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Nr. 3V4.
2»mts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Lalw.
93. Jahrgang.
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Samstag den 28. Dezember 1S18.
BesugspeeiS? In der Stadt mit Lrägerlohrr Lvrk. 2 25 vieereljahetich, Postd^uLvprriL km Orts- imd NachbarortSrte'-kohr Mt. 2.1b. im Fernverkehr Mt. 2.25, VesteVflcld in Württemberg 80 Pfg.
Zur inneren Lage.
* Wir staben schon gestern darauf hingewiesen, daß der neueste Matroscnplllsck in Berlin die uichaltdaren Zustände, wie sie zur Zeit in Berlin herrschen, aufs Deutlichste enthüllt hat. Der Komwandant von Berlin. Wels, hat über die Vorgänge seiner Gefangensetzung eine klare Darstellung gegeben, aus welcher hervorgeht, daß die Neichsregierung die von Liebkncchtschem Geiste verseuchte Marinedioision, die zudem durch Plünderung der Kunstgegenstände des Schlosses ihren Charakter offenbarte, anflösen wollte, weil sie in ihr wahr- smeinlich den Herd radikaler Putschversuche vermutete. Die Befürchtungen zeigten sich als nicht unbegründet. Die Aufforderung, die ganz zwecklose Marinedivision — was tun Matrosen in Berlin? — aus 600 herabzumindern, und das Schloß zu räumen, wurde mit der Besetzung des Reichskanzlerhauses und der Verhaftung und Bedrohung des Kommandanten von Berlin beantwortet. Die republikanische Dolkswehr hat dann die Lage wieder einigermaßen hergestellt. Aber der militärische Sieg verwandelte sich in eine moralische Niederlage
die nur formelle und geschäftliche Beziehungen unterhalten. O. 8.
Zur RegierungsLrifis.
Berlin, 27. Dez. Ueber den Stand der Regierungskrise meldet die „B. Z. a. M.": Der Zentralrat der A - u. S.-Räte, der jüngst auf der Reichskouferenz gewählt wurde und aus 27 Mehrheilssozialisten besteht, trat heute Vormittag im Abgeordnetenhaus zu einer gemeinsamen Sitzung mit dem Rate der Bolksbeaustragten zusammen. Der Fortbestand des Rats der Volksbeauftragten irr seiner gegenwärtigen Zusammensetzung erscheint als ausgeschloffen Entweder wird der neue Rat der Bolksbeaustragten nur aus Mehrheitssozialisten gewählt oder nur aus Unabhängigen, wobei die bisherigen Vertreter dieser Gruppe im Amte bleiben würden oder Ebert, Scheidemann und Landsberg würden durch 3 andere Mehrheitssozialisten ersetzt. Die Krise bezieht sich auf 3 Hauptfragen. 1. Auf Durchführung des Beschlusses des Rätekongreffes über die Kommandogcwalt und die Stellung der Offiziere. 2. Auf die Nationalisierung der Betriebe, zunächst der Bergwerke, und 3. auf die Frage
der Regierung, die sich gezwungen sah, die Matrosen in. der völligen Demobilisation. Die „B. Z. erfahrt, daß ihre „Schutzwachc" aufzunehmen, und die Gardedivision *der Zcntralrat in diesen 3 Punkten die Auffassung der des Generalkommandos zu entlassen, die zum Schutz der Unabhängigen teile.
Unsere Auffassung
Rqgje.;,ng eingezogen war. Unsere Auffassung von der Unselbständigkeit und Uneinigkeit der Regierung dürste sich a!so in vollen! Umfang bcstätü.en. Es ist nun infolge der Vorgänge vom 23. und 24. Dezember zu einer Regiernngskrisis gekommen, weil die Unabhängigen den Vertretern der Mehrheitssozialisten die Schuld an dem
Zdk W«ssk«IWMr- »nb IMmssraze.
Sie Alliierten verlangen noch mehr U-T5pote. Berlin, 28. Dez. Dem „Berliner Lokalanzeiger" zufolge wird nach einem Funkspruch aus Lyon vom 24.
_ . . .... .. ... ^ .. , ...... >Dezei,wer eine weitere beträchtliche Anzahl deutscher
Blutvergießen Zuichieben wollen, wahrend diese natürlich,! Unterseeboote binnen kurzem ebenfalls der Aufficht und zweifellos berechtigterweise, die Matronen und ihre ^ englischen Admiralität unterstellt werden. Es sind Hintermänner für den Gewaüstrelch verantwortlich machen. ^0 große Fahrzeuge des neuesten Modells, welche noch Der heute in Berlin tagende Zentralrat der A - u. S -Rate fertiggestellt waren, als die ersten 114 Unterseeboote
'' ffchlands, der kürzlich als oberstes Organ anstatt des .,,„^sert wurden. Die Anzahl der ausgelieserten
B..iiner Bollzligswts gewählt wurde, soll nun zu der ^ Unterseeboote wird dadurch auf 144 erhöht, da^. sind Frage der Umwandlung Stellung nehmen. Der Zentral- mehr, als Deutschland nach der allgemeinen Ansicht zur rat, der eine gemäßigte Mehrheit hat, soll entscheiden, wer ster Unterzeichnung des Waffenstillstandes besaß, in nächster Zukunft regieren soll. Ebert hat sich sehr o > »
energisch gegen dir dauernde Unsicherheit in Berlin aus-
gesprocken. Er verlangt oow Zentrokrat die Macht, denn > ohne Macht gebe es keine Regierung. Ohne Macht sei .die Regierung jedem preisgegeben, der verbrecherisch genug sei, für den eigenen jämmerlichen Ehrgeiz seine Kameraden und ihren Willen zu mißbrauchen. Wenn noch ein solcher Tag wie der 24. Dezember komme, so würden wir den Rang eines Staates verlieren, mit dem man verhandle und Frieden schließe. Und der von den Spartakusleuten arg malträtierte „Vorwärts" fordert zu einer Riesendemonstration der
Auch in der neutralen Zone werden keine
A.- und S.-Räte anerkannt.
(WTB.) Berlin, 27. Dez. D. W. K. gibt bekannt: Am 23. Dez erschien überraschend in Mannheim, also in der neutralen Zone ein französischer Major als Abgesandter der Generals Gerard. Er teilte mit, «m 24. Dez. würden 5000 Franzosen in Mannheim einrücken, um die Ordnung anfrechtzuerhalten. Das deutsche Bataillon, das in Mannheim liege, habe spätestens bis 2 Uhr nachmittags die Stadt zu verlassen Schärfste Proteste halfen nichts. Auf dem Wege über die Waffrn-
Aufklarung
c« I- cn. - „,,r dna stilfitandskommission wurde daher versucht
Berliner Bevor! rung ans, denm Erregung gegen das V
roristische Treiben der Spartakusgruppe bis zur Siede
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Hitze gesteigert sei. Jedermann müsse am Sonntag gegen die B!itti''ktaiiir des Spartakusbundes demonstrieren. Es sind oliv für morgen wieder große Ereignisse zu er- w arten. Dem Zentralrat der A.- und S -Räte wollen aber die Bolksbeaustragten Ebert, Scheidemann und Landsberg ein Ultimatum in dem Sinne stellen, daß ff? die ausübende Gewalt für sich irr Anspruch nehmen, und keine Nebengewalten dulden. Die Unabhängigen Haas«, und Barth, welch letzterer bedenklich zu Liebknecht neigt, liebäugeln mit den radikalen Elementen, und es wird
herbeizuführen. Dabei stellte sich heraus, daß die Frau zosen geglaubt hatten, infolge von Beschlüssen des M.. >n- steimer Soldatenrates seien Unruhen entstanden. Die Franzosen wollten dies nicht dulden und glaubten daher, schleunigst die Polizei in Mannheim übernehmen zu müssen. Glücklicherweise konnte von der D. W. K. den Franzosen mitgeteilt werden, daß in Mannheim alles in Ordnung sei, und daß das Vorhandensein der deutschen Polizeitruppe auch fernerhin die Ordnung verbürge.
Fumerhin lag dem, was die Franzosen gehört hatten, ein wirklicher Vorfall zu Grunde. Der Manrcheimer ^> Soldatenrat hatte nämlich ui,begreiflicherweise de» Be- sich nundarinhandeln. welche d°rbeideu Rötungen, - ^ deutsche Bataillon in Mannheim zu
m der N^erimg ^ ^ ntwasfnen. Die Durchführung dieses völlig unbeqrlln-
Liebknecht-Ledebour wurde uns die Besetzung Deutsch- >. 6-nt!cklufie« wurde edock durck da« Darmficken-
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Zivcuel, daß ^ . i Städten in ähnlicher Lage mag der Vorfall zur Warnung
ruytchen Bolschewismus «»d sie von voreiligen Beschluss n abhalten. Das
D:mtschland ew Wiederai fl ^ ^ Franzosen ^ in 1>i stm Falle beweist,
laßen werden. Es ist anzimehmen, daß der Zentralrat sich .. > ... k,.absicktiaen die A- und S-Räie in der
über die Tragweite seiner Entschlüsse nach dieser Richtung > ,, A. und v. -late ,n der
klar ist und daß er den Mehrheitssozialisten die tatsäch- neutralen Zone anzuerkennen.
Macht überträgt, die sie bis zum Zusammentritt der nächsten Monat zu wählenden Nationalversammlung nötig
Die Frage der Wahlen im besetzten Gebiet. (WTB.) Berlin, 27. Dez. Auf die von der D. W. hat, um wenigstens im Inneren geordnete Zustände ge-, K. dem Oberkommando der Alliierten vorgetragenen wästrleisten zu können. Nach außen hin wird ja die Wünsche, daß zur Vorbereitung und Durchführung der Regierung offiziell selbst von den Neutralen nicht anerkautU. Wahlen zur Nationalversammlung die Absperrungsmaß.
nahmen des besetzten Gebiets zu mildem seien, sind vom Warschau Fach den deutschen Behörden folgende Erleichterungen zugestanden worden: 1. Die ordnungsmäßigen Verwaltungsbehörden sind befugt, ohne Einschränkung Berichte zu versenden, die sich auf die Vorbereitungen und aus die Wahlen selbst beziehen. 2. Presse und Versammlungsfreiheit wird von den alliierten Armeen gemährt. in einem Maße, das mit der Anfrechterhallung der Ordnung und einem e wndfreien Verholten der Bevölkerung gegenüber der alliierten Armeen im Einklang steht. 3. Die Einreise in das besetzte Gebiet oder die Ausreise nach dem Innern Deutschlands kann an Personen gewährt werden, welche im Besitze eines Passiergesuches der ordnungsmäßigen Verwaltungsbehörden sind. Die obigen Anordnungen finden keine Anwendung auf das Gebiet von Elsaß-Lothringen. — (Also Elsaß-Lothringen wird schon nicht mehr zu Deutschland gezählt.)
Keine Abwart der Alliierten auf den bolschewistischen Friedensvorschlag.
London. 23. Dez. Das Rcuter'sche Burau erfährt, daß die Dolschemiki-Regierrnig nach, Weilmachten wiederum an die Regierungen der Alliierten mit einem Friedensvvrschlag herangetreten ist. Die jetzigen Bedingungen unterscheiden sich jedoch in keiner Weise von denen, die Ditwinow letzten Monat durch die norwegische Regierung angeboten hat. Die Vorschläge der Bolschewik i wurden, da sie von einer Regierung "Mninen. die weder von den Alliierten anerkannt ist, noch Rußland repräsentiert, nicht beantwortet. Die Lage bleibt infolge dessen, was die allgemeine Haltung der Alliierten gegen-.
^ über Rußland betrifft, unverändert. Ueber die Politik § der Alliierten wurden keine Erklärungen abgegeben, da über die ganzen Fragen gegenwärtig Besprechungen im .Gange sind.
Frauzösische Anmeuschlichkeit.
I (WTB.) Budapest, 28. Dez. Drei große Spital-, züge der in Foth internierten Mackensenarmee wurden jaus Befehl der Entente bei Preßburg aufgchalten und > man wollte die verwundeten und kranken Soldaten unter der Kontrolle der französischen Militärmission in ungarischen Spitälern internieren Da sich aber in den Spi- laizügen zumeist Echmerkranke befanden, die um jeden Preis in ihre Heimat wollten, trat die ungarische Regierung bei der französischen Mission mit Erfolg für die Wciterlcitung der deutschen Spitalzüge ein.
Mackensen.
(WTB.) Wie», 28. Dez. Der Budapest«! Korrespondent i des „N. W. Journals" hat dem Feldmar^hall v. Mackensen,, j der bei Foth (eine Stunde von Budapest) im Schlosse des) Grafen Ladislaw Karolyi (eines Neffen des Ministerpräsidenten) interniert ist, einen Besuch abgestattet. Er berichtet darüber, der Eeneralfeldmarschall genieße all« Freiheiten,
^ von denen er allerdings sehr wenig Gebrauch mache. Ein ! einziger ungarischer Rittmeister ist ihm beigegeben worden,
, der sich sowohl der Sympathie Mackensens als auch seines , Stabes erfreue. Während zweier Stunden am Vormittag ^ und ebensovieler am Nachmittag gehe von Mackensen in der i nächsten Umgebung des Schlosses spazieren. Der ungarisch«
! Rittmeister und die wenigen Herren seines Stabes begleite» j den Generalfeldmarschall. Die Herren aus seiner Umgebung erzählen, man habe Herrn v. .Mackensen bisher eigentlich nie die Last seiner 70- Jahre angesehen. Erst die letzten Tage hätten eine merkliche Veränderung in seinem Acußeren her- vorgebracht. Herr v. Mackensen hat nur sehr wenige Familienangehörige, mit denen er im Briefwechsel stehe. Nach wie vor liegt ihm die Sorge^um seine Soldaten besonders am Herzen. Welcher Sympathien sich der Eencralfeldmar- schall noch jetzt in allen Kreisen der Bevölkerung erfreut, beweisen die zahlreichen übersendeten Liebesgaben, die ihm und seinen Soldaten zugewendet werden. Darunter befinden sich Geschäke von der ungarischen Aristokratie und auch von Mitgliedern des ehemaligen Kaiserhauses. Herr von Mackensen stelle selbstverständlich alle Spenden seiner Soldaten zur Verfügung. „Ich habe mich," sagte er, „immer bemüht, meine Braven in bester Ordnung zusanrmenzuhaltei^ und plötzlich sehe sch mich von diesem Unglück ereilt.*
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