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Gert zuckte zusammen und runzelte die Brauen und die Gräfin triumphirte, denn sie wußte, daß sie ihn getroffen.
„Ich habe mich/' fuhr sie weiter in demselben leisen Tone fort, „nie besser gemacht, wie ich war; kann es Dich Wunder nehmen, daß ich in meiner Jugend es nicht verstand, mich mit dem alten Manne zu stellen, zumal er aus mir eine Heilige machen wollte? Haha- ha!" lachte sie bitter, „ich kam vom Hofe des leichtlebigen Fürsten S. wo es etwas nach französischem Muster zuging, und nun sollte ich plötzlich in Sack und Asche gehen, weil der Herr Graf mich der Ehre wert hielt, seine Gemahlin zu werden! Ha! es war zuviel verlangt von dem Thoren!"
„Du sprichst von meinem Vater/'erwiderte Gert in hoheitsvollem Tone und mit blitzenden Augen während er seine Gestalt höher aufrichtete, „bedenke, daß Du vor seinem Sohne in dieser Weise sprichst, vor dem Sohne der nichts höheres kennt, wie die Liebe und Achtung, die er für seinen ehrwürdigen Vater in aller Ewigkeit fühlen wird, und selbst die bittersten Anklagen Deinerseits überzeugen mich nicht vom Gegentheil."
„Ick versuche cs garnicht, da ich weiß, daß es vergebliche Mühe sem würde, Dich zu überzeugen, wie er mich quälte. — Du wirst affo Dein Haus nicht bewohnen," fuhr sie lauter fort. „Schade, daß Milli das Leben in der Residenz nicht weiter kennen lernt, als ihr die zwei oder drei Hofbälle gestatten, zu denen Ihr befohlen werdet."
„Sie braucht das Leben nicht kennen zu lernen und noch entbehrt sie nichts, denn der Verkehr hier draußen ist ein sehr reger, und was mir mehr wert ist, wie alles Jagen nach fürstlicher Gnade, ist, daß der Veikehr auch in geistiger Hinsicht vieles bietet und die Herrschaften hier in der Nähe, mit denen wir verkehren. Alles aufbieten, um nicht zu verflachen unv einseitig zu werden."
„Jawohl, das iit so Deine Passion, gelehrte Unterhaltungen, gelehrte Porteuingen und wie der Gelehrtenkcam noch alle heißt. Nun, Du hast ja bei Deiner Schwägerin das richtige Verstäuvnis dafür gefunden, dock eine mitempfinbende Seele in der Not Deines Geistes," höhnte die Gräfin.
Der Stich saß, das sah sie mit Entzücken.
Gerts Stirn färbte sich purpurn, teils aus Aerger und Wuth über die Gräfin, teils darüber, daß sie im Grunde die Wahrheit sprach. Eine heftige Bemerkung schwebte ihm auf de» L ppen, aber Milli schnitt seine Entgegnung ab, indem sie rief: Elisabeth wird sehr bedauern, die Herrschaft verfehlt zu haben, aber sie hat jetzt höhere und angenehmere Pflichten, als die, bei mir einsamer Frau zu verweilen."
„Giebt es wohl etwas Angenehmeres, gnädigste Gräfin, als Ihnen die Zeit zu verkürzen?" warf Berngen ein. Milli beachtete die Schmeichelei nicht, wohl aber einen erstaunt fragenden Blick der Gräfin Wilma.
„Elisabeth hat sich nämlich vor drei Wochen verlobt, an demselben Tage, da ich Dich besuchte, Mama."
„Verlobt? Wirklich? Ei, das ist ja sehr überraschend. Was sagtest denn Du dazu, Gert?"
Hier traf ein bezeichnender Blick Milli und den Offizier, die in fröhlichem Geplauder die Uebrigen vergessen zu haben schienen, mährend das eine dem anderen die Bewunderung kaum verhehlte, die sie für einander fühlten.
Der junge Hausherr biß sich im Aerger die Lippe wund. War denn die Frau nur gekommen, um ihn zu quälen, ihm hundert Nadelstiche zu versetzen?"
„Ick freute mich sehr, daß Elisabeth endlich Arno's treue Werbung Tebör schenkte, der arme Junge hat lange genug geschmachtet," erwiderte Breden einfach.
„Wer ist denn der Glückliche, der Fräulein Blaustrumpf heimführt?.,
„Er wird Dir wohl nicht unbekannt sein, denn er war zugleich mir Dir am S.ffckenHofe."
„Doch nicht —?" fragte die Gräfin beklommen.
„Lautern — gewiß."
..Lautern! — nickt möglich!"
Die Ueberrajchung raubte der Gräfin fast de» Altem; heftig hob und senkte sich ihr Busen, die grauen, vor wenigen Minuten noch so schadenfroben Augen blickten eine» Äugenblick ti ostlos in die Leere, um die scköngeschweiften Lippen zuckte es, wie verhaltenes Web. Aber dies alles war das Spiel eines Augenblicks; sie faßte sich sofort und sagte: „Ja, man erlebt Vieles an seinen alten Freunden und Verehrern, was man nicht voraussetzte, und vom Grafen Lautern, der allzeit ein Verächter der weiblichen Schönheit gewesen, durfte ick am allerwenigste» erwarten, daß er sich in einer Schlinge fangen ließ. Nun, olraoun a son Aout."
Er muß doch wohl nicht ein so großer Frauenseind gewesen sein, da er schon einmal verlobt gewesen, sagte Milli.
Die Gräfin zuckte zusammen.
„Was weist Du davon?" fragte sie hastig.
„Wenig genug, Mama, aber jedenfalls muß seine Braut nicht gewußt haben, ihn zu fesseln, da die Verlobung schon nach kurzer Zeit wieder aufgelöst wurde."
„Oder sie war eine jener herzlosen, kokette» Dämchen, wie sie der Hof von damals anfzuweiseii hatte," warf Geit ei». „Eigentlich könntest Du uns," wandte er sich zur Grast», „darüber Auskunft geben,; da Du ja auch zugegen warst, aber was in- teressi-rt uns jetzt Linterns frühere Brau«, die jedenfalls verdient hat, daß er sie verließ, denn sonst würde der ewig beitere Mann nicht so scharf über die Frauen geurteilt haben, er gehört jetzt zu unserer engsten Fannlie, und wahrlich, kein Schwager konnte mir willkommener sein, wie er —"
Die Gräfin saß wie aus glühenden Kohlen, trotzdem sie aus dem unbefangenen Tone des jungen Ehepaares heraushörte, daß diese wirklich keine Ahnung hatten, wer seine Braut gewesen.
„Sie erhob sich und zwang dadurch auch Beringen, ferne eifrige Unterhaltung mit Milli abzubrechen, dann verabschiedete sie sich kurz, nicht ohne die junge Frau auf die nächsten Tage cingeladen zu haben.
Milli blickte verlangend auf ihren Gatte», doch dieser lehnte es kurz ab, mit dem Bemerken, daß Felix nicht wohl sei.
Eine Wolke der Enttäuschung flog über Willis klare Stirn, aber sie fügte sich stillschweigend. Sie geleitete die Gäste bis an die Vortreppe und überließ es ihrem Gemahl, dieselben bis an den Wagen zu bringen, dadurch konnte sie ein nochmaliges Begegne» mit dem Kutscher Benno vermeiden. Nachdem st- sich mit freundlichen Worten von der Gräfin und Beringen verabschiedet, und Letzteren zum Wiederkommen aufgefordcrt hatte, zog sie sich sofort in die Halle zurück. '(Fortsetzung folgt.)
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Ich litt seit langer Zeit an einer Augenentzündung.
Nachdem ich bereits anderweitige ärztliche Hülfe in Anspruch genommen hatte ohne daß sich irgend eine Besserung zeigte, wandte ich mich an den liomöopaNnsolisn Arrl, lle. nies. Volbsämg, in viisselöork, Königsalles 8 ., welcher mich von meinem Leiden vollständig befreite.
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