Amtsblatt für die Stcröt Wilöbaö.

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Nro 123.

Sarnsterg, 20. KKLobev 18S4.

30. lalirgang

Württemberg.

Stuttgart, 17-Okt. (Strafkammer). Gestern stand Rechnungsrat A- Simon, Sekretär des Oberrekrutierungsrats, ökonom. Referent des Medizinalkollegiums, welcher als Nebenamt die Kassenverwaltung des Landjägerkorps besorgte, wegen 3 Vergehen der Unterschlagung im Amte, der Anstiftung zur Unterschlagung- und der Be­günstigung hiezu vor der 2. Strafkammer. Der Angeklagte ist beschuldigt, während der letzten 23 Jahre allmählich den Betrag von 5542 M. 90 Pf. der Kasse des Landjägerkorps entnommen und für sich verbraucht zu haben. Er hatte den Betrag, wie er zugiebt, unterschlagen, nachdem er durch den Ankauf eines verwahrlosten An­wesens auf der alten Weinsteige sich in Schulden gestürzt hatte, denn ihm fehlten jegliche Mittel, die Kaufsumme zu bezahlen, und als sich heraus­stellte, daß er das Anwesen mit großen Opfern erst Herrichten lassen mußte und als seine Ver­suche (selbst bei seinen Vorgesetzten) sich Geld zu verschaffen, fehlschlugen, griff er in die genannte Kasse. Um aber die Defekte in der Kasse zu ver­decken, veranlaßte er den ihm untergebenen Ver­walter der Hebammenschule, ihm das nötige Geld aus seiner Kasse vorübergehend zu geben. Derselbe wußte sich die großen Beträge dadurch zu beschaffen, daß er sich von der Staatshaupt­kaffe Vorschüßeibat, sobald Simon Geld brauchte; Simon aber, als ökonomischer Referent des Medizinal - Kollegiums, hatte die Gesuche des Verwalters als zur Abteilung für Staatskranken- anstalten gehörig, zu prüfen und befürwortete sie natürlich. Der Angeklagte gab die Unter­schlagungen zu und entschuldigte sich mit seiner finanziellen schlimmen Lage und der Unzuläng­lichkeit seines Einkommens- Er bezog für seine Thätigkeit in 3 Aemtern wohl 5600 Mk-, aber er hatte kein Vermögen und dabei eine große Familie mit 5 Töchtern. Er hatte zuerstmit kleinen Beträgen angefangen und war nach und nach zu großen Posten übergegangen, er behauptet, daß er ge­glaubt habe, sein Untergebener strecke ihm das Geld aus eigenen Mitteln vor. Von den Zeugen- .aussagen sei nur die des Generals v. Reibel gedacht, welcher den Angekl. als einen tüchtigen, Ms gewissenhaften Beamten bezeichnet St.-A.- Geh. Dr. Ensinger wies auf die große Summe hin, die der Angekl. unterschlug, und den Miß­brauch seiner Stellung als Vorgesetzter sowie auf das Zusammentreffen mehrerer strafbarer Handlungen und beantragte eine Gef -Strafe von 1 Jahr 6 Mon. Der Vertheidiger, R-A Payer, welcher den Thatbestand der Anklage zu- geben mußte, bat um eine mildere Strafe, da Ser Angekl. allzeit ein tüchtiger Beamter gewesen sei und durch den Verlust seines Amtes ohnehin schon auf das empfindlichste gestraft sei. Der Gerichtshof entsprach der Bitte der Vertheidigung und verurteilte den Angekl. nur zu 10 Mon. Gefängnis, wovon 2 Monate der Untersuchungs­haft abgehen.' - - ^ !

Neuenbürg, 18. Okt. Hr. Fabri­kant Aug. Bleyer hier ist zum stellver­tretenden Vertrauensmann der süddeutschen Edel- und Unedelmetall-Berufsgenossen- schaft für den diesseitigen Bezirk ernannt worden. Zum ordentlichen Bertrauens-

mann ist Hr. Fabrikant Härdtner in Winter mit lustigem Schneegestöber auf Locherhof bei Oberndorf bestellt. ? unseren Höhen eingezogen. Heute früh

Dennach, 16 . Okt. Wie früher be- 'bot Furtwangen mit den umgebenden Höhen richtet, wurde ein hiesiger Bürger in vollständig das Bild einer Winterland- Untersuchung gezogen, da ihm die Schuld schaft und anhaltend riefelt feiner Schnee beigemessen wurde, den hiesigen Gemeinde-- hernieder.

Waldhüter vorsätzlich überfahren zu haben.! ' Lud wigs Hafen, 16. Okt. Indem Letzterer ist seinen Verletzungen damals benachbarten Oggersheim wurde eine schreck- noch am gleichen Abend erlegen. Der betr. liehe That vollbracht. Der Zollaufseher Bewohner ist nachgehends ohne Kaution Georg Böckmann lärmte in angetrunkenem auf freien Fuß gesetzt worden. Wie man , Zustande in der Wirtschaft des Bürger­hört, dür'te der Vorgang nur als fahr-^ meisters Jakob Schmitt herum. Als der lässige Tötung, also im müderen Lichte Landwirt Peter Schmitt ihn aus der

vor der Strafkammer m Tübingen zur, Wirtschaft entfernen wollte, stieß Böckmann

Aburteilung kommen. __! ihm den Dolch in den rechten Oberarm

Rnndscha u. ! ""d in den linken Oberschenkel. Außer-

Pforzheim, 17. Okt. Zu einem^?. ^ ^^schast ^ch

großen Exzeß kam es letzten Sonntag in! ^"/haltenden Mbestcr Georg Maggen- Stein, woselbst die beiden Polizeidiener i den Dolch mit Wucht in den Unter- (Brüder) schwer mißhandelt und einem ?dhmüt ist noch gestern gestorben.

! leib.

während Maggenheimer noch lebt, aber in größter Lebensgefahr schwebt. Böckmann

derselben trotz energischer Gegenwehr der Säbel entrissen wurde. Der Sohn des , einen Polizisten, welcher zu Hilfe eilen verhaftet,

wollte, wurde von dem Hunde, den die! Frankfurt a. M., 18. Okt. Zu den Radaubrüder bei sich hatten, derart ge-! Unterschlagungen bei der Stadtkasse mel- bissen, daß er in ärztliche Behandlung! det dieFrkf. Ztg.", daß sich bei der im genommen werden mußte. Daß die Si-i Gange befindlichen, den Fall Fischer be-

tuation eine ernste war, erhellt aus der Thatsache, daß die Polizisten sich nicht anders zu helfen wußten, als daß sie die Sturmglocke läuteten, um dadurch die ge­samte Bürgerschaft zu Hilfe zu rufen. Die Gendarmerie hat bereits zahlreiche Ver­haftungen vorgenommen.

Bad en-Baden, 17. Okt. Der Strom der Gäste hat sich in ein Bächlein ver­wandelt, das aber nicht zu versiegen scheint. Immer noch bringt uns jeder Tag neue Fremde, die teils auf dem Heimwege be­griffen, den Abstecher in das liebliche Thal der Oos wagen, teils in dem Wasser der Wunderquellen Heilung suchen. Die Zahl der Fremden beträgt nahezu 57,000.

Schön Wald, 16. Okt. Seit Mon­tag früh haben wir Schnee. Die Tem­peratur ist dementsprechend.

Lahr, 17. Okt. Heute nachmittag wurde der Ziegler Georg Kopf von Hugs-^ Weier bei Dinglingen vom Schnellzuge erfaßt und zermalmt F urtwangen, 15. Okt. Nach einigen

treffenden Revision herausstellte, daß die Fischer'schen Unterschlagungen bereits im Jahre 1887 die Höhe von 700,000 Mk. erreicht haben.

Wiesbaden, 16. Okt. Die heutige Eröffnungsvorstellung im Hoftheater ist glänzend verlaufen. Nach dem befriedigt aufgenommenen Festspiel befahl der Kaiser den Oberbürgermeister, die Theaterban- Deputation, den Baumeister und die Bau­leiter in seine Loge, verlieh denselben Ordens-Auszeichnungen und sprach sich lobend aus über den herrlich gelungenen stylvollcn Bau. Nach Schluß der Vor­stellung speiste der Kaiser bei dem Inten­danten v. Hülsen. Vor der Abfahrt nach dem Bahnhof fand eine Serenade statt. Die Stadt ist feenhaft illuminiert.

Der Kaiser beschied nach der Ent­hüllung des Denkmals Kaiser Wilhelms I. den Schöpfer des Denkmals, Professor Schilling, sowie den Oberbürgermeister Dr. v. Jbel zu sich, sprach sich höchst er­freut über das Denkmal aus und gratu-

schönen sonnigen Herbsttagen hatten wir^kkrte der Stadt zu dem wohlgelungencn gestern den von Falb angesagten kritischen > Werke.

Tag zweiter Ordnung mit kaltem windigem ! Wie n , 18. Okt. In Glogow (Gali- Regeuwetter und heute Nacht ist der'zien) wurden mehrere Frauen, hie ein

Der Kirchweihe wegen erscheint nächsten Dienstag kein Blatt