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Arntsbl'aiL für die Stadt Witövaö.

^gemeiner AuzeiIer Mr Hitdbsd urrd MMZebNKZ.

Erscheint Dienstag, Dounersta« u «amstag.

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Uro 141.

Dienstag, 4. Dezember 1894.

30. tatil-gang

Württemberg

DieFrkf. Ztg." meldet aus Stutt­gart: Gegen den Regierungspräsidenten v. Häberleu, Verfasser der Schrift:Be­richtigungen zum Prozeß Hegelmaier," wird ein Disziplinarverfahren eröffnet, weil er amtliche geheim zu haltende Akten­stücke privat und mißbräuchlich verwendet haben soll. Häberlen ist bereits aufge­fordert worden, sich zu verantworten.

Mühlacker. Bahnhofportier Baur hier hat dem Fürsten Bismarck ebenfalls sein Beileid ausgedrückt, woraus er fol­gendes Dank-Telegramm erhielt: Herzlichen Dank für Ihre werte Teilnahme. Ehre, dem Ehre gebühret. Bismarck.

Tein ach. 28. Nov. Mit dem Bau der Straße Teinach-Wildbad soll es nun ernst werden; es würde dadurch einem dringenden Bedürfnis abgeholfen, indem die seitherige Straße bei ihrer Einbieg­ung nach Teinach im Winter nur niit Gefahr befahren werden kann. Heute war eine Kommission hier, bestehend aus den Herren Regicrungsrat Daiber, Bau­rat Grauer und Oberamtmann Völter, um mit den beteiligten Gemeinden wegen der zu leistenden Beiträge zu unterhan­deln. Sicherem Vernehmen nach soll auch das Projekt, die Straße Teinach-Ober- kollwangen-Neuweiler zu verbessern, seiner Ausführung entgegengehen, wodurch eine gute Verbindung zwischen der Oberamts­stadt Calw und dem Hinteren Wald her­gestellt würde.

Calw, 1. Dez. Zur Erinnerung an das 10jährige Bestehen des württem- bergischen Schwarzwaldvereins fand am Nachmittag des letzten Sonntags eine aut besuchte Ausschußsitzung des Hauptvereius in Calw statt. Der Vor­sitzende, Rechtsanwalt E. Stockmayer aus Stuttgart, begrüßte die zum Teil aus weiter Ferne herbeigeeilten Bezirksvereins­vorstände herzlichst, und teilte denselben mit, daß er seit einigen Wochen den Vor­sitzenden desHauptvereins, Oberregierungs­rat Nestle, statutengemäß zu vertreten habe, weil dieser aus Gesundheitsrücksichten sein Amt niederlegen mußte. Die Ver­sammlung nimmt mit lebhaftem Bedauern von dieser Mitteilung Kenntnis und spricht dem scheidenden Vorsitzenden den herz­lichsten Dank für seine Thätigkeit aus. Die Proben eines metallenen Vereins­zeichens, welche der Stuttgarter Bezirks­verein vorgelegt hat, werden beifällig aus­genommen und aus denselben das defini­

tiv gültige Zeichen ausgewühlt. Aus den Berichten von Oberst von Kar aus Wildbad, Fabrikant Arthur Junghans aus Schramberg, Oberförster Weith aus Altensteig, Oberförster Koch aus Hirsau, Waldiuspektvr Fischer aus Freudenstadt und Inspektor Regelmauu aus Stuttgart >rgab sich ein sehr erfreuliches Bild der Thätigkeit des Vereins. Rektor Dr. Weiz­säcker in Calw berichtete sodann über die neu gegründete Bibliothek und Karteu- sammlung des Vereins, welche in Calw verwahrt wird und den vielversprechenden Anfang eines dortigen Schwarzwaldmu­seums bildet. Hofbuchhändler Ringe machte endlich die Mitteilung, daß er die Ber- eiuszeitschrift künftig monatlich erscheinen lassen werde, statt 9mal jährlich. Bei der eingehenden Beratung der schweben­den Organisationsfragen gaben Stadt­schultheiß Brodbeck und Fabrikant Fink die freudige Kunde, daß in Nagold sich demnächst 60 neue Mitglieder an den Verein anschließen werden. Dem Gründer deswürttembergischenSchwarzwaldvereius, st Baurat Rheinhard, wird in dankbarer Erinnerung an seine hingebende Thütig- keit vom Gesamtverein auf der Ruine Waldeck, unweit Calw, an den Bundsand­steinfelsen eine Gedenktafel errichtet werden.

Rund scha u.

Weißen st ein. Am Sonntag nach­mittag wurde der Leichnam des vor 3 Wochen in der Nagold zwischen hier und Unterreichenbach ertrunkenen 53 Jahre alten Flößers Fritz Kiefer von Calmbach an einer seichten Stelle, ca. 500 Meter abwärts der Unglücksstätte, von zwei Be­wohnern von hier, im Schlamme steckend, aufgefunden.

Mainz, 29. Nov. Der 50000 Mk. betragende Ueberschuß des 11. deutschen Bundesschießens ist folgendermaßen ver­teilt worden: Der Mainzer Schützenge­sellschaft sind 34 000 Mk., für die Er­richtung eines bleibenden Andenkens 8000 Mk., für das Denkmal des vorstorbenen Herzogs Ernst von Kvburg und und für das des verstorbenen Großherzogs von Hessen je 500 Mk. überwiesen worden. Der Rest ist für verschiedene Wohlthätig- keitsanstalien bestimmt, darunter für die Journalisten-Pensionskassen 800 Mk.

Frankfurt a. M-, 29. Nov. Bei den heute beendeten Stadtverordueten- wahlen wurden gewählt 13 Demokraten

und Fortschrittler, 4 Nationalliberale und 2 Parteilose.

München, 29. Nov. Der Prinz­regent hat dem Kaiser von Japan den St. Hubertus-Orden verliehen.

Görlitz, 30. Nov. Ter frühere Rittergutsbesitzer und Deichhauptmann Eugen Ediug auf Kottwitz hinterläßt, wie jetzt bekannt geworden ist, ein Gesamt­vermögen von 6 bis 700 000 Mk.; dieses reiche Erbe hat er da er keine nähern Verwandten besitzt in bedeutenden Le­gaten zumeist Wohlthütigkeits-Anstalten und Vereinen vermacht. Zu Universal- Erben sind der Brandenburgische und Schlesische Provinzialverband des Gustav- Adolf-Vereins eingesetzt worden. Der Erb­lasser lebte die letzten Jahre Hierselbst als Rentier und war sehr wohtthätig gegen verschämte Arme und Verlassene.

Berlin, 28. Nov. In der heutigen überaus zahlreich, wie nur in der Tuber- kulin-Aera besuchten Sitzung der Medizin. Gesellschaft hielt Dr. Hansemauu, der Assistent Virchows, einen glänzenden Auf­sehen erregenden Vortrag über Diphterie- uud Serum-Behandlung, worin er auf Grund sorgfältiger Prüfung bakteriolo­gische e Funde uuö Lehren zahlreichen klini­schen Materials und von ihm selbst ob­duzierten Fälle zu folgenden Hauptergeb­nissen gelangte: 1) Der Löffler'sche Ba­zillus ist, da er nicht allein in Diphterie- fällen, andererseits aber bei gesunden und in manchen leichten Erkrankungen, wie in Bindehautkatarrh der Augen vorkommt, nicht sicher als Ursache der Diphterie an­zuerkennen. 2) Die immunisie rende Wirkung des Heilserums gegen Diphterie beim Menschen istnicht bewiesen; zahlreiche Erkrankungen er­folgten trotz Einspritzung angeblich immuni­sierender Serumdosen. 3) Es ist kein spezifisches Heilmittel, denn sichere Hei­lungen sind nicht erwiesen. Es starben selbst am ersten Tage und bei anscheinend leichter Erkrankung injizierte Kinder. Die Statistiken der Serumbehandlung, wie z. B. die Körte'sche sind nicht günstiger als die anderer Behandlungen. 4) Das Heilserum ist nicht unschädlich, sondern erzeugt schwere Hautausschläge, Gelenk- und zuweilen tät­liche Nierenentzündungen. Diesem Bor­trage folgte rauschender Beifall.

Berlin. Einer Lebensgefahr ent­ronnen ist unser Postgewaltiger, der Staats­sekretär v. Stephan. Als der Blitzzug Berlin-Köln dieser Tage in der Nähe von