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anderer Meldung sogar 17) getötet und etwa 40 verletzt worden.

London, 25. Dezbr. Infolge des gestrigen Sturmes wurden bei Chelford in der Grafschaft Cheshire einige Güter­wagen auf das Geleise geworfen, das der Expreßzng von Manchester zu passieren hatte. Dieser lief mit einer Geschwindig­keit von 60 Kilometern in der Stunde ans die zum Teil über den Schienen liegenden Güterwagen. Der Zusammenstoß wurde, da der Expreßzug mit Passagieren vollgepropft war, zu einer furchtbaren Katastrophe. 15 Personen wurden getötet, über 40 (nach anderen Meldungen 52) verwundet.

Warschau, 23. Dez. Gestern war der Namenstag des Zaren Nikolaus II. Obschon die Einwohner diesmal zum erstenmal amtlich nicht aufgefordert waren, ihre Häuser zu be­leuchten, war doch die Stadt prächtig illu­miniert. Am Morgen war die Entlassung Gurkos veröffentlicht worden. Der Jubel war unbeschreiblich. Schon um 6 Uhr abends waren sämtliche Privathäuser von den Keller- fenstern bis hinauf zur letzten Dachlucke glän­zend erhellt. Eine solche Beleuchtung hat Warschau noch nicht gesehen. In Dunkel ge­hüllt lagen nur das königliche Schloß in dem Gurko wohnt, sowie die Gebäude, in denen sich die Amtsräume befinden. Abends waren die Theater überfüllt. Das polnische Publikum > verlangte stürmffch die russische Nationalhymne und sang stehend mit. Am 26. Dez. wird Gurko nach Nizza abreisen. Mit der ihm verliehenen Feldmarschallswürde ist eine jähr­liche Pension von 24,000 Rubel» verbunden.

. Jokohama, 24. Dez. Eine japa-! nische Division stieß am 19. Dez., sieben! Meilen westlich von Haitcheng ans eine! 10,000 Mann starke Abteilung des Gene­rals Sung. Nach 5stündigem Kampfe und vier Sturmangriffen aus die chinesische Stellung wurden die Streitkräste Sungs auseinandergesprengt. Die Verluste sind unbekannt.

L c> k cr t e s.

Wildbad, 25. Dez. Herrvr. Teufel hier hat das Grundstück des Hrn. Kauf mann Pfau in der König-Karlstraße um 6000 Mk. käuflich erworben. Der Kauf des nebenan liegenden Holl'schen Anwesens, welcher kürzlich gemeldet, ist nicht perfektj geworden, da Hv. Or. Teufel die Erlaub-! nis zur Errichtung eines Sprechzimmers unten an der Straße nicht erhielt, indem! nur ein größeres Gebäude daselbst er-! stellt werden darf. :

Wildbad, 27. Dez. Am gestriges Stcphansfeiertage hielt der hiesigeLie-! derkranz", wie alljährlich an diesem! Tage, seine Weihnachtsfeier im Saale! des HotelPost" hier ab. Das reich-^ haltige Programm, das in seinen einzelnen Piseen, ernsten und heiteren Inhalts,! hübsch und präcis durchgeführt wurde, gab Zeugnis davon, daß unser Liederkranz auch unter der Leitung seines neuen Dirigenten, Herrn Oberlehrer Baur hier, in seinem edlen Streben unentwegt fortschreitet und in dem zu Ende gehenden Jahre tapfer bei der Arbeit war. Eiu- gelcitet wurde die Feier durch das von Herrn Musikdirigent Wörner hier mit der von ihm gewohnten Gewandtheit undkünstlerischenÄusmhrungvorgetragenen ClavierstückElruncko Uoluceu brillante"

. v. C. M. v. Weber. Die hierauf fol- ! genden MännerchöreDer frohe Wunders manu" von Mendelssohn,Fahr wohl 'du schöner Maientraum" von Schönsee mit dem von Hrn. Chr. Schill gesun­genen Baritonsolo und Lindere mehr wurden durchweg hübsch gesungen und zeugten von fleißiger L>chulung und erfreulichem Fortschritt, insbesondere auch der letzte MünnerchorDer Münnergesang" von Otto gelang vorzüglich und rief reichen Beiiall her­vor. Die neben diesen Chören im Programm eingestreuten Stücke humoristischen Inhalts boten angenehme Abwechslung und hielten die Zuhörerschaft in bester Laune. Die humoristischen Terzette:Lustige Brüder" von Kretschmer, vorgetragen von den HH. Link, Spinglerund Eisele, u.Das Heilmittel" von Krön, vorgetragen von den HH. Großmau n, Link, Seyfert, riefen einen Sturm von Heiterkeit hervor und reicher Beifall lohnte nach jedem Stück die Vortragenden. Auch das von den HH. Fr. Schulm elfter, G. Fritz , Sping- l er, G ro ßmaun, u. Ri exin ge r ge­sungene SextettKleines Städtlein tief im Grunde" von Kromer, gelang ganz hübsch. Wahre Kunstgenüsse boten aber die von dem Cello-Virtuosen, Hrn. Echinger u. dem Musikdirigenten Hrn. Wörner als Pianisten, welche vom Liederkranz für den Abend in dankenswerter Weise gewonnen waren, vorgetragene Pieeen-.Louvanir cko 8pn" v. Servais, ,Anännt6 rsliAiom" von Kühner undGnvokts" von Popper. Beide Herren wurden ihrer schwierigen Ausgabe bei diesen Stücken vollständig ge­recht und entzückten die Zuhörer durch ihre echt künstlerischen Leistungen. Die Weihnachts-Produktionen des Liederkranzes waren von jeher für Jung und Alt von Wildbad die angenehmsten u. genußreichsten Abende und die beliebteste Abwechslung in unseren langen Wintermonaten gewesen; auch diesmal hatte die Feier ihre Zugkraft wieder voll bewährt. Der weite Saal desHotel Post" war bis zum letzten Plätzchen dicht besetzt. Durch keinen Miß­ton gestört, verlief die Feier in allen ihren Teilen auf's Schönste und Angenehmste und die, Kurzweil und Scherz im Gefolge führende Gaben-Verlosung hielt, im Verein mit der im Hotel Post üblichen, vorzüg­lichen Bewirtung, die Teilnehmer bis zur späten Morgenstunde in holder Eintracht beisammen. Möge unser wackerer Lieder­kranz derartige köstliche Abende uns noch recht oft bereiten, möge er blühen, wachsen und gedeihen!r.

Vermischtes

(Schuldverjähruug.) Mit Ablauf des Jahres 1894 verjähren in Württem-' berg alle im Jahre 1891 zur Zahlung verfallen gewesenen Kaufs-, Gehalt-, Hono- i rar-, Arbeitsverdienst- re. Forderungen,! wenn nicht vorher eine bestimmte (schrift­lich) vereinbarte Borgfrist Platz greift, oder der Schuldner eingeklagt wird. Im letzteren Fall muß der Antrag auf Ein­leitung des Schuldklagverfahrens, bezw. aus Erlassung eines Zahlungsbefehls so zeitig angebracht werden, daß er dem Schuldner noch vor Jahresfrist zugestellt werden kann. Mit dieser Zustellung wird die Verjährung gehemmt.

(Ein Goldgruben-Kandidat) Einem armen Schuhmachergesellen Jakob

E. in Berlin ist aus einer ausländi'cheir Lotterie ein Teilgcwinn von 21,000 Mk. zugefallen, Der glückliche Gewinner hat sofort Pfriem und Pechdraht bei Seite gelegt und will nun nach den kalifornischen ! Goldgruben auswandern; vorläufig macht 'er als Gigerl die Friedrichstadt Unsicher. Der Anfang läßt erwarten, daß der glück­liche Gewinner mit seinem Gelde bald fertig sein wird. Statt nach den Gold­feldern wird er wohl in nicht allzulanger Zeit wieder in die Werkstatt kommen. Und das nennt man nun Glück!

(Zeitungspech.) Aus einem Be­richte über eine Festlichkeit): Der Kommers wurde verherrlicht durch den bierstimmigen Gesang der Liedertafel. (Am nächsten Tage Berichtigung): Selbstverständlich muß es heißen: Der Kommers wurde verherr­licht durch den vierstimmigen Gesang der Liederteufel." (Am dritten Tege):Wir bitten die geehrte Lndertafel, den gestrigen Druckfehler gütigstentschuldigen zuwollen."

Der glückliche Gewinner des großen Panama-Loses 500,000 Franks ist diesmal, wie wir schon gemeldet, ein Pasteteubäckerjunge, voriges Jahr war es, wie man erst jetzt erfährt, die Fürstin Dolgoruki, die morganatische Gemahlin des Kaisers Alexander II., die unter dem Namen einer Fürstin Gurewski mit ihren Kindern in Frankreich lebt. Sie wohnte früher im Faubourg St. Germain zur Miete, hat sich aber jetzt aus der halben Million ein Palais im Viertel der Champs Elhsees erbauen lassen. Und so fließt das Wasser immer zum Meere, wie der Vvlksmund in solchen Fällen sagt.

Die kleinste Uhr der Welt hat der Uhrmacher Bernhard Vogt in Neusalz in Schlesien angefertigt. Sie ist noch nicht so groß wie ein silbernes Zwanzigpfennigstück; die Dicke beträgt nur 4 Millimeter. Diese kleinste Uhr der Welt geht dazu noch auf die Minute richtig.

Vom 18. aus den 19. Dez. wurde in Altin gen O.A. Herrenberg ein Pferd j im Wert von 700 Mk. gestohlen. Gestern Abend nun stellte ein Mann in einer hiesigen Wirtschaft ein Pferd ein und wurde dadurch verdächtig, daß er den An­wesenden eas Pferd zum Kaufe andot,

E wenn er auch nur 100 Mk. erhalte. Er ! sagte, er habe zu Hause 3 kranke Kinder, i Bon der Schntzmannschaft über seine Per- ^ sonalien gefragt, gab er an, er heiße ' Rohm und hätte das Pferd von einem j Pferdehändler um den Preis von 750 Mk. gekauft. Bei der vorgenommenen Untersuchung fand man einen Pfandschein auf einen andern Namen lautend. Der Verhaftete gab hierauf zu, daß er Georg Sayer, Dreher von Unteffctiingen O.A. Herrenberg, sei, im übrigen blieb er bei seiner Behauptung. (Nachträglich erfährt man, daß das Pferd ihatsächlich gestoh- len ist.)

llsnkssigung.

Meine Frau litt lange Zeit an Gicht und Rheumatismus, so daß sie sich ohne Stock überhaupt nicht fortbewegen konnte. Alle zu Rate gezogenen Aerzte, sowie angewandten Hausmittel waren nicht im Stande, das Leiden zu heben. Da wandte ich mich an Herrn On. VolbsclinA, tiomöopstli. /irrt in Oüssslckork, KöniZs-Ztzllss 6 und gelang es demselben, meine Frau in ganz kurzer Zeit