Amtsblatt für öie
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Urs 142.
Aonnevstag, 6. Dezember 1894.
3V. latii-gang
Württemberg
Stuttgart, 3. Dez. Die Nagelung der Fahnen im kgl. Schlosse vollzog sich programmgemäß. Die Abgabe der Kanonenschüsse auf dem Schloßplatze unterblieb. Nach 11 Uhr ruckten die Truppen in ihre Kasernen ein. — Unlängst wurde gemeldet, daß der auf dem Bahnhof thätige Stiefelwichser Vernlöhr sich erschossen habe. Neuerdings haben sich jedoch (die Verdachtsgründe gegen seme Frau, welche von verschiedenen Seilen des Gattenmordes beschuldigt wurde, so sehr gemehrt, daß sie gefänglich in Untersuchung einaezogen wurde
, Unsere ansässigen Kaufleute erleiden da
durch großen Schaden, da die Hausierer schnell Absatz finden. Leider vermögen unsere Landleute nicht zu unterscheiden zwischen Hausierern und Detailreisenden; erfiere machen Geschäfte und letztere keine.
Vaihingen a. E., 1. Dezbr. Die Deutsche Partei hielt gestern im Gasthaus z. „Ochsen" in Enzweihingen eine Ver- trauensmänner-Versammlung behufs Aufstellung eines Kandidaten zur Landtagswahl. Die von etwa 120 Mitgliedern des Bezirks besuchte Versammlung stellte den in Vorschlag gebrachten Malzfabri
— Wegen Mordes und versuchten Tot-? kanten A. Beck zur Seemühle b. Baihingen schlags ist vom Schwurgericht Stuttgart? als Kandidaten auf. Beck gab in der am 6 Okt. der Bäcker Wilhelm Man ußj Versammlung seine Zusage.
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von Cannstatt zum Tode, 4 Jahre Ge- öngnis und Ehrverlust verurteilt worden. Er hatte mit einer Frau Hipp ein Verhältnis und geriet am 22. Juli in Streit. Am Abend versteckte er sich im Hause und gab mchree Schüsse ans die Frau Hipp ab, die bald darauf an den erhaltenen
Neuenbürg, 3. Dez. Das große Fabrik-Anwesen der Württ. Juteweberei hier, das seit mehreren Jahren infolge der ungünstigen Geschäftsverhältnisse still» stand, ist mit einem Teil der maschinellen Einrichtungen nebst der bedeutenden Wasserkraft an die nengegründete Gesellschaft
Verletzungen starb. Auch mit dem Ehe-^ „Phönix" Elektrische Glühlampen-Fabrik, ntann traf er zusammen, und schoß 4mal!mit dem Sitz in Neuenbürg, verkauft aus diesen ohne ihn jedoch zu töten. Auch ! worden. Leiter der Fabrik wird Hr. Direk- sich selbst versuchte Mannnß zu töten.! tvr Zobel von München werden, der hie- — Auf die Revision des Angeklagten hob! her übersiedelt. Die Fabrik soll möglichst heute das Reichsgericht Leipzig das Urteil, bald in Betrieb gesetzt werden, wodurch auf und verwies die Sache an das Schwur-i eine größere Anzahl von Arbeitern eine gericht zurück. Ein Vorstoß gegen die in jetziger Zeit doppelt willkommene Ge- prozeffualen Vorschriften wurde darin ge- legeuheit zum Verdienst geboten ist. funden, daß der Vorsitzende des Gerichtes? Vom O.A. Horb, 30. Nov. Vor
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eine Thatsache, die mit der Augenschein- nähme im Widerspruch stand, konstatirt hat, also gewissermaßen als Zeuge aufgetreten ist.
Obertürkheim, 3. Dez. Gestern
einigen Jahren wollten einige Fremde die zahlreichen, äußerst kohlensäurehaltigen Quellen auf dem rechtsseitigen Neckar- nfer zwischen Börstingen und Sulzau au- znkaufen, um dieselben auszubenten. Dieser
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Nacht sprang der Ingenieur BÜHrles bei! Plan wurde jedoch nicht ausgefübrt. Im der K. Eisenbahndirektion in Obertürk- Laufe dieses Herbstes hat nun eine Firma heim in den im Laufe befindlichen Zug aus Hannover verschiedene Wiesen, auf! Nr. 50. Hiebei wurde ihm der rechte Fuß denen sich Sauerwasserqnellen befinden,! abgefahren, der Zustand des Verunglück- angetanst. Bei den Messungen hat sich! ten, der heute früh in das Katharinen-""'""'"'" Quellen in der!
Hospital in Stuttgart verbracht wurde, ist ein bedenklicher.
Eßlingen, 4. Dez. Bel der am letzten Samstag vorgenommenen Bürgerausschußwahl hat der Wahlvorschlag des Bürgerbundes, den die deutsche Partei und der deutsch-konserv. Verein unterstützten, gegen die demokr. Vorschläge vollständig gesiegt.
Bietigheim, 3. Dez. Eine Gesellschaft Hausierer, über 30 Mann stark, die unter einem Geschäftsführer steht, der die Ware aus Karlsruhe bezieht, durchzieht seit einiger Zeit unsere Gegend.
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ergeben, daß eine der Quellen in der Sekunde 45 Liter Kohlensäuregas liefert. Diese Kohlensäure soll durch eiserne Röhren in eine Fabrik geleitet und dort flüssig gemacht werden, um nachher in eisernen Chlindern verschlossen in den Handel gebracht zu werden. Zu diesem Zweck wurde von der Firma das Sägewerk von A. Mährle um 56,000 Mark erworben. Im Laufe des nächsten Sommers wird die Sägmühle einer Fabrik Platz machen. Auch zwischen Börstingen und Eyach sind Grundstücke zu demselben Zweck von einer andern Firma angetanst worden.
Rundschau.
Pforzheim, 1. Dez. Am 6. Nov. verlor ein hiesiger Kaufmann im Theater Wallend« auf dem Lindenplatz seine Geldbörse mit 98 Mk. Inhalt. Ein lediger, von Stammheim (Amt Calw) gebürtiger Taglöbner fand diese. Die Goldstücke und das Papiergeld ließ er wechseln und fuhr von hier nach Stammheim. Als ihn der Calwer Landjäger verhaftete, fand er noch 80 Mk.. von dem Gekdc vor, das andere hatte der unredliche Finder verausgabt. Das Gericht diktirte ihm gestern 5 Wochen Gefängnis wegen Fundunterschlagung zu.
Bruchsal, 3. Dez. Gestern Abend ist die Mctzger'sche Papierfabrik bis auf das Kesselhaus und die abseits stehende hohe Esse niedergebrannt.
Aus Z wei brücken, 3. Dez. wird d,m „Franks. Journ.,, gemeldet: Die zweitgrößte pfälzische Zichorienfabrik von Zorn und Kuhn ist abgebrannt. Der Schaden beträgt -/« Million.
W ies bad en , 3. Dez. Der Konservator der Nassainschen Altertümer, Oberst von Co- hausen, ist gestorben.
Berlin, 3. Dez. Im Norden von Berlin wurde gestern Abend an einem 6jährigen Mädchen ein schrecklicher Lustmord verübt. Der Verbrecher ist ein 20jähriger Schuhmacher aus Großenhain (Sachsen).
Berlin. Der Verein deutscher Ingenieure hat beschlossen, Werner Siemens, dem großen Ingenieur und Elektriker, ein Denkmal zu setzen. Der Preis wird etwa 45 000 bis 50 000 Mk. betragen. Hievon sind bis jetzt 22000 Mk. unter den Vereins- Mitgliedern gesammelt und es wird im Ganzen ans mindestens 80000 Mk. als Ertrag dieser Sammlung gerechnet. Der Verein wird aus seinen Mitteln jährlich 3000 Mk, besteuern, bis der erforderliche Betrag erreicht ist. Man hofft für das Denkmal in Berlin den Platz zu erlangen, wo sich Lindenstraße und Markgrafenstraße treffen, unweit des Geschäftshauses der Firma Siemens und Halske. So ehrt Deutschlands größter technischer Verein eines seiner bedeutendsten Mitglieder. Auch das Denkmal Redtenbachers, des Begründers der theoretischen Maschinenlehre in Karlsruhe in Baden verdankt dem Jngenieurvereiu sein Entstehen.
Berlin, 3. Dez. Die „N.N." melden aus Varzin, daß Fürst Bismarck gestern und vorgestern Ausfahrten unternahm.