnd Farbe sehr ähn­licher, jedoch bedeutend kleinerer Käfer. Viele Obstbäume, ebenso Rosenstöcke und Beerensträucher sind ihrer Blätter und Früchte beraubt und stehen kahl wie im Spätherbst. Der lästige Käfer zeigt sich bei uns fast jedes Jahr, jedoch noch nie in solch großer Menge wie Heuer.

Zwei größere Festlichkeiten stehen kommenden Sonntag in Nachbarorten in Aussicht. In Birkenfeld wird an diesem Tage das vierte württembergische Enz- und Nagold-Sängerbundesfest mit Preis­singen abgehalten werden. In Wimsheim wird der Kriegerverein sein Fahnenweih­fest begehen.

Gmünd, 24. Juni. Zum 10. Ver­bandstag der Wirte Württembergs trafen Gäste aus allen Teilen Württembergs in großer Zahl ein. Vom Hotel zur Arche, wo der Frühschoppen eingenommen wurde, gings im Zuge, Festjungfrauen voran, zum Delegirtentag in roten Ochsen, der mehrere Stunden in Anspruch nahm. Von 12 Uhr ab tagte der 10. Berbands- tag im kath. Bereinshaus. Nach voraus­gegangener Begrüßung der Teilnehmer durch den Vorstand des festgebenden Ver­eins, Stehle zu Arche, eröffnete der Bor-