Amtsblatt für die Staöt Witöbaö-
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Ufrs 122.
Donnerstag, 18. Aktober 1894.
30. tain-gang
Württemberg.
Stuttgart, 14. Okt. Einem unvorsichtigen Bauern wurde in einer hiesigen Wirtschaft in dem Moment, als er seine sogenannte „Geldkatze" unbewacht auf der Bank zurückließ, ein Tausendmarkschein daraus gestohlen.
Eßlingen, 16. unserer Weinberge
Klauenseuche zum Ausbruche gekommen, sind durch Verfügung des Oberamts Calw sowohl in Kapfenhardt als hier vorläufig auf die Dauer von 14 Tagen Vorsichtsmaßregeln erlassen worden. Während dieser Zeit dürfen hier keine Schweine und Schafe, sowie kein Rindvieh auf der Eisenbahnstation verladen werden.
— Der Hauptbeteiligte an der letzten günstiger. Die Trauben Huben m den' Schlägerei in Schwann, der 20 Jahre letzten Wochen im Ausreisen erfreuliche alte Karl Titelius, ist geflohen. Der Fortschritte gemacht. Die Portugieser, 'Bursche hat drei andere Burschen mit dem welche ausgiebig waren, sind größtenteils j Messer schwer verletzt. Der Eine, Wilh. gelesen; die Silvaner, blau und weiß,! Bohlinger, liegt noch schwer krank danieder. stehen dünn; dagegen fallen Riesling,!
Urbaner und Trollinger besser aus. In
Okt. Der Stand ist im Ganzen
ein
folge zeitiger Bespritzung haben die Stöcke noch schön Laub, so daß auf einen guten Wein gerechnet werden darf, da die allgemeine Lese immerhin erst in 8 Tagen beginnen wird. Nach Schätzung der Weingärtner wird der württ. Morgen etwa 12 Hektoliter ergeben.
Bönnigheim, 15. Okt. Ein Vorspiel zu der kommenden Landtagswahl bildete das gestrige Auftreten des sozial-
Rundschau.
Pforzheim, 15. Okt. Eine» wertvollen Fund machte dieser Tage eine Milchfrau von Eutingen, indem sie hier auf der Straße einen Goldbarren im Werte von 1600 Mk. fand. Eigentümer des Goldes ist ein reicher Bijouteriefabrikant, der die Finderin für ihre Ehrlichkeit mit dem grandiosen Geschenk von — 3 Mk belohnte.
Frankfurt a. M. Bor einigen
demokratischen Agitators B eh r aus Stutt-!fahren starb ein hiesiger Einwohner, der gart in der Müller'schen Bierhalle. J„ seine Frau und Kinder m ungünstigen Ver- Istündigem Vortrag unternahm
etwa 1 ständigem Vortrag unternahm es der Redner, die Schäden der heutigen gesellschaftlichen und staatlichen Zustände zu beleuchten und als einzige Abhilfe eine «Bolksherrschaft auf breitester Grundlage" anzupreisen. Trotz der günstig gewählten Zeit war die Versammlung nur schwach besucht.
Aale^n, 15. Okt. Der heurige erste Schnee ist heute Abend 8 Uhr »udergegangen und zwar in einer Fülle, daß die ganze Gegend ein Winterkleid angezogen hatte
mögensverhältnissen zurückließ. Die Witwe wurde nun dieser Tage durch die Mitteilung überrascht, daß sie noch eine Erbschaft für die Hinterbliebenen ihres Gatten anzutreten habe. Sie erfuhr aus dem Testament einer Dame, daß ihr Mann als Junggeselle ein Verhältnis mit dieser Dame hatte, die nunmehr dem ehemaligen Geliebten oder dessen Erben aus dankbarer Erinnerung 50,000 Mark vermachte.
Berlin, 14. Okt. Es wird der „K. Ztg." mehrfach bestätigt, daß der Bor
Reutlingen. 15. Okt. Der Ortsgeist- schlag, die europäischen Mächte sollten schon
liche G. in dem Bezirksort O., der schon seit Jahren mit einem hartnäckigen Nervenleiden zu kämpfen hatte, hat gestern Vorm, in einem Anfall von Melancholie sich eine Wunde beigebracht, die im Verlauf des Abends seinen Tod herbeiführte. Das Bedauern mit dem lange leidenden Mann und der schwerbetroffenen Familie fft ein allgemeines.
Pfullingen, 13. Okt. Der obere Rand der Kette der Albberge zeigt sich heute Morgen mit Schnee bedeckt. Die Temperatur im Thale ist 1 Grad U. Nun wird die Weinlese, die leider wenig Gutes verheißt, bald ihren Anfang nehmen müssen.
Un te r reichenbach. Nachdem im Nachbarort Kapfenhardt in einzelnen Stallungen bei dem Rindvieh die Maul- und
jetzt ein Eingreifen zwischen Japan und China wegen der koreanischen Frage ein- treten lassen, von der deutschen Reichsregierung abgelehnt worden ist und daß ein solches Vorgehen infolge dessen von der diplomatischen Tagesordnung der europäischen Mächte für jetzt als abgesetzt gilt.
— Major Leutwein telegraphirt, daß Witboi sich, nachdem er wiederholt geschlagen wurde, der deutschen Schutzherrschaft bedingungslos unterworfen habe.
— Ein längst gesuchter Falschmünzer ist in Sp rot tau in der Person des Maschinisten Kunze entlarvt und von der Polizei festgcnvmmen worden. Es sind Formen und viele Falsifikate in seiner Behausung vorgefunden worden.
! Paris, 16. Okt. Heute vormittag ereignete sich im Gebäude des Credit Lyonnais ein furchtbarer Unfall. Ein Arbeiter war damit beschäftigt, im Kellerraum unterhalb des Aufzugs mehrere Ausbesserungen vorzunehmen. Der Portier, der von der Anwesenheit des Arbeiters nichts wußte, ließ den Aufzug herunter und der Arbeiter wurde vollständig zermalmt.
— Die Polizei hat in vergangener Nacht und während des gestrigen Tages in allen verrufenen Häusern des Studentenviertels Haussuchungen vorgenommen. 130 Personen wurden verhaftet und 93 derselben in Haft behalten, da die meisten Zuhälter und Verbrecher sind. Die Polizei ist entschlossen, das Reglement und die Gesetze gegen die Zuhälter auf das Strengste zu handhaben.
— In Petersburger ärztlichen Kreisen wird befürchtet, daß der Zar nicht an einem Nieren- sondern an einem Krebsleiden erkrankt sei. Aerzte weisen darauf hin, daß die Großmutter des Zaren, sowie andere Familienmitglieder, an Krebsleiden gestorben sind. Es heißt, nach Ankunft des Zaren auf Korfu werde ein Konsilium der hervorragendsten Chirurgen Europas berufen.
Havre, 14. Okt. Die ganze Stadt war heute in Aufregung in Folge der angeblichen Entdeckung einer großen Anzahl Bomben an Bord eines am Donnerstag von Southampton hier eingetroffenen Dan - pfers. Etwa 74 Kolli, enthaltend Bomben und Kästchen mit Explosionsstoffen, Kugeln, Kartuschen, alte Waffen und Einbruchmaterial wurden beschlagnahmt. Die ganze Ladung sollte nach Anvers snr Oise in der Nähe von Paris bestimmt sein. Die Untersuchung der beschlagnahmten Aollis ergab indessen, daß der anfänglich gehegte Verdacht grundlos war. Die gesamten Kollis sind erweislich für einen zu ihrer EmpfangnahmelegitimirtenHavereserKauf- mann bestimmt.
Brüssel, 15. Okt. Anläßlich des Sieges der Sozialdemokraten bei den Wahlen organisierten dieselben abends eine Riesenkundgebung. Bon Sozialisten in Paris, London und Wien sind Glückwunschtelegramme eingelaufen. In Lüttich wurde der Sozialistenführer Demblvn von der Menge im Triumph durch die Stadt getragen. In Mons.stürmten die Sozialdemokraten nachts das katholische Ver-